Hallo zusammen,
heute will ich auch wieder mal einen Beitrag beisteuern.
Das Thema beleuchtet nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern es gibt auch weiterführende Informationen zur Verladung und ein Druckprojekt dazu (siehe Teil 2)
Thema ist die Bahnverladung von Militärfahrzeugen.
Da ich selbst nicht gedient habe, konnte ich mir das Thema nur durch Recherchen im Netz sowie bei befreundeten BW-lern näher bringen. Im aktuellen Beitrag geht es um die Verladung der Teile einer Batterie, also einer Artillerieeinheit. Und das in der Mitte der 80er Jahre, also Epoche IV b.
Militärzüge können recht lang sein und so war ich erfreut das Bild eines kurzen Zugs gefunden zu haben, der voll modellbahntauglich ist.
https://www.drehscheibe-online…tion=show&id=1724214&rv=1
Lok - zwei 4yg - ein RS - zwei Kbs -vier Rlmmp
So sieht das dann im Modell aus. Mangels Fahrleitung kam eine 216 vor den Zug.
Vorbildfotos dieser Baureihe mit Militärzügen gibt es zu Genüge
Die (Typen der) Schienenfahrzeuge befinden sich in meinem Bestand. Es fehlte nur noch die Beladung.
Und hier fängt die Geschichte an.
Teil 1 Recherchen und Fahrzeuge:
"Mein" Experte meinte, dass es sich hier um eine Verlegung eines Teils einer Panzerartillerieeinheit handelt, Aufgrund des Aufnahmejahres (1984) passt das perfekt in meine bevorzugte Epoche
Also suchte ich nun nach der Gliederung dieser Kompanie in den 80er Jahren, also zu Zeiten der Heeresstruktur 4.
Hierzu bekam ich eine Gliederungsübersicht HS4 (gültig von 1980-1990), Bild unterliegt leider dem Copyright.
Eine Batterie bestand aus der Führung, den Beobachtungstrupp und zwei Geschützzügen.
Im Beobachtungstrupp waren u.a. vier M113 IFAB
Im Geschützzug waren u.a. ein M113 Fü/Fu, ein M113 Flt und 4 bzw. 5 M109
Zitat meines Experten:
Ich denke hier ist auch eine Abstellung fällig gewesen. Somit von vorne:
MTW FüFu ->Zugführer
MTW FLT -> Feuerleiter
MTW FüFu -> Vielleicht für den Sicherheitsoffizier beim Scharfen Schuss? War dann ausgeliehen bei einer der anderen Bttr.
MTW Beob -> Beobachter/IFAB
MTW -> Wofür weiss ich hier auch nicht
MTW -> Wofür weiss ich hier auch nicht
MTW ABRA -> Artilleriebeobachtungsradar.
(+ 4 M109 des zweiten Geschützzuges der Batterie. Der erste Zug hatte 5 M109)
Frei verfügbar ist ein Bild der HS5 ab 1990
https://www.panzer-modell.de/r…/stan/bw_pzartbattr_5.htm
Hier sind schon die Unterschiede zur o.a. Gliederung während der Zeit der HS 4 zu erkennen
Bis Mitte der 80er Jahre war folgende Farbgebung und folgende Fahrzeuge relevant:
Die Fahrzeuge der BW waren in gelb-oliv lackiert
Die Farbe der taktischen Zeichen war weiß
Die MLC-Schilder auf gelb-oliv war gelb
Wer tiefer einsteigen will, kann sich hier einlesen:
http://www.panzerbaer.de/colours/index.htm
Markanteste Fahrzeuge einer Artilleriekompanie waren
-Panzerhaubitze M109G
Und diverse M113 (von links nach rechts)
- M113 Fü/Fu
- Feuerleitpanzer (Flt)
- IFAB (Optronic)
- ABRA
Zum Auffüllen des Zuges habe ich weitere M113 hinzugefügt. Auf dem Vorbildfoto waren diese auch nicht genau durch den "Experten" zu erkennen. Es handelt sich, so sagte er mir, um zwei reine Transportpanzer M113 und zwei M113 in der Ausführung Fü/Fu.
Entgegen dem im Vorbild gezeigten Zug habe ich in meinem Zug den einen Transportpanzer M113 durch einen Sanitätspanzer (als "Farbtupfer") ersetzt.
Umsetzung im Modell
Hier entschied ich mich auf das Sortiment von Roco Minitanks zurückzugreifen. Die Plastikmodelle von Minitanks kann man/ich daher leichter modifizieren.......und es ist ein recht großer, wenn auch inzwischen sehr teurer, Gebrauchtmarkt vorhanden. Mit dem Nachteil, dass manche Fahrzeuge nicht komplett vollständig sind, also z.B: Spiegel oder andere Kleinteile fehlen
Grundsätzlich sind die Fahrzeuge in gelb-oliv zu lackieren und die fehlenden Decals aufzubringen.
Die M113 müssen gemäß ihrem Einsatzzweck mit diversen, meist beiliegenden, Zurüstteilen, zugerüstet werden.
Die M109 müssen "germanisiert" werden, da Roco in der Grundversion zunächst die amerikanische Variante liefert.
Umbau des M109A in einen M109G
Hier war recht viel zu erledigen, um aus dem Grundmodell die deutsche Ausführung "G" zu bauen
Roco Minitanks bietet die Haubitze unter der Nummer 244 an. Diese ist in der amerikanischen Ursprungsversion dargestellt und beinhaltet diverse Rohre, so dass durch Rohrtausch schon mal recht einfach das markant abweichende Rohr der Variante "G" dargestellt werden kann.
Bevor es nun in die Details geht, muss ich vorausschicken, dass ich nicht jedes Detail berücksichtigt habe, sondern lediglich die für mich auffälligsten Merkmale geändert habe.
Für mich sind das folgende:
#Entfernung der Radabdeckung an dem letzten Kettenrad
#Entfernung der Benzinkanister auf der linken Seite des Turms, Ersatz durch Kettenglied, welches aus M113-Modellen gewonnen wurde
#Bestückung des Turmdachs
#Transportstellung des Rohrs nachbilden
#Austausch der Kommandanten-Luke
#Anbringen der Nebelbecheranlage am Turm
#Anbringen von Staukästen am Turmheck
#Lackierung in gelb-oliv
#Anbringen von den typischen Decals
Was ich bisher wie machen konnte, will ich nun kurz darstellen.
Entfernung der Radabdeckung an dem letzten Kettenrad
Das ist recht einfach zu machen. Man zerlegt den Panzer, was auf Grund der Klipsverbindung recht einfach geht. Von innen wird mit einem Bastelmesser/Skalpell die Abdeckung dicht am Rahmen mehrfach geritzt, so dass diese durch leichtes Hin- und Herbewegen abgebrochen werden kann. Anschließend wird die Bruchkante mit der Klinge und gfls. zusätzlich mit Schleifpapier"gesäubert". Nun sieht der Rahmen schon mal wie der einer G-Version aus
Bestückung des Turmdachs
Aus Bausatzbeilagen anderer Minitank-Modelle oder der Y-Modelle von Kibri konnte das Werkzeug und die Stangen gewonnen werden. Diese wurden "plausibel" (aber nicht ganz vorbildgetreu) auf dem Dach verteilt
Transportstellung des Rohrs
Dazu habe ich zuerst die am Rahmen angespritzte Rohrhalterung mit Stichel und Bastelmesser entfernt und den Bereich mit Schleifpapier geglättet. Da dem Fahrzeug eine Rohrhalterung als Spritzling beilag, habe ich logischerweise dieses zusammengebaut, etwas am Fuß gekürzt und somit die Transportstellung darstellen können.
Als Schutz des Rohrs wurde eine Haube über die Mündung gezogen. Diese Haube habe ich mit mehreren Lagen eines Taschentuchs, was mit verdünntem Weißleim getränkt wurde nachgestellt. Diese Haube habe ich nach der Trocknung mit reinem gelb-oliv, im Gegensatz zum Rest des Fahrzeugs, bemalt.
Austausch der Kommandanten-Luke
Sehr auffällig ist die BW-Kommandantenluke auf dem Turm. Probeweise habe ich eine aus einem M113 von Roco Minitanks ausgebaut und passt
Anbringen der Nebelbecheranlage am Turm
Es gibt keine speziellen Nebelbecheranlage für den M109. Von Minitanks gibt es diese z.B. für die MTW als Spritzling in der Ausführung mit 8 Becherns oder für Jagdpanzer in der 3er-Ausführung. Da es diese Spritzlinge nicht einzeln zu erwerben gibt, habe ich diese aus den Zurüstteilen eines Basismodell (M113) gewonnen
Anbringen von Staukästen am Turmheck
Bei einem "Modelle-Verwerter" habe ich Kisten gefunden (Evtl. waren sie die Beilage beim M1091G3), die passen. Die anderen Kisten stammen aus einem BW-Spritzling von Kibri, wo ich die eine Ecke angeschrägt habe
Lackierung in gelb-oliv
Dazu habe ich Faller Aqua-Color Gelb-oliv 42 und etwas Grau 57 (Mischung 3:1 – 4:1) verwandt und mit dem Pinsel aufgetragen.
Anbringen von den typischen Decals
Die Kennzeichen und MLC-Schilder wurden aus dem beiliegenden Decal-Satz (Klebebilder) eines BW-Modells von Kibri gewonnen. Die Verwendung des Klebekennzeichens ersparte mir auch das Verspachteln des Schlitzes an der Front.
Alternativ zum etwas zu großen MLC-Schild könnte man auch ein Decal der einschlägigen Hersteller wie z.B. TL nehmen.
Die Abzeichen sowie die BW-Kreuze nebst Turmnummern sind "richtige" Decals.
Aus einem Decal-Bogen (TL Nr. 1166a), den ich für ein anderes Projekt benötigt hatte, konnte ich die passenden Decals der taktischen Zeichen für Fahrzeuge der Panzerartillerie gewinnen.
Die BW-Kreuze habe ich von Andreas Nothaft (Nr.5010).
Die Turmnummern waren eine Einzelanfertigung für mich.
Umbau/Austausch
Ergänzung mit Zubehörteilen
Decals
Zubehörteile für das Dach
Die M113
Die M113 gibt es als Basismodelle von Minitanks, so dass diese nur noch entsprechend zugerüstet und, nach Grundlackierung in gelb-oliv, mit Decals versehen werden mussten.
Für die speziellen Varianten IFAB und ABRA gibt es sogar Modelle mit entsprechender Ausrüstung. Die MTW in der Ausführung Fü/Fu und Flt kann man durch hinzufügen der beiliegenden Zurüstteile der Standard-MTW aufbauen.
Eine dezente Alterung sowie Granieren mit hellgrau vollendete das Werk.
Weiter geht es in Teil 2