Der Bahnhof Ziegenrück 2022

  • Moin moin zusammen,


    ein paar Tage Wanderurlaub führten meine Frau und mich in den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, nach Ziegenrück. Über die fünftkleinste Stadt Deutschlands selber lege ich mal den Deckmantel des Schweigens, zumal er nur als Mittelpunkt für die täglichen Aktivitäten fungierte.


    Neben den ausgiebigen Wandertouren rund um den Ort selbst, aber auch um die umliegenden Sehenswürdigkeiten, wie Bleiloch- und Hohenwarte-Stausee, war mir auch der Bahnhof Ziegenrück einen Besuch wert.


    Ziegenrück liegt an der ehemaligen KBS 556 (letzte Kursbuchstreckennummer), der Thüringer Oberlandbahn. Sie verlief einst auf 68,77 Kilometer von Triptis über Ziegenrück, Lobenstein und Blankenstein nach Marxgrün. Der Abschnitt Blankenstein – Marxgrün wurde durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg vom Rest der Strecke getrennt.


    Wer sich mit der Bahnstrecke etwas näher befassen möchte, dem empfehle ich folgende Internetseiten:

    50 Bilder der Strecke

    Alte Ansichten der Strecke

    Geschichte in 4 Abschnitten in Bildern. Sehenswerte Seite!

    Detaillierte Geschichte

    Kurze Zusammenfassung der Geschichte

    Geschichte, unter anderem auch mit Lokomotiveinsatz

    Gleisplan des Bf Ziegenrück, leider nicht komplett


    Im Folgenden erhebe ich keinen Anspruch auf eine vollständige Dokumentation, viele Stellen konnte ich aus Zeitmangel nicht anlaufen und fotografieren.

    Im nur 500 Meter langen Bahnhof liegen noch fast alle Gleise, nur die Anbindung zum Lokschuppen ist nicht mehr vorhanden.

    Die Gebäude sind noch vorhanden und in Privatbesitz. Ziegenrück ist Endpunkt einer Draisinenstrecke.


    Von Triptis aus wird kurz vor dem Bahnhof der 105 Meter lange Kirchbergtunnel in einer Linkskurve durchfahren. Er liegt oberhalb der alten Kirche und dem Friedhof am Hang, in der Aufnahme der Nordkopf des Tunnels.

    folie1hhix0.jpg


    folie20ec7q.jpg


    Danach folgt das Plothetal-Viadukt mit drei Bögen …

    folie3isetz.jpg


    … und eine einfache Brücke über die Schleizer Straße. Sie markiert auch gleichzeitig die Einfahrt in den Bahnhof (und wurde nicht abgelichtet).


    Im Bahnhof steht noch der zweiständige Lokschuppen…

    folie4u2dgh.jpg


    folie5dadb9.jpg


    folie6qxiun.jpg


    … das Empfangsgebäude …

    folie7qciez.jpg


    folie86fc0c.jpg


    … und einige alte Güterwagen:

    Vermutlich ein G Nordhausen // G(s) 06 der DR

    folie94jie2.jpg


    Ein Gmhs 35 // Gm(hs) 11 der DR

    folie1049i4f.jpg


    Vermutlich ein Gl Dresden // Gl 12 der DR

    folie11miemj.jpg


    Ein Gmms 60 // Gs 213 der DB

    folie12zccow.jpg


    Ein Rmms 31 // Rm(r)s 62 der DR

    folie134fiqk.jpg


    Ein feines Stück, leider dem Verfall preisgegeben, ist dieser alte Wasserwagen aus einem 3-achsigen Tender, vermutlich einem pr. 3T 16,5.

    folie148wf2m.jpg


    Das Stellwerk befand sich im Empfangsgebäude. Deshalb stehen auch heute noch drei Spannwerke im Bahnhof. Von Links nach rechts: Signal A, Gleissperren I und II, Weiche 1; je von Triptis kommend.

    folie15wwiy8.jpg


    Ein weiteres Weichenspannwerk stand noch neben dem Lokschuppen für eine Weiche aus Richtung Lobenstein.

    folie16eni2a.jpg


    Direkt nach der letzten Weiche in Richtung Lobenstein beginnt das aus sieben Bögen bestehende Saale-Viadukt.

    folie17efcnz.jpg


    folie18ngfol.jpg


    folie19yscaa.jpg


    Nach einer kurzen Strecke folgt der 181 Meter lange Hemmkoppentunnel von dem ich nur den Südkopf aufgenommen habe.

    folie20tmfdl.jpg


    Nach dem Hemmkoppentunnel verläuft die Strecke hoch am Hang und ist durch massive Mauern gestützt. Das Einfahrsignal von Ziegenbrück steht auf Hp1, zu ihm liegen sogar noch die Drahtzugleitungen. Deren offene Rollenhalter sind auch noch vorhanden.

    folie215adoz.jpg


    folie22p2dcu.jpg


    folie23wqcq3.jpg


    Bedingt durch die engen Kurvenradien sind die Gleise mit Leitschienen versehen. Hierbei handelte es sich im Bereich des Tunnels um den Reichsbahnoberbau mit Leitschienen (LeK). Dort ruhten sie auf Leitschienenstühlen Lst 8r.

    folie249ddls.jpg


    Im Streckenbereich wurde eine weitere Schiene als Leitschiene daneben geschraubt. Sie ruhte auf separaten Rippenplatten Rp 16/Rp 17, weshalb sie auch in einem anderen, weiteren, Abstand montiert war. Verschraubt war diese Leitschiene im gesamten Streckenverlauf nur auf jeder zweiten Schwelle. Interessant war auch der jeweils unterschiedlich ausgeführte Anfangsbereich dieser Leitschienen.

    folie256jd0k.jpg


    folie26uti9w.jpg


    folie27teiqs.jpg


    Die Gleise in den Kurven waren durch Spurstangen gesichert.

    folie286ge8j.jpg


    Soweit mein kurzer Spaziergang durch den Bahnhof Ziegenrück. Ich hoffe, es hat Euch gefallen.


    Herzliche Grüße

    Andreas B

    meinpottq8j3v.jpg
    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …