Weinert 24 007 Baubericht

  • Hallo Moba Freunde,


    heute möchte ich über meine Erfahrungen beim Bau einer Baureihe 24 von Weinert berichten. Als DRG Reichsbahner hatte ich vor längerer Zeit den Bausatz 40035 von Weinert erworben. Als Vorbild habe ich mir die 24 007 der Rbd Kassel, Bw Marburg ausgesucht. Das Vorbild soll dort von 1932 bis 1934 im Einsatz gewesen sein. Ein DRG Foto der 24 007 ist im EK Buch von Herrn H. J. Wenzel (Ausgabe 1979, Bild 6) vorhanden.


    Die spezifischen Änderungen der 24 007 gegenüber der Regelausführung möchte ich wie folgt beschreiben. Aber erst mal zeige ich Bilder von Baugruppen, damit die einzelnen Baufortschritte besser erklärbar sind.


    Bei der Montage des Rahmen und des Steuerungsträger verwende ich gerne die Löttechnik. Nur mit ihr ergeben sich dauerhaft stabile Verbindungen. Die Pufferbohle sollte sehr genau in der Horizontalen eingebaut werden. So lassen sich später ungleiche Höhen bei den Umläufen vermeiden. Wer sich die Lötung der Pufferbohle an den Rahmen nicht zutraut, sollte diesen Bereich zur exakten Justierung besser verkleben.









    In Fahrtrichtung rechts befinden sich die isolierten Räder. Um einem Kurzschluß der Vorlaufachse gegen das Kolbenstangenschutzrohr vorzubeugen, sollte der Steckzapfen isoliert werden. Den Zapfen habe ich dünner gefeilt und ihn mit einer Drahtisolierung ummantelt. Die Bohrung im Zylinder ist entsprechend zu vergrößern.




    So, das war's erst mal zum "Anfüttern". ;)

    Weitere Teilberichte folgen.


    Gruß Günter

  • Hat der erste Teil gefallen ?


    Das nächste Bild zeigt den zusammengesetzten Rauchkammerträger. Der untere WM-Teil wird später auf dem Rahmen sitzen; der obere schließt an den Kessel an. Die Ms-Umlaufstützen würde ich heute nicht mehr direkt einkleben, sondern erst nach einer Probemontage mit dem vollständigen Lokoberteil. In diesem Montageschritt läßt sich die waagerechte Position der Umläufe noch korrigieren.



    Der Aschkasten und die Stehkesselrückwand sind weitere Baugruppen.




    Der Kessel im Rohbau bedarf keiner besonderen Erwähnung. Außer das die Deckel der Dome sauber verklebt und ggf. verspachtelt werden sollten; unschöne Trennungsfugen wären sonst leider nach der Lackierung sichtbar !! Der Führerhausvorderwand und den beiden Seitenwänden sollte ebenfalls besondere Beachtung geschenkt werden. Rechtwinklichkeit und lotrechte Linien sind die Voraussetzungen für ein sauberes Bild der späteren Lokomotive. Das Dach wurde nur zur Prüfung der Rechtwinkligkeit und der Fugen aufgelegt.



    Um später den Lautsprecher im Kessel unterbringen zu können, habe ich für den Schallaustritt im Kessel die Öffnung zur Rauchkammerstütze ausgearbeitet.




    Die 24 007 hat den Generator mittig auf dem Kessel sitzen. Hierzu wurde vom Gußteil des Generators die seitliche Konsole abgetrennt und von unten ein Stück 0,8mm Ms Draht eingelötet.



    Morgen geht es weiter; so läßt sich das Sommerloch mit etwas MoBa doch ertragen


    meint Günter

  • Es geht weiter.


    Nach den Vorbereitungen zu den einzelnen Baugruppen habe ich mit dem Einbau der Radsätze weiter gemacht. Hier möchte ich erwähnen, daß meine 24 007 einen anderen Vorläufer bekommen hat. Dem Bausatz liegt ein Vorläufer mit 9 Speichen bei; mein Vorbild zeigt aber nur 7 Speichen. Bei Weinert gibt es hier unter der Nr. 5651 entprechenden Ersatz.



    Wenn die Radsätze und Kuppelstangen einwandfrei montiert sind, sollte sich das Fahrwerk leicht und ohne hakeln schieben lassen. Nun kann das Lokoberteil probeweise auf das Fahrwerk montiert werden. Erste Überprüfungen auf einen waagerechten Sitz des Lokoberteil sind notwendig, damit später keine Enttäuschungen entstehen.



    Die nächsten drei Bilder zeigen die weitere Aufrüstung des Kessel. Die Rauchkammertür wurde nur (für die Fotos) probehalber gesteckt; der Grund dafür folgt später.





    Bisher habe ich über den Baufortschritt des Lokvorderteil berichtet; einen Tender hat die 24 aber auch. Er ist sehr gut konstruiert worden; insbesondere hat er einen starken Tenderantrieb aus dem Hause Faulhaber.



    Der Zusammenbau des Tendergehäuse bereitet keine Schwierigkeiten. Die Paßgenauigkeit ist sehr gut, sollte aber immer vor dem endgültigen Verkleben auf Rechtwinkligkeit geprüft werden. Die dem Bausatz beigefügten Einheitslaternen sind für meine 24 007 zu modern; Weinert Lampen 9013 mit Blindscheibenkästen sind die passenden.



    So sehen die einzelnen Baugruppen des Tenders aus, bevor sie entfettet werden und ihre Weinert-Grundierung erhalten.



    Ich hoffe, der Baubericht hat euch gefallen. Falls Fragen auftauchen beantworte ich sie gerne.


    Es grüßt euch Günter

  • Heute wird das komplette Lokvorderteil vorgestellt.


    Der Generator hat seinen Platz vor dem Schlot gefunden; die dampfzu- und -abführenden Leitungen sind entsprechend zu verändern. Auf die Pufferbohle habe ich die schon erwähnten Lampen (W 9013) mit Blindscheibenkästen aufgelötet. Ebenso hat die Rauchkammertür das Spitzenlicht erhalten. Alle Lampen werden später für die Aufnahme von Micro LED (SMD 0402) vorbereitet.


    Die Enden der Sandfallrohre sollten bis zur Rahmenoberkante reichen.


    Elektroleitungen unter den Umläufen sind bei der 24 007 nicht vorhanden; somit ist das Weglassen von Steckdosen und Elektroleitungen vorbildgerecht.

    Dem Probemontieren der Umläufe am Führerhaus, auf den Abstützungen der Rauchkammerstütze, sowie auf den Pendelblechen des Rahmens kommt ganz besonderer Bedeutung zu. Hier ist immer wieder die waagerechte Position der Umläufe zu kontrollieren. Auch von vorne gesehen sollten beide Enden der Umläufe auf gleicher Höhe liegen, da sie hier später auf den oberen Teil der Frontschürze stoßen. Wenn die Umläufe waagerecht montiert und verklebt sind ist der Übergang zur Frontschürze in Angriff zu nehmen.

    Hier liegt m. E. der kritische Knackpunkt bei der Montage des Weinert Bausatzes. Nur durch wiederholtes (ca. 20 mal ) anpassen und zusammenstecken von Frontschürze und Lokoberteil war es möglich, daß der Übergang vom waagerechten Umlauf in die schräge Frontschürze einigermaßen passte. Das Gußteil der Frontschürze hat einen halbrunden Steg der später in einem Schlitz des Kessel verklebt wird. Durch Verdrehen des Stegs UND durch Kürzen der Enden der Schürze läßt sich der Übergang Umläufe/Schürze anpassen. Als Kontrolle der Neigung können die Windleitbleche angelegt werden. Wenn die Windleitbleche keine Spalte zu Umlauf oder Schürze zeigen, dürfte der richtige Übergang von Umlauf und Schürze erreicht sein. Offene Stellen am besagten Übergang habe ich später verspachtelt und verputzt, bevor die Frontschürze endgültig verklebt wurde. Anschließend lassen sich auch die Windleitbleche über je drei Abstandsstangen, bzw auf dem Umlauf und der Schürze dauerhaft verkleben.






    Die nächsten Bilder zeigen das vormontierte Lokvorderteil mit seinen Baugruppen vor der Lackierung. Die beiden Gußteile links und rechts werden separat lackiert, genauso wie die mittig abgebildeten Bremsen für den Tender.




    Ein Blick von unten zeigt die Position des lose eingelegten Aschkasten. Er wird erst nach der Lackierung im Rahmen verklebt.



    Vielen Dank für die positiven "Bewertungen" meiner Arbeiten.


    Bald geht es weiter

    Gruß Günter

  • Und schon bin ich wieder da. Ihr werdet euch fragen ... kann der Günter so schnell bauen ? Natürlich nicht, ich habe die Arbeiten Ende Frühjahr/Anfang Sommer durchgeführt und fleißig fotografisch festgehalten. So kann ich dazu beitragen das "Sommerloch" etwas auszufüllen.


    Zur Vervollständigung des Fahrwerks habe ich hinter die infragekommenden Bremsbacken Sandfallrohre aus 0,4mm Ms Draht angelötet und sie in die Richtung der Sandfallrohre vom Kessel gebogen. Auch die bereits vormontierte Steuerung trägt zur Komplettierung des Fahrwerks bei. Die Leichtlaufgängigkeit und die Kurzschlußprüfung sind in diesem Bauzustand nochmal zu prüfen.




    Die Pufferbohle des Tenders soll nach Montagehinweis von Weinert separat lackiert und zum Schluß in das Tendergehäuse eingesetzt werde. Probemontagen haben ergeben, daß ich dann mit der Weiterführung der isolierten Litzen der Micro LED nicht zurecht gekommen wäre. Bei dem ersten Bild ist erkennbar, daß ich die Laschen der Pufferbohle im Bereich der Litzenführung ausgefeilt habe.



    Im nächsten Bild sieht man auch genau, warum diese Arbeit notwendig war.



    Schlußendlich habe ich die Pufferbohle mit dem Tenderfahrwerk verklebt. So konnte ich später die Litzen der LED durch Bohrungen in der Tenderrückwand führen; an den Aussparungen der Laschen vorbei bis nach oben in den Ausschnitt des Kohleaufsatzes. An einem kleinen Lötstützpunkt; aufgeklebt auf dem Motor wurden dann die elektrischen Verbindungen zum Decoder realisiert.



    Als Sounddecoder habe ich den ZIMO MS 450 mit Puffer-Elko verwendet. Beides läßt sich mit gutem Willen im Langkessel verstauen. Zuvor war aber noch die Unterbringung des Lautsprechers zu klären. Verwendet habe ich einen Lautsprecher ohne Gehäuse von Tams (mini 1511). Das Lautsprechergehäuse habe ich aus 0,5mm Kunststoffmaterial gebogen und verklebt. In eine passgenaue Öffnung fand anschließend der Tams Lautsprecher seinen Platz. Die Außenmaße der Lautsprecherkapsel betragen: Durchmesser 16mm, die Breite 12mm. Um den Sounddecoder möglicht weit, an der Befestigungsschraube (Schlot) vorbei zu schieben war leider nur Platz für eine halbe Lautsprechserkapsel vorhanden.




    So sieht es von vorne aus, wenn Lautsprecherkapsel und Decoder nebeneinander den Raum im Kessel ausfüllen.



    Das weisse Kabel kommt vom Decoder und wird später an die Reihenschaltung der 3 LEDs angeschlossen. Die Rauchkammertür passt sehr genau in den Kessel und hält im Kessel über einen leichte Presssitz. Somit habe ich mir immer eine Reparaturmöglichkeit offen gehalten.



    Letztendlich habe ich vor der Lackierung des Lokoberteils den Sounddecoder und den Elko vom Führerhaus aus in den Kessel geschoben; alle Litzen nach hinten gezogen und im Bereich des Aschkasten aus dem Gehäuse geführt. Die Weiterführung der Litzen rot/schwarz, orange/grau, sowie die blaue und gelbe Litze für die Tenderbeleuchtung laufen über den Aschkasten (siehe letztes Bild von heute morgen) im Rahmen weiter bis zum Ende des Fahrwerks (Querblech). Im vorderen Bereich des Tenders sind Öffnungen (ggf. vergrößern) vorhanden, durch die die sechs Litzen in den Tenderaufbau geführt werden können. Leider habe ich hiervon keine Fotos gemacht. Es ließt und hört sich schwieriger an, aber es geht. Zum Teil habe ich die Decoderlitzen nahe am Decoder abgeschnitten und durch die wesentlich dünneren Restlitzen von den Micro LED verlängert.


    Das war mein Baubericht und meine Erfahrungen über die Montage einer Weinert 24.

    Morgen gibt es den Abschluß meines Bauberichts mit ein paar Fotos vom fertig montierten und lackierten Modell.


    Gruß Günter

  • Hallo Günter,

    mein erster Gedanke war wirklich, wie kann man einen solch komplexen Bausatz so schnell zusammenbauen. Was mir immer wieder bei Deinen Bausatzmontagen auffällt- ist die saubere Ausführung...

    Die DRG- Zeit ist zwar nicht meine Zeit- aber die Laternen mit Blundscheibenhaltern (zur Rotabblendung) haben ihren Reiz. Bei der Reichsbahn haben glücklicherweise einige bis in die sechziger Jahre überlebt. Die Laternen mit dem Hebel für die Rotblende ist mit der BR 50 eingeführt worden- und hat sich recht schnell auch bei den anderen Einheitslok durchgesetzt. Du hast die Lichtmaschine für die Anordnung auf dem Kesselscheitel umgebaut- waren hier Sockel und Lima separate Teile? Denn üblicherweise sind die Lichtmaschinen bei Weinerts für die Montage links neben dem Schornstein (außer bei den Baureihen 80/81/87) vorgesehen. Grund meiner Frage- für die polnischen Lokomotiven benötige ich Lichtmaschinen ohne Montagewinkel, da diese üblichen auf dem Umlauf montiert sind.

    Hat das Führerhausdach auf Anhieb gepasst- oder mußten hier auch Späne fallen? Sowohl bei der 81 als auch bei meiner 44 mußte etwas nachgearbeitet werden, damit zwischen Seitenwand und Dach kein Spalt zu sehen ist.


    Deine Baubeschreibung macht mir wieder Mut- letztlich hätte ich am liebsten den ganzen Krempel in der Tonne entsorgt.


    Danke fürs Zeigen


    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Heute stelle ich den Abschluß meines 24iger Berichts vor.


    Der oben offene Tender wird mit einem WM-Einsatz verschlossen. Auf diesen Einsatz soll später echte Kohle aufgebracht werden. Dann würde auch dieser Tender wie viele andere Tender meiner Loks immer mit dem höchsten Kohlevorrat herumfahren. Diesmal sollte im Tender der 24 weniger Kohle vorhanden sein. Um diesen Zustand zu erreichen habe ich einfach den Einsatz ringsherum schmäler gefeilt. So konnte ich den Einsatz bis auf die Oberkante des FH-Motors tiefer legen. Anbei ein Foto von schräg oben.



    Nachdem die Fa. KUSWA mir die Ms-Ätzschilder geliefert hat, konnte ich die letzten Arbeiten wie das Anbringen der Ms-Schilder und die Schiebebilder unter dem Führerhaus, sowie auf dem Tender anbringen. Nun kann das Lokpersonal die 24 007 übernehmen.





    Das letzte Foto zeigt die 24 007 mit P 850 bei der Einfahrt in den Bahnhof.



    Fazit meines Bauberichts:

    - Bauschwierigkeiten gab es nur bei der waagerechten und höhengleichen Ausrichtung der Umläufe

    - Die Laufeigenschaften der Lok sind ein Traum

    - Der Sound (ZIMO /Mayer) ist sehr gut;

    - Der Soundaustritt läßt sich unter der Rauchkammerstütze und zum Teil auch aus dem Aschkasten lokalisieren. Wenn ich die 24 nochmal bauen würde, bekäme das vordere Kesselteil von unten zusätzliche Bohrungen verpasst, damit der Sound überwiegend im Bereich der Zylinder austreten könnte.


    Ich hoffe, mein Baubericht hat Spaß gemacht zu lesen und der eine oder andere kann etwas für sein MoBa Hobby davon mitnehmen.


    Es grüßt euch Günter