Eigenbau Mallet

  • Hallöchen zusammen,


    Mitte September, das Wetter grauslig, der Herbst naht in Gummistiefeln und so ganz langsam rückt die Modellbahn wieder in den Focus.
    Neben einigen dringenden Arbeiten an meiner Regalanlage habe ich mir für die kommende Bastelsaison vorgenommen, mich wieder verstärkt um den Fahrzeugbau zu kümmern.
    Was ich in meinem Anlagenthread


    Anlagen: Die PKB stellt sich vor


    nicht erwähnt habe ist, dass mich die ehemalige meterspurige Schmalspurbahn GMWE schon lange inspiriert hat. Das vor allem deshalb, weil es dort eine ganze Reihe von Sonderbauformen bei Lokomotiven und Wagen gab, die anderenorts nicht aufgetaucht sind. So waren z.B. auf der GMWE mehrere Mallets im Einsatz, eine davon die 99 5714. Gebaut von Borsig im Jahr 1919 und von der GMWE 1920 erworben, tat sie ihren Dienst ohne Unterbrechung bis zur z-Stellung 1967.


    Eine der auf der GMWE eingesetzten Mallets im Auslieferungszustand:



    Die Mallets haben sich auf dieser kurvenreichen Strecke bewährt und wurden demzufolge immer der Entwicklung angepasst. So kam um 1930 die Ausrüstung mit der Knorr-Druckluftbremse. Abweichend von anderen Lokomotivnachrüstungen bekamen die Mallets der GMWE die beiden Hauptluftbehälter nebeneinander auf das Dach des Führerhauses angeordnet. Das verschaffte diesen Loks ihr typisches Aussehen:



    Die hier abgebildete 99 5714 hat auch als einzige Lok eine gerade Führerhausrückwand.


    Ich habe nun vor, diese Lok in Messing nachzubauen. Dazu bin ich gegenwärtig an der Erstellung einer Zeichnung für das Fahrwerk und das Gehäuse.
    Unklar bin ich mir noch über die Motorisierung mit einem oder zwei Faulhabermotoren 16/10.
    Die Schnecken und Zahnräder werde ich mir bei Lemo-Solar o.a. beschaffen und einige wenige Teile - wie z.B. die Zylindergruppen oder die Treib- und Laufachsen - bei Weinert bestellen.
    Zumindest die Treib- und Kuppelstangen will ich, weil unprofiliert, per Hand herstellen, falls meine Augen das nochmal mitmachen.
    Soweit zum Projekt.
    Falls der eine oder andere von euch über Bilder, Zeichnungen, Literatur oder über eigene Erfahrungen und Modelle verfügt - ich würde mich sehr darüber freuen.
    Mein Ziel ist es, bis zum Frühjahr das Triebwerk (noch ohne Gestänge) funktionstüchtig zu haben.
    Mit dem heutigen Beitrag will ich damit beginnen, den Bau hier Schritt für Schritt zu dokumentieren und - wenn ich wieder mal am Ende meines Lateins angekommen bin - eure Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    Also dann.........

  • Zumindest die Treib- und Kuppelstangen will ich, weil unprofiliert, per Hand herstellen, falls meine Augen das nochmal mitmachen.


    Hallo Peter,


    warum denn die mühevolle Handarbeit, wo man das doch heutzutage ganz elegant durch Ätzen lösen kann. Dann brauchten Deine Augen auch nur die Mattscheibe des Monitors ertragen. Selbst die Gehäuseteile würden geätzt die halbe Arbeit sein. Christian hat auf diesem Gebiet Erfahrung und hilft sicher gern mit Ratschlägen. Ansonsten ein tolles Projekt das ich aufmerksam verfolgen werde. Und als Nächstes die 99 5911/12 auf dem Fahrgestell der TT-Zweiundneunziger? Die GMWE gehört bei den Meterspurigen auch zu meinen Favoriten. Ich freue mich schon auf die ersten Ergebnisse...


    Mit Gruß - Eberhard

  • Hallo Peter, Hallo Eberhard,
    Mit Interesse habe ich den Plan zum Bau der Lok gelesen- gern bin ich bereit die Teile fürs Gestänge zu ätzen nur bitte nicht heute und morgen.
    Im Moment brennt ein wenig der Baum- und ich weiß nicht wo ich anfangen soll... auch mit meinem Tender 22D bin ich noch nicht weiter. Kann nur vermelden, daß ich auch nun vernünftig abkannten kann...
    Ab Herbst wird es dsann wieder ruhiger, daß ich einige Projekte angehen kann.



    Viele Grüße an die Modellbaufront
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo Eberhard und Christian,


    ganz herzlich danke für euer Interesse und die Hilfsangebote. Ich bin mir mit meinem Projekt durchaus im Klaren, das Fahrrad nochmal neu erfinden zu wollen und dabei alle technologisch angesagten Herstellungsmethoden - bis auf Ausnahmen - zu missachten.
    Noch einfacher wie von euch vorgeschlagen wäre ein entsprechender Bausatz von Weinert oder GI.
    Das alles will ich aber nicht.
    Es ist auch kein Altersstarrsinn, wie man vermuten könnte.
    Ich hab Freude an der Konstruktion der notwendigen Messingteile und deren handwerkliche Herstellung. Auch in dem Bewusstsein, nie die Präzision und Detaillierung berühmter Edelschmieden erreichen zu können. Es muss meinen Ansprüchen und Vorstellungen genügen.
    Hilfe bräuchte ich z.B. noch bei der Ermittlung von Abmessungen der Drehgestelle. Es gibt sehr wenig Material dazu.
    Momentan habe ich lediglich paar Grunddaten aus dem „Merkbuch für Triebfahrzeuge“



    Eberhard:
    Als hättest Du es gewusst! An der 99 5912 war ich vor einiger Zeit schon mal sehr nahe dran.



    Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Dein Vorschlag zielt sicher auf die damalige Veröffentlicheng im "Modelleisenbahner" von Wolfgang Bahnert, der auch das Fahrgestell der BTTB - 81/92 als Grundlage genommen hat.
    Auch eine reizvolle Schmalspurlokomotive, die es lohnt, sie nachzubauen.


    So, nun ab in die Heia!

  • Hallo zusammen,
    die Vorbereitungen zum Bau der 99 5714 sind wesentlich von zwei Umständen geprägt:
    1. Die Quellenlage ist katastrophal, insbesondere beim Versuch, Zeichnungen oder Maße des Fahrgestells zu ermitteln. Anfragen an diverse Verwaltungen und Dienststellen blieben ohne meßbares Ergebnis.
    2. Resultierend aus 1. muß ich die Konstruktion des Fahrwerks der 99 5714 so entwickeln, daß letztlich darauf das maßstäbliche Gehäuse der Lok paßt, von dem ich wenigstens die LüP und einige wenige andere Maße habe.

    Mittlerweile sind meine ersten Weinert-Bestellungen eingetroffen. Das vorerst wichtigste sind die Räder und Achsen:



    Der Laufkranzdurchmesser stimmt bis auf 2 Zehntel. Bei der Bestellung habe ich nicht darauf geachtet, daß der Achsdurchmesser statt 2 mm nur 1,5 mm beträgt.
    Das erfordert eine andere Konstruktion des Eingriffs der Schnecken in die Schneckenräder der Treib- und Laufachsen.
    Hier mal eine bloße Übersichtszeichnung, aus der die einzelnen Dimensionen der Getriebeteile und der beiden Laufwerksrahmen hervorgehen:
    (Wer mag, kann mit der rechten Maustaste "Grafik anzeigen" anklicken und bekommt das Bild in groß)




    Mein größtes Problem ist im Moment die konstruktiv bedingte Höhe des Fahrwerks von 28 mm. Verursacher ist die gewählte Untersetzung mit 2 mal 10 und 24 Zähnen in M3.
    Bei einer Leerlaufdrehzahl des 10/16er Faulis von 16 000 Upm komme ich bei der jetzigen Untersetzung rein rechnerisch auf etwa 35 Modell-kmh.
    Die Aufgabe besteht also darin, bei Beibehaltung der Untersetzung die Fahrgestellhöhe um ca. 5mm
    zu reduzieren, damit das aufgesetzte Gehäuse die maßstäbliche Höhe von 40,2 mm einhält. Ich möchte aber auch nicht unter Modul 3 gehen, weil dann die Toleranzen beim gegenseitigen Eingiff der Zahnräder für meine Modellbauküche zu klein werden.
    Geplant habe ich weiterhin für das Fahrwerk:
    - kugelgelagerte Schneckenwellen in den beiden Drehgestellen,
    - den Bau der Laufwerke aus 1,5 mm starkem Messingblech,
    - den Bau eines Kardangelenks zwischen beiden Drehgestellen
    - die Ausbildung der Rahmenwangen nach Vorbild bis zum jeweiligen Kuppelkasten
    - die Ausstattung der Rahmenwangen mit den Steuerungsträgern, Zylindern u. anderen Zurüstteilen.
    Apropos Zylinder: Mir ist bekannt, daß beim Weißmetallguß nicht die Präzision wie z.B. beim Messingschleuderguß erreicht werden kann. Trotzdem war ich beim Auspacken der Weinert-Zylinder etwas enttäuscht:



    Beim Silvesterbleigießen kann man sicher ähnliche Ergebnisse erzielen.
    Was solls, da muß ich eben eine oder zwei Wochen "Hand anlegen" damit die 99 5714 auch wie eine solche aussieht.
    Soweit mal ein kleiner Einblick in den Stand der Vorbereitungen, mit dem ich euch hoffentlich nicht den Nachmittag versaut habe. :pfeifen:

  • Peter T1!


    Bei allem Respekt, aber da schaffst Du Dir eine Heulsuse.
    Stirnradritzel auf hochtourig laufender Motorwelle das ist schon Zahnarztniveau von der zu erwartenden Geräuschkulisse her betrachtet. Gehe ausserdem mal von realistischen 12000/min des Motors bei leichtlaufendem Getriebe aus.
    Hier wärst Du mit einer abgewandelten Spur N Standard Antriebskonfiguration besser bedient. Zumal dann das Fhs frei bleiben kann.


    Meine 2 Cent.

  • Hallo Peter T,


    habe mal das Internet durchforstet und folgendes gefunden.
    Auf der Webseite http://www.verkehrswesen-antiquariat.de gibt es verschiedene Bücher mit dem Titel: TASCHENBUCH DEUTSCHE SCHMALSPUR DAMPFLOKOMOTIVEN.
    Habe nach der Dampflokomotive gesucht die Du bauen willst (99 5714) und habe sie auch gefunden. Laut Google Beschreibung soll es Schnittzeichnungen in den Büchern geben.
    Hier hast Du den genauen Link zu dem Buch: http://www.verkehrswesen-antiq…buchdetails_8021.html</a>. In der neunten Textzeile von unten findest Du folgenden Text:
    " 99 5711-5714, Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn "
    Villeicht findest Du in dem Buch was Du brauchst. Hoffe ich konnte Dir einwenig helfen.
    Du kannst Dir auch einen Auszug aus dem Buch von meiner Website unter : http://www.trainmuseum.at/Lokbahnhof/Obermayer_995714.doc runterladen zum ansehen (habe es kopiert und Deine Lok ROT unterlegt)
    Liebe Grüße aus Wien
    Franz :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Habe nach der Dampflokomotive gesucht die Du bauen willst (99 5714) und habe sie auch gefunden. Laut Google Beschreibung soll es Schnittzeichnungen in den Büchern geben.


    Hallo Franz, hallo Peter,


    dem ist leider nicht so. ;( Die Taschenbuchausgabe habe ich hier liegen. Es sind keine Schnittzeichnungen enthalten. Nur ein viel zu kleines und schlecht belichtetes Schwarzweiß-Foto der jeweiligen Lokomotive.


    Gruß Rainer :thumbup:

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Hallo Rainer, Hallo Peter,


    das ist schade. Also kann man sich auf Google auch nicht mehr verlassen!
    Lg Franz

  • Hallo Peter T,
    Ich lese den Faden mit großem Interesse- bin aber beim Betrachten der Bilder (Zylinderblöcke) etwas gestolpert. SO sehen weinert-Teile aus? :thumbdown: Eigentlich nicht vorstellbar-weil ich eigentlich an weinert-Teilen nichts auszusetzen hatte. Aber hier bin ich der Meinung- DAS kannst DU besser.
    Bezüglich der Zeichnungen habe ich nur noch zwei Vorschläge : einmal das Schmalspurbahnarchiv aus dem transpress-Verlag hier findet sich eine recht große, allerdings unbemaßte Seitenansicht (die sicherlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben will) und zum zweiten aus dem ebenfalls im transpress-Verlag erschienenen Büchlein "Die Schmalspurbahn Gera=Pforten-Wuitz=Mumsdorf" . Hier befindet sich auf Seite 112 eine Dreiseitenansicht im Maßstab 1:100 mit den Hauptmaßen. Hier sehe ich auch zum erstenmale in allen meinen Unterlagen die Oberkante der Drehgestellrahmenwange des Drehgestells...So über den Daumen ist diese 1060mm über SOK. Wenn Du magst, werde ich diese Skizze mal scannen und einstellen.


    Ein für mich nicht unerhebliches Problem ist die Aufteilung des Getriebes unter Verwendung mit vier Schnecken. Persönlich würde ich ein Getriebe mit ZWEI Schnecken (in jedem Dregestell eine) bevorzugen. Ich will auch schnell begründen, warum. s dürfte recht schwierig wrden, die Radsätze in GLEICHER Stellung der Zahnräder zum Radstern zu montieren. Ebenso dürften die Schneckenenden wild auf der Welle sitzen. Die Gefahr, daß die Lok klemmt, erscheint mir recht groß...
    Gleichzeitig hätte der Getriebezug mit nur einer Schnecke pro Triebwerkgruppe den Vorteil, daß der Kardan mit entsprechender Baulänge ausgeführt werden kann. Damit durftest Du auch etwas mehr bewegungsfreiheit im vorderen Drehgestell bekommen. Und warum ängst Du das vordere Drehgestell bei 28mm Höhe auf.
    Üblicherweise haben die Mallettlok einen Rahmen, der den Kessel trägt (und das hintere,feste Triebwerk aufnimmt) und sich über einen Vorschuh (etwa bis zum Drehzapfen des Drehgestells) auf dem Drehgestell abstützt.
    Dieser Rahmenvorschuh dürfte, wenn ich die Skizze richtig interpretiere, zwischen Wasserkasten und Kessel liegen und ist so nicht von außen zu sehen. Lediglich der Drehzapfen (in Höhe des Aufwerfhebels) ist von außen zu sehen. Damit erscheint es mir günstig, das Drehgestell auch in etwa der Kesselunterkante aufzuhängen.
    Nach Deiner Skizze vermute ich, daß Du das Mallett-Prinzip verwirklichst, also nur ein Drehgestell, die hintere Triebwerkgruppe fest im Rahmen?


    Wenn gewünscht, werde ich mal ein paar Handskizzen zu meinen Gedanken erstellen.
    Einen schönen Abend wünscht
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Danke euch allen für die Hilfe und die sachdienlichen Infos,


    denn ich stürze mich bei diesem Projekt auf jeden verwertbaren Hinweis, den ich hier im Forum erhalten kann. Eine ähnlich hoffnungslose Quellenlage habe ich damals beim Bau des DWss 1 der
    K.W.St.E. erleben müssen, den ich ebenfalls als Messingmodell im Eigenbau realisiert habe. Ich kann ihn ja gelegentlich mal hier vorstellen.
    Zurück zur Zukunft:
    Lutz K
    Du hast vollkommen recht. Die Gefahr besteht natürlich bei so hochtourigen Antriebsquellen, daß das vorgesehene Messinggetriebe die Aufnahmebereitschaft des Trommelfells über Gebühr beansprucht. Ich werde deshalb, auch angesichts deiner Erfahrungen, das Getriebe vor dem Einbau in einer Art Dummy ausgiebig testen. Das habe ich übrigens schon beim oben erwähnten DWss 1 gemacht und so am praktischen Beispiel optimale Drehzahlen ermittelt. Es macht ein bischen Mühe, aber man versaut dann später das Modell nicht.
    Hinzu kommt noch, daß ich auf meiner Anlage fast ausschließlich Eigenbaumodelle mit höchstens 9 VDC fahre. Das Verhältnis Stromquelle/Motor/ Untersetzungsgetriebe ist bei allen Triebfahrzeugen darauf ausgelegt. Das ergibt dann eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 30 und 40 kmh.
    Auf die von Dir genannte N-Antriebskonfiguration (Roco, und eine Vielzahl anderer Möglichkeiten) will ich bewußt verzichten. Es reicht schon, daß ich um Weinert nicht herumkomme, weil ich die Fähigkeiten und technischen Möglichkeiten eines Christian nicht besitze.


    Franz und Rainer
    Dank Dir für deine Mühe, Franz. Aber Rainer hat vollkommen recht, das Buch gibt nichts her, so wertvoll es auch für einen Schmalspurfanatiker wie mich ist. Es liegt übrigens (mit ein paar anderen zusammen) immer in Reichweite auf meinem Arbeitstisch. So eine Art Bibel................


    Christian
    Die von Dir erwähnte Literatur ist mir bekannt. Mit der Höhe des Fahrgestellrahmens hast Du recht. Ich habe mit meinen Messungen ähnliches ermittelt.
    Bei den 4 Schnecken sehe ich von technischer Seite her keine Probleme. Da helfen mir meine jahrelangen TT-Erfahrungen. Wo Du mir aber zu denken gibst ist der Umstand, daß ich bei je einer Schnecke mehr Platz für das notwendige Kardangelenk hätte. Du bringst mich ins Grübeln. Da muß ich noch paarmal drüber schlafen!
    Entgegen dem Mallet-Prinzip will ich beide Fahrgestelle als Drehgestelle bauen, um die Kurvenläufigkeit zu verbessern. Stell Dir mal einen Drehgestellwagen vor, bei dem ein Drehgestell fest mit dem Fahrgestell verbunden ist und schieb ihn über die Gleise. Hinzu kommt die Kardanverbindung zwischen den Fahrgestellen, die bei einem festen hinteren Drehgestell viel größere Ausschläge verkraften müßte.
    Ich weiß, es ist ein Kompromiß - aber ein notwendiger. Die spätere Laufkultur der Lok gibt mir hoffentlich recht.


    So, und nun ab in die Heia!

  • Hallo zusammen,
    wieder einen kleinen Schritt in die hoffentlich richtige Richtung. Da der Antrieb infolge der gewählten Untersetzung zu hoch konstruiert war, mußte ich die Zähnezahl der Zahnräder, ihren Durchmesser und die Rahmenhöhe verändern, ohne daß gravierende Veränderungen im Untersetzungsverhältnis eintraten. Alles garnicht so einfach. Jetzt erreicht der Antrieb eine Höhe von 21 mm und paßt damit unter die Oberkante/Wasserkästen der Mallet. Ziel erreicht!
    Dadurch bleibt der volle Durchblick durch die Führerstandsfenster erhalten und auch für die Schwungmasse bleibt ausreichend Platz.



    Die nervige Rechnerei für die richtige Untersetzung kann man mit dem schnellen Aufbau eines solchen "Übungsstücks" überprüfen. Damit werden mögliche Rechen- oder Denkfehler ausgeschlossen. Ein Stück Holz, paar Nägelchen und die Zahnräder, hier mit 10 mm Kopfkreis-D.
    Im Bild ist das z.B. ein Untersetzungsverhältnis von 1: 22



    So, und wenn jetzt von euch keine Einwände mehr kommen, geht es an die Bestellung der Zahnräder, Schnecken, Wellen und des Faulhabermotors.


    Im Übrigen: Wer denkt, mit einem Triebfahrzeugeigenbau hat man fast keine Kosten, der irrt gewaltig. Mit meinen beiden Bestellungen bei Weinert und jetzt Lemo-Solar liege ich schon locker bei 130 €. Wenn ich mal so überschlage, was ich noch brauche, dann werden das zwischen 250 und 300 € für das fertige Model sein. Und da rede ich noch nicht von der Anschaffung notwendigen Werkzeugs wie z.B. einer Abkantvorrichtung oder eines Abziehers......... :pfeifen:

  • Nur mal so ne Frage:


    Hallöle Peter,
    Ich hab mir deinen Bericht sehr aufmerksam gelesen. Dabei kam mir der Gedanke, dass du auch einen Riemenantrieb anwenden könntest.
    Damit wären die von Lutz berechtgten Einwände wegen der Geräuschentwicklung gegenstandslos.
    Mit O-Ringen kann so problemlos jede Öbersetzung gewählt werden.


    Grüssle


    Ronald

  • Hallo Peter T,
    allenfalls noch eine Frage. Und zwar, willst Du die Schwungmasse wirklich sooo groß machen, wie sie im ersten Getriebeentwurf gezeichnet ist? Ich hätte hier Bedenken, daß die Schwungmasse beim Ausschwenken des Drehgestells mit dem Kessel in Konflikt kommen könnte. Denn Du möchtest ja diese Lok nicht nach Mallet-Bauart mit einer festen hinnteren Triebwerkgruppe bauen... Den zweiten Konfliktpunkt sehe ich in der Länge der Schwungmasse. Dabei dürfte die Masse etwa 40g betragen. Hier sehe ich eine mögliche Überlastung des Motorlagers beim Überfahren von Schienenstößen (Momente). Oder hast Du vor, die Schwungmassenwelle über ein zweites (Kugel)lager zu stützen? Dann hast Du bis auf den Durchmesser sämtliche Probleme gelöst.


    Also- nun kannst Du Deine Teile bestellen... Wo? Bei Lemosolar?
    Die Kosten beim Selbstbau sind schon beträchtlich... allein die Getriebeteile und der Faulhaber (1331) für den Ok-Tender lagen bei etwa 100,- Euronen. Und die Zurüstteile, Räder und Ätzbleche...von Gas, Lot usw habe ich hier noch nicht gesprochen.
    Bei mir dürften sich die Kosten (allein bei der Lok) schon bei 300,- Euro liegn. Ich kann also mitfühlen. In meinem Falle sind die Baukosten aber schon auf vier Jahre verteilt...


    @ Ronald:
    Riemenantrieb scheidet in diesem Falle aus, da zum einen die Lager des Motors hoffnungslos überlastet werden. Zum zweiten dürfte es Probleme geben- die hier eingestellte Übersetzung hin zu bekommen. Das getriebene Rad müßte bei einem Motorwellendurchmesser(als treibende Scheibe) von 2mm einen Durchmesser von 44mm haben. Zudem sind die in diesen Größen verwendeten O-Ringe recht steif (etwa 25 Shore). Eine Alternative wären geschliffene Riemen, wie beim Plattenspieler... hier sind die Kräfte aber recht klein, so daß der auftretende Schlupf zu vernachlässigen wäre.
    Bei der Lok sieht es schon etwas anders aus... hier ist der Schlupf schon eine ernstzunehmende Größe...
    Ich denke dennoch, daß die Geräuschkullise zu ertragen ist. Wtwas Fett wirds richten. Außerdem orgelt man ja mit so einem kleinen Lokchen nicht mit Schnellzuggeschwindigkeit über die Anlage...


    Nun wünsche ich Dir noch viel Spaß beim Konstruieren und Bauen- und freu mich schon auf die nächsten Schritte zu diesem außergewöhnlichen Modell.


    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Ich bin am Rätseln 'y#:?:


    [ironie]
    Oberlehrermodus EIN


    Also die Schwungmasse ist als ein Zylinder anzusehen.
    Was ich aus der Skizze entnehmen kann ist ein Durchmesser der Schwungmasse von etwa 11mm und eine Länge von etwa 10mm


    Mit: V = 3,14/4 x d² x h


    Mit:
    3,14 = Pi vereinfacht
    d = Durchmesser = 11mm
    h= Länge = 10mm


    => V = 3,14/4 x 11² mm² x 10mm = 950mm³ = 0,95cm³


    Mit:
    spezifische Gewicht von Messing = 8,4kg/dm³ = 8,4g/cm³


    => 0,95cm³ x 8,4g/cm³ = etwa 8g wobei von rechts wegen noch das nicht vorhandene Material der Bohrung abgezogen werden müsste.


    Die Faulhaber Motoren haben eine durchgehende Sinterlager buchse, im Fall dieses Motors ist sie etwa 10mm lang.
    Bei einem Durchmesser der Motorwelle von 0,8mm ergibt sich eine projezierte Lagerfläche von 8mm²


    Mit:
    Wir haben es hier mit dem Fall eines hydrodynamisch geschmierten Radialgleitlagers zu tun.
    Ich gehe aber jetzt von Worst Case aus und nehme Mischreibung an.


    Wenn ich den Wellendurchmesser 0,8mm und die Drehzahl 16000/min des Motors berücksichtige, ergibt sich eine Geschwindigkeit von etwa 4m/s von Welle und Lager zueinander.
    Für den Werkstoff Sinterbronze ergibt sich so laut Tabelle ein zulässige Flächenpressung von 5N/mm²


    Bei einer Gesamtlagerfläche von 8mm² wäre demnach die zul. Radialbelastung von 40N gegeben. Das wäre von der Werkstoffseite her gesehen


    Die Messingschwungmasse von 8g übt eine Kraft senkrecht nach unten bedingt durch die Erdanziehung von :
    => 0,008kg x 9,81m/s² = 0,08N gerundet aus.


    Das ist der Ansatz von Werkstoff her.
    Das Datenblatt von Fauhaber selber gibt für den 1016 mit Sinterlager eine zulässige Radialbelastung von 0,5N an. Für den industriellen Einsatz im Dauerbetrieb.


    Selbst wenn ich jetzt noch die Hebelwirkung einrechnen würde.
    Ich setze den Hebelarm von der Mitte der Lagerbuchse bis zur Mitte der Schwungmasse an, sind Pi max Daumen (Skizze geschätzt) etwa 12,5mm.
    Worst Case ist hier die Flächenpressung an den Rändern der Lagerbuchse.


    Mit: F1 x L1 = F2 x L2
    Mit:
    F1 = 0,08N (die Messingschwungmasse)
    L1 = 12,5mm (der Hebelarm von der Mitte der Schwungmasse bis zur Mitte der Lagerbuches, axial gemessen)
    L2 = 4mm (von der Mitte bis zum Rand der Lagerbuches, ebenfalls axial gemessen)


    => F2 = F1 x L1 / L2 = 0,08N x 12,5mm / 4mm = 0,25N
    Auch noch zulässig.
    Wobei sich die die Kraft in der Praxis noch mal halbiert. Da ich die Mitte des Lagers als Drehpunkt angenommen habe, wird die eine Seite der Motorwelle (Mitte Lager bis zum Ende der Lagerbuchse) durch die Schwungmasse nach unten gedrückt.
    Aber auch gleichzeitig die andere Seite der Welle (Mitte Lager bis zum anderen Ende der Lagerbuchse) nach oben gedrückt.


    Wesentlich ekelhafter in diesem Fall sind nicht ausgewuchtete Schwungmassen. :diablo:


    Also kurz zusammengefasst, Peter T verschwende keinen Gedanken mehr an die Lagerbelastung.
    Aber andererseits möchte ich mal wissen warum der Motor selber im Drehgestell gelagert sein muß. Wenn Du den Motor mitsamt Schwungmasse im Brückenrahmen lagerst und eine kurze Gelenkwelle zwischen Motor und Getriebe einbauen würdest.


    [ironie]Dann gibt es noch die Massenträgheit der Schwungmasse selber beim Aufprall.
    Als anzunehmender allerschlimmsten Fall der die Lager belasten könnte und hoffentlich nie, nie eintreten wird, wäre die Annahme eines Aufpralls auf festen Betonboden nach Absturzes von der genormten Höhe der Schienenoberkante eines Fremo Moduls...[/ironie]


    Oberlehrermodus AUS
    [/ironie]

  • Hallo zusammen,
    mich freut, daß selbst in unserem Microkosmos doch etwas Interesse an meinem Mallet-Projekt vorhanden ist und so will ich zunächst auf eure Reaktionen eingehen:
    Ronald
    Keilriemen oder O-Ringe scheiden schon wegen der Lagerbelastung aus. Blieben noch Zahnriemen.
    Damit bekomme ich aber - wie Christian schon schrieb - nicht die notwendige Untersetzung hin.
    Du mußt Dir vorstellen, die Entfernung zwischen Motorwelle und Schneckenwelle beträgt gerade mal 8 mm - keine Chance, dort einen Riemenantrieb unterzubringen.


    Christian
    Ich wollte zunächst mit dieser Zeichnung den Platz für eine Schwungmasse mal richtig ausreizen. Klar ist, daß die Größe der Schwungmasse mit fortschreitender Konstruktions- und Bauphase sich den Gegebenheiten anpassen muß. Da ich ein Gegenlager nicht vorgesehen habe, wird die Schwungmasse den Motordurchmesser und die Breite von 10 - 12 mm nicht überschreiten.


    Lutz
    Hübscher Exkurs über die Trägheit der Massen! Aber wie ich bei Christian schon schrieb, wird die von Dir ohnehin schon genehmigte Größe der Schwungmasse noch weiter reduziert und gerät so aus allen Gefahrenzonen. Zur Adhäsion nur soviel:
    „Die Kunst des erfolgreichen Personalleiters besteht darin, die Angestellten so schnell über den Tisch zu ziehen, daß sie die dabei entstehende Reibungshitze als Nestwärme empfinden!“
    Mir hat - ohne daß ich mir Deine Mühe gemacht hätte - die Angabe 0,5 N im Datenblatt des Faulis eigentlich völlig ausgereicht.
    Mit Deinem Hinweis auf die ausgewuchtete Schwungmasse triffst Du bei mir einen Nerv. Das Auswuchten ist eine Sch......arbeit. Das fängt schon mit der Achslochbohrung auf der Drehbank an. Wehe, Du verwendest einen alten (oder verschliffenen, weil ungleiche Schneidflächen) Bohrer! Dann kannst Du das Teil gleich in die Tonne schmeißen, weil das Loch mit zunehmender Tiefe immer mehr von der zentralen Achse der Schwungmasse abweicht. Ein Umstand, den ich leider schon mehrfach erleben durfte....
    Deinen Gedanken zur Befestigung des Motors an der (noch zu konstruierenden) Trägerbrücke für beide Fahrgestelle hatte ich ebenfalls, habe ihn aber wieder verworfen, weil damit zwei zusätzliche Gelenke auf der Motorwelle das Drehmoment und auch den Rundlauf des sowieso nicht gerade durchdrehfreudigen Faulis beeiträchtigen können.
    Im Übrigen: Die „Abflughöhe“ von meiner Anlage beträgt 133 cm SO. Worst case total!


    Noch immer nicht ganz verworfen ist der Doppelantrieb mit zwei Faulis. Die Platzverhältnisse ließen es zu. Ich überlege, überlege,überlege..........



    Die erste Zeichnung mit „übergestülpten“ Gehäuse. Nur um mal zu sehen, ob ich beide Drehgestelle darin unterkriege. Es klappt!


    Danke nochmal an alle!

  • Hallo Peter T,
    beim Betrachten Deiner Skizze kam mir eine Idee bezüglich Deines Zwei-Motorenantriebes. Wie wäre es, wenn Du beide Motoren mechanisch-über die Motorenwelle kuppelst. Hier wäre nur eine Schwungmasse notwendig- die mittig (!) zwischen den Motoren sitzt. An dieser Stelle könnte dann auch das Getriebe sitzen, welches hinter den Zylindern nicht mehr zu sehen ist. Das letzte langsam drehende Zahnrad könte dann die nach beiden Seiten notwendigen Kardane tragen...
    Damit wäre dann das gesamte"Gezumpel" aus dem Führerstand verschwunden. Ebenso wäre dann der Stehkessel nachzubilden...
    Der / die Motoren könnten dann auf einer im "Lokoberbau" sitzenden Brücke montiert werden.. Bas Getriebe hätte beidseitig Lagerwangen die gerade bei den hohen Drehzahlen eine höhere Standzeiot erwarten lassen. Der Kardankopf könnte dann auf einem Wälzlager sitzen...


    Gegebenenfalls müßten die Zylinder neu gefertigt werden- und davon bin ich überzeugt- schlechter als die von weinert können sie bei Dir nicht aussehen...Und es hätte den Vorteil, daß Du die die Aufnahmen für Schieber und Kreuzkopfgleitbahn mit in das Modell reinkonstruieren kanst. Das will heißen, Du kannst vorher festlegen, was , wo reinkommt. Also Dir das Geprokel mit den Weißgußteilen sparen...


    Und, stell Dein Licht nicht unter den Scheffel! Die Fähigkeiten besitzt Du auf alle Fälle- vor Deinen Arbeiten ziehe ich meinen Hut.



    @Lutz
    schön, was Du ausgerechnet hast- ich bin auch zum selben Ergebnis gekommen, habe dann nur N mit Gramm verwechselt. Die Lagerbelastung liegt freilich im grünen Bereich. Ein professioneller Antriebsumbauer hatte mir nur mal geraten, bei einseitiger Lagerung der Schwungmasse, dieselbe nicht breiter als max.6x Durchmesser der Motorwelle. Im Moment des überfahrens von Weichen ist die Schwungmasse als nicht ausgewuchtet zu betrachten. Und es besteht viel weniger die Gefahr eines Lagersachadens (zumindest nicht auf der Ankerseite) sindern viel mehr die Gefahr des Abbrechends der Motorwelle.
    Ob und wie weit das ganze berechnet, empirisch ermittelt oder reine Vorsicht ist, kann ich hier nicht sagen. Wohl aber kann ich sagen, daß ich beim Abziehen eines Ritzels mit dem Abzieher, eine Motorwelle abgebrochen habe. Zumindest bei den Getriebemotoren scheinen die Wellen gehärtet sein.


    Übrigens, die Masseträgheit des Modells dürfte weit höher sein- als die der Schwungmasse...insofern dürfte es auch egal sein. Der Schaden wird sich immer so bei 100% einpegeln. Und damit ist der Lagerschaden am Faulhabermotor wohl zu vernachlässigen.


    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


    Einmal editiert, zuletzt von Christian ()

  • Ich lese hier schon ne ganze Weile mit, und finde die Unterhaltung doch sehr spannend....


    Was das Antriebskonzept angeht, muss ich zugeben, das sie für mich als Laien die Rechnung von Lutz durchaus schlüssig anhört... Anderseits frage ich mich, was der Motor für ne Wahnsinnige Drehzahl haben muss, das du derart untersetzen musst.... Die meisten Modellbahngetriebe, die ich begutachten konnte, bestanden meist aus nem einstufigen Stirnradgetriebe mit "nachgeschalteten" Schneckentrieb.... Mein letzter Getriebeumbau....da hab ich nur ne zweigängige gegen ne eingängige Schnecke getauscht... ohne groß rumzurechnen getreu dem Motto "Trail and Error", und somit die Gewindigkeit auf "Kriechgang" halbiert...


    Was den Riemenantrieb dann noch angeht, möchte ich dir mal das Innenleben einer "Murks u. Fummel"-Lok zeigen...

    Ich finde, wenn man das sauber durchkonstruiert, und gewissenhaft aufbaut, isses ne durchaus denkbare Alternative...


    Wie willst du eigentlich im E-Fall die Verbindung der Schneckenwelle zwischen den Drehgestellen realisieren? Kardanwelle? Feder? silikonschlauch wird ja nicht gehen, wegen der Längendiferenz wärend der Bewegung...


    MFG Andy

  • Hallo Andy,


    schon allein für das Foto möchte ich Dir danken. Das Innenleben so einer Mallet wird ja relativ selten in Foren gezeigt oder besprochen. Und ich freu mich über alles, wo ich Ideen und Beispiele finde.
    Für den hier gezeigten Riemenantrieb benötigst Du allerdings einen langsam laufenden Motor mit Permanentmagnet. Einen Glockenankermotor kannst Du dort nicht einsetzen, weil das Drehmoment zu niedrig und die Umdrehungszahlen zu hoch sind. (Es sei denn, es ist ein Getriebemotor)
    Die von Dir angesprochene hohe Untersetzung bei meiner 99 5714 ist deswegen notwendig, weil der 16/10er Fauli vom Hersteller mit 16000 Upm angegeben wird. Das sind bei angeschlossenem Getriebe und reduzierter Spannungszufuhr (ich fahre bei mir auf der Anlage meine sämtlichen Eigenbautriebfahrzeuge mit etwa 9 VDC) immer noch 8 - 10000 Upm. Hinzu kommt die analoge Betriebsweise auf meiner Anlage. Bei einer digitalen Steuerung könnte ich mir diese hohe Untersetzung selbstverständlich sparen.
    Wenn mein Antrieb so bleibt wie in der Zeichnung, dann wird die Kardanlösung so ähnlich aussehen wie in Deiner Mallet.
    (Ich hab mir - Dein Einverständnis vorrausetzend - erlaubt, darin etwas rumzumalen)



    Also Kugel mit Stift und genutete Hülse oder Gabel.
    Sollte ich mich für zwei Antriebe entscheiden, dann werden lediglich die Motorachsen gekuppelt und das Gelenk auf der Schneckenwelle kann dann völlig wegfallen.
    So, jetzt wirds auch für mich Zeit für die Heia!

  • schon allein für das Foto möchte ich Dir danken. Das Innenleben so einer Mallet wird ja relativ selten in Foren gezeigt oder besprochen. Und ich freu mich über alles, wo ich Ideen und Beispiele finde.


    Bittesehr:

    Zwar alles ein bischen größer, aber eine echte Drehgestellok die optisch auf Mallet getrimmt ist.


    Also Kugel mit Stift und genutete Hülse oder Gabel.
    Sollte ich mich für zwei Antriebe entscheiden, dann werden lediglich die Motorachsen gekuppelt und das Gelenk auf der Schneckenwelle kann dann völlig wegfallen.


    Nicht ganz, die gezeigte M+F Mallet ist eine echte Mallet bei der die hintere Triebgruppe wie beim Vorbild feststeht. Nur die vordere Gruppe schwenkt aus. Hierbei kommt man mit nur einem Gelenk aus. Die Mittel der Kardankugel muß sich dafür genau über dem Drehpunkt befinden.


    Der Entwurf der Lok, so wie Du sie anstrebst, läuft im Endeffekt auf eine Konstruktion mit 2 Drehgestellen hinaus. Die DGs sind zudem noch unglücklich weit oben angelenkt. Eine überproportional große Entlastung der jeweils voranlaufenden Achsen ist damit schon vorprogrammiert, d.h. die DGs neigen zum Aufbäumen. Zugkraftverluste und eine verstärkte Entgleisungsgefahr sind die Folgen.
    Wenn Du die DG mit Wellen verbinden willst brauchst Du eine komplette Gelenkwelle mit 2 Gelenken und von Rechts wegen auch ein Schiebestück in der Mitte.


    Und wenn Du schon 2 komplette Antriebsstränge in das Modell einbauen willst, große Frage von mir, warum dann deren mechanische Koppelung?



    So in etwa planst Du Deinen Antriebsstrang. Das ist hier eine sehr für Lärmentwicklung prädestinierte Konstruktion. Das ist meine halbfertige (ehemalige, Gestern verkauft) "betonsocklefreie" BR56.2 die auf Basis Mätrix entstanden ist. Das Getriebe habe ich umgebaut. Ursprünglich war auf der Motorwelle ein rel. großes Ritzel befestigt das in das darunterliegende große Stirnrad eingriff. Statt dessen habe ich das ürsprünglich vorhandene 14-zähnige Ritzel gegen ein 7-zähniges ausgetauscht. Um die jetzt vorhandenen Lücke zu überbrücken habe ich ein zusätzliches Zahnrad eingebaut.
    Kritisiert habe ich damals an M* die BR55.25 herausgebracht hatte die Konzeption des Getriebes. Du siehst hier das hochtourig laufende Stirnradvorgelege als Hauptverantwortlichen für den Lärm.
    So geht es dann unten weiter:

    Das von oben kommende Stirnrad greift in ein weiteres Stirnrad auf der Schneckenwelle ein. Dann erst kommt die Schnecke die in das auf der 4. Kuppelachse befindliche Schneckenrad wirkt.


    Hätte man,
    a) die Schnecke direkt auf die Motorwelle gesetzt,
    b) alle Stirnräder mitsamt ihren Lagerungen um 90° gedreht,
    so wären mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Laufeigenschaften a' la SB herausgekommen.
    Und Lärm wäre kein Thema gewesen, da die Schnecke als erste Getriebestufe die Drehzahlen in ungefährliche Regionen angesenkt hätte.
    Warum M* das hier so gemacht hat entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls waren sie Wiederholungstäter und haben es bei deren BR38.10 genau so gemacht.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()