Hallo zusammen,
manchmal darf es bei mir auch robuster sein. Deswegen habe ich mir die Arbeit gemacht und die recht alte Lok überarbeitet, anstatt ein neueres Modell zu suchen. Leider habe ich versäumt, vorher Bilder zu schießen, daher ein extener Link zum Ursprungszustand. Ich fand die Form sehr gut getroffen, aber untenrum, vorne und hinten...naja.
Also bei Teichmann flux einen Radsatz bestellt samt seiner schönen SW2 Muttern und alles zerlegt. Für die Räder habe ich mir aus zwei Holzleisten Aufnahmen für die Räder gebastelt. So kann ich die Räder schön halten/drehen während des Airbrushens. Auf die Räder stülpe ich dann dann 2mm Moosgummi. Die Trennkante zwischen Gummi und Rad muß ich allerdings hinterher versäubern, da baut sich stellenweise Lack auf. Speichenräder auch zwischen den Speichen deckend zu lackieren geht bei mir noch nicht mit richtig wenig Lack.
Hier ist der Rest zum Lackieren hergerichtet
Bei der DRG war RAL 3000 das Standard rot. Ziemlich grell für meinen Geschmack. Ebenso machten die Kunststoffteile der Steuerung keinen Hehl aus Werkstoff und Alter. Bemerkenswert aber der Detailgrad am Tenderchassis, wenn man das Alter bedenkt
Deswegen habe ich mich für Alterung entschieden. Dazu weiter unten mehr. Erst mal grob zur Digitalisierung:
- der Rauchsatzhalter des Chassis wurde abgefräst
- in Reitz Messing-Laternen wurden nach dem Lacken SMD LEDs platziert und mit 2K vergossen; diese sind am Oberteil montiert -> Kabelführung durch/um den Kessel
- leider sind Umlauf, Führerhaus und Kessel verklebt - Kabelführung für LEDs und LS daher "extern", sieht man aber nicht auf dem Gleis
- ein 13x18 mm Lautsprecher fand nach Auffräsen der Rauchkammer Platz (auch das sieht keiner auf dem Gleis)
- ein gefrästes Langloch im Stehkessel bietet Platz für Kabel und einen 6-Poligen Mini-Stecker sowie Zugang für Einbau von Führerstands LED und Feuerbüchsen-LED
Im Tender wurden alle Drosseln etc. entfernt und die Verbindung von Schiene und Motor getrennt. Den alten Motor habe ich erst mal behalten. Er läuft samt Getriebe relativ leise. Für eine Streckenlok sind die Langsam-Fahreigenschaften (Ankuppeln) mit einem D&H SD18A ausreichend. Soundprojekt ersatzweise S3/6, Gemeinsamkeit Vierzylinder-Verbund von Maffei. Ich habe mit diesen Decodern sehr gute Erfahrungen an "größeren" Motoren. Die Stromaufnahme der Lok ist trotz nur 4 Achsen dafür sehr gut (trotz Sound + altem Motor!) und zudem hinter den Lokrädern unsichtbar. Da hat man sich in Nürnberg damals richtig etwas gedacht. Sowohl an Tender als auch Lok greife ich zusätzlich Masse über die Chassis ab, auch das kann nicht schaden (die Serienradsterne waren aus Plaste).
Hinten kamen ebenfalls SMD LEDS zum Einsatz; zusammen mit einem Widerstand auf einem Stück PS
Platz für Decoder und Kabel aus dem Tendergewicht herausgefräst
So sieht sie nun aus. Klar könnte man oben rum auch noch altern und den Lok-Tenderabstand verkleinern. Vielleicht später...
Ich habe Elita RAL 3000 seidenmatt eingesetzt. Darüber als Alterung (meine Erste an einer Lok...) Ölfarben Schwarz + Sepia von Abteilung 502 stark verdünnt mit deren geruchlosem Verdünner. Ich muß sagen, der Glanzgrad gefällt mir für ölige Räder ganz gut. Als Anfänger unschätzbarer Vorteil von Öl - man kann immer wieder nachbessern! Die Loks galten in den 1920er Jahren als relativ gepflegt, deswegen ist hier auch noch klar rote Farbe zu erkennen - das ist Absicht. Mit der Alterung werden die Räder finde ich plastischer. Die Steuerung wurde mit AK Interactive 757 für bessern Halt auf dem alten Kunststoff grundiert und danach mit MrColor SuperMetallic 203 behandelt. Plus wie schon genannt gealtert. Im richtigen Licht durchaus brauchbare "metallische" Erscheinung. Ein paar Messing Schilder von Beckert konnte ich mir auch nicht verkneifen Kuppelstangen und Muttern wurden mit Pariser Oxid brüniert.
Auch das Tenderchassis hat durch die "Ölung" in Sachen Detailgrad/Plastizität gewonnen:
Durch die MS-Teile von Reitz (Laternen, Aufstiege, Bremsschläuche) + OBK Hakenkupplung von HoFine + Kolbenstangeschutzrohre sowie lackierte Pufferhülsen kann das gute Stück nun meine ich auch ein Gesicht zeigen
und von hinten
Die OBK Kupplungen funktionieren übrigens "butterweich" mit Fleischmann Bügelkupplungen - wenn man sie in der richtigen Höhe anbringt und den Winkel des Hakens vorne korrekt einstellt. Die Originalkupplungen waren für mich nicht tragbar. Ich finde diese Kupplungen ganz famos als Ersatz an meinen alten Dampfern wo Kupplungen insbes. vorne die ganze Front verschandeln können. Für Märklin Kurzkupplungen wäre der Einsatz auch möglich, aber der Haken müßte dann etwas tiefer - wenn man manuelles Ankuppeln vermeiden möchte.
Nach einem "Zugversuch" habe ich dem Tender übrigens 4 Haftreifen spendieren lassen. 40g in der Ebene waren mit Teichmann Neusilber drin. Mit PRKenny Edelstahl sogar nur 30. Meiner Ansicht nach beides etwas mager für eine Lok dieser Größe.
Technisch ganz analog aber als Epoche I Überbleibsel habe ich eine G3/4H umgebaut, allerdings mit PrKenny an der Lok (hier alternativlos) und Teichmann am Tender. Hier das in meinen Augen etwas uninspiriert gefärbte Original. Nun lackiert nach einem interessanten Farbschema, das ich im Diener gefunden habe. Die Lok läuft trotz ihres Alters deutlich leiser als mein Fleischmann Pendant.
Eine Sache wäre noch zu lösen an der 38.4, vielleicht hat jemand von Euch einen Tipp aus Erfahrung - leider sind die Führerhausscheiben sind wohl im Lauf der Jahre etwas blind/milchig geworden. Das möchte ich gern kaschieren. Leicht mit Schwarz drüber sprühen?
Viele Grüße
Bernd
P.S.: Wer ein Bild in besserer Auflösung möchte (z.B. wegen Einbaudetails) darf sich gerne melden.