Mittenfinder. Alter Trick aufgemotzt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    wer kennt nicht das Problem eine Bohrung winkelgenau, senkrecht und mittig in einen Plattenkopf zu setzen. Sei es beim Holzdübel bohren für den Modulbau oder ähnliches. Die Industrie bietet für diesen Zweck sogenannte Dübelhilfen an und das Internet ist voll von Selbstbauanleitungen. Warum also noch so ein Ding hier vorstellen? Nun, alle diese Dübelhilfen sorgen entweder dafür das der Bohrer genau angesetzt werden kann oder der Bohrer senkrecht eine lange Führung aufweist. Beide Eigenschaften zusammen sind mir noch nicht begegnet. Genau diese Eigenschaften werden aber benötigt um zum Beispiel den FREDi-Halter genau in seiner Aussparung im Modulkasten zu befestigen. Also musste ein Mittenfinder mit Bohrerführung und Positionierhilfe her. Das Ganze aus Resten die eh in der Werkstatt sind und eine Zigarettenlänge in der Herstellung dauern. Ich habe Holz verwendet aber genausogut geht das Ganze mit Alu oder Stahl. Kommt darauf an was gerade so herumliegt. Hier also die kleine Vorrichtung.



    Der Grundkörper ist 25mm hoch, 20mm breit und 90mm lang. Die Länge spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Sie ist nur ausschlaggebend für die Dicke der Platten die ich damit bearbeiten will. Die Höhe sollte aber schon deutlich über 20mm liegen, damit der Bohrer sauber geführt wird. Meine Vorrichtung eignet sich für eine maximale Plattenstärke von 50mm. Mittig wird eine Durchgangsbohrung gesetzt und zwei weitere Sackbohrungen zur Aufnahme der Anschlagdübel in genau gleichem Abstand zur Mittenbohrung. Die Bohrungen werden dazu exakt auf der Mittellinie gesetzt. (10mm) Hier sollte man so genau wie möglich arbeiten, damit der Mittenfinder auch wirklich die Mitte findet.

    Da ich mit Holz arbeite ist es sinnvoll die Mittelbohrung mit einer Metallhülse zu versehen, da ansonsten die Bohrung zu schnell ausleiert. Für den FREDi-Halter wird im Modulkasten eine 5mm Bohrung benötigt. Ich habe da 6mm gebohrt und eine Messinghülse eingesetzt. Der Innendurchmesser der Hülse beträgt 5mm und ein entsprechender Bohrer wird sauber darin geführt. Um dem Ding jetzt noch die Positioniergenauigkeit beizubringen habe ich eine Keilnut zur Mittenbohrung angefertigt. Das geht mit etwas Gefühl auf der Kreissäge, oder wie bei mir mit der Kappsäge. Die Keilnut kann man auch nach dem Einsetzen der Hülse anfertigen, sofern das Sägeblatt Hartmetall bestückt ist.


    Die Anwendung ist einfach und die nächsten Bilder verdeutlichen das.

    Der falsche Bohrer ist nur zur Prinzipdarstellung hier eingesetzt. Auf jeden Fall empfiehlt es sich einen Holzbohrer mit Zentrierspitze zu verwenden. Die Keilnut erfüllt jetzt zwei Eigenschaften. Einmal kann ich die Bohrung genau auf den Anriss positionieren und beim Bohren werden die Späne hier abgeführt.


    Die Bauzeit für den kleinen Mittenfinder beläuft sich auf etwa 20min. Für mich ein unentbehrlicher Helfer für alle Mittenbohrungen auf Plattenköpfen.

    Ich hoffe es war informativ und hat wieder Spass gemacht.


    Mit freundlichen Modellbahnergrüßen

    Thomas

  • Moin Leute


    Es gibt ein solches Werkzeug auch von Sandvik. Kundstoffblock mit Handgriff und mit 6; 8; und 10mm Metallhülse. Wenn mir die Lehre das nächste Mal über den Weg läuft, mach ich ein Foto.
    Im Moment habe ich das Werkzeug vergraben und hab keine Lust zum suchen. Teuer ist das Ding nicht, bekommt man für kleines Geld.

    Geführt wird der Bohrer dort über ein paar cm, ein Verkanten ist nicht möglich. Wenn man die Platte so spannt das ein Verrutschen nicht möglich ist, kann man rechts die Maschine halten und mit links diese Mittellehre.


    Gruß Friedrich

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Martin,


    Ja, den "Meisterdübler" habe ich auch. Und noch zwei weitere von meinem Vater, allerdings älteren Datums. Wie in #1 geschrieben gibt es die Dinger von verschiedenen Herstellern. Die sind Prima geeignet, wenn man Schränke oder Regale bauen will. Die Unhandlichkeit, für die Aufgabe der FREDi-Montage, hat mich bewogen den kleinen Mittenfinder zu bauen. Ich will noch einmal beschreiben warum ich das so sehe.

    Was allen diesen Dübelhilfen fehlt ist zum ersten ein langer Anschlagschenkel der die Vorrichtung auf dem Stirnbrett exakt 90° klemmt (6mm Holzdübel bei mir und 25mm lang) und ein Sichtfenster um die Zentrierspitze des Bohrers genau auf dem Riss anzusetzen. Außerdem ist die Bohrerführung beim "Meisterdübler" nur ca.15mm hoch und hat mindesten 2° Spiel nach jeder Seite. Damit eine Durchgangsbohrung von 50mm Länge mit genau 90° in X- und Y-Richtung herzustellen ist ein reiner Glücksfall.


    Ich hatte die Konstruktion mit dem drehbaren FREDi-Halter vorher ausprobiert und die Krux an der Sache war die Lagerbohrung im Modulbrett so genau wie möglich herzustellen. Die Bohrung durch die Rückwand des Halters kann man auf dem Bohrständer machen. Das ist kein Problem. Teilweise sind die Modulbretter, in die der FREDi-Halter eingebaut werden soll, sehr hoch und lang. Das zu spannen geben nicht alle Hobbybohrständer her. Andererseits braucht es auch eine parallele Kante gegenüber der Stelle wo die Lagerbohrung gesetzt werden soll. Das ist aber bei den Modulbrettern auch nicht immer der Fall, weil die Oberkante eventuell ein Geländeprofil abbildet. Ich bin dann auch zuerst mit den Dübelhilfen an die Sache gegangen und habe aus oben genannten Gründen Schiffbruch erlitten. Wenn Du magst bau Dir mal so ein kleines Teil und probiere es mal aus. Den Vorteil erlebt man erst richtig, wenn man mal damit gearbeitet hat. Die Herstellung geht so schnell, dass man sich auch gleich sowas für 1,2,3,4,5,X mm Bohrungen anfertigen kann. (Natürlich kleiner) Besonders die 1mm Variante eröffnet ungeahnte Möglichkeiten.


    Der oben gezeigte "Meisterdübler" kostet so um die 17,50€. Das kleine Selbstbauteil, keine Ahnung, vielleicht 70Cent? Ein Stück MPX, Buche, Eiche, Pertinax, Alu....., zwei 6er Holzdübel, Passstifte, Kohlefaserstab.... und das wahrscheinlich Teuerste, Messingrohr in gewünschtem Durchmesser. Und natürlich braucht man das jedem Modellbahner innewohnende Talent drei Bohrungen genau zu platzieren.;)


    Viele Grüße

    Thomas