Dorfstraße - ein Versuch mit Bausätzen von Stangel - Lasercut Pappe natürlich

  • Moin zusammen!
    Dies ist der Versuch, hier meinen ersten Baubericht zu erstellen; gleichzeitig sind es zum ersten Male die Lasercut-Modellbausätze von Stangel aus Polen; die hier angesprochene Dorfstraße ist eine Serie von Gebäuden die nach Vorbildern aus dem Osten Deutschlands entstanden sind; sie passen insofern zu meiner Epoche, die hier bei mir bei I-II und bei meiner Minimax-Gruppe bei III angesiedelt ist.
    Was bei mir aber nicht viel bedeutet, da ich quer durch die Szene alles bastele, was bei 3 nicht aus meinem Sichtkreis ist! 
    Die Bausätze von Stangel enthalten grundsätzlich alles, was zum Bau und Gestalten der Gebäude erforderlich ist. Eines enthalten sie allerdings nicht oder nur sehr selten - Teile aus durchgefärbtem Karton. Alle Bauteile für die Gebäude bestehen aus Finnischer Holzpappe unterschiedlicher Stärken; sie sind sauber gelasert und enthalten nicht Schmauchspuren, die aufwendig entfernt werden müssen; ich habe diesbezüglich mit MZB so meine Erfahrungen gemacht, wo meine Finger und Teile des Arbeitsplatzes nach einer Viertelstunde aussahen, als hätte ich in Holzkohle gegraben, vom Geruch ganz schweigen, welcher der Plastiktüte entfleuchte. Dies bitte nicht als Wertung für die jeweilige Qualität - lediglich als Hinweis zu nehmen.
    Der Werkzeugbedarf ist schnell erklärt und befindet sich wohl bei jedem im Zugriff? Abbrech-Klingenmesser - ich verwende Olfa 30° Klingen; einen Schleifklotz von 50 x 120 mm - Stück Tischlerplatte 13 mm - beidseitig aufgezogenes Schleifleinen 240 und 400er Körnung; erlaubt sauberes Entfernen der "Angüsse" und eventuelle Nachpassungen. Und einen kleinen Winkel.
    Als Klebstoff verwende ich Bindulin BINDAN RS - andere Marken gehen sicherlich auch - nur dieser Hersteller verwendet keine Füllstoffe, der Leim ist schadstoffrei, keine Lösungsmittel und zudem schimmel- und feuchtigkeitsbeständig. Klar, dass er auch bei meinem Modulbau die erste Wahl ist.
    So, nun wird es aber Zeit an den Basteltisch zu gelangen, wo ich mich wohler fühle als hier im Wettbewerb um den Pulitzer-Preis für Bauberichte ...
    Zur Anwendung kommen nun die Gebäude Dorfstraße 11 - Scheune, Speicher; Dorfstraße 7 - kleines Wohnhaus sowie Dorfstraße 12 - größeres Wohnhaus mit Apotheke/Drogerie - schon etwas größer und pompöser für eine Dorfstrasse....
    Bilder mögen meine Stammeleien nun ersetzen ...

    Aufbau der beiden Gebäude ist fertig; wichtig, noch nicht die Rückwand ankleben. Die Scheune hat schon ihren Anstrich mit Primer von Valejo erhalten; und hier tauchte an anderer Stelle die Frage auf, ob ein Aufquellen ....

    Nein, es fand nicht statt. Sehr gut kann man hier die Oberflächenstruktur des Materials erkennen; verputztes Mauerwerk quasi frei Haus...

    Hier bei einer Standprobe - Kontinuität gibt es im Werkeln, nicht beim Fotografieren in diesem Falle; normalerweise arrangiere ich mit Hintergrund und vom Stativ - diese sind aus der "Hüfte" geschossen, weil ich spontan einen Bericht hier gestartet habe ....

    Ich möchte noch auf die Fenster eingehen; bei IGRA, Kreativ3d und auch bei Stangel ist es üblich, dass die Fenster auf Kunstoffolie selbstklebend in 1 oder 2 Ebenen zu verwenden, gelasert sind; eine feine Sache - ich habe gleich einen ganzen Schwung meiner Fenster mit Sprühlack versehen; man kann sie sauber aufeinander kleben und zum Schluß auf eine Klarsichtfolie ... ich mag es...

    Soviel für den Anfang; Fragen und Anregungen, Kritik sind extrem erwünscht ... Lobhudeleien, wenn überhaupt, mögen unterbleiben...

    Mit einem lieben Gruß
    Wilfried

  • Moin zusammen!

    na, geht doch! :thumbsup: :imsohappy: :thumbup:

    Danke für den Zuspruch und die erhobenen Daumen, Pokale, Plaketten ... na, egal. Hat mich jedenfalls gefreut. Man muss ja erst einmal sehen, wie das Klima hier im Forum ist. Modellbahner sind eine sehr sensible Klientel, wie ich durch Lesen an anderen Stellen feststellen konnte; bis auf meine Vorstellung habe ich ja nur mitgelesen und ab und an etwas Text abgesondert; ich versuche gerade, hier anzukommen. Und etwas beizutragen.

    Wie man unschwer erkennen kann, bin ich gerade bei Nr. 12 am Werkeln; hier der bereits vorher erwähnte Winkel; ich schneide aus Resten oft kleine Dreiecke als Hilfe beim Verkleben damit ich den Winkel in der Trocknungsphase entfernen kann.

    Dabei bin ich natürlich nicht untätig und wende mich den Fenstern zu, derer es bei diesem Gebäude einige sind:

    Eine Sache ist mir bereits bei Nr. 7 aufgefallen; Stangel hat die Fenster so konzipiert, daß sie nicht - wie bei einigen meiner Modelle, auch denen, die ich selbst gezeichnet habe - in die Laibung schlüpfen sondern hinter die Mauerwand geklebt werden. Siehe die hellen Streifen, die den Fensterausschnitt angeben.

    Wat is denn überhaupt die Nummer 12, un getz zeicht de Vatter et:

    Ne Eingang wie bei de Lotte von Stratmanns und dann de Balkonn...

    In Kommentarsprache der Fussballwelt würde man jetzt wohl sagen, nach hintenraus ... mir geht es darum, die Struktur dieses Herstellers bei seinen Bausätzen zu zeigen.

    Resinbausätze folgen da oft anderen Gesetzmäßigkeiten; als Verwender von Artitec aus seinen Anfängen bin ich da ein wenig bewandert.

    Karton, Pappe ist ein wunderbarer Werkstoff, Papier ebenso - viele kluge Gedanken und vor allem Wissen sind auf diesem Werkstoff verewigt worden. Ich liebe die Haptik dieses Materials, den Geruch von frisch Gedrucktem ...

    Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte..
    Diesen Text von Heinrich Heine in seiner ganzen Länge habe ich damals mehrere Wochen als Lehrling am Setzkasten mit Winkelhaken "pinnen" dürfen ... so etwas prägt ...

    Ich hoffe, ich habe nicht gelangweilt und wünsche schon einmal ein schönes Wochenende
    Wilfried

  • Moin zusammen,

    und Danke für die Belobigungen; wobei ich mir als Autor - auch in anderen Foren - immer denke, was denn nun genau hat den Betrachtern gefallen - oder einfach alles? Gibt es keine Fragen, was wie entstanden ist? Oder wissen sie alles schon und haben nur keinen Ansporn, selbst mit Beiträgen aktiv zu werden? Entschuldigung, aber manchmal stelle ich selbst merkwürdige Fragen, einfach nur um zu verstehen, wie sprachlos diese Gesellschaft schon geworden ist ...

    Und deshalb geht es hier direkt mit Einfachdeutsch weiter;

    Das Aussehen der Gebäude aus Finnpappe hat sich etwas verändert; nach dem Versuch mit dem Primer bin ich direkt dazu übergegangen und habe mit Acrylpaste ein wenig gespielt; mit einem kleinen Borstenpinsel - flache Spitze die Paste flächig aufgetragen und dann nach einer Weile - schnelle Abbindezeit - getupft. Glatte Wände waren damals äußerst selten, außer bei den Gebäuden in Berlin, die mit edleren Baustoffen hantieren konnten.
    Auf dem Lande wurde gekalkt und geputzt .. manchmal auch mit Bier angerührt, der Mörtel.

    Bei der Scheune habe ich schon mal in den noch leicht feuchten Putz stark verdünnte Acrylfarbe lasierend aufgetragen, einfach um meinem Spieltrieb zu frönen.

    Denn, alles was ich hier beschreibe, tue ich zum ersten Mal mit diesen Bausätzen von Stangel.
    Und ich stelle auch hier wieder fest, Mut zum Manschen und Panschen - das Ergebnis entsteht aus dem Tun - hier selten aus Planung.

    Tja, und wie ich da so für mich hin plastifiziere, lasiere und sinniere, kommt mir in den Sinn - warum eigentlich nicht?
    Nimm doch mal die Reißnadel zur Hand und ... mach' aus Nr. 7 einen Sanierungfall ...

    Ich gebe zu, bei Plastikmodellen hätte ich mir vermutlich eine Sehnenscheidenentzündung geholt - aber die Acrylpaste läßt doch einiges über sich ergehen ...

    Zum Abschluß noch eine Ganzkörperaufnahme. Nummer 12 hat schon einen Anstrich bis zur ersten Etage bekommen ...

    Ich wünsche einen schönen Tag und immer daran denken, machen ist wie wollen, nur geiler!
    Wilfried

  • Hallo Wilfried,

    danke fürs Zeigen und den begleitenden Text. Da bekomme ich ja fast Lust, Gebäude zu bauen (steht zumindest mit Plaste bei mir hinten an).

    Ist die rote Ziegelwand auch gelasert? Statt Grundierung geht also auch gleich Acrylpaste als "Putz" - gleich mal merken ;) Die Aktion mit der Reißnadel ist für mich sehr interessant, kann man in allen Epochen brauchen.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Hallo Wilfried

    Ja - was gefällt einem und was nicht - die Frage stelle ich mir bisweilen auch. Für meinen Teil ist es eigentlich immer der Gesamteindruck, den das Gezeigte hat.

    Bei Deiner Häuserzeile ist mir aufgefallen, dass (fast?) alle Gebäude die gleiche Dachneigung haben?! Das kann dann schnell monoton wirken. Evtl. kannst Du schauen, ob Du bei dem Haus mit dem Torbogen die Neigung minimal flacher machst?!

    Bei Andreas in Magsthausen (leider sind die Fotos "kaputt") findet man eine Häuserzeile an der Strasse wo die Neigungen minimal variieren...
    Ich habe noch ein Foto aus 2015, wo man sehen kann, was ich meine.

    DSC0013-Medium.jpg


    Die Neigung ist fast identisch. Aber eben nur fast.

    LG,
    Axel

  • Hallo Wilfried et al,

    eine in dieser Form sprachlose Gesellschaft ist mir lieber als die, die zu jedem Trööt etwas absondert (ich sitze in der ersten Reihe usw). Das kennen wir, Du und ich, aus anderen Schnippelforen. Da haben wir es als "Füllfunk" bezeichnet, der die Beitragsfäden unübersichtlich aufblähen und die Inhalte zum Suchspiel werden lassen (ich kenne jemand, der aus diesem Grund einem Forum den Rücken gekehrt hat.

    Mir gefällt in diesem Forum die meist ruhige Sachlichkeit; die Daumen nach oben reichen mir als Zustimmung und ein Blick auf die Klickzahlen in der Forenübersicht zeigen, dass man nicht ignoriert wirst.

    Aber jeder ist anders eitel; es lebe die Vielfalt.

    LG Bruno - bob -

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist

    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Moinsen zusammen!

    Bevor ich hier weiter fabuliere, antworte ich doch gerne Bernd, Axel und Bruno.

    Bernd, ich habe zu danken; und ja Architektur kann Spaß machen. Und sie macht Spaß, weil es heute eine Vielzahl an Zubehör gibt, mit dem man es sich leicht machen kann. Zudem ist der Werkstoff Pappe, Karton, Papier leicht. Ebenso die Bearbeitung - und wer ein Zeichenprogramm sein eigen nennt, der druckt seine Ideen auf 80-g-Papier aus, klebt sie auf Finnpappe unterschiedlicher Stärken und schnippelt los.
    Und ja, die Ziegelwand ist gelasert, und Stangel macht es nicht schlecht; ich habe lediglich etwas Farbe drüber gefiedelt.

    Axel, danke für den Hinweis; dezente Unterschiede wirst Du in Folge sehen; diese Gebäude dienen ja eher als Hintergrundobjekte und für Frontalansicht? Ich habe sie erworben, weil die verschiedenen Typen mich ansprachen. Dachneigungen lassen sich unkompliziert ändern - vorher am besten.

    Bruno, ich habe die sprachlose Gesellschaft und in Teilen teilnahmslos hinnehmend wohl mal wieder zwischen Kleber und Schnittkante undifferenziert in meinen Beitrag einfließen lassen. Genau, die ruhige Sachlichkeit hat mich hier am meisten angesprochen und eine Sachkompetenz, die nicht überheblich daherkommt wie in einem Nachbarforum ... alo, Daumen nach oben!

    Daß nächste Bild ist jetzt kein Fingerzeig, auch nicht die Anleitung für subkutane Infusionen in Fingerspitzen ...

    sondern mit diesem Werkzeug forme ich mir meine Firstpfannen.

    Ich habe lange nach brauchbaren Pfannen gesucht, aber weder gelaserte am Stück noch ebensolche aus Plastik hielten meinen bescheidenen Ansprüchen stand.

    Stangel legt seinen Bausätzen deswegen erst einmal gar keine bei! Auch eine Ansage.
    Vor 2 Jahren begann ich erste Häuskens zu zeichnen und kam auf folgende Idee für meine Zwecke: rotes Tonpapier trapezförmige Kleinteile, die einen schwarzen Verlauf bekamen...

    Sie harmonieren wunderbar mit dem Kremper Altdach, was ich der Hausnummer 11 spendiert habe.

    wie man hier sehen kann:

    Erste Pfanne liegt - Ausschneiden, Ausformen und behutsam aufbringen - daß ist es doch was viele wollen, entspannen und entschleunigen ...
    Zwischendurch habe ich schon mal die Fenster für Nummer 7 mit Glas komplettiert; durch die Klebefolie erfolgt es komplett fadenfrei, wie ich es oft erlebt habe mit Kunststoff-Fenstern. Oder Klebeflecken, die dann mattierten ....
    Eine Fensterhälfte wird geöffnet dargestellt; deswegen am unteren Bildrand die Teilung der Scheiben.

    Der Bausatz sieht verbretterte Tür sowie unteres Fenster vor; daß geht ja nun mal gar nicht, also war freies Gestalten angesagt:

    Ein neues Fenster, einfache zweifarbige Tür sowie Hausnummer und Briefkasten - schnell gezeichnet und ausgedruckt. Die rustikalen Verbretterungen gab es - ich habe es gesehen, nur kurz vor der Wende in Halle/Saale.

    Dachrinnen nehme ich am liebsten von Auhagen; wenn Endstücke nötig sind, grauer Karton und Lochzange sind hilfreich; die ausgestanzenten Stücke halbieren und plazieren ...

    Firstpfannen auf Nummer 11 sind komplettiert und die seitlichen Bretter auch angebracht ...

    Meine Bastel- und Plauderstunde geht nun zu Ende und ich wünsche Euch wie immer, einen schönen neuen Tag.

    Mit einem lieben Gruß

    Wilfried

  • Hallo Wilfried,

    Zunächst einmal begeistert mich der Modellbau aus Karton- auch wenn ich damit keinerlei Erfahrungen aufweisen kann. Die Modelle von Stangel sind Gebäuden in Polen nachempfunden. Vom Lebuser Land bis nach Pommern sind die Gebäude aus einheimischen Werkstoffen (und scheinbar auch nach einheitlichen Entwürfen) gebaut worden. Schon daher erklärt sich beispielsweise die recht einheitliche Dachneigung. Einen Teil der Häuser möchte ich fast wiedererkennen... Lediglich in Preußen findet man den klassischen Klinkerbau häufiger.

    In Polen findet man den "Brandenburger Barock" (also aufgeputzte Säulen und Stürze) trotz ähnlicher Bauweise recht selten.

    Prinzipiell sind die polnischen Kartonbausätze mit einer großen Liebe zum Detail gefertigt. Ein mehrschichtiger Aufbau der Fassaden ist da schon bald "Pflicht". Dennoch scheint es einen (nicht ausgeschriebenen) Wettbewerb zu geben- wer die meisten Details berücksichtigt. Das liegt darin begründet- das die polnischen Modellbauer meist recht beengt wohnen und daher oftmals nur Segmente oder Module bauen (ein Blick zu den Kollegen bei "modelarstwo.info" macht dies deutlich). In Deutschland ist mir eine solche Detaillierung nur von "makamo" bekannt. Hier war allerdings die Intention eine andere- Herr Fehse (mit dem ich mich lange unterhalten habe) war der Meinung, daß sich das Auge an den statischen Objekten eines Arrangements "festsehen" kann.

    Dein Hausbau wird weiter beobachtet- und ich hoffe- daß Du Dich hier häufig meldest. Zum Einen - um den Fortschritt zu begutachten, und zum Anderen - um von Dir zu lernen (Firstziegel). Einige Ideen aus dem Kartonmodellbau habe ich mir schon angenommen- das Ineinanderstecken der Bauteile zur Montage.


    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Moin Christian,

    ich teile Deine Begeisterung für den Kartonmodellbau seit mehr als 62 Jahren; als Schüler lernte ich das Buchbinden; den Linolschnitt, das Vergrößern auf Papier; und den Druck auf Papier ... eine Schulzeit und Jugend, die mich in vielfacher Weise geprägt hat. Natürlich konnte ich nur in der schwarzen Kunst landen. Karton und Papier begleiten mich ein Leben lang - mal mehr und mal weniger. Zwangsläufig mußte ich dann in reifen Alter auch noch Teilhaber an einem Verlag für Schiffsmodelle aus Karton werden und auch noch welche konstruieren ... aber daß ist eine andere Baustelle.

    Die Modelle von Stangel und anderen, ja sie basieren auf Originalen aus ehemals deutschen Landen und dass macht es für mich so interessant; Epoche I hinübergehend in II bedingt, wenn man möchte, genau diese Bauwerke.

    Und diese Epoche war nicht so grau und farblos, wie man meinen möchte - im Gegenteil. Ocker, Terrakotta, Blau und andere Farben waren durchaus gängig auch für kleinste Gebäude; man muss sich mal die Mühe machen und alte Gebäude an den Stellen unter die Lupe nehmen, wo schon einige Abplatzungen stattgefunden haben.

    Ob Dachneigungen immer von wettertechnischen Bedingungen abhängig gemacht wurden - kann ich mir zumindest in einer Zeit vorstellen, als der Verstand noch die Gestaltung und nicht die Phantasie des anders bauen Bestimmung hatte.
    Und ja, Walfried Fehse, traf ihn zum ersten Mal in Bremerhaven auf der Internationalen Kartonmodell-Ausstellung in 1990. In der Szene kennt man sich. Ich habe von ihm die kleinen preussischen Haltepunkte gebaut.
    Ich weiß nicht, ob er noch produziert?

    Ich werde mich mal an den Modellen von Stangel entlang hangeln, schon jetzt gefällt mir das freie Gestalten bezüglich der Farben; bin aber auch mit Modellen von ScaleScenes, Joswood und Kai Brenneis in Berührung gekommen; und selbst habe ich mich auch schon an eigenen Sachen versucht ... fein, daß Dir mein Tun gefällt ...

    mit einem lieben Gruß
    Wilfried

  • Moin zusammen!

    Nach einem langen Wochenende an der Ostsee möchte ich hier wieder in den Alltag der kleinen Welt eintauchen.

    Die Dacheindeckung erfolgte bei Nummer 7 mit Pfanne Altdach im Maßstab TT; mir erschien sie passender in der Proportion als die Version H0. Die Dacheindeckungen und Fenstersätze beziehe ich seit Jahren bei Jürgen Düll; kreativ3.de. Wenn man Sonderformate braucht, reagiert er sehr flexibel.
    Anschließend der Einbau der Fenster sowie der Tür nebst Hausnummer und Briefkasten.

    Die Vorhänge stammen aus meinem Fundus; ich hatte mir bei IGRA nebst einigen Bausätzen auch die Selbstklebefenster bestellt und sie enthielten eine feine Vorlage:

    Einmal gescannt und dann entsprechend den Erfordernissen skaliert.

    Die Dachrinne stammt hier aus dem Programm von BUSCH; sie haben es tatsächlich geschafft, sie als Zubehör anzubieten. Das Fallrohr ist aus 1 mm Messingdraht gezogen und im unteren Bereich mit Seidenpapier umwickelt; die Halter ebenfalls aus Seidenpapier; ist ein bißchen Fidelei, schult aber die Feinmotorik ungemein.

    Der Türbeschlag ist aus einem Ätzrahmen von Modelbau-Kaufhaus. Da ich fast alle Gebäude selbst baue oder aus vorhandenen Bausätzen überarbeite, hat sich ein entsprechender Fundus von Zubehörteilen als sinnvoll erwiesen.

    Schornstein und Dachluke - bei der nächsten Hausnummer nehme ich die von mir gestalteten - ergänzen und dann geht es mit dem nächsten Gebäude weiter.

    Ich wünsche Euch einen schönen Tag
    Wilfried

    Hatte ich doch glatt dieses Bild unterschlagen ...

  • Moin zusammen!

    erst einmal Danke für eure Anerkennung meines Tuns. Bauberichte sind aus meiner Sicht kein Selbstzweck, sondern haben bei mir immer dazu geführt, von anderen Bastlern zu lernen oder Ideen, Werkzeuge, Farbhinweise und Techniken zu übernehmen. Ich hoffe, ich kann hier auch etwas dzu beitragen.

    Ein guter Tip war, irgendwo einmal gelesen, das Anbringen von Gardinen; nicht direkt ans Fenster sondern mit etwas Abstand;

    Ich habe hier die Reste von Teilerahmen verarbeitet; der Abstand schien mir brauchbar.

    Ein anderes Werkzeug, welches ich nicht mehr missen möchte, ist meine Naßpalette; die habe ich mir abgeguckt von den TableTop-Künstlern;

    Eine DIN A5 große Wanne, in der ein Fliess aus Kunststoff liegt, welches Wasser aufsaugt und darauf eine Art Butterbrotpapier; darauf lassen sich wunderbar Farben mischen und - bei entsprechender Feuchthaltung - ein paar Pipetten Wasser genügen, kann ich angemischte Farben gut eine Woche lang verwenden. Acrylfarben bringe ich direkt auf die Palette auf, keine eingetrockneten Näpfchen und das Mischen von Farben läßt sich wunderbar bewerkstelligen.

    Apropos bewerkstelligen, daß vom Hersteller angebotene Tor für Nummer 11 schien mir doch etwas rustikal;

    Eigentlich sind es Böden für Güterwagen; aber die Größe passte, flugs eine Schablone angefertigt und - Böden sind selbstklebend ausgelegt, drauf gebabscht und Kontur geschnitten.

    Mit diesen Böden lassen sich locker ganze Scheunenwände und ähnliches gestalten.

    Hier Nummer 11 in ganzer Pracht, nein ich will nicht übertreiben; irgendwo fand sich noch ein Werbeschild in meinem Fundus; feines Schleifpapier sorgt für etwa Alterung ... ja, der Spieltrieb ...

    Ich strebe bei meinem Basteln nicht die absolute Originaltreue an, für mich muß die Anmutung stimmen oder das so-könnte-es-damals-ausgesehen haben. Denn die Welt war auch in den 20er und 30er nicht ohne Farbe, ganz im Gegenteil.

    Farbe ist das Stichwort für die Nummer 12.

    Hier habe ich die mitgelieferte Schwalbenschwanz-Eindeckung verwendet und entsprechend behandelt. Ich habe mich bei der Wahl der Gardinen an diesem Foto orientiert; welches auch schon wieder bei mir Phantasien ausgelöst hat:

    Und Werbung gab es damals schon - heute würde wohl kaum jemand solche Schilder an ein großbürgerliches? Wohnhaus dengeln.

    Ach so, bevor ich wieder Bilder vergesse, hier der Stand der Bautätigkeit:

    Ob sie jemals in dieser Reihenfolge auf einem Modul ihren Platz finden, oder einzeln - mir völlig egal, es macht einfach Spaß mit diesen Bausätzen zu experimentieren - die Scheune rechts zum Beispiel; mach' das Tor auf, füge an die rechte oder linke Seite einen Schornstein und eine Dorfschmiede kann entstehen; oder eine Stellmacherei?

    in Spur 0 wird sie von Stangel angeboten; solche Steilvorlagen kann ich nicht liegen lassen!

    Die Geschichte der Dorfstraße ist noch nicht zu Ende erzählt; der Weg geht weiter. Schön, wenn Ihr mich begleitet ...

    Schönen sonnigen Sonntag und viel Spaß
    Wilfried

  • Hallo Wilfried,

    da schaut man Sonntag morgen unbedarft mal im Forum vorbei und dann haust du so eine Granate raus! Fantastisch, was du aus den Bausätzen mit viel Akribie und Begeisterung machst! Hut ab!

    Das große Haus und dann das Bild mit den beiden Läden drin ist echtes Kopfkino!

    Hast du schon mal Durchschlagspaier oder das Seidenpapier das bei Hemden oft beigepackt ist als Gardinen probiert? Habe ich leicht mit Bleistift eingefärbt (Grauschleier) und dann auch hinter die Fenster geklebt. Das Papier eignet sich auch gut um die Dachverblechungen um den Kamin usw. darzustellen. Einfach mit dem Bleistift auf das Bleigrau bringen und ankleben.

    Hast du eventuell noch einen Tipp wie Ziegelmauerwerk mit hellen Fugen entstehen kann? Ich persönlich (meine ganz private eigen Meinung!) finde das rot deiner Ziegelwand etwas zu laut.

    Ich freue mich auf weitere dieser sagenhaften Beschreibungen und Bilder von dir.

    Mach da ein Modul draus, angelehnt and solche Bahnnen wie die Sekuh im Erlanger Land.


    Liebe Grüße aus Mittelfranken


    Michael R

  • Moin Michael und Mitleser!

    Gerne beantworte ich Fragen und versuche Antworten zu finden; einige habe ich für mich selbst beim Ausleben des Virus Cartonicus schon beantworten können;

    Rotstein, Klinker sind ein heikles Kapitel bei Modellen aus Karton; nur wenigen ist es gelungen, dies überzeugend umzusetzen. Ich habe hier mal 3 Beispiele aus den Tiefen meiner Vitrinen gesucht;

    Dieses ist ein kleines Stationsgebäude von Walfried Fehse, den Christian schon erwähnt hatte: Walfried hat den Laserdruck gewählt; ich persönlich finde es sehr überzeugend; in der Entstehungszeit dieser Gebäude waren sie noch nicht dem Charme der Vergänglichkeit geweiht, so wie ich einige Originale leider im Osten Deutschlands vorfinde; und hier habe ich auch die Scheibengardinen - wie von Dir, Michael vorgeschlagen, realisiert.

    Ein besonderer Gimmick ist natürlich der Abort, dem ich noch zwei Deckel verpasst habe; oder Donnerbalken, wie wir als Kinder vom Dorf sagten.

    Meiner Meinung nach, hätten die Fugen aus Hellgrau bestehen sollen; aber das liegt auch immer im Auge des Betrachters;
    Bei einer kleinen Häuserreihe nach Originalen in Norden/Ostfriesland habe ich mich auch an Klinker versucht; mein 70-Euro-Tintenstrahler hat das ganz ordenlich gemacht;

    Auch hier habe ich Seidenpapier – Gunmetal auf der Rückseite – für die Traufbleche verwendet. Ich gebe zu, die Fugen sind sicherlich nicht i der Tiefe des Originals ausgeführt; aber mal ganz ehrlich - bei einem Betrachtungsabstand von 50-60 cm – davon gehe ich bei Modulen einmal aus – löst sich das im Gesamteindruck auf?! Und durch Übermaß beim Zeichnen der Fensteröffnungen konnte ich die Laibungen ganz brauchbar hinbekommen.

    Jetzt möchte ich noch ein Gebäude von einem der Urväter des gelaserten Kartons vorstellen;

    An diesem Colonialwaaren-Geschäft kam ich einfach nicht vorbei; endlich konnte ich mal wie typographisch tätig werden und Schilder entwerfen und zeichnen; nur das Schild von Thams & Garfs habe ich von deren Firmenhistorie entnommen; als Kind bin ich immer an ihrem Geschäft in Zeven vorbei, so etwas prägt – zumal dort auch Süßwaren angeboten wurden, die ich natürlich in den Anfang der 50er Jahren nicht bekam; Essen und Dach über dem Kopf sowie ein neuer Schulranzen waren wichtiger.
    Ich mag den rustikalen Eindruck, den das gelaserte Mauerwerk hinterläßt; hier ist Fugen aufgrund der reliefartigen Herausarbeitung des Mauerwerks eher zum Scheitern verurteilt.

    Tja, wie gestaltet man nun Klinkermauerwerk, damit es überzeugend wirkt; Friedrich hatte hier, wenn ich erinnere, schon ein paar brauchbare Tips. Zu meiner Dorfstraße gehört natürlich auch ein preussischer Wasserturm, steht in der Nähe des Bahnhofs. Der untere Teil ist ein Klinkerbau. Ich habe mir nun folgendes überlegt – angelehnt an Friedrich's Ausführungen. Grundierung der Wände mit einem Brick Red oder ähnlichem, eventuell auch ein paar Steinreihen mit den Aquarell-Stiften Albrecht Dürer, die wasservermalbar sind, kolorieren? Anschließend das ganze mit Mattlack versiegeln. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, die Fugen hervorzuheben. Panelliner in hellgrau von AK, mit White Spirit aus dem Hause und Kolinsky-Rotmarder-Pinsel 4x0 gaaanz behutsam und tiefenentspannt applizieren oder – da ja der Untergrund versiegelt ist – das gute Deckweiß aus dem Tuschkasten der Schulzeit, leicht als Brühe verdünnt, aufbringen, kurz antrocknen lassen und mit einem Schwamm, wie ihn die Pan-Pastell-Verwender nutzen, Schaumstoff geht auch – von den Ziegeln wieder abzunehmen ... ich werde beides zu gegebener Zeit probieren und berichten.

    Noch Fragen, Kienzle - ja Hauser ...

    Ich wünsche Euch eine schöne neue Woche
    Wilfried

  • Hallo Wilfried,

    wenn ich nicht mehr weiter weiß, nehme ich auch Papier zum Basteln. Da kann man tauend Sachen daraus machen. Aber was du vorzeigst, ist schon mal der echte Wahnsinn. Ich glaube, an dem dem Haus aus Ostfriesland meine ich es erkannt zu haben, daß ich deine Papiergebäude auch schon mal woanders gesehen habe. Ich bin hellauf begeistert. Der Colonialwarenladen ist wunderschön. Deine Beiträge sehe ich mir gerne an und versuche für mich soviel, wie möglich, daraus zu lernen.

    Grüße

    Johannes

  • Hallo Wilfried, von Deinen Gebäuden bin ich ziemlich begeistert. Vor vielen Jahren habe ich diese (?) Schmiede auf dem Stangel- Messestand gesehen.

    Der Kolonialwarenladen ist aber der Hammer- unwahrscheinlich realistisch. Du schreibst etwas von der Farbgebung Deiner Gebäude. Der Karton ist bereits imprägniert und damit wasserabweisend. So kannst Du theoretisch mit jeder Farbe darauf "herummatschen"... Persönlich würde ich wohl Aquarell- Stifte und Farbpigmente bevorzugen. Hinterher das Ganze mit Mattlack konservieren. Der Mattlack von Bergswerk ist absolut matt- so etwas habe ich noch von keinem Hersteller gesehen.

    Und- außer bei Herrn Fehse habe ich noch nie einen montierten MaKaMo- Bausatz gesehen. Hier scheint der Anspruch an den Erbauer recht hoch zu sein. Was ich für die Gebäude vom Bf Ziesar gern glaube...

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Moin zusammen!

    Bevor ich mich wieder ins Fabulieren verliere, möchte ich erstmal auf 2 Beiträge antworten.

    Aber was du vorzeigst, ist schon mal der echte Wahnsinn.

    Also, meinen Wahnsinn, den werde ich nicht zeigen; denn dann käme ich genau dorthin, wo ich 13 Jahre tätig war: Menschen aus der Akutpsychiatrie, die nach Stabilisierung in meiner Wohngruppe einen Platz fanden. Ich stabilisiere mich durch das Ausleben in den verschiedenen Hobbies :pfeifen: Aber Danke für Deine Anerkennung.

    Du schreibst etwas von der Farbgebung Deiner Gebäude. Der Karton ist bereits imprägniert und damit wasserabweisend.

    Dem muß ich hier und in diesem Falle leider widersprechen.

    Hier der Bauteilrahmen des nächsten Projektes aus der Dorfstrasse, die Eckkneipe.

    Der Spaßfaktor und die Faszination dieser Gebäudebausätze von Stangel liegt genau darin, Grundform und aus dem Karton gebaut oder eben freies Gestalten. MBZ bietet mit seinen Modellen eine ähnliche Möglichkeit.
    Dieses Merkmal unterscheidet sie von Joswood, MKB, Moebo - wo ich nach 2 Jahren immer noch auf Ersatzlieferung von fehlenden Teilen warte - und IGRA, deren Modelle ich seit Jahren sehr schätze. Und wo wir schon dabei sind; ich empfehle auch als Einstieg die Modelle von Scale Scenes, die man als PDF-Datei selbst skalieren kann - in England ist 1:76 der Standard - und so oft ausdrucken kann, wie man möchte.
    Aber ich schweife schon wieder ab in meine Werbekampagne für nachhaltige Bausätze ...

    Die Fertigstellung der Dorfstraße 12 - es wird eine Preussisch-Privilegierte Apotheke - war nicht so ganz nachhaltig;



    Regenrinne, Fallrohre sowie die Handläufe - Kunststoff und Metall; manchmal geht es eben nicht ohne.

    So ist es auch bei Prof. Dr. Jakubeit, der gerade daß Haus verläßt. Er ist seit Jahren Nachbar der Apothekers-Witwe, die im oberen Geschoss ihre Wohnung hat;



    Ihre Tochter, Freifrau von Stuttenfels, ist gerade mit ihrem Enkel zu Besuch und wartet nur darauf, dem Herrn Professor noch nachzurufen, denken Sie bitte an die Flasche Danziger ...

    Der jedoch ist schon auf der Strasse, als er von seinem alten Freund, Leiter des Vorwerks auf Gut Düsternbrook angesprochen wird; der wegen Magenbeschwerden sich noch mit einer Großpackung Bullrich-Salz aus der Drogerie nebenan eingedeckt hat.
    Denn der Rotspon aus Lübeck schmeckt ihm - trotz der Mahnungen seines Arztes - immer noch hochwohllöblich.

    Das Maß aller Dinge ist der Mensch; leider nicht mehr sehr häufig - aber in der Modellwelt bekommen Gebäude erst ihren Sinn, wenn sie nicht nur der Staffage dienen sollen, durch Figuren, die in einen Dialog treten oder eine Beziehung zur Szenerie ermöglichen.
    Ich bin seit Jahren immer wieder auf Recherche nach Bildern, Szenen und Eindrücken aus der Epoche, die mich so interessiert, weil sie in meiner Schulzeit nur ganz am Rande erwähnt wurde. Und - sie war bunt und die Häuser sauber und zeigte eine Vielfalt in der Architektur, wie ich jetzt an Beispielen aus Ostpreussen zeigen möchte.

    Die Farbvielfalt bei den Fassaden läßt sich nur erahnen; grau wurden sie erst später, als Bomben ganze Städte - auch im Osten - vernichteten und teilweise als Ruinen übrig blieben. Der Sozialismus hatte für die Reste weder ein Interesse noch das Geld und die Möglichkeiten der Farblieferung waren sehr eingeschränkt, besonders wenn es um Mietshäuser ging.

    Ein Detail am Rande, die blaue Telefonzelle hatte Brawa einmal im Programm. Und Kaiser's Kaffee-Geschäft war auch schon vertreten.

    Ich arbeite noch an der Namensgebung für meine Apotheke, auch Werbeschilder sind noch in Arbeit.

    Prüfe Dein Gewicht, diese Waagen gab es damals schon.
    Oder diese Version?



    Auf der linken Seite eine Zapfsäule von Standard-Oil, diese wurden damals von Apotheken betrieben.
    Wie meine Entscheidung ausfällt, ich lasse sie Euch wissen, wenn es interessiert.

    Einen schönen Sonntag und - es ist doch nur Karton ....
    Wilfried

  • Moin zusammen!

    Zuvörderst Danke für erhobene Daumen und Pokale; es geziemt sich, sich zu bedanken; meine Tante damals pflegte noch diesen Sprachstil; höchste Kritik von ihr war, das geziemt sich nicht und zog dabei ein Gesicht, daß einem als Junge sämtliche Gesichtszüge entglitten.

    Es vermag sich die junge Generation kaum noch vorzustellen, aber damals war die Dorfkneipe oder der Dorfkrug oder hier – in der Stadt – die Eckkneipe, der Ort, wo soziales Zusammenleben ausserhalb der Wohngemeinschaft gelebt, gelitten und gestritten wurde.
    Wohl' an, so sei es denn; die Bauplatte wurde schon vorgestellt; der nächste Schritt, das Zusammenfügen nach dem Anpassen – ein bißchen G(ä)ehrung war angesagt; mittelfeines Schleifpapier auf Klotz und ab die Luzie; der kleine Winkel, wie immer dabei – und ein Fläschen Mattlack als Gegendruck, damit das Gebäude nicht gleich wieder zusammenfällt.

    Eine Dachrinne war zwar auf dem Teileplan angegeben, aber solche Teile entnehme ich dann doch meinem Fundus; idealerweise haben die Busch-Dachrinnen eine wunderbare Auflage; diesen und Abstand habe ich dann bei dem nächsten Bauschritt, dem Ankleben des oberen Vorsprungs – keine Ahnung , wie daß in der Architektur heißt – berücksichtigt.

    Im nächsten Schritt erfolgte die Kontrolle mit der Rückwand, und ja – zufriedenstellende Edelpapp, -passung. Die Putzer und Kalker haben dann ihr Werk verrichtet - einige Teile des Mörtels wurden offenbar mit Bier angerührt, aber damals war daß wohl so?

    Die Glättung der Wände habe ich dann doch selbst übernommen; im nächsten Schritt habe ich die Stellen, denen der Putz fehlte, mit roter Farbe einen Anstrich von Ziegel zu geben; nach Trocknung den Mattlack von Bergs aufgetragen. Kein Problem, doch! Verdünnte, hellgraue, weißliche Acrylfarbe zum Ausfüllen von Fugen mochte er absopartut nicht.

    Dann eben nicht – und ich wandte mich der Inneneinrichtung zu; Fenster und Behang, wie gehabt; den Scheibengardinen im unteren Bereich habe ich noch eine Stange aus Polystyrol spendiert;

    Die Maler hatte ihre Arbeit in meiner Abwesenheit erledigt; so kann ich leider erst Bilder in diesem Zustand zeigen – in den Zwanziger Jahren ging es den Gastwirten auch schon schlecht; das Bier lief – aber die Kasse quoll nicht über.

    Nicht nur meine Schreibe ist rustikal, auch meine Kamera hat diesen Habitus;
    eigentlich wollte ich ein dezent gealtertes Gebäude – so mit Wohlfühlcharakter, kann ich nicht; nicht bei dieser Vorlage, da gebe ich dem Affen immer wieder Zucker und so entstehen aus Pappe eines Herstellers Unikate, etwas, daß bei konsequent durchgestalteten Bausätzen nicht immer gegeben?

    Ich habe mich mit Mauerankern ausgetobt; die Dachrinnen von Busch hatte ich ja schon erwähnt. Wenn schon keine grauen Fugen im abgeplatzen Teil, dann eben Black Washes von AK .. auch damit kann ich leben. Ob daß nun alles so richtig, stimmig oder überhaupt – wenn es Euch animiert, es auch einmal zu versuchen? Ich bin immer noch in der Findungsphase für diese Art von Gebäudebau – und ich glaube, die Straße wird noch länger...

    Ich hoffe, wir sehen uns bei der Einweihung?

    Lieber Gruß
    Wilfried

  • Hei Wilfried,

    ein schönes Gebäude für Deine Straße!
    Allerdings finde ich die Putzstruktur ein wenig grob. Ich benutze in solchen Fällen auch Acrylfarbe und bringe diese tupfend mit einem feinen Borstenpinsel oder einem feinporigen Schaumstoffschwamm auf:


    Bei dem Gebäude handelt es sich im die "Trinkhalle" von Joswood, die bei mir allerdings als Warenannahme bzw. ~versand eines Metallbetriebes in der "Steinernen Brücke" im Rahmedetal dient.


    Die Karten an der Wand zeigen das westliche und östliche Ruhrgebiet mit Ruhr-Siegstrecke und damit alle Bahnhöfe, die für den Versand interessant sind. Das KAE-Netz ist da selbstredend auch drauf ;).


    Schonmal wurden die Güterwagen auch direkt zur Verladung an den Firmeneingang gebracht.


    hG
    Carl Martin

  • Moinsen Martin,

    Allerdings finde ich die Putzstruktur ein wenig grob.

    Ich habe mich auch erschrocken; nein - ich kenne ja die brutale Schärfe der Leica-Objektive; aus 30 Zentimetern Entfernung sieht es so rustikal aus, wie ich es akzeptiere.
    MIr gefällt die Umwidmung des Joswood-Gebäudes; die Lampe über der Eingangstür - eigenes Werk?
    Schreibmaschine, Olympia-Werke lassen grüßen ... und auch das andere Interieur ..

    Mit einem lieben Gru0
    Wilfried