Moin moin zusammen,
ein paar Tage Wanderurlaub führten meine Frau und mich in den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, nach Ziegenrück. Über die fünftkleinste Stadt Deutschlands selber lege ich mal den Deckmantel des Schweigens, zumal er nur als Mittelpunkt für die täglichen Aktivitäten fungierte.
Neben den ausgiebigen Wandertouren rund um den Ort selbst, aber auch um die umliegenden Sehenswürdigkeiten, wie Bleiloch- und Hohenwarte-Stausee, war mir auch der Bahnhof Ziegenrück einen Besuch wert.
Ziegenrück liegt an der ehemaligen KBS 556 (letzte Kursbuchstreckennummer), der Thüringer Oberlandbahn. Sie verlief einst auf 68,77 Kilometer von Triptis über Ziegenrück, Lobenstein und Blankenstein nach Marxgrün. Der Abschnitt Blankenstein – Marxgrün wurde durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg vom Rest der Strecke getrennt.
Wer sich mit der Bahnstrecke etwas näher befassen möchte, dem empfehle ich folgende Internetseiten:
Geschichte in 4 Abschnitten in Bildern. Sehenswerte Seite!
Kurze Zusammenfassung der Geschichte
Geschichte, unter anderem auch mit Lokomotiveinsatz
Gleisplan des Bf Ziegenrück, leider nicht komplett
Im Folgenden erhebe ich keinen Anspruch auf eine vollständige Dokumentation, viele Stellen konnte ich aus Zeitmangel nicht anlaufen und fotografieren.
Im nur 500 Meter langen Bahnhof liegen noch fast alle Gleise, nur die Anbindung zum Lokschuppen ist nicht mehr vorhanden.
Die Gebäude sind noch vorhanden und in Privatbesitz. Ziegenrück ist Endpunkt einer Draisinenstrecke.
Von Triptis aus wird kurz vor dem Bahnhof der 105 Meter lange Kirchbergtunnel in einer Linkskurve durchfahren. Er liegt oberhalb der alten Kirche und dem Friedhof am Hang, in der Aufnahme der Nordkopf des Tunnels.
Danach folgt das Plothetal-Viadukt mit drei Bögen …
… und eine einfache Brücke über die Schleizer Straße. Sie markiert auch gleichzeitig die Einfahrt in den Bahnhof (und wurde nicht abgelichtet).
Im Bahnhof steht noch der zweiständige Lokschuppen…
… das Empfangsgebäude …
… und einige alte Güterwagen:
Vermutlich ein G Nordhausen // G(s) 06 der DR
Ein Gmhs 35 // Gm(hs) 11 der DR
Vermutlich ein Gl Dresden // Gl 12 der DR
Ein Gmms 60 // Gs 213 der DB
Ein Rmms 31 // Rm(r)s 62 der DR
Ein feines Stück, leider dem Verfall preisgegeben, ist dieser alte Wasserwagen aus einem 3-achsigen Tender, vermutlich einem pr. 3T 16,5.
Das Stellwerk befand sich im Empfangsgebäude. Deshalb stehen auch heute noch drei Spannwerke im Bahnhof. Von Links nach rechts: Signal A, Gleissperren I und II, Weiche 1; je von Triptis kommend.
Ein weiteres Weichenspannwerk stand noch neben dem Lokschuppen für eine Weiche aus Richtung Lobenstein.
Direkt nach der letzten Weiche in Richtung Lobenstein beginnt das aus sieben Bögen bestehende Saale-Viadukt.
Nach einer kurzen Strecke folgt der 181 Meter lange Hemmkoppentunnel von dem ich nur den Südkopf aufgenommen habe.
Nach dem Hemmkoppentunnel verläuft die Strecke hoch am Hang und ist durch massive Mauern gestützt. Das Einfahrsignal von Ziegenbrück steht auf Hp1, zu ihm liegen sogar noch die Drahtzugleitungen. Deren offene Rollenhalter sind auch noch vorhanden.
Bedingt durch die engen Kurvenradien sind die Gleise mit Leitschienen versehen. Hierbei handelte es sich im Bereich des Tunnels um den Reichsbahnoberbau mit Leitschienen (LeK). Dort ruhten sie auf Leitschienenstühlen Lst 8r.
Im Streckenbereich wurde eine weitere Schiene als Leitschiene daneben geschraubt. Sie ruhte auf separaten Rippenplatten Rp 16/Rp 17, weshalb sie auch in einem anderen, weiteren, Abstand montiert war. Verschraubt war diese Leitschiene im gesamten Streckenverlauf nur auf jeder zweiten Schwelle. Interessant war auch der jeweils unterschiedlich ausgeführte Anfangsbereich dieser Leitschienen.
Die Gleise in den Kurven waren durch Spurstangen gesichert.
Soweit mein kurzer Spaziergang durch den Bahnhof Ziegenrück. Ich hoffe, es hat Euch gefallen.
Herzliche Grüße
Andreas B