Weinert BR 94

  • An die Lokbauer oder die es hoffentlich mal werden wollen,


    auch ich möchte denjenigen Mut machen sich mit Lokbausätzen zu beschäftigen um ihren Wunschmodellen näher zu kommen. Heute werde ich einen Thread anfangen, der den Zusammenbau meiner preuß. T16.1 oder besser als BR 94 bekannt dem Interessierten Leser näher bringt. Nun ist die 94 nicht gerade ein einfaches Modell, aber schaun wir mal. Ich werde jetzt nicht jeden Baufortschritt dokumentieren, aber ich denke von Hinweisen zu Problemen beim Bau meiner 94 werde ich in lockerer Folge berichten.


    Meine Modellfahrzeuge sind in der Epoche II angesiedelt. Falls möglich sollten sie fiktiv im Großraum Koblenz beheimatet werden. Weinert hat bei der BR 94 die Bauform ab den Lieferjahren 1921 nachgebildet. Nach Recherche von Vorbildfotos habe ich mich für die 94 1144, Bw Bingerbrück entschieden.


    Die ersten Zurüstungen von Ms Teilen an den Zylindern haben ergeben, daß die angedeuteten Bohrungen für die Zylinderhähne nicht mit dem Gußteil übereinstimmen. Hier sollten die äußeren Bohrstellen weiter auseinanderliegen, bzw anhand des Gußteils kontrolliert werden.



    Nach dem ersten Säubern der Weißmetallteile habe ich lange überlegt, ob ich die vorhandene Darstellung von den Elektroleitungen/- dosen übernehmen sollte. Ich habe keine Fotos (bis 1945) von der BR94 gefunden, die von der ursprünglichen Beleuchtungsart "Petroleumgas" auf Generatorbetrieb umgestellt wurden. Also mußte ich schweren Herzen die Elektroleitungen entfernen. Da das Weißmetall sehr weich ist, läßt es sich relativ leicht bearbeiten. Um die angesprochenen Elektro-Leitungen und Elektro-Steckdosen zu entfernen verwende ich Stichel in unterschiedlicher Breite. Nach dem Sticheln kommt das Schaben um feinfühlig die Reste zu beseitigen. Zum Schluß habe ich die Flächen mit Naßschleifpapier, aufgeklebt auf Holzstäbchen, feinstgeschliffen. Gegen schräges Seitenlicht gehalten sind ggf. noch eventuelle "Berge" zu erkennen, die dann nochmal abgeschabt werden sollten.



    So das wars für heute. Ich hoffe es interressiert Euch wie ich die einzelnen Bauphasen beschreibe.


    Gruß Günter

  • Heute möchte ich von meinem Weiterbau der preuß. T 16.1 berichten. Die Seitenteile haben ihre Ms-Zurüstteile erhalten.



    Sehen die Flächen nicht gut und sauber aus? Hierzu verwende ich einen Glasradierer, der feinste Unebenheiten und Reste vom Ausformen wegradiert.



    Beim Montieren der winzigen Griffstangenhalter benutze ich eine feine, zahnlose Pinzette. Hiermit zerdrücke ich in den Haltern nicht die feinen 0,3mm Bohrungen und ich kann die Halter prazise im richtigen Winkel einsetzen.



    Am Lokkessel habe ich auch weiter gearbeitet. Die Führerhausvorderwand ist noch nicht verklebt; sie dient nur als Stütze für das Foto. Noch sind nicht alle Leitungen und Anstellstangen montiert, da ich festgestellt habe, daß ich noch "Vorbildbedarf" habe. Ich habe mir zusätzlich das aktuelle (blaue) EK Buch bestellt, um dort hoffentlich fündig zu werden. Insbesondere sind momentan die Anbringung der Gegendruckbremsteile, des Dampfventils am Dampfdom auf der Heizerseite und weitere offene Punkte zu klären.



    Sehr kniffelig war die Verlegung der Dampfleitungen am Vorwärmer.



    So, zum Abschluß noch etwas einfaches: Der Stehkessel mit seinen Amaturen, Prüfhähnen, Steuerbock, Regler und Manometern. Sieht er nicht schnuckelig aus ? Schade, daß man später nicht mehr soviel davon sieht.




    Gruß Günter

    • Offizieller Beitrag

    Moin Günter und Mitleser,


    Feinguss und Metall haben etwas besonderes und es sieht einfach Klasse aus. Jetzt habe ich aber doch mal eine Frage.

    Auf dem Stehkessel sehe ich nur ein Schauglas für den Wasserstand. Bisher dachte ich das es aus Sicherheitsgründen immer zwei Schaugläser sein müssen. HS und LS. Oder wurde das erst ab einer bestimmten Epoche Vorschrift?


    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas,

    ganz kurz, Vorschrift sind zwei, voneinander unabhängige, Wasserstände- von denen einer direkt anzeigen muß. Das wäre das Glas, der zweite Wasserstand wird durch die Prüfhähne angezeigt.

    Dort sollte aus dem Unteren Wasser, dem Mittleren Wasser und Dampf und dem Oberen Dampf austreten.

    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Sehr gut erklärt. :sehrgut:


    In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage: Die Handräder sind doch im Original aus Messingguß ? Ich würde sie gerne ohne Farbe, -also in Ms-, darstellen, nicht in Rot. Ist das ok ?


    Gruß Günter

  • Hallo Günter

    Die Bildersuche auf die Schnelle hat ROTE Handräder für die allermeisten Deutschen Dampfloks als Ergebnis gegeben.

    ABER - Die Handräder sind täglich in Gebrauch, also wird der Rand oder Griffring immer nach einer gewissen Zeit metallisch Blank gewensen sein.
    Das sieht man auch bei den Fotos, die Fahrfähige Loks zeigen.


    Also würde ich wohl nur die Speichen ROT färben und den Rest metallisch Blank lassen.


    Gleiches gilt auch für die Gleitbahnen des Schiebers (Reglers). Die sind auch öfter mal Blank...


    LG,

    Axel

  • Hallo Günter,

    das wird eine schöne Lokomotive! Unsere Vorgehensweise scheint sich auch nicht so zu unterscheiden...


    Ursprünglich sind die Handräder aus Rotguß (Messing wäre zu spröde, die Handräder könnten unter Umständen, von den Ecken der Vierkante oder der Splintbohrung, brechen) vom Gelbgießer (mein Urgroßvater war Gelbgießer in der Hauptwerkstatt Halle/Saale) gegossen worden. Der Kranz wurde überdreht und gebürstet.

    Später wurden die Handräder aus Temperguß gefertigt... Für kleinere Armaturen kamen auch aus Blech gedrückte Griffe in Mode.

    Kriegsbedingte Vereinfachungen- also rohe Kränze wurden nach dem Krieg durch die "Friedensausführung" ersetzt.

    Bei Auslieferung der Lokomotive wurden die Handräder, bis auf den blanken Kranz, schwarz oder grau gestrichen.

    Der Regler und andere Armaturen wurden nicht gestrichen. Das preußische Steuerungshandrad blieb auch blank. Beim Steuerungshandrad der Einheitslok wurden lediglich die Speichen gestrichen.

    Die einzige rote Armatur war der Notbremshahn.

    Bei der Aufarbeitung wurden die, auf der Kesselhaut liegenden, Leitungen oftmals mitgestrichen...


    Rote Handradsterne und Armaturen wurden erst nach dem zweiten Weltkrieg üblich- und sind meist von den Personalen gestrichen worden.

    Eine Lieblingsbeschäftigung der Lokpersonale war das Schmirgeln der Regler und Kränze der Steuerungshandräder.

    Zu Zeiten der DRG waren auch die Kesselschilder blank.


    So, jetzt hoffe ich, daß ich alle Klarheiten restlos beseitigt habe.


    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Ich habe ein wenig weiter "gebastelt". Heute habe ich mir das Fahrwerk der preuß. T 16.1 vorgenommen. Auf den Broncerahmen wurden die detaillierten Seitenbleche aufgeschraubt nicht geklebt oder gelötet. Die vorderen und hinteren Schienenräumer sitzen sehr paßgenau und wurden verlötet. Ebenso verhält es sich mit den Abstützungen, Handrädern und dem Wasser-90 Grad-Bogen. Hierzu konnte ich einen kleinen Lötkolben verwenden. Zum besseren Löten nehme ich als Flußmittel gerne verdünnte Phosporsäure; aber Achtung, das Zeug ist nicht gesundheitsfördernd. !!

    Die vordere Pufferbohle mit Bremsschläuchen und Umlaufteil ist ein dickes, fettes Stück Messing. Man kann es an den Rahmen ankleben oder anlöten. Ich habe es mit einem starken Lötkolben anbringen können. Mit den angeschraubten Steuerungsträgern und Zylindern siehe das Gewerkelte so aus.



  • Der Steuerungsträger ist bei Weinert mittlerweile aus einem Stück. Nach dem Verputzen ist nur noch die NS Kreuzkopfbahn und das Umlaufblech anzulöten und anschließend mit dem Zylinder probeweise zu montieren. Zwischen den einzelnen Baufortschritten ist immer wieder die Rechtwinkligkeit der Anbauteile zu überprüfen. In diesem Zustand ist noch vieles korrigierbar.



    An der Motor-Getriebe-Konstruktion wurden die zukünftigen Stromabnehmer aufgeklebt. Ob sich von der ersten Kuppelachse auch noch eine Kontaktaufnahme herstellen läßt, werde ich im weiteren Zusammenbau prüfen.




    Als nächstes werde ich mich mit den Kuppelrädern befassen. Bis demnächst.


    Gruß Günter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Günter,


    ich habe hier auch noch so einen Bausatz rumliegen. Ich überlege, ob ich ihn bauen oder verkaufen soll.

    Jeodch müsste sie bei mir auf DCC umgerüstet werden und davor scheue ich mich nach den Erfahrungen mit der Baureihe 55 doch ein wenig.

    Solltest Du dies hier aber auch zeicgen - würde ich noch mal über den Bau nachdenken. Denn das, was Du hier zeigst, macht Mut!

    Danke für den ausführlichen Bericht.


    Herzliche Grüße

    Andreas

  • Guten Abend Andreas,


    keine Sorge, meine 94 wird digitalisiert. Ich habe den Sounddecoder Zimo MS 450 hier schon liegen. Er wird mit einem oder zwei Elkos im Kessel untergebracht. Für den Lautsprecher, der in die Rauchkammer kommt, muß ich ein spezielles Resonanzgehäuse bauen. Schaun wir mal.

    Du brauchst Deinen Bausatz nicht verkaufen.:lokomotive:


    Gruß Günter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Günter,


    das ist eine Aussage! Da wird der Bausatz noch ein wenig liegen bleiben:pfeifen:.

    Ich bin gespannt, wie Du die Digitalisierung angehst, bei der bisher "gelieferten" Qualität wird das sicher auch hervorragend.

    Aber ich glaube nicht, dass ich dann noch was zu "meiner" 94 schreiben werde...


    Herzliche Grüße

    Andreas

  • Hallo Günter,

    ich kann mich nur wieder wiederholen- das wird eine großartige Lokomotive... schön, wie Du hier auch die einzelnen Schritte vorstellst.

    Offenbar unterscheiden sich unsere Arbeitsweisen gar nicht so sehr.

    Beim Zusammenbau der Bausatz- Modelle habe ich festgestellt, daß ich Weißmetall, obwohl es sich gut verarbeiten lässt, gar nicht so sehr mag...


    Andreas B

    Warum eigentlich? Es ist doch immer wieder interessant- wie an die Bausätze herangegangen wird. Außerdem, hat so jeder seine Kniffe... und die willst Du uns verheimlichen.


    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo Andreas,


    jede 94 sieht anders aus; also sind wir sehr gespannt welche Du bauen wirst. Hier kann ich der Aussage von Christian nur zustimmen.


    Mit dem Baubericht zu deiner 55 4840 brauchst Du deine Fertigkeiten keinesfalls unter den Scheffel zu stellen. Ich bitte Dich weitere Bilder von deiner 55 zu zeigen, auch vom Decodereinbau. Er dürfte für viele DCC Fans interessant sein.


    Gruß Günter

  • Es geht mit dem Fahrwerk weiter.


    Weinert hat bei den Achslagersteinen gegenüber älteren Modellen Federn in halber Länge beigelegt. Somit erübrigt sich das Kürzen der Federn. Das ist schon mal positiv. Nach Einlegen der Radsätze und der Montage der beiden Ms- Tragfederpakete kann die erste Rollprüfung stattfinden. Die Radsätze laufen einwandfrei.

    Anschließend habe ich auf beiden Seiten die Kuppelachsen montiert. Bei der anschließenden Rollprüfung bockte das antriebslose Fahrwerk. Und nun.



    Das horizontale Spiel und das seitliche Spiel der Kuppelstangen habe ich kontrolliert. Man sollte von oben fest auf das Fahrwerk drücken und mit einer feinen Pinzette jede Kuppelstange einzeln prüfen ob das Spiel vorhanden ist. Bei meinem Modell war nach Festziehen der Kuppelschraube das seitliche Spiel an der 2ten Achse fast null. Hier habe ich das Auge am Rad vorsichtig um 0,1-0,2mm abgefeilt.



    Die ganze Prüferei hat mindestens ein Tag gedauert. Aber jetzt läßt sich das Fahrwerk mit einem Balastgewicht (wegen der Federn) problemlos über die Gleise schieben.


    Am nächsten Tag wurde das Fahrwerk zur Seite gelegt und mal was einfaches montiert. Die Steuerung. Nieten am Kreuzkopf und an der Gegenkurbel war und ist kein Problem für mich, auch das vorsichtige quetschen der Steuerungsteile. Hatte ich gedacht. Bei dem Voreilhebel machte es knacks und das Auge war ab. Was für eine Sch ... e. Ich habe langsam und mit sehr viel Gefühl die Quetschung vorgenommen, aber trotzdem machte es, bevor der Endpunkt erreicht war, knacks. Entweder hat Weinert hier eine zu spröde Neusilbermischung verwendet oder die ausgeführte Konstruktion der Quetschverbindung ist hier "Murks".

    Ich war jederfalls stocksauer. Da ich über feinmechanische Fähigkeiten (Lehre) verfüge; dementsprechend auch feinfühlig arbeiten kann, frage ich mich, wie soll das ein "normaler" Modellbauer hinkriegen ????



    Erst der zweite Versuch ein Auge an den Voreilhebel anzulöten gelang.


    Empfehlung für den Modellbauer:


    Die einzufügenden Teile in die zu quetschenden Augen etwas dünner feilen. Auf keinen Fall versuchen die Augen aufzuweiten. Wenn die eingefügten Teile im Auge sitzen, die Auge nur soweit zudrücken bis das die Teile nicht mehr von alleine herausfallen. Auf keinen Fall das Auge bis zum Ende quetschen.


    Auf der Heizerseite war ich dann vorsichtiger, hatte aber für den Tag die Schnauze voll.



    Hoffentlich klappt es morgen besser.


    Gruß Günter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Günter,


    das wünsche ich Dir auch. Also es ist eine Sache einen Widerstand 0203 (0,2 x 0,3 mm) in eine Platine zu löten oder so einen "Wackeldackel" zusammenzubauen. Mir gingen einfach die Hände aus. Ich würde mir wahrscheinlich eine Vorrichtung bauen und die Einzelteile, wie in der Optik praktiziert, aufkitten.

    Ganz großes Kino und sehr gute Bilder. Bin sehr gespannt wie es weiter geht.


    Gruß Thomas

  • Danke Dir Thomas :thankyou:, mein zweites Hobby ist auch die Fotografie. Ja, es geht weiter.


    Wie bereits gesagt, ohne Motor ließ sich das Fahrwerk einwandfrei über die Gleise schieben. Heute habe ich den Motor eingebaut.



    Und bei der ersten Probefahrt bockte das Fahrwerk wieder. Nach stundenlangem probieren, erst habe ich die erste Achse lose mitlaufen lassen, dann die 4. und 5. Achse ohne Kuppelstangen. Letzendlich habe ich die angetriebenen Achsen ( 2. u. 3.) und die letzen beiden Achsen (4. u. 5.) über Kuppelstangen verbunden. Und siehe da, in dieser Kuppelstangenanordnung lief die Lok absolut taumelfrei. Anschließend habe ich die erste Achse mit der 2. Achse über die Kuppelstangen verbunden; aber vorher die Bohrungen der 1. u. 2. Kuppelachse ganz leicht mit einer Rundfeile vergrößert. Die Lok lief mit dieser Anordnung jetzt besser.

    Das gleiche Prozedere habe ich mit den Bohrungen der Kuppelstangen an der 4. Achse gemacht. Nach einem weiteren Tag läuft nun die Lok zufriedenstellend.


    Da die Lok ohne Antrieb einwandfrei lief liegt m.M. nach das Problem in den beiden angetriebenen Achsen (2. u. 3.).

    - Die beiden Radsätze haben in der Endlage (belastet) gegeneinander fast kein Zahnspiel ???

    - Sitzt die Antriebseinheit im Fahrgestell zu tief ???

    - Sollten gegenüber dem 90 ° Versatz der Gegengewichte die Ausrichtung der Zahnräder auf den Achsen einen Zusammenhang haben ???

    Ich werde die eventuellen Abhängigkeiten alle mal überprüfen und demnächst berichten.


    Da die Lok momentan zufriedenstellend läuft habe ich die Steuerung, den Steuerungsträger, die Zylinder und die Treibstangen montiert.



    Eine Frortbewegung fand nicht statt, da ein Kurzschluß vorhanden war. Die Ursache lag darin, daß die erste Achse unter dem Ms-Umlauf angestossen ist. Ebenso habe ich herausgefunden, daß selbst die Radreifen am äußeren Rand unter den Umläufen Kontakt haben. Diese Stellen habe ich an den Umläufen abgeschliffen. Auf dem Foto habe ich diese Problemstellen schwarz markiert. Nach der Schleiferei läuft die Lok nun wieder.



    Das neue EK Buch zur BR 94 ist mittlerweile eingetroffen; sehr gut gemachtes Buch und vor allen Dingen sind die Fotos besser reproduziert worden als in der ersten (roten) Ausgabe. Nun werde ich mir alle DRG Bilder genau ansehen um ein möglichst vorbildgetreues Modell meiner 94 1144 zu bauen.


    Gruß Günter

  • Hallo Günter,


    hier ist das Problem, daß 2 paralelle Antriebsstränge gegeneinander arbeiten. Du hast es selber schon erkannt, die Klemmer lassen sich auf die 2. und 3. Kuppelachse eingrenzen. Genau hier hast Du die 2 paralellen Antriebsstränge. Einmal die Kuppelstangen welche hier tatsächlich ein Kraftübetragungselement sind und nicht nur schmückendes Beiwerk (es gibt keinen Schiebetender). Dann die Zahnradkette bei der das verwendete Modul 0,4 ein gewisses Spiel erlaubt. Praktisch bedeutet es, daß sich beide Radsätze gegeneinander Verdrehen können und damit stimmen die Stichmaße der Kurbelzapfen nicht mehr. Jetzt kommen die Kuppelstangen mit ins Spiel.

    Bei Großserienmodellen wie der aktuell diskutierten Märklin BR85 gibt es auch eine derartige Paralellanordnung. Hier verläuft die Zahnradkette von der 1. bis zur 5. Kuppelachse durch und ist konstruktiv bestimmt die tatsächliche Kraftübertragung. Auch hier ein Spiel der Zahnradkette. Damit das Gestänge jetzt nicht dazwischen funkt, hat man die Bohrungen für die Kurbelzapfen im den Kuppelstangen sehr groß gemacht. Eine richtige Lögelpassung so wie Salami in den Hausflur und das Gestänge ist nur noch dekoratives Beiwerk. Dadurch kommen sich Zahnräder und Kuppelstangen nicht ins Gehege und der Antrieb läuft rund.


    Das kannst Du aber bei der Weinert 94 nicht machen, denn nicht alle Kuppelradsätze sind von Zahnrädern angetrieben. Hier muß das Gestänge die Aufgabe der Kraftübertragung leisten.

    Dafür bedarf es:

    - Einhalten der Stichmaße

    - Exakter 90° Versatz der Kubelzapfen eines Radsatzes zueinander (alle Radsätze)

    - Kurbelkreisdurchmesser überall gleich groß

    - Die Summe aller Spiele im Kuppelstangenantrieb möglichst klein halten


    Kurz gesagt, 1 durch das Getriebe angetriebener Radsatz reicht völlig aus wenn der weitere Antrieb durch Kuppelstangen übernommen werden soll. Damit hat man das vorhandene Spiel im Zahnradgetriebe von den und Kuppelstangen technisch sauber getrennt. Beide beeinflussen sich nicht mehr gegenseitig.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Günter,


    wenn ich mir die Elektrik der 94 so anschaue, dann ist der Metallrahmen der Lok ein Pol der Motorzuführung. Die Stromabnehmer auf der Lokführerseite haben recht wenig Luft zum Rahmen. Ist das, bedingt durch die Federwege und dem Seitenspiel der Achsen, nicht auch eine potentielle Kurzschlusstelle? Wie sind denn die Räder auf der Lokführerseite gegen Kurzschluss im Seitenspiel geschützt?


    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo Günter,

    irgendwie kenne ich das... mit den abgebrochenen Lenkerhebeln. Ist mir bei der 81 auch passiert. Allerdings im Auge des Lenkeransatz, somit war die Geschichte leicht zu reparieren. Trotzdem war ich sauer, wie ein Rollmops.

    Ich bin der Meinung, daß Du die Schieberschubstangen falsch herum montiert hast. Bei der Schieberschubstange zeigen die Ölgefäße nach unten.

    Der Lauf der Lokomotive kann nur mit aufgesetzten Aufbau beurteilt werden. In die Falle bin ich bei der 81 auch getappt.

    Ich habe den Antrieb ohne Motor in das Fahrwerk mit Kuppelstangen eingebaut, und den Aufbau aufgesetzt. Danach habe ich die Lok mit einem Holzspieß geschoben. Nach dieser Rollprobe kann der Motor bedenkenlos montiert werden.

    Man sollte aber ( ich habe es nicht), wie in der Bauanleitung beschrieben, eine angetriebene Achse in der Höhe festlegen. Dadurch verringert sich das leichte Schlingern bei Rückwärtsfahrt.



    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten