Running like a dream (traumhaft zuverlässig Betrieb machen)

  • Hallo,


    der Urheber des folgenden Artikels ist Joe Fugate, veröffentlicht im MRH Magazine Ausgabe 2021-07. Ich habe einen Teil als Zitat hierhin kopiert und versuche mich einmal an einer deutschen Übersetzung.

    Wie man eine gute Betriebssicherheit erreicht

    Es werden die Voraussetzungen aufgelistet um einen einwandfreien (und entspannten) Betrieb zu ermöglichen. Ich habe diese Dinge in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit aufgelistet. (Man sollte schon bei der Konzeption der Anlage und beim Anlagenbau diese Sachen berücksichtigen). Es bedeutet den Aufwand und die Anstrengungen zuerst den Dingen zuoberst auf der Liste zu widmen; erst danach den Sachen die weiter unten aufgelistet sind.


    Qualität des Betriebs (in absteigender Reihenfolge der Wichtigkeit):

    - Interessante Züge zu fahren

    - Entgleisungen kommen nur sehr selten bis gar nicht vor

    - Die Züge fahren alle nur mit langsamer Geschwindigkeit

    - Detaillierte Gleise und Gleisanlagen

    - Loks detailliert (und vorbildgerecht)

    - Wagen detailiert (und vorbildgerecht)

    - Landschaft nett anzusehen

    Lasst und jedes der o.a. Sachen einzeln durchgehen und uns in die wesentlichen Details vertiefen.


    Interessante Züge:

    Wenn eingesetzte Züge einen realistischen (am Vorbild orientierten) Zweck haben, können sie die Qualität des Betriebs (Laune) entscheidend verbessern. Als Beispiel wenn ein Zug eingesetzt wird der "the Logger" (der Holzzug) genannt wird und Wagen mitführt, die bis obenhin mit Baumstämmen beladen sind, dann kann unmittelbar den Zweck dieses Zuges erkennen.
    Wenn man den Zweck des Zuges schon beim ersten Anblick erkennen kann, geht die Qualität des Betriebs dramatisch nach oben (Anmerkung: Man fährt nicht irgendeinen anonymen Zug nach Vorschrift über die Anlage, sondern weiß genau wofür, warum (und wohin) dieser Zug unterwegs ist.) Notieren sie bitte, die Länge des Zuges hat nichts zu bedeuten (Anm: aus ein kurzer Zug kann viel Spielspaß vermitteln.)Mehr generische Züge ohne einen interessanten und realistischen Zweck (Anm. so-da Züge) tragen nur wenig zum Vergnügen beim Betrieb machen bei. Und als Bonus, Züge mit schon offensichtlicher Zweckbestimmung machen noch mehr Spaß sie zu fahren.

  • Hallo


    Entgleisungen und Versagen der Ausrüstung geschieht selten bis gar nicht:


    Es ist eigentlich klar offensichtlich, je größer die Anlage ist und je mehr Weichen sie aufweist, desto höher ist die Gefahr von Entgleisungen. Plane einen guten Teil Deiner Hobbyzeit dafür ein Deine Ausrüstung (Anm. Fahrzeuge, Gleisinfrastruktur und Schaltungstechnik) zu optimieren, wenn Du die Anzahl der Betriebszwischenfälle wie Entgleisungen oder sonstige Mißgeschicke (wie schlechte Stromaufnahme von Loks) klein halten möchtest.


    An diesem Punkt angekommen, kann eine große Menge (Anm. gemeint ist die Materialschlacht) den Spaß gründlich verderben. Unmengen von Weichen und Ausrüstung (Anm. Loks, Wagen, Elektrik, Elektronik, Module etc.) bedeuten auch eine große Anzahl an Sachen um die man sich kümmern muß, d.h. sie optimieren, warten und ggf. reparieren. (Anm. Wiederkehrende) Wartungs- und Reparaturarbeiten an Anlage, Fahrzeugen etc. können so zu nervtötenden und langweiligen Routinearbeiten ausarten welche keinen Spaß mehr machen. Je größer die Anlage ist, desto weniger wird man sich um die notwendigen Arbeiten kümmern (Anm. können). Unglücklicherweise, große Anlagen tendieren auch zu einer großen Menge an aufgeschobenen Reparatur- und Wartungsarbeiten.


    Was würde Sie mehr erfreuen:

    - Eine 4-stündige Betriebsession auf einer kleinen Anlage, bei der nicht eine einzige Entgleisung oder Versagen von Ausrüstung (Anm. Rollmaterial, Anlagensteuerung) in den gesamten 4 Stunden vorkam?

    - Oder eine 20 Minuten Fahrt über eine große Anlage bei der es alle paar Minuten (Anm. alle nasenlang) eine Entgleisung oder Ausrüstungsstörung gab?


    Es ist meine (gemeint ist der Verfasser Joe Fugate) Erfahrung anlässlich eines Besuchs bei Mike Confalones und (Anm. und Teilnahme an) einer Betriebssession auf seiner hervorragenden Anlage Allagash, was mir Augen öffnete. Während der 6 Stunden welche die Session dauerte, sah ich nicht eine einzige Entgleisung oder Versagen von Ausrüstung auf Mikes Anlage! Darüber habe ich mich mit Mike unterhalten wie er dieses Maß an erstaunlich makelloser Zuverlässigkeit ereicht hat. Es hat mich dazu angeregt mein Buch "Make It Run Like A Dream" zu schreiben.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo,


    der nächste Punkt den Joe Fugate aufführt.


    Züge fahren mit realistisch langsamer Geschwindigkeit:


    Unterschätzen sie nicht den Wert dieses Punktes (Anm. den Anblick eines langsam sich wie beim Vorbild bewegenden Zuges) , es ist praktisch eine kostenlose Zugabe (Anm. zur Nachbildung der Realität). Es zahlt sich aus wenn alle ihre Züge mit dem realen Vorbild angepasster Geschwindigkeit fahren; das heutzutage sehr einfach mit DCC (anm. Einstellungen der DCC Decoder) erreicht werden. Beobachten wie sich zwei langsam fahrende Güterzüge auf der (Anm. 2-gleisigen) Strecke begegnen und aneinander vorbei passieren kann sehr entzückend sein.

    Die Loks langsam fahren zu lassen, bedeutet aber auch sich mit den Einstellparametern der Lokdecoder zu beschäftigen. Bei DC Analog wird es ungleich schwieriger zu bewerkstelligen zu sein. Man braucht sehr gute Fahrgeräte (Anm. Analog Trafos) und man wird seine Loks mechanisch verändern müssen (Anm. Getriebeumbauten, ggf. neue Motoren, Schwungmassen) um sie zu zuverlässig und gleichmässig fahren zu können.

    Mit DCC ist das ungleich leichter zu machen (Anm. simple Decodereinstellungen) und eines der Beispiele wo sich DCC gegenüber DC als überlegen zeigt.


    Hier kommt auch wieder die Quantität ins Spiel, je mehr Loks vorhanden sind, desto mehr Decoder müssen dafür angeschafft als auch eingestellt werden.


    Was macht ihnen mehr Spaß?

    Betrieb auf einer kleinen Anlage mit nur 2 Loks die kriechen können und auch bei langsamster Geschwindigleit wie Samt und Seide ohne Mucken laufen?

    Oder Betrieb auf einer großen Anlage wo viele der Loks sich wie Springböcke verhalten?


    Ein letzter Gedanke dazu:

    Die Geschwindigkeit zu verlangsamen lässt eine Anlage größer erscheinen. Wenn ich Modellbahner sehe die mit ihren Loks hektisch herumschwirren, frage ich mich was ist der Grund für die Hetze? Wenn wir uns an dem Fahren von Zügen (Anm. an dem Anblick von fahrenden Zügen) erfreuen, warum diesen Spaß nicht so lange ausdehnen wie es nur geht? Langsamer zu fahren ist einer der einfachen aber effektiven Methoden den Spaß länger dauern zu lassen.


    Edit: Rechtschreibefehler, Ergänzungen

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

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  • Hallo,


    Detaillierte Gleisstrecken:
    Detaillieren und altern sie die Gleise und Sachen welche sich im unmittelbaren Umfeld befinden zuerst, hier verweilen ihre Blicke mit die meiste Zeit wenn sie Züge fahren. Brücken und Gebäude nahe der Gleise fallen in die gleiche Kategorie.
    Natürlich, je größer die Anlage, desto mehr an Gleisanlagen werden sie zu detaillieren haben. So wird es auch mehr Arbeit sein. Bei größeren Anlagen wird die Versuchung groß sein hier "Ecken abzuschneiden" (Anm. vereinfachen, sparen, nicht so detailliert ausarbeiten, Abkürzung nehmen) um die Anlage überhaupt funktionsfähig zu bekommen.

    Aber zu viele Vereinfachungen bei den Details der Gleise und Gleisanlagen, sie erinnern sich, werden auch die Qualität kompromittieren (Anm. verschlechtern)!


    Loks und Wagenmaterial sehen realistisch aus.

    Die Sachen welche ihnen sofort ins Auge fallen, wie beispielweise eine realistische Alterung, zählen hier am meisten. Wenn sie das Rollmaterial erst eingehend betrachten müssen um die Details zu bemerken, macht das bei fahrenden Rollmaterial nicht viel aus, eben weil sie es nicht so einfach sofort wahrnehmen können. Versuchen sie einmal bei einer fahrenden Lok die Lüftungsschlitze zu zählen (Anm. Nietenzählererei an fahrenden Zügen zu betreiben)!

    Aber je größer die Quantität (größere Anlage) welche sie haben, desto mehr an Loks und Wagen werden sie auf die Anlage stellen müssen um diese angemessen zu betreiben. Und je mehr Rollmaterial, desto größer auch der Einsatz um das alles zu altern und zu detaillieren.


    Auf welcher Anlage würden sie eher Betrieb machen?

    Eine kleine Anlage wo alles realistisch gealtert ist (aber keine zusätzlichen Details angebracht worden sind) ?

    Oder wo das Rollmaterial noch schachtelfrisch schimmert und einige der Details (wie Bremsräder) noch unlackiertes schwarzes Plastik sind?



    Eine Bildunterschrift:
    Diese sehr gut gealterte SD40T-2 (Anm. Dieselloktyp) ist ansonsten eine serienmässige (Anm. es wurde ausser der Alterung nichts daran gemacht) Athearn Ready-To-Run Lokomotive direkt aus der Schachtel (Anm. Athearn Ready-To-Run ist die mittlere Produktlinie mit einfacherer Detaillierung). Von allen Detaillierungsmaßnahmen welche sie vornehmen können und was am meisten reinhaut, ist die Alterung des Rollmaterials

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

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  • Hallo,


    Szenerie schaut gut aus (Anm. ist voll duchgestaltet):


    Es (Anm. Die Szenerie, Landschaft) ist tatsächlich ganz hinten angesiedelt wenn sie Züge fahren, weil sie nur nebenbei auf die Landschaft schauen und ihre Aufmerksamkeit voll auf die Züge konzentriert ist. Viele Leute haben berichtet, daß sie eine großartige Zeit hatten wenn sie Betrieb auf Anlagen gemacht haben die landschaftlich nicht voll durchgestaltet waren, dafür aber alle die anderen vorher aufgeführten Merkmale haben. Die Qualität des Betriebs kann trotzden hoch sein, selbst ohne Landschaftsbau.

    Da sind eine Menge nicht so klar offensichtliche Bestandteile betreffend den letzten Punkt Landschaftsbau. Zum Beispiel kann eine landschaftlich gut durchgestaltete Spur N Anlage eine H0 Anlage ausstechen, weil es in N viel einfacher ist mit einer entsprechend gestalteten Szenerie die Züge zu verzwergen (Anm. die Züge in die Landschaft einzubetten) was die Qualität des Betriebs verbessert.


    Anm. Soweit die Ausführungen von Joe Fugate dazu. Es folgen noch weitere spezifisch auf die US amerikanische Anlagenbaupraxis zugeschnittete Ausführungen wie z.B. Doppel- oder Dreideckanlagen.



    Die Zusammenfassung dürfte dagegen auch hierzulande interessant sein:

    Weil Sachen wie eine gut aussehende Szenerie ganz unten auf der Liste für die Qualität des Betriebs stehen, bedeutet das aber auch, daß man viel Spaß beim Betrieb machen auf einer Anlage haben kann, selbst wenn sie landschaftlich nicht ausgestaltet ist. Die Modellbahnzeitschriften werden das nur selten bis gar nicht einräumen, aber es ist wahr.


    Prüfen sie für sich selber auf welcher der unten aufgeführten Anlagen sie lieber Betrieb machen wollen.


    Anlage A:


    █ Interessante Zugkompositionen

    █ Nur wenige Entgleisungen oder Versagen von Anlagensteuerung

    █ Rollmaterial aus der Schachtel (nichts aufgebrezelt) aber alles gealtert.

    █ Ausreichende Darstellung des Oberbaus

    █ Aber bis jetzt noch keine Landschaftsgestaltung



    Anlage B:


    █ Großartig gestaltete Szenerie und ausgeführter Landschaftsbau

    █ Überragend bis in die allerletzten Details durchgestalteter Oberbau

    █ Super detailliertes Rollmaterial

    █ Die Zugkompositionen sind jedoch alle zufällig zusammengewürfelt

    █ Dafür aus der Erwartungshaltung fallende Mißgeschicke (seltsame Entgleisungen, hin und wieder Ausfälle bei der Stromabnahme (Anm. der Loks) als auch bei der Anlagensteuerung.



  • Hallo,


    dazu passt auch dieser Videobeitrag hinsichtlich der Entwicklung von Modellbahnantrieben aus Britischer Sicht:


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