Die Bellos kommen! Lokomotiven der BR 43 und 44...oder es muß nicht unbedingt eine GFN-BR43 sein

  • Hallo Gemeinde;


    Nach dem offenen Empfang hier und dem angenehmen Feedback möchte ich nun ein paar Bilder von meiner Lokomotive der BR 43 zur Diskussion stellen. Ein Grund für diesen Beitrag sind die immer wieder auftauchenden Bausätze der BR43, ein zweiter , bei einigen Kollegen schlummern diese Bausätze in einer Ecke. Offensichtlich traut sich kaum jemand an diesen recht unproblematischen, aber recht aufwendigen Umbau.


    Vor einigen Jahren, just als das Modell der BR 43 von Revell auf den Markt kam- habe ich eine Lok der Baureihe 43 gebaut. Basis war hier der Umbausatz von Günther. Da ich aber eine Vorserienlok (43 001- 43 010) haben wollte, mußte ich auch noch den Steuerträger bauen. Aus einigen (selberentwickelten) Ätzteilen. Und einem vorgefrästen Messingrahmen.Mittlerweile müßte ich diesen Steuerungsträger nicht mehr selber bauen, da die Lok der BR 43 von GFN erschienen sind.Allerdings gibt es diesen Steuerungsträger nur mit dem gesamten Gestänge als Ersatzteil. Auch weiß ich im Moment nicht so genau, weil ich diesen Träger noch nicht als Einzelteil gesehen habe. Der zweite Grund für diesen Beitrag war, daß ich für mein aktuelles Projekt (dem Bau der polnischen Ok22 31), ein paar Tenderradsätze gesucht habe.


    Dabei sind mir die Teile der BR43 in die Hände gefallen. Dabei habe ich meinen Bestand an Teilen ein wenig sortiert und den nächsten Projekten zugeordnet. In der Letzten Zeit hatte ich einige Teile für die Jumbos erworben. So verfüge ich jetzt über Teile für zweieinhalb Lokomotiven der BR43 und einige Teile zum (Um)Bau der märklin- und roco-Lok detr BR 44 zu Lokomotiven der Reichsbahn-Ost. Dieser Beitrag wird ein "Fortsetzungsroman", der immer dann ergänzt wird, wenn es Fortschritte in meiner Bastelecke gibt. Zur Verwendung der märklin-Teile möchte ich bitten, keine Grundsatzdiskussion pro/kontra märklin zu führen. Mir persönlich ist es nämlich Wurscht, wer die Teile "verbricht"- wenn sie für meine Zwecke brauchbar sind. Und die Beulenpest der märklinkessel ist heilbar. Bei meinem Bauvorhaben werden auch einige revell-Teile verwendet. Diese sind nämlich auch weit besser als ihr Ruf. Am Ende werden diese Teile auch mehr oder weniger modifiziert. Nun seht aber selbst: Die 43 007 hat (mittlerweile) nur noch den Status eines (brauchbaren) Handmusters. Erstmal der Versuch einer Baubeschreibung, denn wie oben angeführt ist dieser Umbau bereits 2002 entstanden. Wie gesagt war eine Lok der BR44 von Roco und der Güntherbausatz Grundlage für diesen Umbau. Diese Bausätze sind gelegentlich in der Bucht zu finden (aber Vorsicht- ich bin auch noch auf der Suche). Die Lok der BR 44 sind regelmäßig zu unterschiedlichen Preisen zu finden...


    Zur Lok selber ist zu sagen, am Besten eignet sich eine Lok aus der alten Serie. Und zwar aus dem Grunde, da dem Bausatz ein Tauschradsatz der zweiten Kuppelachse beiliegt. Der unterscheidet sich im Kurbelversatz zur späteren serie mit den brünierten (schwarzen) Radreifen. Bei den alten Lok eilen die Kurbeln der linken Seite denen der rechten Seite vor (korrekt ist es bei der zweiten Serie). Wenn also eine Lok der zweiten Serie "verbaut" werden soll, muß die zweite Kuppelachse als Ersatzteil nachgekauft werden (Artikelnummer : 90489). Zum Umbau ist auch nur die DRG-Lok geeignet. Nur diese verfügt über die Nischen für die Pumpen in der Rauchkammer. Der Umbau ist eigentlich nicht so problematisch, wenn man sich an die, dem Bausatz beiliegende Anleitung hält. Der erste Arbeitsschrit ist, wie bei allen Umbauten die totale Demontage und Entfettung. Dies ist hier wirklich wichtig, da größere Arbeiten am Kessel anstehen. Von der Lok werden alle Ansteckteile (Pumpen,Stellzüge,Stellstangenhalter und Tritte) entfernt.


    Der Kessel wird von Führerstand und Umlauf getrennt, der Führerstand bleibt für andere Projekte übrig. Am Kessel werden die angespritzen Leitungen, die Sandkästen, und die Domdeckel nach angabe und Skizze der Bauanleitung entfernt. Die dabei entstehenden Löcher solten mit PS-Teilen unterfüttert und ebenso, wie die Löcher zur Montage der langen Tritte zwischen den Sandkästen verspachtelt werden. Hierzu empfiehlt sich PU-Karosseriespachtel aus dem Baumarkt.


    Am Umlauf wird die Schürze entfernt (die Lokomotiven der ersten Serie haben einen Kunststoff- die der zweiten Serie einen Zinkalumlauf, der sich nach meinem Daführhalten besser für den Umbau eignet), so daß die Laufbleche vom Führerstand aus 112 mm lang sind.Am Fahrwerk sind auch einige Arbeiten nötig, als erstes wird das Gestänge entfernt, der Steuerungsträger und die Zylinder vom Rahmen abgehoben. Der ganze "Leuchtkram" wird ebenso entfernt und findet seinen Platz im "Ordner P." Die Führungen für die Leuchtstäbe sind bis auf Pufferbohlenniveau abzufeilen, da sonst das Laufblech nicht auf dem Rahmen zu montieren ist. Danach ist die Pufferbohle abzusägen und zu verputzen. Hier wird die , dem Bausatz beiliegende Pufferbohle eingebaut und mit Zweikomponentenkleber (am Besten Stabilit Express (R) ) angeklebt. Imweiteren Verlauf werden der Zylinderblock auf den Rahmen aufgesteckt, und je nach zu befahrenden Radien die Kolbenstangenschutzrohre montiert. Der Zylinderblock wird mit den weiten Detaillierungsteilen zugerüstet und ist zur Lackierung bereit. Soll eine Lok der DR-Ost gebaut werden, müßte noch der Untersatz für das Fabrickschild abgefeilt werden. Am Roco-Steuerungsträger sind die Wangen für die Innensteuerung des Mittenzylinders zu entfernen. Achtung! Mit dem roco-Steuerungsträger ist nur eine Lok der zweiten Serie zu bauen, da der Steuerungsträger der ersten Serie anders aussieht... für eine Lok der ersten Serie könnte der Träger der GFN-Lok verwendet werden... hierbei kann ich aber im Moment nicht sagen, wie dieser auf dem Rahmen montiert werden kann. Der Kessel wird nun nach den Angaben (Zeichnung) der Bauanleitung zugerüstet. Bei der Montage des Führerstandes ist erst einmal darauf zu achten, daß die Vorder- und besonders die Rückwand gerade ist, und ggf gerichtet werden muß. Danach wird er, nachdem Kessel und Umlauf wieder zueinander gefunden und zugerüstet wurden, auf dem Umlauf montiert. Dabei ist darauf zu achten, daß die Seitenteile des Führerstandes rechtwinklich auf dem Umlauf stehen. Die Vorderwand wird mit Hilfe der Stehkesselrückwand am Kessel angebaut und ausgerichtet...


    Nach der Montage des Daches sollten keine Spalten mehr sichtbar sein. Achtung: ein Großteil der DR-Ost-Lok haben statt der Rückwand nur Vorhänge. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, kann die Lok entsprechend der Bauanleitung wieder demontiert und lackiert werden. Am Schluß wird die Lok mit einem Tender 2´2´T32 gekuppelt (entweder wieder Umbau des roco-Tenders mit dem Güntherbausatz B033, oder dem Tendergehäuse von roco, oder ganz versnobbt: ein Weinert Tender... ggf geht auch der Tender der GFN-43 (03 ). ) Einige weitere Arbeiten ( die natürlich vor dem Lackieren stattfinden müßten ) an der Lok wären (sind bei meinem Handmuster nur teilweise erfolgt: Ersatz des Roco-Gestänges durch die Weinertteile (92019/92021/92021) , Ersatz der Radsätze durch Fleischmann- oder Teichmannradsätze (hierbei an die Isolierung denken). Eine wichtige Arbeit ist noch der Durchbruch des Rahmens oberhalb der Bremswelle.Wer es noch ein wenig weiter treiben will, kann auch noch den gesamten Rahmenvorschuh überarbeiten. Dieser wäre soweit auszuarbeiten, das der Vorschuh von Weinert (85491) montiert werden kann. Wer will, kann die Detaillierung noch weiter treiben (Sandfallleitungen, Sicherheitsventile usw - einfach mal bei Weinert blättern) Einen Umbau der aktuellen BR 44 würde ich aus verschiedenen Gründen nicht empfehlen, zum einen der Preis (hierfür kann man dann auch direkt eine BR43 kaufen, je nach Kaufpreis für Lok und Bausatz sowie der erfolgten Detaillierung liegt man bei etwa 200 Euronen.) Zum zweiten ist der Rahmen im Bereich des Vorschuhs Vorbildfrei, die oben beschriebene Arbeit wäre also zwingend nötig. Drittens, bei der aktuellen Lok ist der Antrieb mittlerweile zum Teil in der Lok- ein häßlicher Kardan führt durch den Führerstand. Außerdem dürfte die Führerhausvorderwand nicht mehr ohne weiteres in den Kessel montiert werden. Ich weiß, einiges hätte ich besser machen können.Zum Beispiel: die Löcher hinter der Luftpumpe zuspachteln, oder aber auch den Rahmen soweit nacharbeiten, damit die Schieberschubstangen wenigstens halbwegs neutral stehen... Der Grund dafür ist, daß die Rahmenhöhe nicht korrekt ist, und ich zum Bau des Steuerungsträgers nur Fotos der 43 001 und die Zeichnung auf dem Poster der Dewag zur Verfügung hatte. Diese Zeichnung ist auch nur vergrößert worden, und dadurch sind die Ungenauigkeiten größer geworden (Strichstärken !) Zunächst aber erstmal ein paar Bilder vom Steuerungsträger:


    Die hier zu sehenden, leicht schiefstehenden Treibstangenfangbügel werden noch gerichtet.Kommt davon, wenn die Schachtel ein wenig zu klein ist:-(





    Hier noch ein paar Bilder, die den Bauzustand der Lok zeigen:






    Zum Schluß noch ein paar Bilder von der fertigen, lackierten und beschrifteten Lokomotive:





    Die schiefstehenden Laternen sind gewollt, im Gegensatz zur "rückwärts" stehenden Schieberschubstange



    Inzwischen ist die Lok lackiert, ein wenig gealtert und beschriftet, die Tenderbeschriftung habe ich vom Tendergehäuse "gerettet", deswegen auch der unterschiedliche Glanzgrad. Aber auch das ist recht vorbildgetreu, da diese Schriftfelder immer mit geputzt worden sind. Woran ich natürlich, wie einige andere auch, nicht dran gedacht habe,ist; den Rahmen im Bereich der Bremswelle zu verändern.Hier ist deutlich der Ursprung der roco-BR44 zu erkennen. Bei der 43 ist nämlich nur ein großer Rahmenausschnit oberhalb der Bremswelle (unterhalb der Bremszylinder). Zu diesem Zeitpunkt gab es auch die Bremsausrüstung für den Tender noch nicht als Feingußteil. Aber nun möchte ich an dieser Lok nichts mehr verändern. Hoffentlich gefällt sie Euch. Ich bin aber offen für konstruktive/kreative Kritik, damit die nächsten Modelle besser werden.


    Viele Grüße aus Jena Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


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  • Schon zu TT-Zeiten hatte ich immer Interesse an Lokomotiven, die ich so nicht kaufen kann. Nach der Wende habe ich dann Weinert und Co. entdeckt. Und angefangen, Lokomotiven zu bauen.Im Eisenbahnkurier waren früher auch immer mal gute Bauanleitungen für Loks, die mich interessiert haben. Und hier wurde die Detaillierung schon sehr weit getrieben. Im EJ habe ich dann mehrere Beiträge von Herrn Weimann gelesen. Und seine Modelle haben mich dann dazu inspiriert, die Detaillierung weiter zu treiben, bzw vor dem Bau besser zu recherchieren. Bei diesen Fotostudien sind dann auch weitere Details aufgefallen, die ich an den gekauften Lokomotiven nicht entdeckt habe. Durch meine Arbeit bin ich es gewöhnt genau zu arbeiten und die Arbeiten gut zu planen. Am Ende kommen dann Entwicklungen raus, die irgendwo zwischen Carl Zeiss und "merker + fischer" liegen. Im Laufe der Zeit und besonders nach Ansicht der Weimann-Loks sind meine Ansprüche gestiegen. Durch meine Arbeitsweise dauert es relativ lange, bis ein Modell fertig wird, und dabei ist immer genügend Zeit noch weitere Verbesserungen einzufügen... Im Moment gibt es kaum Lokomotiven, die meinen Ansprüchen genügen, da bei den meisten Kompromisse eingegangen werden müssen- denn diese Loks soll ja auch jemand kaufen. Und zum Teil liegt die Entwicklungszeit auch schon ein wenig zurück.Die Genauigkeit der aktuellen Modelle ist m.E. auch schon sehr gut. Und ist auch Leitfaden meiner Arbeit. Aber durch die Bauerei kann ich MEINE Lok bauen-weitestgehend mit der Vorbildlok identisch. Manchmal spiele ich auch schon mit dem Gedanken, H0-Pur-Fahrwerke zu bauen. Da ich aber immer mal auf Vereins- oder Anlagen von Freunden fahre, bleibt im Moment die Beschränkung auf RP25 oder NEMxxx. Viele Grüße Christian

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  • Zitat

    Hallo Christian, nun habe ich mal die Zeit gefunden, deinen Bericht richtig in Ruhe durchlesen zu können und bin von dem Ergebnis der umgesetzten 43er stark begeistert! Das die Tenderbeschriftung "sauberer" ausschaut, ist sehr detailgetreu - am Original wurde es meist auch so gesichtet. Auch das "Aging" - wie es derWolf bezeichnet, ist Dir hervorragend gelungen - mein Beifall ist Dir sicher! :thumbsup: Mehr kann ich zunächst nicht schreiben! Einen Jumbo ( Wunsch 44 9116 / Kohlestaub - dafür steht die 9 ) werde ich mir irgendwann in meinen Fuhrpark holen, denn aus der Erfurter/ Arnstädter Ecke fehlen mir noch einige Modelle. Das liegt daher, da mein Vater aus Thüringen stammt und ich mich diesem Landstrich auch sehr verbunden fühle! Sascha ^^

    Hallo Sascha, Danke erst mal für Dein feedback. wie oben im Beitrag angemerkt, ist die BR43 ebenso wie die 44 0278 (die ich im zweiten Teil vorstelle) nach heutigem Stand nur noch ein gebrauchsfähiges Handmuster. Als die Revellok erschienen ist, habe ich mir den Rahmen dieses Kunststoffbausatzes angesehen, und der unterscheidet sich ja bereits wohltuend von den alten Revelbausätzen (die offensichtlich aus der gleichen Modellbauerei stammen, wie die roco-Loks). Das "Aging" (ich altere lieber) sieht auf den Fotos auch wesentlich kräftiger aus, als es bei Tageslicht erscheint. Das hat den Grund, daß ich zum Lackieren nur das Licht von Energisparlampen habe. Unter diesen Lichtverhältnissen werden dann auch meist die Loks fotografiert. Aber hier bin ich auch nur ein blutiger Anfänger- schau Dir die Sachen vom "Haigerlocher" an, und Du weißt was ich meine.Der altert ja perfekt, und fotografieren kann er auch... Im Moment bearbeite ich die Bilder des zweiten Teils dieses Fortsetzungsromans... Hier gibt es dann einiges zum Thema Rahmen und Radsätze zu sehen. Aber auch meine Öl-44. Gebaut wird dann aber erst später, wenn ich die Ok22 31 fertggestellt habe. Sonst verliere ich den Überblick. Im Moment weiß ich auch noch nicht so genau, wohin die Reise geht. Wird es mehr Eigen- oder Umbau. Das hängt ein wenig davon ab, wie die Teileträger zur Verfügung stehen. Ich will keinesfalls alte Lok zu neuen Preisen verbauen. Zumal auch jede Menge Teile im Müll verschwinden. Wenn die Bauerei losgeht, werde ich dann einzelne Arbeiten bildlich dokumentieren. Zum Thema Kohlenstaub-44, ich meine, daß alle Kohlenstaubloks in Arnstadt beheimatet waren. Auch diese Lok ist bei mir in der Planung. Wie sieht es bei Dir aus, welche willst Du haben, die weinert- oder roco-Lok? Die Nummer ist wohl hier das geringste Problem (die bekommst Du im Zweifel von Beckert oder Kuswa). Aber meiner Meinung nach hat die 9116 zumindest zum Schluß einen Nachbaukessel.Ansonsten ist mir nur das Bild mit dem Emblem derr "Jungen Pioniere" im Kopf. Für mich ist noch eine andere Variante interessant, es gab nöämlich eine Lok mit einem umgebauten 32er Tender. Mit der 44 9116 hättest Du ein schönes Projekt, was am Ende in einem nicht alltäglichem Modell endet. Denn eine Lok mit Wanne wirst Du aktuell nicht kaufen können. Aber auch mit dem Staubbunker hast Du zumindest aktuell, ein Problem. Denn so viel ich weiß, ist der Bunker bei SEM ausverkauft. Für diesen Umbau wirst Du auf ein Modell der zweiten Serie (DRG) zurückgreifen konnen. Das empfehle ich Dir zumindest. Denn die Modelle haben, wie oben erwähnt einen Umlauf aus Zinkal. Und der läßt sich besser verarbeiten als die mittlerweile versprödenten Umläufe von den ganz alten Modellen.Über den Antrieb mußt Du Dir keine Gedanken machen, wenn Du einen Gützoldwannentender verwendest. Du wirst Die Sachen auf alle Fälle in der Bucht finden. Viele Grüße Christian [Anmerkung von Archivar: Christian, diese Thema ist nun komplett restauriert. Du kannst bitte wieder übernehmen und normal fortsetzen.]

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  • Schön, das Christians Beitrag auch wieder auferstanden ist! :thumbsup:


    Die 44er Kohlestaub gibt es hin und wieder bei eBay zu finden, eine Beispiel: die Roco (63239) BR 44 9598-2!



    Sascha

    Grüsse aus Mahlsdorf (Berlin)


    Sascha :thumbsup:


    "Manche wissen doch nicht, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen..."

  • Hallo Kollegen!


    Erst einmal ganz herzlichen Dank an den "Archivar", daß er diesen Beitragsfaden restauriert und bearbeitet hat. Somit steht er hier wieder zur Verfügung, und ich kann Euch den weiteren Werdegang meiner Bellos zeigen..


    Zuerst eine Antwort auf Saschas Frage zur 44 9116:


    Bei meinem Quellenstudium bin ich darauf gekommen (auch ich habe das EK-Bändchen "Thüringen") , daß die 44 9116 mindestens einem Tendertausch unterzogen wurde. Im Buch Weisbrod/Brozeit "Baureihe 44" ist ein Bild auf Seite 80 zu sehen, welches die Lok mit einem Einkammer-Kohlenstaub-Wannentender zeigt. Hier ist sie noch mit dem Symbol der "Jungen Pioniere" geschmückt. Die üblichen Windleitbleche sind erst in den sechziger Jahren montiert worden. Entgegen meiner Annahme, die 44 116 sei mit einem Nachbaukessel ausgerüstet worden, muß ich mich korrigieren- die 9116 hat bis zum Ende immer einen alten Kessel mit Speisedom besessen. Das macht den Umbau zur Staublok einfacher...Nach meinen Unterlagen ist die Lok jedoch mit einem Kessel ausgerüstet worden, der einen geschweißten Hinterkessel besaß. Das ist jedoch für den Umbau irrelevant, da dieser äußerlich nicht von den genieteten Hinterkesseln zu unterscheiden ist. In groben Zügen, werde ich hier die notwendigen Arbeiten beschreiben: Als erstes wäre zu klären, mit welchem Tender die Lok auszurüsten ist,bzw zu welchem Zeitpunkt die Lok eingesetzt weren soll. In den ersten Erhaltungsabschnitten war sie wie gesagt mit einer Wanne, später mit einem Kohlenstaub-Umbautender 2´2´T34 ausgerüstet. Mit diesem war sie bis zur Ausmusterung ausgerüstet. Für den Umbau würde ich eine Lok der zweiten Serie (mit brünierten Rädern, ohne Kardan) in der Ausführung DRG wählen. Damit werden wesentliche Arbeiten am Kessel stark vereinfacht. Der DRG-Kessel verfügt über die Pumpennischen in der Rauchkammer, die typischen Pumpen sind auch vorhanden. Hier ergibt sich auch gleich die Möglichkeit der Ausrüstung mit dem Kastentender. Der Umbau ist recht unproblematisch, da der Kohlestaubbunker als Ersatzteil bei APC erhältlich sein dürfte. Schwieriger wird es dann schon bei der Wanne- hier gibt es erst einmal zwei unterschiedliche Bauformen, den Ein- und den Dreikammertender. Diese sind schon am Bunkeraufbau zu unterscheiden. Für beide hatte SEM Umbausätze, die jedoch aktuell ausverkauft sind. Diese Umbaustze waren für den Wannentender von Gützold vorgesehen (dem einzigen maßstäblichen Wannentender). Hier sind die auszuführenden Arbeiten aber deutlich umfangreicher. In den Laufeigenschaften nehmen sich Gützold- und roco-Tender aber nichts. So daß die Traktion und Laufruhe kein Auswahlkriterium sein können. Eher schon der Geldbeutel und personliches Gusto.Auf die anfallenden Arbeiten werde ich dann eingehen, wenn die Lokomotiven (um)gebaut werden. Die Lok sind für etwa 100,- Euronen in der Bucht zu bekommen, die aktuelle Lok liegt bei etwa EUR 260,- im Straßenpreis und ist auch als Kohlenstaublok erhältlich. Ein Umbau ist aber aufgrund der Schwächen des Modells lohnenswert.


    Aktuell sind die Bello nur im Projektstadium. (Jumbo war im Osten nicht wirklich gebräuchlich...)


    Nun aber ein wenig Teileschau und einige Bemerkung zu Fahrwerk und Rädern. Aber auch ein Modell meiner Öl-44 wird zu sehen sein.


    Seit Mitte der achtziger Jahre ist das Modell der BR 44 in mehreren Bauserien auf dem Markt. Für die damalige Zeit ein hervorragendes Modell mit ausgezeichneter Detaillierung.




    Hier ein Modell der ersten Serie in der Ausführung der ÖBB


    Die Kesselarmaturen sind weitestgehend als Steckteile ausgeführt. Dies ist Fluch und Segen zugleich. Fluch deswegen, diese Teile sind im Gegensatz zum Lokomotivkörper nicht lackiert und "leuchten" durch ihren Plastikglanz. Segen, weil es eben Steckteile sind die problemlos entfernt werden können. Aber eben auch die hervorragende Detaillierung ermöglichten- m.E. waren es die ersten freistehenden Teile bei Großserienlokomotiven. Für den Modellbahner mit Interessengebiet DR (Ost) gab es aber nur das Modell der Kohlegefeuerten Lok. Die Öllok ist erst mit der dritten Bauserie erschienen. Hoffnungen, daß die Schwächen der mittlerweile 30 Jahre alten Konstruktion behoben werden, wurden nicht erfüllt. Im Gegenteil, der schon bei den alten Serien plumpe und in Teilen vorbildfreie Rahmen wurde deutlich verschlimmbessert. Auf die Schwächen soll im weiteren eingegangen werden. Bei mir entstand der Wunsch, eine Öllok der DR zu besitzen- dieser Wunsch konnte aber nicht aus dem Sortiment erüllt werden. So blieb nur der Umbau. Das hier vorgestellte Modell ist noch vor der 43 007 entstanden und in einigen Details nicht korrekt ausgeführt. Also ist auch dieses Modell als Handmuster zu betrachten, welches aber im Anlagenbetrieb einsetzbar ist. Als erstes ein Vergleich derr alten mit der umgebauten Lok:



    Der Umbau war gar nicht so spektakulär, und ist auch nicht bis zur letzten Konsequenz ausgeführt worden. Die Kesselausrüstung blieb unangetastet, die Pumpen an der von roco vorgesehenen Stelle. es wurden lediglich neue Windleitbleche, der Dachlüfter auf dem Führerstand und der Ölbehälter auf dem Tender zugerüstet. Ebenso die typische- vor der Schürze liegende Leitung der Öllok. Um den Eindruck der Öllok zu erreichen, wurde das Schrägblech under der Rauchkammer entfernt und neue Weinert-Tritte eingefügt. Eine Lackierung, Alterung und Beschriftung (mit weinert-Schildern) vollendete den Umbau. Am Tender ist noch ein Teil der sichtbaren Bremsausrüstung (von weinert) nachgerüstet worden, allerdings um 90° verdreht.



    Hier einmal die Lok in voller Breitseite, auf den nächsten Bildern mal ein paar Nahaufnahmen von Lokführer- und Heizerseite. Dabei ist deutlich zu sehen, daß an der Lok nicht allzuviel passiert ist. So fehlen beispielsweise die beiden Heißdampfleitungen mit den Abstellventilen für die Ölzerstäubung.





    Durch die Winleitbleche wird das typische Erscheinungsbild der DR-Lok erreicht. Die Windleitbleche sind von einem BR41-Kessel von piko. Mittlerweile sind diese, wie auch einige andere Teile bei weinert erhältlich. Der Ölbehälter entstammt einem Öltendergehäuse von piko. Nach groben Aussägen aus dem Tendergehäuse wurde der Behälter auf die Ebene der Wasserkastendecke abgeschliffen und auf den Wasserkasten des roco-Tenders geklebt. Einige Feilenstriche waren auch hier nötig, bis alles passete. Mit Stabilit express(R) wurde alles verklebt. Die freistehenden Griffstangen, die zuvor demontierte Leiter und der Trittrost auf dem Ölbunker wieder eingeklebt. Damit war die Lok eigentlich für Probefahrt und Lackierun/Alterung fertig. Einige Zeit später wurde noch ein Lenzdekoder "implantiert".




    Nun aber zu den Schwächen der roco-Konstruktion und den daraus erfolgten Umbauten, da wären als erstes mal die zu hohen Radreifen der NEM-Radsätze. Bei meinen Umbauten habe ich sie teilweise beibehalten, bin aber nicht so recht glücklich:




    deutlich sind die NEM Radreifen zu sehen, auf die, so meinte ich, im Betrieb auf Vereins- oder Anlagen von Freunden verzichten konnte. Ein Radreifernprofil nach RP25 ist ein guter Kompromiss. Ein Modellbahnkollege hat mir einige Radsätze überdreht. Das Ergebnis sieht dann so aus.



    Hier handelt es sich um Radsätze der zweiten Serie, die für ein weiteres Modell der BR43 vorgesehen sind. Im folgenden Bild sind die Unterschiede der unterschiedlichen Bauserien sichtbar. Bei der zweiten Serie ist der Kunststoff härter, die Speichen zierlicher und der Radreifen weitgehend im Felg verschwunden. Der schwarze und der erste Treibradsatz entstammen einer Lok der ersten Bauserie.



    Noch eleganter sind latürnich Finescale-Radsätze (hier die nicht mehr erhältlichen Tauschradsätze von MP). Für eine Güterzuglok finde ich sie schon fast zu filigran.



    Das größte Manko der roco-Lok ist bei der Verwendung dieser Radsätze zu sehen. Der in weiten Teilen vorbildfreie Rahmen, der in der aktuellen Ausführung noch schlimmer aussieht. Wie man deutlich sieht, fehlen hier sämtliche Rahmenfenster, ein Charakteristikum der Barrenrahmen. Das Ausfräsen der Rahmenfenster ist zwar prinzipiell möglich, wird aber durch das Material (Zinkal mit einem hohen Anteil an Aluminium) und der Form (Absätze in Höhe der ersten und letzten Kuppelachse) erschwert. Um ein vorbildgetreues Aussehen reicht es eben nicht,nur die Radsätze zu tauschen, dadurch wird die Lokomotive zur Karikatur, sondern hier muß ernsthaft Hand an den Rahmen angelegt werden. Dazu gibt es in diesem Fall mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit wäre das erwähnte ausfräsen der Rahmenfenster,macht aber, wie sich beim Herstellen des Durchbruchs bei der BR43 (oberhalb der Bremswelle, s.o.) herausgestellt hat, einige Probleme. So setzten sich die Fräser ständig zu, so daß sie abbrachen. Eine weitere Möglichkeit wäre der Umbau des revell-Rahmens (für die BR43), da dieser weitgehend maßstäblich und gut detailliert ist. Die hierbei auftretende Schwierigkeit ist die Herstellung der Konturen in der Querebene und die Anordnung der Achslager. Hier mal ein Bild des unbearbeiteten revell-Rahmens:



    Die Detaillierung ist sehr schön zu sehen, aber eben auch, daß es sich hier um ein Kunststoffstandmodell handelt. Die entgültige Lösung wird sich nach dem Bau eines Urmodells aus dem Kunststoffteill ergeben. Die letzte Variante wäre die Verwendung des weinert-Rahmens (für die BR44). Dieser ist aus Messing geätzt und bereits gekantet. Ein Detaillierungsblech stellt die Schraubenköpfe und Anbauteile dar. Die Verwendung der roco- oder günther-Zylinderblöcke ist damit aber nicht mehr möglich. Der Rahmen ist nämlich durchgehend 11mm breit. Im Bereich des Vorschuhs und Zylinderblock wäre eine Breite von 15mm wünschenswert. Auch im Bereich des Hinterrahmens wäre es dem Aussehen nicht abträglich, wenn der Rahmen etwas breiter wäre. Dabei kämen die Räder näher an die Rahmenwangen. Die letzte Achse ist sowieso nicht seitenverschiebbar.




    Wie der Rahmen nachher aussehen wird, werden Versuche ergeben müssen, um einen Kompromiss in Betriebssicherheit und modellmäßiger Wiedergabe zu erreichen. Im nachfolgenden Bild ist noch einmal die Wirkung von Großserien- und Finescale-Radsätzen zu sehen. Gleichzeitig fällt jedoch auf, wie plump die Rahmen wirklich sind. Auf der Linken Seite ist der roco-Zylinderblock der BR44 auf der rechten Seite der Zylinderblock des Güntherbausatzes zu sehen. Dieser Zylinderblock ist aber noch nicht verputzt, deswegen steht er schief auf dem Rahmen. Der Zylinderblock der roco-Lok scheint zu klein zu sein. Dazu werde ich diesen einmal vermessen und ggf durch ein weinert- oder Eigenbauteil ersetzen.



    Abschließend noch ein paar Worte zu den Radsätzen- immer wieder lese ich von Pizza-Schneidern, sicherlich sind die NEM-Spurkränze zu hoch und auch die Radreifen zu breit. Deswegen aber ein MOdell zu verteufeln ist nicht zielführend. Ebensowenig zu denken, der Tausch der Radsätze gegen Rp25 oder feiner mache ein Modell vorbildgetreuer. Das Gegenteil ist eher der Fall. Denn damit werden die normen- und produktionsbedingten Kompromisse noch deutlicher. Bei Wagen kanndaher der Radsatztausch zu weitreichenden Umbauarbeiten an den Fahrwerken führen, die dann oft den Wert des Wagens weit übersteigen. Zum Beispiel müßten dann Achshalter geändert, die Bremsbacken in Radlaufebene und die Bremsdreiecke angebracht werden, will man keine Karikatur schaffen. Am Langträger fehlen meist Bremsgestängeumsteller und auch die Bremsausrüstung ist nur als Halbrelief dargestellt. Für einen Wagen im Anlagenbetrieb mag dies noch angehen, in der Vitrine ist dies nicht mehr tragbar. Deswegen bitte ich um eine differenzierte Betrachtung beim Radsatztausch- den ein Fahrzeug wird nur bei vollständiger durcharbeitung des Fahrwerkes besser. Ein Radsatztausch auf Radsätze mit niedrigen Radreifen und breiten Radreifen ist hier nur ein Kompromiss, der den Gesamteindruck des Wagens beibehält. Bei der Entwicklung eigener Fahrzeuge kann man diese Kompromisse deutlich verringern. Muß sich aber schon in einem frühen Entwicklungsstadium im Klaren sein, wohin die Reise gehen soll... Dabei ist m.E. RP25/code88 ein gängiger Kompromiss.


    Ich hoffe, daß ich Euch mit meinen Ausführungen gelangweilt habe- im nächsten Teil gibt es dann ein paar Worte und Fotos zu Kessel/Umlauf und Führerstand. Aber auch dem Vergleich einiger Hersteller, welche Lokomotiven der BR 44 herstellen.


    Ich wünsche einen schönen Abend und viele Grüße aus Jena


    Christian

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian,


    Ich hoffe, daß ich Euch mit meinen Ausführungen gelangweilt habe-


    das hast Du leider nicht geschafft. :D



    Ein wirklich hochinteressanter Bericht. Bislang habe ich mich überhaupt nicht mit solchen Umbauten befasst. Aber durch Deine Berichte könnte ich fast Lust bekommen (wenn Höchstdt fertig ist).


    Gruß Rainer

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Hallo Christian!


    Mit der Rahmenbreite bist Du auf ein ähnliches Problem gestossen wie damals als ich der Revell 50er das Laufen beibrachte. Den Rahmen habe ich in mehrere Teile zerlegt, insgesamt 5 Teile.
    Der Rahmenvorschuh, der neu gebaut werden musste weil Revell hier in der Länge nicht maßstäblich war und die Partie unter dem Fhs. weisen die maßstäbliche Breite auf. Der Bereich hinter der 1. und 5. Kuppelachse wurde so weit verschmälert, daß die Gützhold Rädsätze ohne Seitenverschiebbarkeit noch klemmfrei laufen. Dazwischen ist der Rahmen so weit verschmälert um eine ausreichende Seitenverschiebbarkeit der 3 inneren Radsätze zu ermöglichen damit noch ein Betrieb auf großen modellbahnüblichen Radien zu ermöglichen.
    Die Trennebenen sind in der Seitenansicht nicht sichtbar, erst beim Blick von unten. Trotz alledem mussten die Zylinderblöcke auch noch weiter nach aussen angebracht werden damit sich Kurbelzapfen der 1. Kuppelachse und Kreuzkopf nicht ins Gehege kamen.

  • ist so ein Problem.


    Hallo Lutz, hallo Kollegen!


    Schön, daß ich Euch nicht langweile, ich will hier mal den Werdegang eines Modells mal recht detailliert darstellen. Zum einen, um zu zeigen, welcher Aufwand in einem solchen Modell steckt- aber auch um Mut zu machen, sich mal an einen Umbau zu wagen. Denn so dramatisch ist es eben doch nicht. Wichtig ist bloß ein genaues Arbeiten und eine gute Vorbereitung- denn sonst kommt nur eine Mischung aus Carl Zeiss und "murks und fummel" raus.


    Der Rahmen ist so ein Problem für sich, weil die roco-Rahmen eigentlich völlig unmöglich sind. Nicht ein Rahmenfenster, und der Vorschuh sieht aus, als wäre er aus einem Stück gefeilt. Damit wird das Aussehen der Loks doch sehr beeinträchtigt. Wie baue ich nun einen vernünftigen Rahmen? Ich weiß es noch nicht so genau. Ein Gedanke war, den Rahmen aus mehreren Wangen zu bauen, so daß die erste und letzte Achse ohne Seitenspiel im Rahmen gelagert sind, sowie der Rahmen im Bereich des Vorsdchuhs die vorbildgerechte Breite von 15mm erhält.Da ich aber so in etwa zehn(!) Rahmen bauen werde, fällt ein Bau aus Ätzteilen wohl aus, da ich die Achslager einzeln fertigen muß (es handelt sich hier dann um hundert Lager die in den Rahmen eingeschoben werden müßten) und ich Wiederholteile hasse, wie der Teufel das Weihwasser. An jedem Achslager müßten alle sechs Seiten bearbeitet werden...Im Moment tendiere ich zu einer Bauweise aus gefrästen Rahmenwangen bei dem die Achslager in den Wangen integriert sind. Hierbei stehen mir mehrere Werkstoffe zur Verfügung, zum einen Messing (die im Moment favorisierte Variante) oder eben Polystyrol- hier denke ich aber, daß die Achslager beizeiten auslaufen, da die Lokomotiven ein Lebendgewicht von etwa 300g auf die Räder bringen. Ich versuche auch, den Rahmen aus so wenig, wie möglich Teilen zu bauen. Aber ehe die Form des Rahmens festgelegt wird, werde ich erst einmal die Seitenverschibung der Radsätze im Gleisbogen ermitteln. Wenn sich einer mit der Methode nach "Strahl" auskennt, bin ich für Hilfe nicht undankbar...


    Wenn ich also eine Lösung gefunden habe, werde ich diese ausführlich vorstelllen. Im nächsten Teil werde ich noch einmal kurz auf die Rahmen- hier aber besonders im Zusammenhang mit dem Triebwerk, eingehen. Ansonsten gibt es ein wenig Kessel, Führerstand und Umlauf zu sehen.


    Jetzt werde ich mich erst einmal ausgiebig mit meinem Großprojekt, einem Eigenbau der polnischen Ok22 beschäftigen müssen.


    Viele Grüße


    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Jetzt werde ich mich erst einmal ausgiebig mit meinem Großprojekt, einem Eigenbau der polnischen Ok22 beschäftigen müssen.

    Kannst Du mir verraten, warum die Polen so grosse Leuchten an den Lokomotiven und anderen Schienenfahrzeuge verwendeten, gibt es da eine geschichtliche Bewandnis?


    Sascha

    Grüsse aus Mahlsdorf (Berlin)


    Sascha :thumbsup:


    "Manche wissen doch nicht, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen..."

  • Hallo Sascha,


    Nun zum Weiterbau bin ich heute nicht gekommen, da ich heute noch ein wichtiges unvorhergesehenes Telefonat mit einem Kollegen des tpwp geführt habe. Es gibt nämlich größere Schwierigkeiten mit dem weiteren Betriebskonzept des Bw Wolsztyn, der Lokparade und der Sonderfahrt am ersten Mai... aber ich kann die die Frage beantworten:


    Bis 1962 haben die polnischen Lok Laternen gehabt, die in Form und Größe den Laternen der Formsignale ähnelten. Auch in Polen erhöhte sich das Verkehrsaufkommen auf den Straßen. Dazu ist Polen weitgehend Flachland mit geraden Strecken. Weiterhin verfügt(e) die PKP über ein weites Neben- und Schmalspurbahnnetz. In den Übergangszeiten (Herbst und Frühjahr) haben wir hier regelmäßig Wetterlagen mit Nebel oder Dunst. Dabei waren die Züge eben nicht zu sehen. In der Folge wuchs die Anzahl der Bü-Unfälle. Daraufhin wurden die großen Scheinwerfer für alle Lokomotiven verbindlich vorgeschrieben um die Lichtaustrittsfläche zu vergrößern. Zudem können die Laternen aufgeblendet werden. Zugfahrten werden immer mit aufgeblendetem Licht gefahren, in Bf werden Zugfahrten mit abgeblendetem Spitzenlicht durchgeführtr. Rangierfahrten zeigen bei Dampflok auf der Lokführerseite ein abgeblendetes Licht vorn und hinten. Bei Diesel- oder Ellok ein abgeblendetes Licht auf der rechten Seite... Schlußzeichen werden im Scheinwerfer durch eine rotgeblendete "Lichttüte" signalisiert, die den Reflektor des Scheinwerfers ein wenig erhellt.


    Bei modernisierten Lokomotiven werden mittlerweile Scheinwerfer mit kleinen Lichtaustrittsflächen verbaut, die mit Leuchtkörpern, ähnlich von Autoscheinwerfern ausgestattet sind und eine wesentlich höhere Lichtausbeute bringen.In der Regel sind diese Scheinwerfer in den alten Laternenkörpern eingebaut. Ob das nun optisch gelungener ist...? Seit etwa 1985 ist es bei der PKP vorgeschrieben auch am Tage mit Licht zu fahren.


    Aber ich merke schon- ich kann mich hinter dem Projekt nicht mehr allzulange verstecken... ich werde wohl mal die (unfertige) Lok vorstellen müssen...


    Ein schönes Wochenende wünscht


    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Danke Christian - für deine schnelle Antwort! :thumbsup:


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du auch deine weiteren Projekte, also deine polnischen Schätzchen vorstellen würdest.
    Auf mich machen die polnischen Dampfloks den Eindruck, vereinfacht worden zu sein - dadurch sehen sie aufgeräumter aus. Das sage ich so, weil ich kein Eisenbahner bzw. in der Hinsicht kein Fachmann bin. Aber ich lerne gern dazu.


    Ein schönes Wochenende wünscht


    Sascha

    Grüsse aus Mahlsdorf (Berlin)


    Sascha :thumbsup:


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  • Hallo Sascha,


    ich werde diese Modelle auch demnächst vorstellen, da an der Baustelle "Bello" im Moment nicht so sehr viel zu beräumen ist. Aktuell habe ich erstmal nur noch einen Teil in der "Pipeline". Die polnischen Lok sind "aufgeräumter"-- und zwar aus dem Grund, weil hier andere Speiseeinrichtungen verwendet wurden. Es gibt nur Strahlpumpen- und außerdem werden oft nur Fotos von der Lokführerseite gemacht- und da ist eben nicht viel zu sehen. Hier gibt es nur das Anstellventil der Nathan-Frischdampfpumpe, Lichtmaschine und Pfeife. Die Luftpumpe befindet sich links. Lediglich bei den deutschen Loks liegt die Luftpumpe rechts, und dabei liegen dann noch ein paar Rohre rum- aber das werde ich in den Beiträgen erklären.


    Ein schönes Wochenende wünscht


    Christian

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