Württembergische Signale um 1925

  • Hallo zusammen,


    ich arbeite an einer Epoche IIa ADW Segmentanlage in Württemberg. Ein kleiner Landbahnhof an einer eingleisigen Hauptstrecke im Donautal (ähnlich z.B. Beuron) wird (erst mal) Betriebsmittelpunkt. Da ich keine käuflichen Ausfahrsignale finden konnte, habe ich mich vor ca. 2 Jahren an Real Modell gewandt, da bereits ein 12m Einfahrsignal mit Gittermast und durchbrochenem Flügel im Angebot war. Man war weiteren Modellen nicht abgeneigt und hat sich die Arbeit gemacht, solche ins Leben zu rufen. Ich hatte sowohl an Gittermast- als auch an den für die Gegend sehr charakteristischen Zoresmast-Modellen Interesse.


    Die 6 Signale fertig mit eigenem (nur mechanischem) Stecksockel. Einflügelig war zu jener Zeit übrigens auch an Abzweigungen noch durchaus häufig zu finden wie ich an zeitgenössischen Vorbildaufnahmen festgestellt habe.

    image041pfjkw.jpg


    Aus der Bauphase:


    Messingbausatz:

    image001knj18.jpg


    Teile herausgelöst und sortiert

    image003uskvx.jpg


    Masten und Flügel werden durch Falten plus Löten/Kleben hergestellt

    image002eckw9.jpg


    Schön sortiert

    image004exkta.jpg


    Ein „Heidenspaß“ war (für mich) das Abkleben

    image005lzkwz.jpg


    Zoresmast, 6m im Detail:

    Bausatz modifiziert auf Signalordnung ab 1886 (Vorbild im Württemberg Report zu finden, Kichheim/Teck). Da meiner Meinung nach die LED Kupferlackdrähte in dem Fall nicht gut versteckt werden können, habe ich sie silber lackiert als Seilzüge für die Gaslampen ausgeführt. So nach dem Motto was nicht versteckt werden kann, wird betont. Einige Kleinteile waren nicht dabei (z.B. Kurbel) und entstanden aus der Restekiste. Der geteilte Fuß ist normalerweise um 90° gedreht, habe ich wegen der Seilzüge und Anlenkung (0,2 mm Federstahl übrigens) anders ausgeführt. Der Zoresmast besteht normalerweise aus zwei Halbrundprofilen. Ich finde im Modell kann man mit "nur" einem Profil gut leben. Man beachte den durchbrochenen Flügel und die angegossenen "Steigeisen". Steht an der Ostseite vom Bahnhof


    image044o1k4o.jpg


    image053hhjbd.jpg


    Die rote und grüne Scheibe besteht aus dünner Folie, die zum Glück vorgestanzt mitgeliefert wird. Da mir die grüne Folie zu blaustichtig war, habe ich sie per zufällig vorhandenem gelbem transparent-Klarlack erfolgreich auf grün modifiziert

    image023gzkxm.jpg


    image025dmj5v.jpg


    image026lmjt9.jpg


    von hinten sieht man bei "Fahrt frei" das abgeblendete "Sternlicht" (gefunden in: Hassler, die elektrischen Eisenbahnsignale, 1895)

    image028j7kqj.jpg


    Detail Fuß

    image0569kjr1.jpg


    Detail Flügel

    image0556wk0g.jpg


    Gittermast 6m. Vorbild mit den geschlossenen Flügeln findet sich im Württemberg Report am Stuttgarter Bahnhof. Leider undatiert. Muß eine Art Übergangs-Bauart gewesen sein, bevor die Einheitssignale kamen. Könnte meiner Meinung nach durchaus aus den 20er Jahren stammen. Westseite meines Bahnhofs. Die „Geschichte“ dahinter – auf dieser Bahnhofsseite wurden die Signale bereits modernisiert.

    image066uhkms.jpg

    image0647fkro.jpg


    Schwierig empfand ich, einen im Modell authentisch wirkenden Rotton zu finden. Angefangen mit Signalrot (dem Namen aufgesessen – neon-grell) über Feuerrot (immer noch sehr grell) bin ich bei Karminrot gelandet. In der Signalordnung vor über 100 Jahren werden nur weiß, rot, hellgrau und dunkelgrau benannt. Damals gab es noch keine RAL Farben. Ob die Flügel hinten schwarz waren, konnte ich zwar nirgends finden. Bei mir wurden sie eben in den 20er Jahren als nach und nach DRG Vorschriften kamen mit schwarz ergänzt…


    Antrieb ist manuell über Stellstange geplant. Das müßte funktionieren, werde ich aber erst fertig montieren wenn die Segmentkästen wieder mal senkrecht auf dem Tisch stehen. Keine Arbeit für "unter Tage"...


    Abschließend: Vor dem Fotografieren war ich noch der Meinung, einigermaßen sauber gearbeitet zu haben. Fotos sind schon gnadenlos. Ich habe mir hin und her überlegt, das überhaupt zu zeigen. Dachte dann aber, für meinen ersten gelöteten Messingbausatz und noch fast Anfänger in Sachen Airbrush, wage ich es mal 😉


    Gruß

    Bernd

  • Hallo Bernd,


    ja, Fotos sind gnadenlos. Deswegen fertige ich auch so viele davon an weil man Fehler, Unsauberkeiten etc. nicht mit dem blossen Auge wahrnimmt, sondern erst auf den Fotos. Insbesondere wenn man die Modelle dadurch künstlich auf aufs 3- bis 4-fache vergrössert.


    Und immer daran denken: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

    Das Schlimmste was Du tun kannst: Das ist Dich selber unter Druck zu setzen es müsste gleich beim ersten Mal alles 150zentig sein.

    Es gehört ein gewisser Mut dazu auch mit einem nicht so 100% gelungenen Werk an die Öffentlichkeit zu treten.


    Wenn die Module erst einmal ausgestaltet und voll mit anderen Details sind, dann werden diese kleinen Imperfektionen einfach untergehen. Man wird sie schlicht nicht mehr wahrnehmen.


    Ich sage dann mal: Weiter so! :thumbsup:

  • Hallo Lutz,


    danke für die Erfahrungswerte. Mit zu viel Druck hast Du sicher Recht. Da kann man sich vermutlich leicht den Spaß bzw. die Motivation verderben. Fotos für Zwischenstände behalte ich mal im Hinterkopf. Lupe wäre auch 'ne Möglichkeit, aber ich habe noch nicht die (für mich) optimale Lösung gefunden mit der ich gern arbeiten würde.


    Viele Grüße

    Bernd