Liliput BR 95, die "Bergkönigin"

  • Liliput BR 95, eine never ending story... ?


    Im Jahr 1982, also vor 40 Jahren, habe ich die Liliput 95 gekauft und sofort ein paar Verbesserungsmöglichkeiten (Luftpumpen, Faulhabermotor, usw.) vorgenommen. 95 020 lautete die Betriebsnummer der grünen Lok, trug sie doch unter ihrer Betriebsnummer noch den alten Reichsbahnadler. Veröffentlich wurden meine kleinen Umbaumaßnahmen in der miba anno 1982. Wie stolz war ich damals; mein Bericht in der miba. !!!. Die Maschine wurde irgendwann verkauft, da ich das Geld für weitere Anschaffungen benötigte.


    Gut 18 Jahre später habe ich wieder angefangen eine Liliput 95 zu supern. Dieses Mal mit einem höheren Detaillierungsgrad. Hierzu hatte ich ein paar digitale Fotos gemacht, die ich euch gerne vorstellen möchte. Auch werde ich versuchen von den Verbesserungen im Einzelnen zu berichten. Nach 2004 fiel die halb fertige 95 wieder in den Dornröschenschlaf, sprich, sie stand bis vor kurzem in der Vitrine. Da nur noch wenige Modelle in der Vitrine auf eine Digitalisierung warten, fiel das Augenmerk wieder auf die besagte 95. Sie steht jetzt auf meinem Basteltisch und wartet auf ihre Fertigstellung.


    Alle gezeigten Fotos sind somit Stand 2004.


    Die zerlegte 95 sollte feinere Griffstangen aus Ms bekommen. Die angespritzen Griffstangen rechts und links neben dem Einstieg, sowie die Windschutzscheiben aus Spritzguß gefielen mir gar nicht. Sie vom Metall zu entfernen bedarf schon etwas Mühe. Ich besitze zwei Stichel unterschiedlicher Breite, die zur Entfernung des Metalls sehr gut geeignet sind. Vorsichtig ließen sich die angespritzen Gravuren entfernen.





    Der Kessel besteht aus Kunststoff. Hier ist das Entfernen von angespritzen Sandfallrohren, Dampfleitungen, usw. wesentlich einfacher.




    Der Zylinderabstand ist um 5 mm zu breit !!! Um die Frontansicht einigermaßen erträglich erscheinen zu lassen ist die Breite zu verringern. Vom Zwischenträger der Zylinder sind jeweils ca. 1,5mm bis 2,0mm (nacheineinander, nicht gleichzeitig), zu entfernen. Mit einer PUK-Säge geht das ganz gut. Auf einer ebenen Fläche (Richtplatte) sind dann die beiden Zylinder Paß- und spaltfrei wieder an den Zwischenträger zu kleben. Der Rahmenausleger ist pro Seite um 2mm zu kürzen und die Kanten runden. Pufferbohlentisch/Ergänzungsteile an den Zylindern entfernen und ggf. Pufferbohlentisch in diesem Bereich ausarbeiten, damit sich der Zylinderblock ohne Zwängen von oben auf den Rahmen einschieben läßt. Der genaue Sitz des Zylinderblocks wird durch den Rahmen sichergestellt.



    Der Steuerungsträger ist ebenfalls um die 2mm pro Seite zu verkürzen. Die Tennung ist auf den Fotos ersichtlich. Anschließend habe ich die abgetrennten Teile mit dem mittleren Teil gestiftet. Zwei 0,5mm Drähte reichen dafür aus.




    Von den dicken Speichen der Liliput Radsätze war ich schon damals nicht begeistert. Also habe ich eine Messerfeile genommen und Speiche für Speiche dünner gefeilt. Die Speichenausrundung zum Radreifen hat eine Rundfeile übernommen. Anschließend wurde der Nabenbund bis auf das Ende der Achse plangefeilt.




    Die Dicke der Gegengewichte war auch zu schmal. Aus 0,5mm Kunststoff habe ich Radscheiben gedreht und sie der ursprünglichen Liliputform angepasst. Die unterschiedliche Größe der Treibachse, der 2.ten und 4.ten Achse, sowie die kleineren Segmente der 1.ten und letzten Achse sind zu beachten. Alle Segmente wurden auf die jeweiligen Radsätze aufgeklebt und ggf. noch etwas verputzt. Auf dem nächsten Bild kann man die Wirkung der verbreiterten Gegengewichte gut erkennen. Ist übrigens ein Bild von meiner vorletzten Anlage, die wegen einem Umzug abgerissen wurde.



    Die Seitenverschiebbarkeit der ersten Achse ist, bedingt durch die Zylinderbreitenveringerung bis auf fast null zu realisieren. Ausgleichscheiben sind hier ein probates Mittel.


    Morgen kann ich noch ein paar weitere Fotos nachschieben.


    Wie Christian gelegentlich zu sagen pflegt; ich hoffe euch nicht gelangweilt zu haben,

    meint Günter

  • Hallo Günter,

    Du hast latürnich nicht gelangweilt!

    Der Umbau der T20 sieht mir aber auch sehr nach einem "Maximal-invasiven" Eingriff aus! Das Hauptproblem der Wiener Lokomotiven sind die deutlich zu breiten Zylinderblöcke und die oftmalen losen Räder.Beiden Problemen rückst Du hier zu Leibe... Wobei ich mir die Aktion mit den Speichen und Gegengewichten nicht geben würde. ICH würde auf die GFN-Radsätze der 95 zurückgreifen. Aber ich muß gestehen- die Räder sehen schon toll aus.

    Ein weiteres Problem sind die viel zu prominenten Untersätze für die Kuppelzapfen (bei der 95 wohl weniger)- die das Seitenspiel der Achsen stark verringern und die viel zu breiten Zylinderblöcke notwendig machen.

    Dennoch sehe ich im Fahrwerksbereich noch einigen Handlungsbedarf- das Triebwerk ist nicht wirklich schön. Gerade die Treibstange ist schon recht adipös. Erstaunlicherweise haben diese "Brummer" ein sehr zierliches Gewerk. Vielleicht ist es gegen die Teile von GFN oder PIKO (hier würde ich aber versuchen, die braunen oder grauen Teile zu bekommen) tauschbar. Die Bedenken gegenüber des Kunststoffgewerks kann ich zerstreuen- wenn man die Lokomotive nicht gerade wie ein Knüppel in die Faust nimmt- geht eigentlich nichts kaputt.

    Ich hatte letztlich eine 01.5 von 1980 zur Reparatur auf dem Tisch. Die Lok war heftig bespielt. Einige Puffer und Gleisräumer abgebrochen und die Ecken des Führerstandsdaches abgescheuert. Um die Achsen und Kuppelzapfen waren Teppichfusseln und lange Haare gewickelt- aber das Gestänge war vollständig in Ordnung.

    Aber am augenfälligsten ist der Kreuzkopf der 05/45 - der an der 95 nichts verloren hat. Die entsprechenden Teile von GFN und PIKo wissen hier sehr zu gefallen. Ich weiß auch- daß der Kurs für die GFN-Teile nicht günstig ist...


    Dein Umbau sieht aber schon sehr vielversprechend aus. Im EK gab es mal eine Umbauanleitung für die Liliput 95, leider ist meine Sammlung bei einem meiner Umzüge in den Wertstoffkreislauf überführt worden.


    Auf dem ersten Bild erscheint der Lack etwas pickelig- hoffentlich ist hier keine Zinkpest im Gange... oder hat der Lack wegen des Fingerschweißes Blsaen geschlagen? In diesem Zusammenhang möchte ich darauf Hinweisen- daß das Lackieren dieser Legierung nicht unproblematisch ist. Hier muß unbedingt ein Primer für Aluminium/ Zinkdruckguß verwendet werden. Anderenfalls löst sich der Lack über kurz oder lang. Deswegen werde ich versuchen, bei der BR 62 den Lack ( als Grundierung) weitgehend zu erhalten.


    Ich wünsche Dir viel Spaß beim Bau Deiner Bergkönigin (wenn es die 020 sein soll- die ist immer noch erhalten)- und hoffe auf einen spannenden Baubericht


    Viele Grüße

    Christian


    Der sich jetzt noch ein paar Minuten dem erneuten Bau der Kropfachse widmen wird. Die erste ist bei der Montage (wegen Blödheit) irreparabel beschädigt worden

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten



  • Guten Morgen,


    Auch ich kann zu diesem schönen Beitrag ein kleines Steinchen beitragen. Vor mehr als 10 Jahre, genauer in 2010, habe ich mich ebenfalls an einem Umbau der Liliput T 20 gewagt. Damals entstanden die 95 001, mit quer über die Rauchkammer angeordneten Vorwärmer und die 95 013 mit einem auf dem Fahrgestell angeordneter Vorwärmer. Für mich war der Umbau des Oberbaus damals mehr als genug! Anbei einige Impressionen der fertigen Bergköniginnen.













    Gruß,

    Jacques Timmermans



  • Hallo Christian,


    danke für deine sehr guten Informationen zum Weiterbau meiner Liliput 95. Damals gab es die Modelle von Piko und Fleischmann noch nicht.

    Da Teile der Liliput Steuerung defekt sind, muß ich mich um Ersatz bemühen.

    Der Lokrahmen zeigt übrigens keine Zinkpest.




    Ich habe Dir eine PN geschickt.


    Gruß Günter

  • Hallo Freunde preuß. Tenderlokomotiven,


    wie versprochen geht es heute weiter.


    Zum besseren Verständnis wie ich die Gegengewichte an der Treibachse und an den Kuppelräder vergrößert (axial verbreitert) habe zeige ich ein Bild von den 0,5mm Kunststoffscheiben. Aus den Scheiben sind dann die jeweiligen Segmente auszuschneiden und die innenliegenden Rundungen auszufeilen.



    Alle Griffstangen auf und seitlich an den Wasserkästen sind durch 0,4mm Draht und Weinert 8460 Haltern zu ersetzen. Die Schräge auf dem Kohlenkasten wurde entfernt.



    Der Kessel wurde bis auf die Kesselringe, Dome und Schornstein blank gemacht. Zugerüstet wurden Kesselventile aus dem Weinert Set 8206/8207. Als Speisepumpe wurde auf der Heizerseite die Weinert WM Pumpe 8415 montiert.



    Kommen wir nun zur Frontansicht. Die Pufferbohle erhält den breiten Kupplungsflansch (Weinert 8644), Bremsschläuche (W 8290), Heizhahn in Fahrtrichtung links (W 8510) und die obligatorischen Federpuffer (W 8600/8617) auf Sockelplatten (W 8603); alle Bauteile stammen aus dem Hause Weinert. Rangierergriffe, selbst gebogen aus 0,4mm Ms-Draht, unter der Pufferbohle vervollständigen den Pufferbohlenbereich.

    Die Rauchkammertür hat drei Vorreiber zuviel. Sie lassen sich einfach entfernen. Ergänzt werden freistehende Griffstangen und demnächst noch ein kleines Handrad (W 8054). Nummernschildhalter und Signalhalter, sowie zwei Trittstufen (W 8707) in der Frontschürze gehören zum Gesamtbild des Frontbereichs.



    Auf der Tenderrückseite sind die Bohrungen der ehemaligen Beleuchtungsstäbe mit Kunststoffmaterial zu verschließen und zu verspachteln. An der Trennlinie Fahrwerk/Tender werden die Lampen mit Blindscheibenkästen auf Haltern (Weinert 9015) eingesetzt.

    Bedingt durch die technische Ausformbarkeit von Metallgehäusen sind leider an den Wasserkastenstirn- u. -oberseiten, auf der Kohlenkastenoberseite u- rückseite keine Nieten vorhanden. Durch Eindrücken mittels einer Reisnadel habe ich versucht die optische Darstellung von Nieten zu immitieren. Da ich bereits Erfahrungen mit Decal Nieten habe (siehe BR 62 003 im EMB Forum), werde ich hier die "gedrückten" Nieten später durch reale Nieten ersetzen.



    Das ist nun der Stand 2004. Ich werde mir Gedanken machen, wie ich die Bereiche:

    - Steuerung

    - Kuppelstangen

    - neuer Antrieb

    - Sounddecoder

    - beleuchtete Lampen

    - Decalnieten

    - usw.

    möglichst vorbildgerecht gestalten werde. Das benötigt viel Ruhe und Zeit, sodaß die Folgeteile meiner Basteleien länger auf sich warten lassen. In der Zwischenzeit bin ich gerne für Verbesserungen zu haben und wünsche euch eine gute Zeit.


    Gruß Günter

  • Hallo Günter,

    ich langweile mich absolut nicht, wenn ich mir deine Bautätigkeit anschauen darf. Genau solche Berichte gefallen mir. Auch wenn ich ein wenig kleinbahnmäßiger unterwegs bin und auch nicht ganz das Geschick für solche Präzisionsarbeiten habe, kann ich mir doch immer wieder mal was abschauen und manche Lösungen hoffentlich für mich einsetzen. Einige Dinge sind mir in diesem Bericht aufgefallen. Du schreibst in der Überschrift von der BR94. Vermutlich warst du noch so in Fahrt vom vorigen Beitrag über die Weinert BR94, daß du das einfach verwechselt hast. Mir ist in einer Überschrift ein dicker Rechtschreibfehler passiert und ich weiß nicht, wie ich den korrigieren kann. Ist halt so und ich denke Alle wissen spätestens nach dem ersten Bild von welcher Lok du berichtest. Jetzt aber ernsthaft: Du korrigierst den Zylinderabstand der Liliput Lok auf das korrekte Maß. Du schreibst, daß du dadurch sozusagen die Seitenbeweglichkeit der ersten Achse fast komplett ausschalten mußt. Kommt die Lok dann noch durch Radien von , sagen wir 750 bis 850 mm ? Wenn du die Zylinder pro Seite um 2mm nach innen rückst, bekommst du dann keine Probleme mit der Steuerung? Die muß ja auch um 2mm nach innen und die Ebene der Außenseite der Räder bleibt ja. Vielleicht verstehe ich das aber falsch. An der Rauchkammertür hast du einige Vorreiber abgenommen. Willst du eine bestimmte Lok nachbilden? Ich habe mal schnell im Internet geschaut und nur Fotos mit Lokomotiven gefunden, die 8 Vorreiber haben. Und, wenn nur 5 Vorreiber an der Tür sind, müssen die dann nicht gleichmäßig über den Durchmesser verteilt sein.

    Ich hoffe ich gehe dir nicht auf die Nerven, wenn ich solche, eventuell doofen Fragen stelle. Eigentlich muß ich ja nur abwarten. Irgendwann kommst du in deinem Bericht an den Punkt, der dann Alles klärt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.


    Grüße

    Johannes

  • Hallo Johannes,


    danke für das intensive Lesen und Betrachten meiner Umbauberichte und Du gehst mir nicht auf die Nerven. Du hast recht, bei der Themenüberschrift ist mir ein Lapsus unterlaufen; habe es gleich korrigiert.

    Das Fahrwerk ist noch nicht selbständig (mit Motor) gelaufen, läßt sich aber durch Radien von 700mm per Handdruck ohne Entgleisung hin und herschieben. Das Räderwerk läuft noch etwas stramm; hier werde ich Versuche unternehmen, daß es leichtläufiger wird.

    Gestern habe ich mir im internet Erfahrungen mit dem Fahrwerk der 95 angeschaut. Hier gibt es wohl massive Probleme mit losen Radreifen und losen Rädern auf den Achsen. Werde meine 95 diesbezüglich nochmal genau untersuchen und vorbeugende Maßnahmen einleiten.

    Das Entfernen der drei Vorreiber (oben und mittig rechts/links) ist für DRG Maschinen korrekt. Ich kann es ja schon mal vorwegnehmen, ich werde die 95 011, Rbd Stuttgart, Bw Geislingen bauen. Sie war von 1923 bis 1934 im Bereich der Geislinger Steige eingesetzt. Bilder gibt es im alten, roten EK Buch zur BR 95 (hier Bild 33 u. 35).

    An meinem Torso sind leider Teile der Steuerung defekt. Ich stehe in Rücksprache mit Christian, der mir mehrere Möglichkeiten aufgezeigt hat. Sobald ich mich entschieden habe und es positiv war, werde ich wieder berichten.


    Gruß Günter

  • Hallo Johannes,

    stell mal nicht das Licht unter den Scheffel- Deine T3 ist ja auch nicht von schlechten Eltern...

    Oftmals kommt es auch garnicht darauf an- einen großen Maschinenpark zu haben. Sondern mit den vorhandenen Mitteln etwas gutes zu bauen.

    Für manche Arbeiten braucht es ein wenig mehr Mut.


    Viel wichtiger ist ein gutes Auge, ein paar gute Fotos und hilfreich sind ein paar Zeichnungen. Dabei müssen es noch nicht einmal die Aufrisse der Hersteller oder die Musterzeichnungen der Bahnverwaltungen sein.

    Die Zeichnungen in den Zeitschriften sind in aller Regel ausreichend.


    Der von Günter beschriebene Umbau der Zylinder ist bei nahezu jedem Liliput- Dampflokmodell notwendig. Dabei ist es recht unproblematisch- man muß es nur gründlich planen.

    Bei meiner Ty43 war es ähnlich- allerdings hatte ich es mir- aus den von Dir vorgetragenen Bedenken- nicht getraut, die Zylinder bis auf das vorbildgetreue Maß "zusammenzurücken". Dabei ist es hier ganz einfach. Auf den Rädern sind sehr hohe Untersätze für die Kuppelzapfen. Die kann man einfach kürzen. Dann sind auch Radien bis herunter zu 600mm möglich.


    Soweit meine Gedanken


    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo Günter,

    ich denke, Du brauchst Dir wegen loser Räder keine Gedanken zu machen. Du hattest ja bereits die Räder neu aufgezogen (und sicherlich aufgeklebt).

    Das Problem der Liliput- Räder war wohl die Art der Isolierung. Hier hat man wohl statt der Kunststoffbuchsen nur eine Lackisolierung vorgesehen...

    Der Schwergang kann natürlich auch von einem minimal verdrehten Rad herrühren. Aber ich meine- in einem anderen Forum davon gelesen zu haben. Ich werde noch einmal nachsehen.


    Die von mir präferierte Lösung für die Steuerung ist der Ersatz durch die GFN- Teile. Die Kuppelstangen sind aber derzeit nicht bestellbar- ich würde ohnehin (nach reiflicher Überlegung) die Originalstangen umarbeiten. Als Muster sind die PIKO- Ersatzteile bestimmt gut brauchbar.

    Mein Gesinnungswandel beruht auf der Konstruktion der PIKO- Lokomotive. Diese ist mit einem Knickrahmen ausgerüstet. Zudem weiß ich nicht, ob die Stichmaße stimmen.


    Ein Blick ins Netz hat ergeben, daß fast alle Teile der 95 verfügbar sind...


    Noch ein paar Worte zu den bereits zugerüsteten Teilen, hier ist es wichtig darauf zu achten, preußische Armaturen zu verwenden. Die Ausrüstung mit vereinheitlichten Armaturen begann erst nach dem Krieg.

    Problematisch ist nur der Austausch der Sicherheitsventile- die möglicherweise passenden Reitz- Ventile dürften nur noch auf dem zweiten Markt erhältlich sein.


    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo Preußenfans,


    es gibt wieder etwas zu berichten. Wie ich angedeutet hatte, läuft das Fahrwerk, - mit dem Finger geschoben -, ziemlich stramm. Jacques hat mir hierzu wertvolle Tipps gegeben. Als erstes habe ich mir die Stromabnehmer angeschaut. Der ursprünglich mittlere Stromabnehmer für die zweite und dritte Achse wurde entfernt, da die Stromabnahme von den beiden äußeren Kontakten gewährleistet wird. Die "Härte" der Federkraft wurde durch ein Schmälerschleifen der Kontkte erreicht. Auf den Bildern ist die Arbeit ersichtlich. Links sind die schmäleren und längeren, rechts die Originalkontakte sichtbar.




    Die achsiale Verschiebbarkeit der 2. u. 3. Achse ist für meine Radien zu groß. Mittels Kunststoffplatten ( 0,5mm bis 0,7mm) auf beiden Seiten läßt sich die Verschiebbarkeit begrenzen. Ebenso habe ich die Federung der letzten Achse entfernt, bzw durch die Einlage von 0,5mm Bronzeblech in der Höhe verringert. Der Federdruck der Stromabnehmer (1.-4. Achse) wurde entsprechend der maximalen Verschiebbarkeit auf ein Mindestmaß reduziert. Mit diesen Maßnahmen läßt sich nun das Fahrwerk im 700mm S-Bogen - ohne fühlbares Klemmen - mit dem Finger verschieben.




    Als neuen Motor habe ich einen FH 1624 mit zwei Wellenenden in meiner Bastelkiste gehabt. Da die hintere Welle nicht gelagert ist habe ich dort nur eine kleine Schwungmasse von d = 13,5mm x 7mm aufgezogen. Mittels Kunststoffunterlagen habe ich den FH Motor auf die richte Höhe (Schneckenspiel) gebracht und provisorisch festgeklebt. Ein erster Fahrtest mit aufgesetztem Kesselgewicht war erfolgreich. Einen freien Führerhausdurchblick wird es später leider nicht geben. Sounddecoder und Pufferelkos werden im Kohlekasten oder rechts und links vom Motor ihren Platz finden.




    Wer genau hinschaut wird feststellen, daß drei Lampen nicht mehr da sind. Sie wurden für die Aufnahme von Micro-LED entfernt, ausgefräst und mit 0,8mm durchbohrt. So, demnächst geht es weiter; bis dahin grüßt Euch


    Günter

  • Heute möchte ich etwas für die "maximal-invasiven" Modellbauer vorstellen.


    Die Liliput Kuppelstangen sind aus Blech geprägt, funktionieren sehr gut, lassen aber keinen vorbildgerechten Eindruck rüberkommen. Da ich noch Teile der Steuerung erneuern muß, habe ich mir vom Lokraritätenstübchen, 12529 Schönefeld ein Teilekit zur Piko BR 95 bestellt. Aus diesem Kit habe ich die Kuppelstangen für die Montage an den Liliputrädern verwendet.

    Vorher sind aber einige Modifikationen notwendig.

    1. Für die Treibachse wurde eine Ms-Hülse mit den Maßen: Außendurchmesser 4,3mm, Innendurchmesser 2,5mm, Länge 1,9mm gedreht

    2. Für die 1. und 5. Achse wurden ebenfalls Ms-Ringe mit den Maßen gedreht: Außendurchmesser 2,4mm, Innendurchmesser 1,5mm, Länge 0,9mm

    3. Die Kuppelstangendicke an allenKuppelstangenlager sollte 0,9 -1,0mm betragen.


    Zur Befestigung der normalen Weinert-Kuppelstangenschrauben sind für die 1. u. 5. Achse noch Scheiben mit den Maßen: Außendurchmesser 3,2-3,5mm, Innendurchmesser 1,4mm, Dicke 0,1mm notwendig. Sie dienen dazu, daß die zu großen Piko Kuppellager gegen eine achsiale Verschiebung gesichert werden.



    Die Reihenfolge der Montage dürfte auf dem nächsten Bild gut erkennbar sein. Bevor ich es vergesse; die angedeuteten Piko Kuppelschrauben der 2. und 4. Achse sind bis auf die erwähnten 1mm runterzufeilen. Vorher sind neue Bohrungen 1,5mm anzubringen. Die Bohrungen der vierten Achse sind als geringes Langloch zur 3. Achse aufzufeilen. Hier scheint der Achstand der Liliput Maschine nicht mit dem der Piko Maschine überein zu stimmen.



    Bedingt durch die größeren Piko Kuppellagergehäuse sind unter den Wasserkästen kleine Ausfräsungen (siehe Pfeile) vorzunehmen.



    Die neuen Kuppelstangen sehen jetzt viel vorbildgerechter aus und der Versuchsbetrieb war erfolgreich. Sollte es trotzdem Langzeitschäden geben, kann ich ganz einfach wieder auf die Liliput Kuppelstangen zurück greifen.


    Gruß Günter

  • Hallo Günther,


    nichts gegen Deine Arbeit, die Kuppelstangen sehen optisch wesentlich besser aus als die Originale.


    Was mich daran stört, horizontale Langlöcher sind bei diesen kraftübertragenden Elementen kontraproduktiv. Das sind sowohl meine eigenen Erfahrungen als auch die Gesetze der Physik. Viele der alten Liliput 95er litten an zuckenden unrunden Lauf bis hin zu Klemmern.

    Bei Liliput (A) sind damals zur Kosteneinsparung Räder und Gestänge von ihrer BR42 für die BR95 übernommen worden. Das erklärt die falschen Gegengewichte und die Lögelbohrungen in den Augen der Kuppelstangen. Jedoch die BR42 hatte einen Tenderantrieb, das Gestänge war nur schmückendes Beiwerk ohne technische Funktion; da machen auch Lögelbohrungen und Wurfpassungen nichts aus.

    Hier bei der BR95 liegen jedoch andere physikalische Verhältnisse vor. Hier gibt es keinen Triebtender welcher Kuppelradsätze und Gestänge über ihre toten Punkte hinweg schiebt. Hier sind die Kuppelstangen selber zu kraftübertragenden Elementen geworden. Daher sollten die Stichmaße stimmen und die Lagertoleranzen möglichst klein sein.


    Das hier war auch so ein Fall mit horizontalen Bohrungen und den Kuppelstangen und Wurfpassungen. Es hat viel Arbeit gekostet die Langlöcher durch Einlöten von Buchsen in runde Bohrungen zu überführen. Zur Einhaltung der genauen Stichmaße habe ich diese Methode angewandt.

  • Hallo Günter,

    sieht doch schon nach T20 aus.

    Für den störungsfreien Betrieb würde ich die großen, für den Knickrahmen notwendigen, Stangenlager verklenern und mit, für die Zapfen passenden Bohrungen versehen. Dazu kannst Du die Lageraugen mit einem Stück Kunststoff verschließen. Die Buchsen würde ich dann ebenso in die Lager einkleben- so daß sich nur die Zapfen in den Buchsen drehen. Notfalls auch für die Lager der zweiten und vierten Achse.

    Wegen der Haltbarkeit des Gestänghes brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen- wenn die nicht gerade in den Stangenaugen platzen (passiert gelegentlich, wenn der Kunststoff beim Spritzguß schon zu weit erkaltet ist)- halten sie ein leben lang. Ich habe letztlich eine 01.5 auf dem Tisch gehabt, die ein hartes Leben im Spielzeugland hinter sich hatte. Hier war alles mögliche beschädigt- aber das Gestänge war heile- obwohl mindestens einKilo Fusseln um die Lager gewunden waren.

    Aber selbst wenn die Augen geplatzt sind- ist es kein größeres Problem. Einfach auf der Hinterseite etwas Kunststoff dahinterkleben. Geht hervorragend mit Butylazetat. Gerade wenn die Stangenlager passend gemacht werden sollen- bietet sich das Auffüttern an...


    @ Lutz:

    Die Lok kenne ich doch! Ich bin damals daran verzweifelt- weil ich den Fehler nicht gefunden habe. Deswegen hatte ich damals auch nur die Achsen neu gefertigt. Aber wie ich sehe- haben die Plexiglas-Naben nicht wirklich gehalten...


    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • # OT

    @ Lutz:

    Die Lok kenne ich doch! Ich bin damals daran verzweifelt- weil ich den Fehler nicht gefunden habe. Deswegen hatte ich damals auch nur die Achsen neu gefertigt. Aber wie ich sehe- haben die Plexiglas-Naben nicht wirklich gehalten...


    Viele Grüße

    Christian

    Hallo Christian,


    das war bei diesem Beispiel eine Kette von Ursachen, die Plexiglasradnaben waren es jedenfalls nicht. Einer der Hauptgründe war das hier:



    Murks und Fusch hat hier seinem Spitznamen alle Ehre gemacht. Ich weiß nicht wie sie es geschafft haben einem Rad den falschen Kurbelkreisdurchmesser zu verpassen.

  • Hallo Christian, hallo Lutz,


    danke für eure Kommentare. Die Original Liliput Kuppelstangen weisen in den Stangenaugen relativ viel Spiel auf; in der 2. u. 4. Achse sind es sogar Langlöcher. Scheinbar sind sie für einen reibungslosen Bogenlauf notwendig.

    Die Änderungen an den Piko Kuppelstangen will ich erstmal so belassen. Was mir momentan Kopfschmerzen bereitet, sind die Details oberhalb der Stangenlager. Hier sind sehr viele "Zapfen" angedeutet. An den mir zur Verfügung stehenden Bildern aus der DRG Zeit sind diese Zapfen (Schmiergefäße, Verschraubungen ?) wesentlich weniger und kleiner in der Höhe. Hat keiner von euch , - und damit meine ich alle Mitleser -, Nahaufnahmen von den Stangenlagern der BR 95 für mich ? Abschneiden oder Kürzen geht schnell, wieder ergänzen aber leider nicht.


    Gruß Günter

  • Hallo Günter,

    die PIKO- Lok ist die Abbildung der 95 028 im letzten Betriebszustand. Also eine Epoche IV- Lokomotive.

    Deswegen ist ohne aufwendige Umbauten noch nicht einmal die Epoche- III- Lok machbar. Das betrifft auch das Gewerk. Hier hat die Reichsbahn einige Änderungen vorgenommen. So sind beispielsweise die Schmiergefäße nicht mehr, oder nur teilweise, aus dem Stangenkörper gefräst worden.

    So ist das Schmiergefäß für das Gelenk nur noch aufgeschweißt worden...

    Ich werde mal in meinen Büchern nachsehen- ob ich Bilder vom früheren Zustand finde.


    Viele Grüße

    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten