Hallo zusammen,
ich arbeite an einer Epoche IIa ADW Segmentanlage in Württemberg. Ein kleiner Landbahnhof an einer eingleisigen Hauptstrecke im Donautal (ähnlich z.B. Beuron) wird (erst mal) Betriebsmittelpunkt. Da ich keine käuflichen Ausfahrsignale finden konnte, habe ich mich vor ca. 2 Jahren an Real Modell gewandt, da bereits ein 12m Einfahrsignal mit Gittermast und durchbrochenem Flügel im Angebot war. Man war weiteren Modellen nicht abgeneigt und hat sich die Arbeit gemacht, solche ins Leben zu rufen. Ich hatte sowohl an Gittermast- als auch an den für die Gegend sehr charakteristischen Zoresmast-Modellen Interesse.
Die 6 Signale fertig mit eigenem (nur mechanischem) Stecksockel. Einflügelig war zu jener Zeit übrigens auch an Abzweigungen noch durchaus häufig zu finden wie ich an zeitgenössischen Vorbildaufnahmen festgestellt habe.
Aus der Bauphase:
Messingbausatz:
Teile herausgelöst und sortiert
Masten und Flügel werden durch Falten plus Löten/Kleben hergestellt
Schön sortiert
Ein „Heidenspaß“ war (für mich) das Abkleben
Zoresmast, 6m im Detail:
Bausatz modifiziert auf Signalordnung ab 1886 (Vorbild im Württemberg Report zu finden, Kichheim/Teck). Da meiner Meinung nach die LED Kupferlackdrähte in dem Fall nicht gut versteckt werden können, habe ich sie silber lackiert als Seilzüge für die Gaslampen ausgeführt. So nach dem Motto was nicht versteckt werden kann, wird betont. Einige Kleinteile waren nicht dabei (z.B. Kurbel) und entstanden aus der Restekiste. Der geteilte Fuß ist normalerweise um 90° gedreht, habe ich wegen der Seilzüge und Anlenkung (0,2 mm Federstahl übrigens) anders ausgeführt. Der Zoresmast besteht normalerweise aus zwei Halbrundprofilen. Ich finde im Modell kann man mit "nur" einem Profil gut leben. Man beachte den durchbrochenen Flügel und die angegossenen "Steigeisen". Steht an der Ostseite vom Bahnhof
Die rote und grüne Scheibe besteht aus dünner Folie, die zum Glück vorgestanzt mitgeliefert wird. Da mir die grüne Folie zu blaustichtig war, habe ich sie per zufällig vorhandenem gelbem transparent-Klarlack erfolgreich auf grün modifiziert
von hinten sieht man bei "Fahrt frei" das abgeblendete "Sternlicht" (gefunden in: Hassler, die elektrischen Eisenbahnsignale, 1895)
Detail Fuß
Detail Flügel
Gittermast 6m. Vorbild mit den geschlossenen Flügeln findet sich im Württemberg Report am Stuttgarter Bahnhof. Leider undatiert. Muß eine Art Übergangs-Bauart gewesen sein, bevor die Einheitssignale kamen. Könnte meiner Meinung nach durchaus aus den 20er Jahren stammen. Westseite meines Bahnhofs. Die „Geschichte“ dahinter – auf dieser Bahnhofsseite wurden die Signale bereits modernisiert.
Schwierig empfand ich, einen im Modell authentisch wirkenden Rotton zu finden. Angefangen mit Signalrot (dem Namen aufgesessen – neon-grell) über Feuerrot (immer noch sehr grell) bin ich bei Karminrot gelandet. In der Signalordnung vor über 100 Jahren werden nur weiß, rot, hellgrau und dunkelgrau benannt. Damals gab es noch keine RAL Farben. Ob die Flügel hinten schwarz waren, konnte ich zwar nirgends finden. Bei mir wurden sie eben in den 20er Jahren als nach und nach DRG Vorschriften kamen mit schwarz ergänzt…
Antrieb ist manuell über Stellstange geplant. Das müßte funktionieren, werde ich aber erst fertig montieren wenn die Segmentkästen wieder mal senkrecht auf dem Tisch stehen. Keine Arbeit für "unter Tage"...
Abschließend: Vor dem Fotografieren war ich noch der Meinung, einigermaßen sauber gearbeitet zu haben. Fotos sind schon gnadenlos. Ich habe mir hin und her überlegt, das überhaupt zu zeigen. Dachte dann aber, für meinen ersten gelöteten Messingbausatz und noch fast Anfänger in Sachen Airbrush, wage ich es mal 😉
Gruß
Bernd