Eigenbau Mallet

  • Hallo zusammen,


    im Moment gestaltet sich die Arbeit an der Mallet als reine Metallbearbeitung. Ich komm mir vor wie in meiner Lehrzeit als Dampflokschlosser. Nur, dass die zu bearbeitenden Teile damals erheeeeeblich grösser waren....
    Das multifunktionale Ballastgewicht als zentrales Bauteil musste für den späteren Einsatz hergerichtet werden.
    Heikel waren die M1-Gewinde in 7mm starkes Messing für die 2 Stellschrauben, die das Gehäuse später genau in der Mitte des Fahrgestells halten.
    Der M1-Gewindebohrer hat es erstaunlicherweise gut überstanden.
    Die Bilder zeigen das fertige Ballastgewicht, fertig zum Verlöten mit dem Kessel.



    Der angezeigte Platz im nachfolgenden Bild für die Widerstände und Dioden liegt später unter dem Kesselscheitel, direkt vor dem Führerhaus.


  • Hallo zusammen,


    heute war kleine Hochzeit. Der Kessel bekam in einem sehr heissen und innigen Vorgang seine Wasserkästen und war`s zufrieden.
    Dann folgte der Zusammenbau mit dem Fahrgestell. Alles stimmt bis auf das Zehntel!
    Der Kessel genau mittig, die Wasserkästen fluchten mit dem Fahrgestell und auch in der Längsachse steht das Maschinchen waagerecht auf den Gleisen.
    Die beiden Schrauben neben dem Stehkessel kann ich später durch die Rückfenster des Führerhauses lösen. Mal eine etwas andere Methode der Gehäusebefestigung. Die Schraube auf dem Kesselscheitel ist eigentlich nicht nötig. Sie wird in einem der nächsten Bauabschnitte durch einen Magneten ersetzt.
    Als nächstes kommen die Kesselaufbauten ebenfalls aus Vollmaterial.



    Hat der Schlechtwettertag doch noch ein versöhnliches Ende genommen. Jetzt ein Apoldaer Goldköpfchen..........................

  • Hallo zusammen,


    wie angekündigt, habe ich mit den Kesselaufbauten begonnen. Die Weissmetallteile aus dem GI-Bausatz sind nur teilweise zu gebrauchen und auch schwierig zu löten. Also habe ich heute den Schlot und den Dampfdom aus Messing neu gedreht.
    Als Anhaltspunkt für die Grösse der Objekte:
    Der Schlot ist genau 10 mm hoch und misst im Durchmesser 4,2 mm. Da muss man beim Drehen und bohren ganz schön aufpassen.




    Im Bild oben sind die alten und neuen Schlote und Dampfdome zu sehen und dann hab ich natürlich mal die neuen Teile auf den Kessel gestellt.
    Wenn die beiden Sandkästen fertig sind, wird eine Lötorgie veranstaltet. Lutz hat mir dafür grosszügigerweise seine Reserve an Klemmen und Klammern geschickt! :roflmao:


    Ganz spontan: Schlot mit unten angelöteten Gewinde?


    Ja, Lutz, x-mal drüber nachgedacht. Aber bei jeder Reparatur an der fertigen Lok grapscht man dann die Esse an, weil ja das Gehäuse gelöst werden muss. Da ist mit schöner Regelmässigkeit eine Lackausbesserung angesagt. Will ich eigentlich nicht.
    Aber noch ist nicht aller Tage Abend!

  • Hallo zusammen,


    nachdem auch heute wieder das Wetter nichts Sommerliches hat, habe ich mich kurz entschlossen an die Herstellung der Sandkästen gemacht.
    Aus einem Rest Messing, der bei der Herstellung des Ballastgewichtes angefallen ist, habe ich einen kleinen quadratischen Vierkantstab mit dem Querschnitt 5,5 mm ausgesägt.Danach wurden die Seiten winklig gefeilt und zum Schluss geschliffen.



    Von diesem Stab habe ich dann mit der Laubsäge 3 künftige Sandkästen abgesägt. (Einer Reserve, man weiss ja nie!)
    Mal als Tipp:
    Mit einem Laubsägeblatt kann man bekanntlich nur schwer gerade Schnitte ausführen. Es gelingt aber, wenn der Messingstab zunächst rundherum auf allen 4 Seiten etwa 1mm angeschnitten und dann erst durchgesägt wird.



    Nachdem die Schnittflächen sauber bearbeitet und auf Mass sind, muss der Radius angearbeitet werden, damit die Sandkästen auch auf dem Kesselscheitel ordentlich aufsitzen. Das habe ich „händisch“ mit der flexiblen Welle und einer Schleifscheibe getan.



    Noch vorhandene kleinste Spalten zwischen Kessel und Sandkasten sind kein Problem, sie laufen später beim anlöten mit Zinn zu.


    Zum Schluss wurden die Sandkästen (eigentlich sollte ich richtigerweise Sanddome schreiben) noch verputzt, etwas aufgehübscht und stehen nun mit ihren Kesselaufbaukumpels zum Anlöten bereit.



    Nach dem Anlöten bekommen die Dampfdome noch einen „Deckel“, der am Rand zwei Zehntel übersteht.


    Das war`s mal wieder aus der Messingwerkstatt im regengeschüttelten Jena.

  • Nur kurz habe ich darüber nachgedacht, dir einen Umzug ins von der Sonne verwöhnte Oberschwaben nahezulegen. Ich möchte davon aber letztlich doch absehen, weil: dann fährst du mehr Rad, statt an deiner Mallett weiterzubauen. Und da mir deine Bauberichte ein Hochgenuss sind... 8)


    Grüße!
    B.

    Den wahren Freund erkennt man in der Not. (Cicero)

    • Offizieller Beitrag

    Nur kurz habe ich darüber nachgedacht, dir einen Umzug ins von der Sonne verwöhnte Oberschwaben nahezulegen. Ich möchte davon aber letztlich doch absehen, weil: dann fährst du mehr Rad, statt an deiner Mallett weiterzubauen. Und da mir deine Bauberichte ein Hochgenuss sind... 8)


    Grüße!
    B.


    Dem habe ich schlicht und ergreifend nichts weiter hinzuzufügen. Meine Meinung ist hier vollständig wiedergegeben.


    Gruß Rainer :thumbup:

  • Hallo zusammen,


    Dank für den Kommentar, nur mit dem Umzug wird`s wirklich nichts. Wossi ist auch bei schönstem Wetter kein erstrebenswertes Ziel. Bleibt also nur noch das Radfahren.........


    Bevor ich mich nun genau aus diesem Grund mit meiner Mühle in das nächste Hochdruckgebiet verabschiede, noch ein Abschiedsbild von der mittlerweile wieder abgekühlten Mallet inkl. aufgelöteten Kesselaufbauten und (selbst)genieteten Stehkesselblech.



    Man sieht und liest sich!

  • Hallo Peter,
    es ist, glaube ich besser, wenn es weiter regnet ;) Denn nur so kann ich wieder einen gut gemachten Baubericht von Dir lesen.
    Dabei verblüfft mich Deine Bauweise immer wieder- außerdem ist Dein Recycling beispielgebend. Deine Einlassung mit den geraden Schnitten und Laubsäge möchte ich bestätigen- eigentlich funktioniert es nicht einmal bei dünnen Halbzeugen. Eine Lösung wäre hier vielleicht ein PUK-Sägebogen.


    Schön zu sehen, wie es bei Deiner Mallet weitergeht.


    Viel Spaß beim Radfahren ( allerdings habe ich den Eindruck, daß mir das Wetter einmal das Hirn ausschmilzt und wenige Minuten später möchten einem Kiemnen und Schwimmhäute wachsen)


    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo zusammen,


    die vorletzte schwierige Lötung ist vollbracht. Das geätzte Seitenteil der Lok ist mit dem massigen Ballastgewicht verlötet. Das Lot ist gut verlaufen, ich brauchte die Kanten nicht viel nachbearbeiten.



    Und!!! Kein schon verlötetes Teil ist abgefallen. Nun noch die 2. Seite, der ganze Rest ist (langwieriger) Bastelkram.

  • Hallo zusammen,


    es flutscht, däten die Sachsen sachen! Meine Lokomofeilow-Mallet wächst und gedeiht.
    Mit dem heutigen Tag sind alle schwierigen Lötungen Geschichte. Mal von den Griffstangen, Stellstangen, Vorreibern an der Rauchkammer, Türklinken und anderem Gedöhns abgesehen, sind es nun noch knapp 40 Bauteile, die ans Gehäuse oder an das Fahrwerk angebracht werden müssen.
    Wie Christian schon irgendwo schrieb: Die längste Zeit braucht man bei solchen Lötungen für den Aufbau und die Nachbearbeitung. Das waren heute insgesamt 4 Stunden, während die Lötungen selbst in ein paar Sekunden erledigt waren.
    Trotz allem ist mir der Zusammenbau durch Löten viel lieber als das Kleben. Man hat die Sicherheit, dass es allen Belastungen standhält.


    Jetzt kann keiner mehr dran vorbei, dass mein Projekt Ähnlichkeit mit einer Lokomotive hat:




    Das freie Führerhaus mit viel Platz für den Stehkessel u. Co.



    Durch den Einsatz einiger Ätzteile geht natürlich alles ein wenig schneller. Das ändert sich aber später wieder, wenn es um Hauptluftbehälter, Stehkessel, Führerhausdach, Kohlenkasten oder die für diese Baureihe aussergewöhnlichen Stosseinrichtungen für das Verschieben normalspuriger Wagen im Dreischienengleis geht. (Siehe erste Seite, 2. Bild dieses Threads)
    Oder anders gesagt: Von dem 180 € teuren , unmotorisierten Bausatz von GI verwende ich anteilmässig Bauteile im Wert von etwa 40 - 50 €, der Rest ist Eigenbau.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    das dauert nicht mehr bis zum Herbst und Deine Mallet ist fertig. Klasse!


    Mich bewegt seit ein paar Tagen die Frage, wie Du die "Frontpartie" der Lok gestalten willst. Du hast ja den Riemenantrieb "zu verstecken". Wahrscheinlich ist die Frage überflüssig, denn Du wirst schon konkrete Pläne haben. Ich hab mich an Deinem Bildmaterial bedient, um meine Frage mit einer kleinen Gegenüberstellung zu unterfüttern:




    Gruß Rainer :thumbup: ,
    der inzwischen auch seit 4 Wochen das Fahrrad malträtiert, mit ungefähr 1/10 Trinks (25 km pro Woche) :neo:

  • Hallo Rainer,


    das mit dem Fahrrad ist sehr, sehr löblich. Und wenn Du`s durchhälst wirst Du dich am Ende des Jahres gesünder und leistungsfähiger fühlen als gegenwärtig. Eine Erfahrung, die man dann nicht mehr missen möchte.


    Zur Mallet:
    Um den Preis des freien Führerhauses habe ich mir diese Art Antrieb einfallen lassen auch in der Gewissheit, das Riemenrad nicht vollständig verstecken zu können. Ich hätte es gerne am bildhaften Beispiel erklärt, komme aber im Moment nicht zum Bauen und damit auch nicht zur bildlichen Demonstration. Nur soviel: Luftpumpe und Laternen werden den seitlichen Blick auf den Antrieb nur teilweise verdecken können, für Uneingeweihte allerdings fast unsichtbar.


    Im übrigen wollte ich eigentlich meine "Mallet-Reportage" nicht mehr so ausführlich fortführen als bisher. Ich schreibe zwar exklusiv nur in diesem Forum, aber wenn man die dazu notwendige, mehr oder weniger aufwändige Bild- und Texterstellung/formatierung berücksichtigt, sind das -zig Stunden, die da ganz schnell zusammenkommen. Und da Bastelergebnisse zwar wichtig, aber nicht alles im Leben sind, werden die Abstände zwischen den einzelnen Berichten künftig wohl etwas länger werden. Der Kreis der interessierten und deshalb betroffenen Leserschaft wird sich auch in Grenzen halten.

  • Hallo PeterT,


    ich denke, der Preis ist nicht zu hoch, um einen freien Führerstand zu haben. In der Seitenansicht, dürfte die Riemenscheibe nicht, oderkaum zu sehen sein. Wenn Du die Rahmenfront des, im Vorbild beweglichen, Drehgestells dezent überdimensionierst, dürfte auch von vorn nichts mehr zu sehen sein...
    Allerdings werden mir Deine ausführlichen Baubeschreibungen fehlen (Ich weiß, welcher Aufwand in einer solchen Beschreibun liegt )! Bei Deinen Ausführungen kann ich noch jede Menge dazulernen, da Du ja immer wieder recht unkonventionelle Wege gehst. Insofern würde ich es begrüßen, wenn Du Deine Beschreibungen mit einer etwas geringeren Schlagzahl, aber genauso ausführlich fortsetzten würdest.



    Viele Grüße


    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Moin!


    Besser als Christian hätte ich's nicht formulieren können - ich bin der festen Überzeugung, dass mir deine Baubeschreibungen dereinst nochmal als Kompendium dienlich sein werden.


    Grüße!
    B.


    PS: Ich bitte dich, die Anzahl der Kommentare nicht mit der Anzahl der interessierten Leser gleichzusetzen. Das wäre meines Erachtens doch recht tief gegriffen - du hast bislang mehr als 5.600 Zugriffe auf dein Thema; das halte ich ob der doch etwas speziellen Ausrichtung für aller Ehren wert. :thumbup:

    Den wahren Freund erkennt man in der Not. (Cicero)

  • Ich verstehe meinen Namensgleichen.
    Wenn es aber weiter Beiträge in dann grösserem Abstand und nicht so umfangreich gibt, dann kann ich damit leben.
    Ich werde mir die Freiheit nehmen, bei Gelegenheit Fragen an den Mann zu bringen...
    ...sollte ich am "Küchentisch" Lokomotiven basteln.
    Bisher habe ich noch nicht diesen Wundertisch, leider...
    Danke Peter für die Mühe bisher, ich habe immer gern und begeistert mitgelesen.
    Nettes Grüssle mitten aus dem Wald
    Peter


    ...und ja, man wird gesünder und leistungsfähiger, fühlt sich besser,
    eine Erfahrung die ich nun auch gemacht habe. P.

    ... und das Grüssle mitten aus dem Wald
    bis bald... ´s Peterle


    ...mittlerweile gibt es einiges auf meinem "Blog"


    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute leben kannst.
    Jeder vergangene Augenblick, den du nicht zu ergreifen verstanden hast, ist ein verlorener Augenblick.
    (unbekannter Autor)

  • Hallo zusammen,
    von der sommerlich leichten Kost mal wieder zum Kern der Sache.
    Ich arbeite gegenwärtig an der Vorderfront meiner Mallet.
    Die Schwierigkeit besteht darin, die Rahmenabschlussplatte des vorderen „Drehgestells“ ohne Verbindung zum eigentlichen Fahrgestell zu montieren, da das grosse Riemenrad eine solche Verbindung nicht zulässt. Also ist der Kessel, besser die Rauchkammer, die einzig mögliche Anbindung.
    Aus 0,5 mm Messingblech habe ich eine entsprechende Platte gefeilt und mit dem Kessel verlötet. Dabei schon aufgelötet das entsprechende Ätzbauteil aus dem Bausatz.



    Die weitere Bearbeitung dieser Platte musste im bereits angelöteten Zustand erfolgen, da ich ständig durch Aufsetzen des Gehäuses auf das Fahrgestell die Einhaltung aller Masse kontrollieren musste. Das erschwerte natürlich das Bohren und Feilen an diesem Bauteil ausserordentlich.



    Nun sieht die Vorderfront zunächst so aus:



    Die deutlich sichtbaren Bearbeitungsspuren stören deshalb nicht, weil auf diese Platte später noch ein 0,1 mm starkes Messingblech mit den notwendigen Nietimitationen gelötet wird. Es geht also nur um die äussere Form und die Einhaltung aller wichtigen Masse.
    Und da ich gerade dabei bin:
    Meine Mallet ist genau 0,2 mm höher als das im „Merkbuch für Triebfahrzeuge der DR“ angegebene Mass, natürlich : 87.
    Damit kann ich gut leben.


  • Hallo Peter,
    Boa ey :aok: , wie man bei uns in Berlin und Speckgürtel sagt.
    Deine Mallet sieht jetzt schon immer mehr nach fertigem Modell aus und man erkennt die ersten Konturen und Züge zum Vorbild.
    Nun weis man mehr und mehr was das Orginal deiner Lok ist.
    Beeindruckt bin ich auch von deiner Bauweise inkl. Riemenantrieb, welchen ich gerade in einer Erprobungsphase an einer Lok habe.
    Es ist eine Zeuke Herr VI K welche ich versuche auf H0e um zu spuren, fast fertig, die Riemenscheiben sind aber noch in Arbeit.
    Nun aber wieder zu deiner Lok:
    Ich bin sehr gespannt auf die Fertigstellung deiner Lok und hoffe, dass ich auch mal so filigran wie du arbeiten kann. :applaus:
    Besonders muss ich mich noch auf Fahrwerke konzentrieren, da die Spur N Fahrwerke nicht immer gute Fahreigenschaften haben.


    schöne Grüße
    Christoph

  • Hallo Peter,
    ich bin begeistert! Von der großen Riemenscheibe ist ja wirklich kaum noch etwas zu sehen. Wnn diese dann noch geschwärzt ist, wird sie überhaupt nicht mehr auffallen.


    Nun nimmt die kleine Mallet schon sehr deutlich Form an. Du präsentierst hier Modellbau vom allerfeinsten! Dein Modell kann sich durchaus mit allen erhältlichen Kleinserienmodellen messen :thumbsup:


    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten