Eigenbau Mallet

    • Offizieller Beitrag

    aber der Kram macht mir grossen Spass

    ...das fällt mir auch auf, Peter.


    Nur so kommt am Ende auch ein perfektes Modell heraus. Danke für den wiedereinmal lehrreichen Beitrag. Seitdem ich Deine Beschreibungen und Christians Beschreibungen aufmerksam verfolge, lerne ich auch, aus welchen Teilen eine Dampflok besteht und wie sie funktioniert. Danke.



    Gruß Rainer :thumbup:

  • Kleiner Nachschlag:


    Ich habe vorhin nicht damit gerechnet, dass ich heute noch die erste Kreuzkopfgleitbahn fertig montiert bekomme. Jetzt kann man auch sehen, dass der Bau des Steuerungsträgers nicht ganz umsonst war.



    Der Querschnitt der Gleitbahn beträgt 0,9 x 0,4 mm, die Länge 14,5 mm. Die Gleitbahnen fertige ich per Hand aus einem 1 x 1,5 mm starkem Messingprofil an. Aufgeschoben ist ein noch "roher", besser unbearbeiteter Kreuzkopf von Weinert.
    Die Gleitbahn ist am Steuerungsträger angelötet, während sie vorn am Zylinder nur eingesteckt ist. So kann ich alles jederzeit demontieren.
    Sehr schön kann man jetzt auch erstmals die Neigung des gesamten Triebwerkes um 4° zur Längsachse des Fahrwerkes sehen. Dieses Konstruktionsmerkmal nachzubilden war mir sehr wichtig.
    Hier mal ein Vergleich mit dem „Urmodell“ im Auslieferungszustand im Jahr 1904.



    Das alles zu berechnen und - noch schwieriger - auch im Modell so nachzubilden, das braucht schon seine Zeit.


    Nur so kommt am Ende auch ein perfektes Modell heraus.


    Perfekt? Ganz bestimmt nicht! Aber das Modell wird, wie ich hoffe, sehr gut funktionieren und vielleicht auch ein bisschen wie eine Dampflok aussehen.
    Danke, Rainer.

  • Hallo Peter,
    hier muß ich Rainer recht geben- es kommt schon ein perfektes Modell heraus.
    Deine Arbeitsweise gleicht der eines Uhrmachers, hier wird jedes Teil mit einer peinlich genauen Arbeitsweise gefertigt. Am Ende paßt dann alles und funktioniert vorbildlich.
    Und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen- ich hätte mir diese Aufwendige Arbeit, die Teile "aus dem Vollen" zu feilen nicht angetan. Mir erscheint der Aufwand zu hoch, am Ende dann doch nur Ausschuß zu produzieren. Auf diesem Gebiet habe ich bei früheren Arbeiten reichlich Erfahrungen sammeln können. Dadurch sind dan auch einige Modelle nicht weitergebaut worden.
    Gerade hier bitet sich für viele Teile die Ätztechnik an- es lassen sich Teile auf verschiedenen Ebenen konstruieren- so daß Funktionsmaße "aufeinander" konstruiert werden könnnen.
    "Ausschußgefährdete" Teile werden dann eben mehrfach in die Ätzplatine gezeichnet. Bei sauberer Arbeit sind dann bei allen die Toleranzen gleich.
    Was ich aber zugeben muß, der Aufwand, einen Ätzbogen zu entwickeln ist enorm- aber wenn er einmal fertig ist, läßt er sich dann entweder mehrfach verwenden oder eben immer wieder kopieren.
    Ich habe mir auch mal einen Fertigstellungstermin gesetzt- mittlerweile ist dieser aber immer wieder in weite Ferne gerückt. Geplante Projekte müssen verschoben werden- da ich ja auch nicht immer Lust und Laune habe, an Rechner oder Werkbank zu sitzen.


    Vielleicht fehlt mir für Deine Arbeitsweise auch nur die nötige Ruhe und sittliche Reife.


    Offensichtlich ist es aber so, das der Erbauer eines Modells seinen Werken weitaus kritischer gegenübersteht, als der Betrachter. Man weiß ja selber, welche Fehler eingebaut sind- und wo man etwas hätte besser machen können. Aber dies sind dann nur die Interna des Erbauers...



    Danke fürs Zeigen Deiner Baufortschritte und weiterhin viel Spaß beim Bauen
    wünscht Dir
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo Christian,


    schön, dass mein Konstrukt wenigstens etwas Anklang findet.
    Natürlich - ich bin zwar alt, aber nicht dämlich - weiss ich um die Möglichkeiten der Ätztechnik und der skalierbaren Programme. Mit etwas Mühe bekomme ich das auch noch gebacken oder lasse backen. Das ist nicht die Frage.
    Ich habe aber bereits am Anfang dieses Threads meine Beweggründe für den Handmade-Bau dargestellt und ziehe das jetzt auch durch. Dabei mache ich ja schon Kompromisse mit einigen Guss- und Ätzteilen, für die meine Finger und mein Werkzeug zu gross, meine Augen zu schwach und mein Maschinenpark völlig ungeeignet ist.
    Dazu kommt noch das absolut unzureichende Interesse an dieser Lokbaureihe, sodass eine extra dafür angefertigte CAD-Zeichnung anschliessend für ewig im Rechnernirvana verschwinden würde.
    Und einen nicht zu unterschätzenden Vorteil meiner Bauweise möcht ich auch noch nennen: Ich kann so richtig schön stabil bauen und muss keine Angst haben, das Teil beim Auf-die-Schiene-setzen zu zerdrücken.

    Vielleicht fehlt mir für Deine Arbeitsweise auch nur die nötige Ruhe und sittliche Reife.


    Fehlende Ruhe? Vielleicht! Aber sittliche Reife? Wir bauen doch hier keinen Schweinkram! Also mach mal!

  • Hallo zusammen,


    bevor ich mich heute den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zuwende, will ich den interessierten Bastlern noch eine Technologie nahebringen, die den Zusammenbau der Modell-Dampfloksteuerung erheblich erleichtert und auch Auswirkungen auf das Aussehen der Stangenlager hat.
    Alle Bausatzhersteller von Dampflokomotiven bieten als Verbindungselement für die Treib-, Kuppel- und Steuerstangen Mikro-Niete in verschiedenen Bauformen an.
    Das Zusammennieten der Steuerungsteile ist zwar fisselig, aber bei einiger Übung durchaus machbar. Wenn man den Bogen raus hat, braucht man nicht mal mehr das von einigen Herstellern angebotene, sauteure Spezialwerkzeug dazu.
    Nachteil:
    Aus herstellungstechnischen Gründen ist bei aller Feinheit der Durchmesser der Mikro-Nietköpfe immer noch ziemlich gross und der Kopf vergleichsweise hoch. Einmal zusammengenietete Steuerungsteile möchte man auch für immer zusammenlassen.


    Anders bei meiner Methode, die ich nicht selbst erfunden habe, aber schon lange anwende. Angelsehnen gibt es in vielen Stärken günstig zu kaufen. Ein Stück Angesehne wird mit einem planen, etwa 120 - 150° heissen Rundmaterial an einem Ende etwas plattgedrückt, in meinem bildlich dargestellten Beispiel durch das Treibstangenloch und anschliessend durch das Loch im Kreuzkopf gesteckt und mit einem Millimeter Überstand abgeschnitten. Schliesslich kommt am abgeschnittenen Ende wieder das heisse Rundmaterial zum Einsatz und dann sieht das Ganze so aus:



    Dieser „Kreuzkopfbolzen“ hat statt 1,3 mm wie bei den Mikro-Nieten nur noch 0,9 mm Durchmesser, die Angelschnur selbst 0,7 mm. Das ist bei diesen Grössenordnungen schon ganz erheblich.
    Nachdem diese Verbindung funktionsfähig ist, kann ich jetzt das volle Testprogramm zur Überprüfung des norwendigen Freilaufes der Treibstange zwischen Steuerungsträger und Kuppelstangen abfahren. Beim vorhandenen Seitenspiel der Laufachsen und auch des Kreuzkopfes ist das notwendig.
    Zur weiteren Bearbeitung der Bauteile genügt ein Messerschnitt, und alles liegt wieder im Sortierkastenfach.
    Einige meiner Dampflok- Eigenbaumodelle sind schon seit Jahren mit diesen Angelsehnen unterwegs - bisher kein Verschleiss oder Ausfall festzustellen.
    Obwohl ich mich schon für reichlich genial halte, :tomate: ist mir diese Technologie nicht selbst eingefallen. Im Übrigen auch für Reparaturen am Dampflokgestänge einzusetzen, ohne es auseinander bauen zu müssen.
    Nachlesen kann man diese Baumethode unter



    GeraMond Verlag GmbH, München
    ISBN 978-3-86517-089-7


    Auf Seite 299 im Artikel „Nieten aus Angelschnur“ ist alles fein säuberlich notiert.

  • Hallo zusammen,


    die angekündigten Testläufe des Fahrwerks haben ergeben, dass der Ausschlag der Treibstange nach oben vom Steuerungsträger behindert wurde. Dieser Umstand wurde noch verstärkt durch das um 4° nach unten geneigte Triebwerk.
    Ich musste also nacharbeiten. Der Steuerungsträger liess zu, dass ich direkt neben der Halterung für die Kreuzkopfgleitbahn noch etwas Material wegnehmen konnte (0,5 mm) und die Treibstange dadurch bei jedem Achsspiel volle Bewegungsfreiheit hatte.
    Dann war die Treibstange in Gleitbahnlängsachse auf dem Treibstangenbolzen der Treibachse zu befestigen bzw. zu lagern. Um das zu erreichen, brauchte ich eine Distanzhülse zwischen Kuppelstange und Treibstange.
    Nach Sichtung meiner Materialvorräte kam dafür nur 2 mm-Messingrohr in Frage, bei dem sich aber herausstellte, dass der Innendurchmesser zu gross für die M1,2 -Schraube war.
    Also selbst herstellen.
    Aussendurchmesser 2 mm, Innendurchmesser 1,2 mm, Länge 1,6 mm. Gleich für alle 4 Triebwerke gedreht, war wieder eine Bastelstunde den Bach runter.


    Nun sieht das fertig ausgerichtete Triebwerk (natürlich noch ohne die übrigen Steuerstangen) fast wie bei der „Grossen“ aus.
    Man kann auch sehr schön die Distanzhülse zwischen Kuppel- und Treibstange erkennen.



    Besonders freut mich, dass ich es mit meiner Fahrwerkskonstruktion geschafft habe, die Treibstange - anders als beim einzigen Bausatzhersteller für diese Lok - Gerhard Iwanczyk - nicht kröpfen zu müssen. Ich hab zwar lange gerechnet und mindestens genausolange probiert, aber das Ergebnis lässt mich jetzt zufrieden nach meinem Bier greifen.


    http://youtu.be/MqKWBQ5PZUE


    Und das alles nicht mit H0pur-Rädern, bei denen man ein bisschen mehr Platz hätte, sondern mit meinen 2,2 mm breiten NEM - „Walzen“!


  • Und das alles nicht mit H0pur-Rädern, bei denen man ein bisschen mehr Platz hätte, sondern mit meinen 2,2 mm breiten NEM - „Walzen“!


    Hallo Peter!


    Verschätz Dich nicht, die Finescaleräder werden nicht von außen, sondern hauptsächlich von innen her schmäler:



    V. l. n.r.: Fine 1:87, NMRA RP25/93, NEM310 max., Märklin richtig alt Märklin mit 1,6mm Spurkränzen, Trix-Express Bonbonräder
    Alle Räder liegen press an der unteren Schiene an. Man beachte wie sich die Proportionen der Räder zueinander verschieben.
    Ein bischen geht es die Zylindermitten weiter zueinander zu rücken, aber nicht wirklich viel.

  • Hallo zusammen, hallo Lutz,


    das Radfahrwetter rückt immer näher, deshalb habe ich in einer Nacht- und Nebelaktion alle 4 Triebwerke im Groben, also bis auf das Steuerstangengedöns, fertiggestellt.
    Das Triebwerk läuft, als wären die Treib- und Kuppelstangen gar nicht vorhanden.
    Da freut sich der Peter!



    Lutz:
    Du hast völlig recht. Aber was glaubst Du, wie froh ich auf jeder Triebwerksseite schon über zusätzliche 0,5mm wäre, z.B. für den freien Lauf der Treibstange vorbei am Steuerungsträger, die Kopfhöhe der Kuppelstangenbolzen, das Spiel der Kuppelstangen in den Lagern u.a.m. Da geht es noch gar nicht um den Abstand Zylinder/Rahmen. Solange die Zylinder nicht über das Gehäuse hinausragen..................
    Aber nun läuft ja alles bestens!


  • Lutz:
    Du hast völlig recht. Aber was glaubst Du, wie froh ich auf jeder Triebwerksseite schon über zusätzliche 0,5mm wäre, z.B. für den freien Lauf der Treibstange vorbei am Steuerungsträger, die Kopfhöhe der Kuppelstangenbolzen, das Spiel der Kuppelstangen in den Lagern u.a.m. Da geht es noch gar nicht um den Abstand Zylinder/Rahmen. Solange die Zylinder nicht über das Gehäuse hinausragen..................
    Aber nun läuft ja alles bestens!


    Es ist ein bischen OT aber es vedeutlicht doch die Misere:

    Beide Loks hier sind 5-Kuppler mit nicht eben kleinen Zylindern. Es geht weil man hier auf übermässige Lateralbeweglichkeit (Seitenverschiebbarkeit) der 1. Kuppelachse verzichtet hat.
    Dafür sollte man hier tunlichst keine Radien unter 500mm befahren.


    Zur Erklärung (damit es auch alle anderen verstehen):
    Die 1. Kuppelachse ist der kritische Punkt.
    Hier kommen sich die hin- und hergehenden Kreuzköpfe und die Kurbelzapfen der 1. Kuppelachse am nächsten.
    Um H0-36 befahren zu können, muß auch die 1. Kuppelachse seitenverschiebbar sein damit die Lok überhaupt durch den 360mm Radius kommt.
    Und damit sich dann, wie oben angeführt, Kreuzköpfe und Kurbelzapfen nicht ins Gehege kommen,
    müssen die Kreuzköpfe weiter von den Kurbelzapfen, die meistens 6-Kantschrauben sind, entfernt angebracht werden.
    Das bedingt dann auch die Zylindermitten weiter auseinander zu rücken.
    So kommt es zu den (üblichen) weit abstehenden Zylinderblöcken:

    Dann muß noch der Steuerungsträger in der Breite angepasst werden.
    Dann noch Kröpfen der Treibstangen.
    Extreme Beispiele dafür sind die GFN BR50 von 1969 und die Liliput-Austria BR52.
    Wegen dieser Loks muß man die Bahnsteigkanten weiter von Gleis zurück setzen...
    Ich denke ich brauche den Rattenschwanz nicht weiter explizit in die Länge ziehen.

  • Hallo Peter,
    ich hatte nicht vor Deine Arbeitsweise zu bewerten, denn die ist in Ausführung und Präzision über alle Zweifel erhaben.
    Mir ging es nur darum, daß es MIR zu aufwendig ist, jedes Teil in dieser Technologie zu erstellen- ich habe damit so meine Schwierigkeiten. Ich bekomme nämlich dann immer die Hälfte der angefangenene Teile in den Schrott :(
    Der Vorteil , der Stabilität ist nicht von der Hand zu weisen- da habe ich mit meinen Ätzteilen wesentlich größere ProblemeDu hast natürlich recht- nach der Fertigung einer Lok verschwindet die Datei als Leiche im Rechner.



    Nun sind also die Triebwerke fast fertig- und sie sehen tatsächlich aus, wie bei der großen Mallet! Alle Achtung! Ich hätte hier bestimmmt schon entnervt azufgegeben...
    Ich würde meinen, einige Kleinserienhersteller können bei Dir noch mal was lernen...
    Hoffen wir, daß das Wetter noch lange so bleibt. Und Du öfters in der Bastelecke, als auf dem Rad sitzt :D denn so bekommen wir fundierte und gut aufgearbeitete Bauberichte zu sehen.



    Bitte mehr davon
    meint
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo zusammen,


    vier Triebwerke und nur eine Mallet!
    Der Dame mal kurz untern Rock geschaut:
    (Für alle, die Spass an der Feinmechanik haben - statt Fernsehen)


    http://youtu.be/SMJvXI9HkGY


    Noch braucht sie für sowas fremde Hilfe, in dem Fall die Ständerbohrmaschine. Das wird sich aber bald ändern. Die Stromabnahme ist schon in Vorbereitung!


    Christian:
    Selbst wenn es Kritik gewesen wäre - Du bist hier einer von denen, die das, was ich mache, noch besser können. So einer darf in aller Seelenruhe kritisieren. Immer.

    • Offizieller Beitrag

    vier Triebwerke und nur eine Mallet!
    Der Dame mal kurz untern Rock geschaut:
    (Für alle, die Spass an der Feinmechanik haben - statt Fernsehen)


    Vom Feinsten, Peter. Danke. Auch der Musikstil gefällt mir.


    Gruß Rainer :thumbup:

  • vier Triebwerke und nur eine Mallet!
    Der Dame mal kurz untern Rock geschaut:


    Topp, das hast echt gut hinbekommen, wie ein Uhrwerk läuft es, klasse!



    Sascha,
    der total begeistert ist! :sehrgut:

    Grüsse aus Mahlsdorf (Berlin)


    Sascha :thumbsup:


    "Manche wissen doch nicht, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen..."

  • Servus Peter,


    Alle Achtung das läuft ja wie ein Uhrwerk und die Musik passt Perfekt dazu. Ich bewundere dein können beim Lokbau, ich glaube wenn ich das versuchen würde , hätte man ein Eier Getriebe. Ich bin immer schon froh wenn ich eine Dampflok Heil wieder zusammen bekomme. Ich bin gespannt wie es weiter geht... :)


    Greez Rico

    ooohhrr ischh wer Blöde dat ist Hnulll, mit liebe zum Detail.

  • Hallo zusammen,


    gegenwärtig installiere ich die Stromabnahme an meiner Mallet, damit sie sich demnächst eigenständig auf den Gleisen bewegen kann.
    Konstruiert habe ich ein System, bei dem die Stromabnahme durch gefederte Kontaktstifte hinter den Spurkränzen erfolgt. Es wird also später nichts von Stromabnahmefedern o.ä. zu sehen sein.
    Ähnliches gibt es z.B. bei Weinert zu kaufen, aber für meine Mallet viel zu groß.
    Kompliziert wird das Ganze durch das Messingfahrgestell (potenzieller Stromleiter), das ich aber nicht gleichzeitig als Stromleiter nutzen will. Die Wahrscheinlichkeit eines Kurzschlusses (z.B. durch das Steuergestänge) ist beim Betrieb des Modells zu hoch.
    Das heisst für mich, die Stromabnahme auf beiden Seiten vollständig isoliert vom Fahrgestell zu installieren.
    Begonnen habe ich mit dem Drehen von ISO - Buchsen, die im Fahrgestellrahmen genau hinter den Spurkränzen eingesetzt werden. Da diese Spurkränze nur 1,5mm breit sind, verlangt der Sitz der Isolierbuchse höchste Genauigkeit.
    Tagelang habe ich nach brauchbarem Material für die Buchsen gesucht. Irgendwelches Drahtisolationsmaterial konnte ich nicht nehmen. Schliesslich fand ich uralte Pertinaxplatten aus DDR-Zeiten, die die notwendige Festigkeit besassen. Aus diesem Material drehte ich die Buchsen.
    Aussendurchmesser einer Buchse 1,5 mm, Innedurchmesser 1 mm, Länge 1,5 mm. Ein Reiskorn ist grösser!
    Nachdem diese Buchse mit Druck in das inzwischen gebohrte Loch im Rahmen verschwunden war, habe ich in die Bohrung der Buchse ein 1,5 mm langes Stück Messingrohr geschoben und passend abgelängt.
    In diesem Messingrohr gleitet dann - im Bild zu sehen - der eigentliche Stromabnehmerstift, gerade mal 0,6 mm stark und ca. 3 mm lang.
    Meine Kamera und ich selbst kommen bei solchem Kleinkram an unsere optischen Grenzen.



    Ehrlich? Ich gehe nach jeder fertigen Buchse eine Runde durch den Garten.


    Mindestens genauso diffiziel wird der Bau der Federkontakte im Rahmeninneren. Aber davon später.

  • Hallo Peter,


    schon lange schätze ich Pilzkontakte zur Stromabnahme.


    Pilzkontakte.jpg


    Rechts: der bekannte Günther-Pilzkontakt, heute bei Weinert.
    Mitte: Kontakt aus dem Spur 0-Bereich (zu lang für H0).
    Links: Schaftdurchmesser 1,45 mm, damit habe ich z.B. Dampflokvorläufer
    zur Stromabnahme mit herangezogen. Ich erhielt sie vor vielen
    Jahren von Kollosche, der sie wiederum von Micro-Metakit bezogen hat.
    Leider ist die Quelle verschollen (sie kamen wahrscheinlich aus einem
    ganz anderen Anwendungsbereich). Weiß evtl. jemand mehr?


    Volker

  • Hallo Volker, hallo Lutz,


    zunächst war mein erster Gedanke: Kauf Dir etwas, das passt! Nach ausgiebiger Marktsondierung musste ich leider feststellen, dass solche Pilzkontakte in der Grösse, wie ich sie brauche, derzeit einfach nicht zu haben sind.
    Volker:
    Selbst der kleinste deiner 3 Pilzkontakte wäre noch für die Mallet zu gross. Ich müsste mindestens die gegenüberliegenden Rahmenlöcher gegeneinander versetzen. Der Rahmen ist 9mm breit, innen habe ich gerade mal 6mm zur Verfügung. Null Chance, dort was Fertiges unterzubringen.
    Lutz:
    Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Pilzkontakte bei unzureichender Verarbeitung Probleme im Betrieb bereiten. Es waren vor allem 2 Dinge, auf die ich achtete:


    1. Die exakte, leichtgängige Lagerung des Stromabnehmerstiftes in einem Messingrohr, damit der Stift dem Achsspiel stets folgen kann, und


    2. Die durchgängige Stromabnahme des Kontaktes in allen Achsstellungen (Federung und Seitenspiel der Achse)


    Wenn z.B. auf Grund seiner kompakten Bauweise der Federweg des Pilzkontaktes kürzer ist als das Seitenspiel der Achse, dann wird das Triebfahrzeug später in bestimmten Stellungen im Gleis Stromabnahmeprobleme bekommen, mal abgesehen von anderen Unzulänglichkeiten wie Kontaktschwierigkeiten u.a.
    Mit meinem Eigenbau will ich - so hoffe ich wenigstens - diese Unzulänglichkeiten von vorn herein ausschliessen.
    Inzwischen hat sich sowas wie Fertigungsroutine bei mir eingeschlichen. Und das alles ohne High-tech-Maschinenpark, wie jeder sehen kann.



    Vorbohren, abdrehen (besser: abfräsen), eindrücken, abschneiden - fertig! Anschliessend nur noch das 1mm-Messingrohr mit einer Spur Cyanacrylat einschieben und ablängen.


    Schönen Sonntag noch!

  • Hallo Peter,



    tolle Arbeit von dir, schöne, massive Messingarbeit.



    schöne Grüße


    Christoph