Wiedersehen macht Freude

  • Hallo,


    aus den Tiefen meines Dachbodens tauchen machmal Sachen aus der Vergangenheit auf, die man längst verloren geglaubt hatte:


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    Es muß wohl Anno 1983 gewesen sein als man sich als Erstsemenster in einer fremden Stadt die Abende damit vertrieben hatte solche Versatzstücke zu bauen die dann fertig gestaltet für den Einbau in eine geplante Anlage vorgesehen waren. Ein Kibri Bausatz, kostete damals 15,60 DM und auf die Anzahl der Abende gerechnet welche zum Bauen erforderlich war, diese Beschäftigung war weitaus billiger als dieselben Abende in irgedwelchen Kneipen abzuhängen. Das BAföG, genauer gesagt das Sparfög musste man sich schon genau einteilen.






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    Fangen wir mit dem Rundgang bei H. Huber an.





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    Der Lehrling ist schon wieder zu spät gekommen und hat seinen Drahtesel (Wiking Modell) einfach hingeschmissen.





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    Der Emil befüllt gerade die Kohlensäcke. Dafür steht ihm eine fahrbare Waage mit aufgesetzter Schütte zu Verfügung. Feine Sache, damit kann man die Kohle genau auswiegen und anschliessend durch Kippen der Schütte in den Sack befördern. Aber dafür muß erst einmal Nuß 3 in die schütte geschaufelt werden. Die Arbeit sollte eigentlich der Lehrling machen, aber wo steckt der nu wieder? Also suchen gehen.





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    Hier isser nich.





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    Hinten an den Bahngleisen auch nich.





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    Einmal um das Firmengelände herum, auch hier isser nich. Aber was ist das? Im Kontor glüht ab und zu etwas hellrot auf. Das ist bestimmt der Stumpen vom Alten, der ist nie ohne den im Mundwinkel zu sehen. Aber wenn der sich aufregt dann glüht auch der Stumpen bis zur Weißglut.

    Jedenfalls ist Emil gewarnt das Kontor in der nächsten Zeit nicht ohne triftigen Grund zu betreten, von wegen Schlechtwetterfront und so. Da wird er Lehrling jetzt "rund" gemacht.





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    Eigentlich wollte Emil ja dieses neumodischen Dingen names Gabelstapler (Wiking) ausprobieren und Brikettstapel aufladen.





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    Die Hälfte hat er schon geschafft, als der Alte rauskam und ihn anwies die Kohlensäcke vollzuschaufeln.





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    Nach demAufladen hätte man so schön mit dem neuen Magirus Mercur (Preiser Bausatz) wegfahren können und die Brikettstapel ausliefern bei Müller & Co. Die haben auch einen Gabelstapler und die Briketts wären ruck-zuck abgeladen gewesen. Dann hätte man sich wegtun können für etwa die Zeit die es bräuchte die Briketts von Hand abzuladen.

    Aber dieser Grrr... Torfkopp von nichtsnutzigen Lehrling muß dann alls vermasseln weil er Morgens nicht aus den Federn kommt.





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    An der reichlichen Staubschicht sieht man, es ist kein neues Modell.

    Aber die Zeit und diverse Umzüge hat dieses Mini Diorama rel. unbeschadet überdauert.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Moin Lutz,


    jaja, die Kohlenhandlung von Kibri: war damals (c) echt ein tolles Modell.

    Heute verspürt der geneigte Betrachter ob der fehlenden Feinheiten des Zubehörs ein leichtes Schaudern. Und diese Schüttwinkel der Kohlenhaufen! Und irgendwie zu klein ist das Ganze auch noch...

    Danke für Geschichte und Fotos.

    Beste Grüße


    Wolfgang

    :matrose::matrose::matrose:

    Mich interessiert vieles - und immer alles rund um das Bw Bestwig!!

  • Hallo,


    damals war man froh, daß überhaupt jemand vor jetzt fast 40 Jahren Zubehör für H0 gemacht hat. Weinert war noch nicht so richtig erfunden und hauptsächlich auf Eisenbahnfahrzeuge konzentriert. Heute gibt es da eine große Auswahl an zeitgenössischen und epochegerechten Zubehör.




    Also zu klein würde ich nicht unbedingt sagen. Damals war Kibri auf dem 1:87 Trip und schockte durch maßstäbliche 1:87 Umsetzungen (Bahnhof Eschbronn) die Modellbahnergemeinde welche bis dahin Fallers Schrumpelhäuschen als normal empfanden.

    Heute würde ich wahrscheinlich andere Fahrzeuge da plazieren wie Opel Blitz 1,75t (Weichblitz) Hanomag L28 oder Borgward B1500 und mit veränderten Aufbauten als Abteil-Kohlekipper herrichten.

    Die unmöglichen Schüttwinkel würde man mit Echtkohle entschärfen oder gleich neue Haufen aufschütten.

    u.v.m.





    Man kann dem ollen Peltzer ja einiges vorwerfen, aber die Kreidler Florett als auch die Fahrräder sind ihm ordentlich gelungen. Das ist hier die zahme zivile Ausführung als Moped (Mokick) für 40Km/h.

    Aber es gab sie auch als (böse, böse!) offene 50cm³ Ausführung (vulgo Kleinkraftrad). Wenn man einen Lappen der Klasse 4 hatte (der konnte ab 16 nur durch Theorieprüfung erworben werden), war die einzige Beschränkung der Hubraum, PS-Leistung und Höchstgeschwindigkeit waren bei der Schnapsglasklasse nach oben offen. Also haben die Vorstadtrocker getunt was das Zeug hielt. In der Epoche 3 und der frühen Epoche 4 haben diese singenden (Nerven-)Sägen die Straßen unsicher gemacht.

  • Ja, Lutz,

    ich kann mich noch genau an die Zeit erinnern. In meinem damaligen Freundeskreis war die Zündapp KS 50 watercooled mit dem kleinen, nur leicht verrippten Zylinder das A und O. Die konnte man leicht auf über 120Km/h frisieren. Und dann gab es da noch Umbausätze für Wettbewerbs Motorräder. Das waren richtige kleine Motorräder. Mit M- Lenker und Karosseriebausätzen hatte man ein tolles Rennbike. Wenn man erwischt wurde, es war ja Alles nicht eingetragen, musste man mit dem rückgebauten Kleinkraftrad in der Kreisstadt auf der Polizeiwache erscheinen. Da wurde alles angeschaut und man durfte wieder nach Hause. Dort wurde natürlich sofort das Werkzeug raus geholt.

    Was für ein Unterschied zu heute: Mein kleiner Sohn fuhr mit 16 Jahren einen Motorroller von Yamaha mit 50ccm. Das war auch, von Rahmen und Bremsen, ein richtiges Motorrad, das auch mit 125ccm Motor verkauft wurde. Er hat meinen Beruf erlernt und hatte das „Mofa“ schnell auf über 120Km/h. Leider ist das heute eine Straftat: Fahren ohne Fahrerlaubnis, Fahren eines Fahrzeugs ohne Betriebserlaubnis, Gerichtsverfahren, Anwaltskosten usw. usw. So ändern sich die Zeiten.


    Grüße

    Johannes