Eigenbau Mallet

  • Hallo zusammen,


    auch der Punkt 2 im genannten Pflichtenheft schreitet seiner Vollendung entgegen. Die Boden- oder auch Getriebeabdeckplatte ist soweit fertig, aber noch nicht komplettiert.
    Gleichzeitig wird mit ihr das letzte Stückchen Lokrahmen unter dem Führerhaus nachgebildet, das als Teileträger (Bremszylinder u.a.) und der späteren Kupplungsaufnahme dient.
    Die Platte wurde aus 1½mm dickem Messingblech und einem Stück Vollmaterial zusammengelötet und passend gefeilt.



    Es werden jetzt noch Paßstifte zur Erleichterung der genauen Montage eingelötet. Natürlich müssen auch noch die 4 Aussparungen für die Schneckenräder und das Loch für die Befestigungsschraube gebohrt werden. Darüberhinaus kommen auch noch Stege für die Begrenzung des Höhenspiels der Lokachsen unter jedes Achslager und, und, und.................



    Und jetzt warte ich auf den Weihnachtsmann!

  • Hallo zusammen,
    das mit dem Weihnachtsmann war auch keine Alternative und so habe ich zur Erleichterung des baubedingt häufigen Zusammen- und Auseinanderbauens des Fahrwerkes Paßstifte zwischen Bodenplatte und Rahmen eingesetzt. Dadurch muß ich nicht bei jeder Montage die Befestigungsschraube einsetzen und festschrauben. Außerdem reduziert sich damit die Befestigung der Bodenplatte auf nur eine Schraube.



    Ursprünglich hatte ich vor, das senkrechte Achsspiel zum Zweck der Achsfederung mit Hilfe von Achslagerstegen zu begrenzen.
    Nach einiger Überlegung, der wiederholten Überprüfung der Zeichnung und der praktischen Erprobung änderte ich das Konzept und kürzte die gesamte Rahmenhöhe, sodaß der Mittelpunkt der Achslagerbohrungen nur noch 1,3 mm von der Bodenplatte entfernt war. Damit habe ich auf recht einfache Weise das senkrechte Spiel der Laufachsen auf 4 - 5 Zehntelmilimeter beschränkt.
    Ein noch größeres Spiel läßt die Kraftübertragung Schnecke/Schneckenrad nicht zu, die Schnecke würde sonst „durchdrehen!“
    Bei Probefahrten auf einem Stück Gleis, das eher einer Buckelpiste ähnelte, blieben die Räder auch schon ohne Federung auf dem Gleis.


    Anschließend habe ich die 4 Öffnungen für die achsmittig sitzenden Schneckenräder in die Bodenplatte gebohrt und gefeilt. Bei dieser Arbeit mußte ich aufpassen, daß die Schneckenräder bei seitlichem und senkrechtem Achsspiel nirgends klemmen oder gar anstießen.
    Das ganze sieht jetzt so aus:



    Die vier Achsen sind eigentlich Speichenräder von Güterwaggons und hier nur zweckentfremdet eingesetzt um meine guten Weinert - Lokräder noch zu schonen.
    Nun sind erste Probefahrten des Malletfahrwerks, vorerst „an der Leine“, weil noch ohne Stromabnehmer, nicht mehr weit entfernt. Ein bischen gespannt bin ich ja schon..............

  • Hallo zusammen,


    wie sich der eine oder andere ganz gut vorstellen kann, hat es mir bei dem erreichten Bauzustand des Malletfahrwerks keine Ruhe gelassen. Ich mußte heute die Schnecken auf der Welle festlöten, die Schneckenräder auf die Achsen aufziehen, alle Achsen einlegen, die Kugellager auf Leichtgängigkeit prüfen, den Fauli montieren und das Fahrwerk auf die Gleise stellen.



    Der Fauli hat noch schnell eine „Übungsschwungmasse“ erhalten und dann konnten die Krokoklemmen an die Lötfahnen geklemmt werden.
    Den Regler langsam aufgedreht.......................



    Wenn man nur alle paar Jahre mal ein Triebfahrzeug baut, ist so ein Ereignis immer wieder ein Höhepunkt im Bastlerleben.
    Und was für eins! Alles lief wie am Schnürchen, von Schrittgeschwindigkeit bis ca. 30 Modell-Kmh. Nur die Räder hörte man auf den Tilliggleisen, sonst war alles ruhig.
    Nichts klemmte, ruckelte - der Wahnsinn!
    Neugierig hab ich sie (weil ja jetzt starres Fahrwerk) auch über meine Tillig-Federzungenweichen fahren lassen. Alles in schönster Ordnung. Sie nimmt die engsten Radien auf meiner Anlage völlig ohne Probleme, sogar im Kriechgang.
    Ein geiles Gefühl, das Teil so hin und her fahren zu lassen.
    Jetzt fehlt noch ein Video. Aber bis ich das schnalle, ist Frühling und die Bastelzeit vorbei.


    Also: Eine mir wichtige Etappe ist geschafft. Auf zu neuen Ufern in 2012!

  • Hallöle Peter


    Ich freu mich ganz feste mit dir. Dass du dein Fahrwerk so schnell hingekriegt hast,hätte ich nach dem Tiefschlag davor nicht gedacht. Umsomehr ziehe
    ich den Hut vor dir und deiner gewaltigen Leistung. Da bleibt dann die Neugierde auf den weiteren Bau. Auf die Bilder freue ich mich schon jetzt.


    Grüssle


    Ronald :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

  • Hallo zusammen,
    zunächst Dank an Ronald, Boscho und auch an DEKO, den ich doch neulich glatt vergessen hatte.
    Nach der gestrigen Euphorie über die Eigenschaften meines „Machwerks“ ein kleiner Nachschlag.
    Es ist so, daß ich euch hier in dieser Dokumentation, die ich anders als bei früheren Objekten dieses mal lückenlos führen will, aus naheliegenden Gründen weitgehend mit theoretischen Erwägungen oder Berechnungen in Ruhe gelassen habe. Ich hab sie aber alle auf meiner Festplatte und meine eigentliche Freude über das Malletfahrwerk resultiert daraus, daß beim Bau des Triebwerkes - bisher zumindest - Theorie und Praxis tatsächlich übereinstimmten.
    Um es an einem Beispiel zu demonstrieren:
    Die einzige für mich nicht berechenbare Variable in meiner Getriebeuntersetzung war zunächst die Lastdrehzahl des Motors. Er war im Leerlauf mit 16000 Upm angegeben und ich habe als Ausgangspunkt für meine Getriebeberechnungen 11000 Upm „angenommen“.
    Nach dem Umstieg von Zahnrad- auf Riemenantrieb, den man auch exakt berechnen kann, kam die praktische Auswirkung des Riemenantriebes auf die Drehzahl noch als weitere Variable hinzu.
    So bin ich beim Drehen der Riemenscheiben auf Nummer „Sicher“ gegangen und habe eine Untersetzung gewählt, die das Modell „theoretisch“ auf der Anlage 25 Modell-Kmh
    fahren ließ.
    Gestern ist bei der Praktischen Erprobung herausgekommen, daß sie bei 12 VDC - also Vollast - in einer Minute rd. 5,50m auf der Anlage fährt, das sind ca 29 Modell-Kmh.
    Nicht schlecht unter dem Aspekt, daß für die „reale“ Mallet als Höchstgeschwindigkeit 30 Kmh angegeben waren.
    Die im folgenden Bild zu sehenden Schnecken drehen sich 2800 mal und die Schneckenräder noch 186 mal in der Minute. (Natürlich bei 12 VDC)



    Ein weiteres Beispiel ist die ehemals vorgesehene Dreipunktlagerung.
    Durch den Umstieg auf den starren Rahmen blieben mir für eine vernünftige Fahrweise und vor allem Stromabnahme kaum Alternativen.
    Die gewählte Lösung, bei der jede Achse beidseitig im Rahmen geführt und nach unten bis zu 0,5 mm pendeln kann, ist wahrscheinlich optimal für die stabile Lage der Lok im Gleis und für die Bewältigung von „Gleisverwerfungen“, ohne das eine Achse die Bodenhaftung verliert.
    Zur Demo habe ich mal das folgende Bild geknipst, auf dem mit gezielter Ausleuchtung sichtbar werden soll, was ich meine. In der Schiene ist eine etwa 0,5 mm tiefe Delle eingeschliffen und die Lok soll zeigen, wie sich ihre Achsen bei Überfahrt verhalten.



    Ich denke es ist deutlich zu sehen, daß sich die 3. Achse brav absenkt, und das noch ohne Federdruck. Der kommt dann später dazu.
    Sieht übrigens beim drüberfahren klein wenig, wirklich nur klein wenig aus wie beim Trucker-Trail. :D


    Abschließend möchte ich meinen Thread dafür "mißbrauchen", allen Lokbahnhofianern , vor allem jenen, die mich mit ihren Beiträgen interessiert und kritisch begleiteten, ganz herzlich ein erfolgreiches 2012 zu wünschen. Möge der MOBA-Gott euch alle schützen!
    Ich für meinen Teil verabschiede mich jetzt in die Neujahrspause und mache....... :party:

  • Meine Hochachtung ist Dir gewiss, lieber Peter. Hier hast Du etwas Glanzvolles geschaffen, im wahrsten Sinne des Wortes!
    Die Neujahrsparty hat Du dir redlich verdient!!!



    meint der immer wieder staunende
    Sascha

    Grüsse aus Mahlsdorf (Berlin)


    Sascha :thumbsup:


    "Manche wissen doch nicht, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen..."

  • Hallo Peter,
    immer wenn ich an Deinem, hochinteressanten, Faden lese- fällt mir ein Spruch ein: Mit Geduld und Spucke...
    Es begeistert mich, wie Du trotz des derben Rückschlages immer weitermachst...am Ende werden wir hier ein Modell bewundern dürfen, welchs seines Gleichen sucht.Dabei ist es für mich immer wieder faszinierend- mit welchen Mitteln Du Deine Modelle baust. Und wie schnell auch die Fortschritte zu sehen sind...



    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Nun hab ich`s doch geschafft!
    Da wieder mal Zwangspause angesagt ist (Weinert hat noch Urlaub und eine andere Bestellung steht auch noch aus) habe ich es nun doch mal mit paar bewegten Bildern versucht.
    http://www.youtube.com/watch?v=Yx3FqINdgL4
    Nun muß sie, wieder völlig auseinandergenommen, auf ihren weiteren Aufbau warten. Da wären die Stromaufnahme, die Zylinder, die Steuerungsträger, die Kuppel- und Treibstangen und, und, und,

    Einmal editiert, zuletzt von Peter T ()

  • Hallo Sascha, Christian und alle anderen,


    zur Vorbereitung der Laufachsen auf die Stromabnahme sind in den nächsten Tagen paar kleine Vorbereitungsarbeiten erforderlich.
    Da wären zunächst die Schneckenräder auf den Laufachsen, die sich zwar passgenau auf die Achsen drücken ließen, eine spätere Verdrehung war aber noch jederzeit möglich, auch wenn die durchgeführten Testfahrten problemlos überstanden wurden.
    Nun ist eine Verdrehung des Zahnrades oder auch nur einer Radscheibe auf der Laufachse bei einer Dampflok im späteren Betrieb so was wie der Supergau im Modellbahnwesen. Wenn das passiert, geht gar nichts mehr. Bis hin zu richtigen Schäden an Getriebe oder Steuerung.
    Ich habe mich für den sicheren Weg entschieden und die Schneckenräder mit den Achsen verlötet. Wenn dann später die Radscheiben noch mit 2-K-Kleber aufgezogen werden, kann sich da nichts mehr verdrehen.
    Das Verlöten war allerdings deswegen gar nicht so einfach, weil beim Lötvorgang das Zinn das Bestreben zeigte, das ganze, aus Messing bestehende Zahnrad zu „umhüllen“.
    Was man beim Zusammenlöten von Bausätzen so gerne hat, daß das Lötzinn von sich aus überall hinläuft, das galt es hier zu vermeiden.
    Wenn die Zahnzwischenräume zulaufen dauert es mit der aufgesetzten Kopflupe Stunden, bis das alles wieder sauber ist, ganz abgesehen von möglichen Schäden an den Zahnflanken.
    Bis auf 4 oder 5 Zähne ist es mir bei den 4 Zahnrädern ganz gut gelungen, das Zinn draußen zu halten.
    Ich kannte Gott sei Dank aus früheren Projekten die Probleme ums Zahnradlöten und so blieb mir diesmal größerer Ärger erspart.



    Leider kann man für solche Arbeiten keine fertige Lötpaste verwenden, da bei den Preßpassungen Zahnrad/Achse keine Lötpaste dorthin kommt wo sie hin soll.
    Die auf dem Bild zu sehende Zinnmenge umfasst nicht mal einen Millimeter vom ebenfalls 1 mm dicken Lötdraht. So langsam sind wieder Arbeitsweisen aus der Uhrmacherwerkstatt gefragt. Wie z.B. die jetzt anstehenden 1mm-Gewindebohrungen für die Kurbelzapfenlöcher in den Radscheiben.


    Das, liebe Freunde, war die Geschichte über die Hochzeit von vier klitzekleinen Zahnrädchen mit vier klitzekleinen Stahlwellen.



  • Peter!
    Das war ein Overkill! Wenn Du schon eine stramme Preßpassung hast, bringt die Lötung auch nicht mehr an Festigkeit.
    Es würde mehr bringen das Zahnrad auf der Achse zu verkeilen.
    Wie?
    So habe ich es gemacht:
    Die Achse in dem Bereich wo das Zahnrad sitzen soll an einer Stelle leicht abflachen so, daß hier ein D-förmiger Querschnitt entsteht. Beim Aufpressen des Zahnrads entsteht so ein Hohlraum in den das Lötzinn fliesst und so einen Keil bildet. Verstärken kann man dieses noch in dem man die Bohrung des Zahnrads an der Stelle die sich genau dort befindet wo die Abflachung der Achse auch ist etwas erweitert. So etwa wie eine kleine Bohrung von 0,5mm Dmr. die über den Rand hinausgelaufen ist. Dann kann sich hier in dem zusätzlichen Hohlraum weitere Lötzinn ansammeln und die Keilwirkung noch weiter verstärken.


    Für die Räder auf der Achse in etwa das gleiche. Nur wegen der Kunststoff Radsterne eben Klebstoff statt Lötzinn. Normaler dünnflüssiger Sekundenkleber reicht hier vollkommen aus.
    Vorraussetzung sind absolut fettfreie Oberlächen.
    Die dicke 2-Komponenten Pampe hast Du im Endeffekt zwar schön dick von aussen aufgeschmiert, nur da wo Du sie genau hin haben willst und wo sie auch wirklich was nützt ist dann gar nichts davon angekommen.

  • Das war ein Overkill!


    Vorsicht mit Fremdwörtern: Sie sind Glückssache und Fehlgriffe leicht möglich! Empf.: Lexika/Wikipedia,


    Lutz, Du mußt jetzt nicht die Antriebsachse eines deiner Trecker mit meiner Mallet-Achse verwechseln. Ich hatte sie zur Verdeutlichung extra etwas bemaßt.


    Im Ernst: Natürlich ist die von Dir erwähnte Methode praktikabel. Es gibt noch eine Reihe weiterer Beispiele zur Befestigung auf routierenden Wellen.
    In meinem Fall wollte ich wegen des an sich schon recht guten Paßsitzes lediglich das Restrisiko einer Verdrehung der Zahnräder minimieren.
    Und auch wenn man bei Stahl nicht wirklich von einer „echten“ Lötung sprechen kann, reicht die Haftung des Lötzinns (siehe Bild) in diesem Fall aus.


    Im Falle größerer und kräftigerer Triebfahrzeuge würde ich auch über deine Lösung nachdenken, wobei da schon wieder, wenn man nicht genau aufpaßt, der genaue Rundlauf in Gefahr geraten kann.
    Apropos Sekundenkleber: Er hält oft wirklich nur Sekunden!


  • Im Falle größerer und kräftigerer Triebfahrzeuge würde ich auch über deine Lösung nachdenken, wobei da schon wieder, wenn man nicht genau aufpaßt, der genaue Rundlauf in Gefahr geraten kann.
    Apropos Sekundenkleber: Er hält oft wirklich nur Sekunden!


    [ironie]Uuups! Das wußte ich ja gar nicht. :blush2:

    Und ich klebte in meiner grenzenlosen Naivität hier alles mit Sekundenkleber zusammen wie Rahmen und tragende Teile... 'y#
    Nun gut diese garantiert betonsockelfreie BR56.2 ist verkauft 8) [/ironie]



    [ironie]Oder noch schlimmer 8| Angesichts des Stapels Bleiplatten :bomb:[/ironie]
    Links an dem Treibrad siehst Du an der Nabe die Verkeilung mit Messingdraht und Sekundenkleber.
    Ansonsten ist Motor und Getriebe nur mit Sekundenkleber zusammen geklebt. 20 Jahre ist das jetzt her.
    Wie gesagt Casus Cnactus ist fettfrei und ausreichende Klebeflächen.



    Wie beim Vorbild wird hier die Blindwelle angetrieben. Hier habe ich das Großrad mit der beschriebenen Methode auf die Blindwelle aufgelötet.

  • Und ich klebte in meiner grenzenlosen Naivität hier alles mit Sekundenkleber zusammen wie Rahmen und tragende Teile..


    Wieso naiv?
    Jeder , der schon paar Jahre baut oder bastelt, der bischen technisch interessiert ist und keine 2 linken Hände hat gewöhnt sich aus bestimmten Erfahrungen heraus auch bestimmte Arbeitsweisen an. Es gibt heute Modellbahner, die kennen gar keinen Lötkolben und kleben auch Messingbausätze zusammen.
    Nun ist Cyanacrylat durch seine vielfältigen Erscheinungsformen in Zusammensetzung und Viskosität nicht gleich Cyanacrylat. Ich habe auch etwa 3 oder 4 Sorten für unterschiedliche Einsatzgebiete da. Im Zweifelsfall würde ich aber - zumindest bei Buntmetall - immer zum Lötkolben oder dann zu mechanischen Verbindungen greifen.
    Meine eher flapsige Bemerkung über den Sekundenkleber bezog sich nicht auf seine fast universelle Einsetzbarkeit, sondern darauf, daß ich mit ihm im Vergleich mit anderen Lösungen nicht so gute Erfahrungen gemacht habe wie Du an Hand der gezeigten Beispiele.
    Solange es eben hält.....................
    Die Verkeilung auf deinem 2. Bild wäre z.B. auch nicht meins. Ich hätte, wenn notwendig, ausgebohrt und Buchsen eingesetzt.

  • In diesem Fall Peter, hättest Du mit der Buchsenmethode den Teufel mit Beelzebub ausgetrieben. Das mit dem Ausbuchsen habe ich mir damals auch überlegt. Man hätte hier dann zwar eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Achse und Buchse hergestellt, aber bei der Verbindung zwischen Buchse und Radnabe wäre alles beim alten geblieben als ob es direkt zwischen Achse und Nabe wäre.
    Ich habe mir dann diese Verkeilung ausgedacht um eine kraftschlüssige und verdrehsichere Montage des Zinkalrades auf der 4mm Stahlachse zu gewährleisten.

  • Bin ja nur neugierig.... Is Baustop? 'y#


    Ja, Andy, schon die ganze Zeit.
    Mein Materiallager ist an sich nicht schlecht ausgerüstet, aber wie es so ist: Was man braucht, ist natürlich nicht da.
    Deshalb habe ich seit Anfang Dezember 2011 versucht, mir fehlendes Material (Bleche, Schrauben, Lager, Rundmaterial, Federn, Kreuzköpfe, Profile u.v.a.)zu beschaffen. Das Ergebnis bis Mitte Januar waren Absagen über Absagen, insolvente Shops oder einfach nur Inkompetenz.
    Dabei hatte ich lediglich versucht, Firmen mit einer möglichst breiten Produktpalette zu finden um Versandkosten zu sparen.
    Um die Wartezeiten zu überbrücken, habe ich an meiner Anlage weitergebaut und die Mallet (oder was bis jetzt von ihr da ist) lag derweil in ihrer Schachtel:

    Nun ist es mir durch hilfreiche MOBA-Kollegen (Dank an Volker u.a.) und einige kompetente und servicefreundliche Shops gelungen, das zunächst notwendigste Material zusammen zu tragen.
    Ich möchte aber die zwischenzeitlich begonnenen Arbeiten an der Anlage erst abschließen, bevor ich mich wieder über meine Mallet stürze.
    Es wird demnächst also wieder Bauberichte geben, versprochen!

  • Hallo zusammen,


    es ist soweit, der Bau geht - zwar langsam - aber weiter. Langsam deswegen, weil die Herstellung der Steuerungsteile einiges an Zeit und Mühe kostet.
    Hinzu kommt, dass es für diesen Achsstand von 13,2 mm nichts Fertiges zu kaufen gibt.
    Also alles selbst herstellen.
    Zunächst musste ich, um die Entfernung zwischen Zylinder und Steuerungsträger genau bestimmen zu können, die 4 Flansche herstellen, an denen später die Steuerungsträger angelötet werden. Also vier 0,5 mm Messingbleche aufeinandergelötet, die 1mm - Befestigungslöcher gebohrt und anschließend den Viererblock (auf dem ersten Foto kann man noch die 4 Bleche erkennen) in die Flanschform gebracht:



    Dann wurden die Bleche wieder auseinandergelötet:



    Nach dem Entgraten konnte ich die 4 Flansche mit M1 - Sechskantschrauben am Lokrahmen befestigen. Durch diese Bauweise bin ich später in der Lage, die gesamte Steuerung ohne grosse Probleme abnehmen zu können. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei der Montage, derLackierung, etwaigen Reparaturen etc.



    Vor der Fertigstellung der Steuerungsträger habe ich damit begonnen, die Kuppelstangen herzustellen. Das erschien mir notwendig, um den errechneten Abstand der Zylinder vom Lokrahmen praktisch überprüfen zu können.
    Als Material für die gesamte Steuerung wählte ich Neusilberblech in der Stärke von 0,2 mm. Ich hätte es wegen der Bearbeitung des Bleches schon gern etwas stärker, aber das würde mir einiges von dem Platz wegnehmen, den die Steuerung insgesamt braucht.
    Für die Kuppelstangen habe ich 2 mm breite Streifen geschnitten, Löcher im Achsabstand gebohrt und dann im Schraubstock (man benötigt dazu einen Schraubstock mit exakt schliessenden Backen) mit Nadelfeilen in Form gebracht.
    Die erste Kuppelstange:



    Zwischendurch habe ich die Lokräder im genauen 90°-Versatz auf die Achsen aufgezogen.
    Das war keine so leichte Aufgabe, weil dieser 90°-Versatz noch mit dem auf der Achse aufgelöteten Schneckenrad und dessen Eingriff in die Schnecke abgestimmt werden mußte, Und da bei meiner Mallet alle 4 Achsen angetrieben werden, musste ich das auch 4 mal bis zum völligen Nervenzusammenbruch durchziehen.
    Nun aber stimmt alles und das erste Achsenpaar sieht jetzt so aus:



    Um weiteren Platz zu sparen, sind die Köpfe der Kuppelbolzen (1mm-Niete) von 0,5 auf 0,2 mm abgedreht worden.
    Für die spätere Einfärbung aller Steuerungsteile habe ich bei der Fa. Saemann-Ätztechnik Schwarzbeize besorgt. Über das Färbeergebnis werde ich auch berichten.


    Auf dem letzten Bild ist auch schon die Neigung der Zylinderträger um etwa 4° zur Senkrechten zu erkennen.
    Wer die Orginal-Mallet-Bilder am Anfang dieses Threads aufmerksam betrachtet wird feststellen, dass alle 4 Triebwerke samt Zylinder um 4° nach oben vom waagerechten Achstand aus gesehen, abweichen.
    Da dieser Umstand auch zum typischen Aussehen dieser Lokbaureihe gehört, werde ich das auch so exakt wie möglich nachgestalten.
    Als nächstes steht die Fertigstellung des Steuerungsträgers und die Anfertigung der Kreuzkopfgleitbahn als Verbindung zwischen Steuerungsträger und Zylinder an.


    Edit:
    Weil es in Bewegung am besten sichtbar wird, hier noch paar Pixel:
    http://youtu.be/dqRfzRNlSA8

    2 Mal editiert, zuletzt von Peter T ()

  • Hallo Peter,
    schön, daß es wieder weitergeht.
    Deine Lösungen sind wieder mal recht ausgefallen- aber im Ergebnis sehr überzeugend. Es ist schon sehr schön zu sehen, wie sauber das Fahrwerk läuft. Kein Klemmen oder Hakeln.
    Ich hätte es mir aber wahrscheinlich nicht angetan, diese Teile zu feilen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätte ich diese Teile geätz- denn wie Ihr wißt, scheue ich Wiederholteile, wie der Teufel das Weihwasser.
    Mir gefällt an Deinen Beiträgen- daß sie eben nicht nüchtern und trocken daherkommen, sondern mit schön aufbereiteten Bildern. So wird der Weg sehr anschaulich dargestellt.
    Deswegen
    Bitte mehr davon


    meint
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo zusammen,


    ich habe mal wieder ein bisschen weitergewerkelt.
    Da ich bis zum Frühjahr mit dem Fahrwerk der Mallet fertig werden will, ist jetzt der ganze Kleinkram der Steuerung an der Reihe.
    Um die Steuerung irgendwo aufzuhängen, hat man bei Dampfloks den Steuerungsträger erfunden. Da meine Mallet 4 Triebwerke besitzt, muss ich den auch in vierfacher Ausfertigung herstellen.
    Im letzten Beitrag habe ich gezeigt, wie ich den Flansch des Steuerungsträgers angefertigt und auch schon montiert habe.
    Nun galt es, den Steuerungsträger fertig zu stellen. Das habe ich mit meiner schon gezeigten Methode gemacht. 4 Bleche zusammengelötet und dann bearbeitet.
    Im unteren Bildausschnitt sind die fertigen Einzelteile zu sehen und mittig eine kleine Haltevorrichtung zum Zusammenlöten der beiden Steuerungsteile.



    Handwerklich ist das Ganze nicht die Herausforderung. Schwieriger ist es, die genauen Abstände zwischen Zylinder und Steuerungsträger, zwischen Zylinder und Rahmen zu „ermitteln“ oder die Abstände der einzelnen Stangen des Triebwerkes zueinander auszumessen. Da sind die Berechnungen, die ich bei der Konstruktion meines Modells angestellt habe, nur der äussere Rahmen, in dem dann die Funktionsteile des Modells getestet werden.
    So muss auch der Schwingenträger einen genau definierten Abstand zum Rahmen und zum Zylinder haben.
    Im angebauten Zustand sieht das dann so aus:



    Im linken und rechten Bildausschnitt ist die 90°-Abkantung für den Schwingenträger zu sehen.
    Das mag sich jetzt alles ein wenig „tricky“ anhören, bzw. lesen, aber der Kram macht mir grossen Spass.