Sträucher aus Hanfgarn und/oder Kokos-Fasern

  • Hallo zusammen,

    da nicht jeder in jedem Modellbahn-Forum unterwegs ist, würde ich (bei Interesse) auch hier gerne meine Art zeigen, wie ich Sträucher/Büsche aus Hanfgarn und/oder Kokos-Fasern herstelle.


    Die "Schwarzdorn"-Sträucher vor den kleinen Laubbäumen sind so entstanden :


    Grüße aus Leese

    Frank-Martin

  • Hallo Frank-Martin,

    das sieht gut aus. Dann lass uns mal am Entstehen teilhaben.

    Herzliche Grüße

    Andreas


    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …

  • Hallo zusammen,

    ihr habt es so gewollt - nun zeige ich Euch, wie ich Sträucher/Gestrüpp aus Hanfgarn und/oder Kokos-Fasern fertige.

    Zuerst ein Foto von den benötigten Materialien :



    Ein Blatt Backpapier, Heißkleber, Hanfgarn aus der alten Ballenpresse, kleine Nägel, 4,5mm-"Gras"-Fasern und loses Laub.

    Auf dem Foto nicht abgebildet ist der Vinyl-Kleber VP300 für die Fasern und das Laub.

    Im ersten Arbeitsschritt werden von dem Hanfgarn einige, etwa 5cm-lange, Stücke abgeschnitten, die Fasern etwas auseinander gezwirbelt und in einer kleinen "Schale" zwischengelagert :



    Nun wird ein großzügiger Tropfen Heißkleber auf das Backpapier aufgebracht :



    ... und direkt ein Büschel von den Hanf-Fasern hineingesteckt :



    Während der Heißkleber abkühlt, habe ich die Fasern mit einem Holz-Spieß unregelmäßig "verwuselt",
    damit die einzelnen Fasern in alle Richtungen und nicht zu dicht beieinander stehen :



    Nach kurzer Zeit hat man so das Backpapier mit vielen "Sträuchern" gefüllt ...



    ... hier noch eine Makro-Aufnahme von einem dieser "Sträucher" :



    Gleich geht's weiter ...

  • Hallo zusammen,

    ... weiter geht's

    Die im Heißkleber fixierten Hanf-Fasern lassen sich rückstandsfrei und sehr leicht vom Backpapier lösen und werden vorerst in einem flachen Karton zwischengelagert :



    Im nächsten Arbeitsschritt wird jeweils ein Drahtstift mit einem kleinen Tropfen Heißkleber unten an den Büscheln befestigt, so lassen sich die Sträucher bei den folgenden Arbeiten besser handhaben :



    Nun werden die "wuseligen Ansammlungen" von Hanf-Fasern mit einer sehr scharfen Schere auf Länge und in die gewünschte Form geschnitten :



    Hier seht Ihr links den "Strauch" vorher und rechts nach dem Schnippeln, Wilhelm Lannemann sen. ist hier im Maßstab 1:87 :



    Nach gut 15 Minuten sind knapp 20 Sträucher in die gewünschte Form gebracht. Im Vordergrund liegen die ab- und heraus-geschnittenen Hanffasern :



    Hier die Hanfsträucher nochmal etwas näher :



    Im nächsten Arbeitsschritt werden die Sträucher mittels Sprühdosen-Grundierung grundiert, um etwas mehr Festigkeit hinein zu bekommen.


    Gleich geht's weiter ...

  • Hallo zusammen,

    nun wurden die Sträucher mittels Sprühdose grundiert. Hierzu verwende ich die graue Grundierung vom ortsansässigen Baumarkt
    und zumindest mit dieser Grundierung verkleben die Hanf-Fasern bei mir nicht :



    Im nächsten Arbeitsschritt wird dann der Vinylkleber VP300 mit einem kleinen Borstenpinsel auf die Hanf-Fasern aufgetragen
    und anschließend die 4,5mm-Fasern mit der Streugras-Dose von NOCH aufgepustet :



    nun sind die 4,5mm-Fasern mittels Vinyl-Kleber auf den Sträuchern aufgebracht :



    ... hier, zum Größenvergleich, meine beiden Freunde im Maßstab 1:45 :



    Und wer sich nun fragt, warum ich nicht den Elektrostat verwende, um die Fasern aufzubringen, nun - mit der Pusteflasche wird es schön unregelmäßig und nicht soo dicht :



    So sieht mein Arbeitsplatz nach verrichteter Arbeit aus :



    Gleich geht's weiter ...

  • Hallo zusammen,

    im nächsten Arbeitsschritt werden die Sträucher lackiert, hier mit Sprühlack "nussbraun" seidenmatt :



    Zum Größenvergleich meine beiden Freunde (M=1:43,5) und Wilhelm Lannemann sen. (M=1:87) :



    ... und nochmal ein einzelner Strauch als Makro-Aufnahme :



    ... die kleinen Farb-Tröpchen an den Fasern sieht man eigentlich nur in der Vergrößerung und sie stören beim Belauben überhaupt nicht.

    Für die Belaubung der Sträucher verwende ich, in diesem Fall, fein ausgesiebtes Laub der Fa. NOCH,
    alles was davon zwischen der Maschenweite von 0,5mm und 0,8mm hängengeblieben ist :



    Von links nach rechts sind das die Farbtöne dunkelgrün, mittelgrün, ein dunkelgrün aus älterer Produktion und oliv, welches leider nicht mehr zu bekommen ist. Aufgestreut wird das Laub mittels der Streudose von NOCH.

    Der Vinyl-Kleber wird wieder mit einem kleinen Borstenpinsel vorsichtig aufgestupft, lieber weniger als zu viel,
    und anschließend das Laub mittels der NOCH-Streudose eingestreut. Nach etwa 30 Minuten sind diese 18 Sträucher fertig :



    Hier der, obligatorische, Größenvergleich mit meinen beiden Freunden (M=1:43,5) :



    ... und eine Makro-Aufnahme eines einzelnen Strauches :



    Je nach Einsatzart sollte das Laub noch mit einem Fixativ eingenebelt werden, z.B. wenn die Sträucher auf Modulen gepflanzt werden die viel und regelmäßig transportiert werden, auf einer festen Heim-Anlage kann man vermutlich darauf verzichten.

    Wie sagte ein MoBa-Freund aus Nienburg die Tage so treffend : "Sträucher kann man immer gebrauchen." Ich werde versuchen eine wild-wachsende Feldhecke damit zu gestalten.


    - Habe fertisch -


    Grüße aus Leese

    Frank-Martin

  • Hallo zusammen,

    noch ein Nachtrag von mir, da dieser Bericht im Original schon fast zwei Jahre alt ist ... ;)

    Wenn ich heute auf diese Art Büsche und Sträucher bastele, dann grundiere und lackiere ich erst, nachdem die Fasern aufgestreut sind, also erst vor dem Aufbringen des Laubes.

    Für die feinen Verästelungen verwende ich heute eine Mischung aus Fasern mit 4,5mm und 6,0mm Länge, das lockert den Gesammt-Eindruck der Sträucher nochmal ein Wenig auf. Die Fasern bringe ich auch nicht mehr mit der "Puste-Flasche" auf, sondern lasse sie (aus etwa 20cm bis 25cm Höhe) einfach aus der Hand in den Kleber rieseln ...


    Grüße aus Leese und viel Erfolg beim Nach-Basteln

    Frank-Martin

  • Hallo zusammen,

    Nachtrag Nr. 2 :


    vor einiger Zeit habe ich von einem MoBa-Freund einen "Batzen" Kokos-Fasern zum Experimentieren bekommen.
    So habe ich in den letzten Tagen einige Faser-Büschel in Heißkleber gesetzt und anschließend die Drahtstifte angeklebt.

    Die beiden Figuren sind wieder für Spur-0, da ich gerade keine anderen Figuren zur Hand hatte :


    48727613zb.jpg


    48727614vd.jpg


    Heute habe ich die ersten dieser Sträucher aus Kokos-Fasern belaubt und das Ergebnis ist dem der Sträucher aus Hanf-Fasern sehr ähnlich geworden. Wenn morgen der Vinyl-Kleber gut getrocknet und das Laub abschließend fixiert ist, mache ich noch ein oder zwei Fotos davon und stelle diese dann hier ein.


    Grüße aus Leese

    Frank-Martin

  • Hallo zusammen,

    Nachtrag 3 :

    Um diese Sträucher in die Landschaft zu pflanzen, ist der Heißkleber-Pflatschen mit dem eingeklebten Nagel recht hinderlich.

    Daher schneide ich die Hanf-Fasern mit einer scharfen Schere dicht darüber ab :


    48725247ai.jpg


    Diese "Schnittstelle" wird anschließend satt mit mattem Acryl-Binder versehen,

    und der Strauch damit dauerhaft in der Landschaft verankert :


    48725248qx.jpg


    Hier noch ein Foto aus etwas anderer Perspektive vom den Sträuchern am Bruch. Wenn ich richtig gezählt habe, dann habe ich vor und hinter den kleinen Laubbäumen am Bruch, beiderseits des Gleises, insgesammt 23 Stück von diesen Sträuchern gepflanzt. Fällt irgendwie garnicht auf, dass es soo viele sind :


    48725161ce.jpg


    Nachher zeige ich Euch noch ein Foto von den fertigen Sträuchern aus Kokos-Fasern ...


    Grüße aus Leese


    Frank-Martin

  • Hallo zusammen,


    in den letzten Tagen habe ich die Sträucher aus den Kokos-Fasern fertig gestellt, d.h. ich habe die Fasern in die gewünschte Form geschnitten, die "Grasfaser"-Mischung mittels Vinyl-Kleber aufgebracht, grundiert und lackiert und feines selbst hergestelltes Laub (auch mittels Vinyl-Kleber) eingestreut. Nun müssen die Sträucher abschließend noch mit einem matten Klarlack fixiert werden, bevor ich sie in die Modell-Landschaft pflanzen kann ...


    Auf dieser "Palette" sind nun 30 fertige Sträucher, das hört sich erstmal viel an, wird aber vorraussichtlich, gerade so, für ein kleineres H0e-Modul reichen :



    Nun noch eine Nah-Aufnahme der Sträucher aus Kokos-Fasern mit Wilhelm Lannemann (M=1:87) zum Größenvergleich, ich (persönlich) kann kaum einen Unterschied zu den Sträuchern aus Hanfgarn sehen :



    Zu guter Letzt wünsche ich Euch viel Erfolg beim Nachbasteln !

    Grüße aus Leese


    Frank-Martin

  • Hallo Wolfgang,


    das ist kein Hexenwerk ...


    Die Weizenkleie kaufe ich im Reformhaus, z.B. bei "DM", 250g für etwas über einen Euro.

    Diese Menge passt zum Färben genau in eine alte 3l-Rührschüssel.

    Die Kleie wird mit Leitungswasser angefeuchtet und dann mit den Wasserbeizen von der Fa. Clou nach Wunsch eingefärbt.

    Dabei muss die Kleie immer wieder gut durchgerührt werden, damit sich die Farbe gleichmäßig verteilt. Hierzu verwende ich einen alten Rührstab vom einem ausgemusterten Küchenmixer, den ich dazu in den Akkuschrauber einspanne ...


    Wenn mir die Farbe der Kleie gefällt, wird diese anschließend in einem flachen Pappkarton zum Trocknen ausgebreitet und beim Trocknen immer wieder mal mit einem Holzstab durchgerührt, damit sich keine unerwünschten Pilze bilden.


    Ist die gefärbte Kleie vollständig getrocknet, wandert sie durch die Kaffee-Mühle mit Schlagwerk und wird anschließend mit meinen Analysen-Sieben in drei Blatt-Größen ausgesiebt - fertig !


    Noch ein Tipp : Um einen oliv-Farbton zu bekommen mische ich ganz Wenig rot oder etwas braun unter das grün ... Einmal-Handschuhe sind auch sehr hilfreich, da die Beize tief in die Haut eindringt.:pfeifen:


    Grüße aus Leese

    Frank-Martin

  • Moin Frank Martin

    Die Blätter die Du selber in Deinem Bauchladen anbietest (angeboten hast) ist doch keine Weizenkleie?!?! Also ich finde das es zur Zeit von verschiedene Anbieter eine große Auswahl von ganz hervorragende „Blätter“ gibt deshalb sollte man die nehmen. Die bestehen nicht aus einem Naturprodukt ,das bei ungünstigen Umwelt Verhältnisen entweder Parasiten anlocken oder zur Schimmel Bildung neigen.
    Ich verwende selber Naturprodukte, aber überall dort wo man für kleines Geld eine Alternative erwerben kann sollte man sie nutzen. Meine bittere Erfahrung: aber keine Grundsatzdiskussion jeder so… usw.
    :matrose:Gruß Friedrich:matrose:

  • Hallo und guten Morgen Friedrich,


    ähm - doch, die losen Blätter, die ich mal im Angebot hatte, waren aus gefärbter Weizenkleie.

    Ein bis zwei Mal durch die Kaffee-Mühle und anschließend in die unterschiedlichen Größen ausgesiebt.


    Da ich dieses Laub, nach dem Verkleben auf Bäumen und Sträuchern, aber noch mit mattem Klarlack oder Fixativ aus dem Künstler-Bedarf fixiere, habe ich damit noch keine Problem gehabt.


    Grüße aus Seelze


    Frank-Martin

  • Moin Frank-Martin und Mitleser.
    Gut... man lernt nie aus!
    Beim Kauf habe ich nicht gefragt woraus die Blätter sind.
    Ich habe diese Blätter verwendet;
    Sie mit Sprühkleber im ersten Ansatz befestigt, sie anschließend mit Landschaftskleber getränkt, je nach dem wie es so kommt und nun sind sie seit ein paar Jahre drauf.
    Also habe auch ich in diesem Fall keine Probleme mit Weizenkleie. Spricht für Dich und deine Arbeit. Meine „selbsterfundenen und nachgeahmte“ Versuche waren nicht immer vom Erfolg gekrönt, sei es bei Ladegut oder im Landschaftsbau.
    Ich habe noch Blätter von Dir und werde sie auch weiter nutzen.
    :matrose:
    Gruß Friedrich