Hallo Leute!
Nachdem in mir vor einigen Jahren einen lang gehegten Traum in Form einer Drehbank erfüllen konnte, kam es bei mir zu einer regelrechten Abdrehorgie.
Davon war auch meine Roco BR35.10 der Erstausgabe betroffen. Das war die erste Serie welche schon ab Werk mit sehr niedrigen Spurkränzen (0,4mm) an den Kuppelachsen ausgeliefert wurde. Die Spurkränze der Vor- und Nachlaufräder, so wie des Tenders, waren dagegen noch im üblichen Maß von 1,2mm.
So sahen nach dem Abdrehen der Spurkränze die Vorlaufräder aus. Besonders störend empfand ich den jetzt sehr großen Radausschnitt. Und durch den Nachläufer konnte jetzt der Ostwind nahezu ungehindert durchpfeifen. Eine Situation welche ich als unbefriedigend empfand und die überhaupt nicht zu den feinen Spurkränzen passen wollte.
Also habe ich den Nachläufer auseinander genommen.
Überraschung. Da war wohl ursprünglich einmal etwas anderes geplant gewesen. Man erkennt deutlich die Ansätze einer Kulissenführung.
Hinten habe ich dann mit PS Plattenmaterial ein neues Rahmenheck gebaut. Damit die Schleppachse noch genügend Seitenspiel hat, läuft das neue Rahmenteil nach hinten hin schräg zu. Für die Durchfahrt auf dem Küchentischradius garantiere ich allerdings nicht.
Eine Spiralfeder aus einem ausgeschlachteten Elektrogerät sorgt jetzt statt des Gewichtsklotzes für eine wirksame Abfederung der Schleppachse.
So sieht das hintere Rahmenende jetzt aus.
Vorne habe ich zuerst die viel zu hoch sitzenden Schutzbleche entfernt.
Dann habe ich mir aus 0,5mm PS Platte Rahmenblenden zurechtgeschnitten und gefeilt.
Links unten ist auch das neu definierte Schleppachsgestell zu sehen. Übrig geblieben ist nur der vordere Teil davon. An 1,5mm MS-Rundmaterial wurden hinten 2 Lagebuchsen angelötet und die Achslagerträger dann entsprechen gebogen und mit CA vorne angeklebt. Das Bremsgestänge wurde leicht überarbeitet und von allen jetzt überflüssigen Rastnasen befreit.
Am Vorläufer habe ich die Schienenräumer abgeschnitten, sie werden später am Rahmen angebracht.
Hier sieht man die Konstruktion mit den vorgesetzten Rahmenblenden. Wie eine Potemkinsche Fassade sind sie mittels Distanzklötzchen vor den Originalrahmen gehängt. Somit hat der Rahmenvorschuh auch so ganz nebenbei seine richtige vorbildgerechte Rahmenbreite erhalten.
Die Schutzbleche entstanden ebenfalls aus 0,5mm PS-Plattenmaterial. Sie wurden unter Heißwasser gebogen, wie ich das schon bei der BR74 beschrieben habe.
Hier an den Vorsatzblenden wurden auch die Schienenräuner angebracht. Geklebt habe ich alles mit CA.
Dann war noch mit ganz primitiven Mitteln und geringst möglichen Aufwand eine funktionierende 3-Punktauflage der Lok zu schaffen. Das erst ermöglicht einen entgleisungssicheren Betrieb.
So sieht es jetzt vorne aus, die Farbe ist noch nicht ganz trocken.
Hinten.
Ansicht schräg von vorne.
Die Fahrprobe erfolge auf der Anlage eines Bekannten bei dem im Schattenbahnhof noch die alten Roco 2,5mm Bogenweichen liegen. Es hat zwar akustisch beängstigend gerumpelt, entgleist ist aber nichts. Auch nicht nach mehrmaligen Mutwilligkeitsfahrten. Zeichen, daß das Fahrwerk funktioniert. Auf modernen Weichen nach NMRA und der neuesten NEM310 hat dagegen nichts gerumpelt.
Die Lok befindet sich auf dem abzweigenden Strang einer Weiche.
mfG
Ludwig