03.10 - DB, NBK - Roco - Digitalisierung und Soundumbau

  • Hei,

    tja, die DB 03.10 mit Neubaukessel. Eine recht umstrittene Lok. Aber, wie ich finde, eine sehr schöne und überaus elegante Lokomotive. UND, als Sauerländer muss das natürlich verfangen: es waren alle Lokomotiven im BW Hagen - Eckesey für etwa ein Jahrzehnt stationiert und haben sich dort bewährt. Leider ist kein Exemplar erhalten geblieben.
    Die DB 03.10 NBK gibt es zwar schon eine Weile im Roco-Programm und daher auch auf meinem Radar, aber erst jetzt habe ich mir das Modell der 03 1073 / analog (73120) zugelegt. Natürlich hätte ich mir auch eine Soundversion der Lok kaufen können, nur bin ich in der ESU-Programmierung wesentlich fitter als bei der Programmierung anderer Decoder. Somit der Kauf einer analogen Version. Aus der Betriebsanleitung ging für mich allerdings recht klar hervor, dass ein nachträgliches Einbauen eines ESU-Loksound samt Lautsprecher möglich sein sollte. Hm, schauen wir mal ... .

    Wenig später nach dem Erhalt sah die Lok denn so aus - und die Halsschlagadern waren gut gefüllt:


    48926362rg.jpg

    48926381go.jpg

    Der geneigte Leser mag fragen: wieso?
    Stimmt, eine Lok mit Innentriebwerk - bekommt man heute kaum mehr - siehe MäTrix 18.3. Und natürlch freue ich mich, dass Roco das Innentriebwerk nachgebildet hat. Auch ist die Zusammensetzung der Einzelkomponenten wesentlich durchdachter und einfacher als bei älteren Roco-Dampfern! Aber die Montageanleitung von Roco ... . Es ist ok, wenn da nicht zwichen DB- und DR-Variante (auf einigen Zeichnungen ist eine BR 50 zu erkennen) unterschieden wird; letztlich sind beider sehr ähnlich konstruiert. Aber logisch aufeinander aufbauend ist diese Anleitung nicht, auch ist die Anleitung zu wohl älternen Versionen nicht aktualisiert:

    48926389nh.jpg

    Hier unbedingt die "Online-Version" der Anleitung beachten!

    Weiter merkwürdig war die Auszeichnung der Lok mit "PluX22" (laut Schachtel). Aber laut Anleitung hat sie nur PluX16 und das ist real auch der Fall.
    Nun ist es so, dass das "PluX-System" abwärts kompatibel sein soll. Ich habe daher die "überstehenden" Pins entfernt und den Docoder eingesetzt.


    Platz scheint da zu sein, mal schauen, auch was mit RP25 da noch geht,

    hG
    Carl Martin

  • Hei,

    da es sich empfielt, wegen der Klebung die originalen Lautsprecher von Roco zu verwenden, wurden diese bestellt und waren innerhalb weniger Tage da - also konnte der Wiederzusammenbau in Angriff genommen werden:



    Zunächst wurden die Lautsprecher eingebaut. Klar, wie auf der Platine erkennbar, müssen die Kontakte nach vorn zeigen.




    Zum Wiedereinbau der Platine hat sich gezeigt, dass diese ohne Decoder schneller ihren Sitz findet, denn viel Platz ist da nicht.



    So sieht das dann mit Decoder und weitgehend zusammengebautem Oberteil aus.
    Was mit nicht wirklich gefällt, sind die blanken LEDs der Fahrwerksbeleuchtung. Hat da jemand einen Tip?



    Nach ein weng tricksen und frickeln stand die 03.10 komplett und digitalisiert mit Sound auf den Gleisen.
    Was ich allerdings noch suchen muss: die Aktivierung der Fahrwerksbeleuchtung ... . Dafür wird Zeit sein, diese zu suchen, wenn die Lok in ihren CVs eingestellt wird.

    Soweit und mit hG
    Carl Martin

  • Hallo Carl- Martin,

    Die 03¹⁰ ist schon eine schöne Lok- wobei ich zur Detaillierung nichts sagen kann. Für eine Großserienlokomotive finde ich es schon ziemlich klasse- wenn auch das Innentriebwerk vollständig nachgebildet ist! Hier haben sie sogar den Weinertlokomotiven etwas voraus.

    Die Digitalisierung- ist, wenn ich es richtig interpretiere- nicht das ganz große Problem, da die Lok bereits dafür vorgesehen ist. Nur haben die Götter vor dem Erfolg den Schweiß (in diesem Fall die Demontage und Montage) gesetzt. Und hier bekommt man bei, mittlerweile fast allen Dampflokomotiven, ganz schnell graue Haare. Übrigens ein Grund- warum ich meine Piko- Lokomotiven noch nicht digitalisiert habe...

    Die nackten Luminiszenzidioten (der Triebwerksbeleuchtung) sind natürlich nicht so schön anzusehen. Hier könnte man entweder einen PMMA- Lichtleitstab (Durchmesser 0,75) mit einer Kuppel versehen, absägen und auf die LED kleben. Ist eine ziemliche Fummelei! Habe ich bei Weinertleuten versucht und aufgegeben. Eine weitere Möglichkeit wären Saat- Perlen (Rocaille) in dieser Größe. Durch die Bohrung erscheint es so- als würde die Birne in der Glaskuppel stecken. Diese Perlen gibt es in 2g- Packungen und kosten etwa EUR 5,00. Damit sollte ein Dutzend Modellbahner etwa hundert Jahre auskommen.

    Aber Vorsicht! Die Triebwerksleuchten waren, wie die Beleuchtung der Lenkstube nur im Stand oder Bw eingeschaltet. Für die Sicht auf Wasserstände und "Uhren" gab es eigene, auf die Armaturen gerichtete, Leuchten. So war es auf der Hütte eigentlich immer recht dunkel. Lediglich die, an der Rückseite des Führerstands angebrachte Leuchte, leuchtete ständig. Damit konnte der Heizer die Schaufelbühne sehen.

    Hoffentlich waren meine Sätze hilfreich. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Bau...

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Hallo,


    ich will die Arbeit von Carl Martin nicht schmälern. Daher richtet sich mein Beitrag eher an Christian.

    Aber zur Detaillierung des Kessels:

    Die ist auf dem Stand von Anno 1988. Damals konnte man großserientechnisch Armaturen wie beispielweise Ventile nicht feiner fertigen. Um Kosten zu sparen hat man bei Roco den Kessel der BR41 NBK von 1988 auf das Fahrwerk der BR 03.10 gesetzt. Hätte man wenigstens die Kesselzurüstteile überarbeitet und dem aktuellen Roco Stand angepasst, wäre da nichts zu sagen. So aber wie ausgeliefert sind bei der Roco BR03.10 NBK noch die gleichen groben Klötze von Anno dunnemals zu finden. Heute tendiert man dazu das auszublenden was einem nicht passt, ändert aber nichts an den tatsächlich vorhanden groben Teilen. Man betrachte einmal Ventile, Lichtmaschine, Verteilerarmaturen, Rohrleitungen und vergleiche die mit denen z.B. von der Roco BR50. Du bist als Detailfreak bekannt der auf kleinste Unstimmigkeiten achtet und keine Mühe scheut das richtig zu machen.

    In Sachen Roco BR03.10 NBK müsste das sprichwörtliche Pfund an Messing Feingußteilen von Weinert, Crottendorf u.a. an der Lok angebracht werden um den Kessel von der Detaillierung her auf den Stand von Heute zu bringen.

    Als Roco dieses Modell vorgestellt hat, habe ich das als Verarschung des Westdeutschen Modellbahners empfunden. Nebelkerzen in Form von viel Bling-Bling Beleuchtung lenken die Aufmerksamkeit von den tatsächlichen groben Details ab. Vom Marketing her sicherlich geschickt. Das "Cutting Corners", d.h. man spart (Entwicklung-)Kosten wenn man den vorhanden alten Kessel von Anno Tobak nimmt, dürfte von den Raffeisenbankstern wohlwollend aufgenommen worden sein.

  • Hallo Lutz,

    dennoch, es ist eine schöne Lokomotive. Über die Zurüstteile möchte ich kein Wort verlieren- die waren eigentlich schon immer ein Fall für die Ablage "Rund". Auch bei meiner 50er bin ich schwer am überlegen- ob ich hier die Armaturen ersetze. Hier ist es weniger die Detaillierung (aber auch das geht mittlerweile besser), als vielmehr das speckige Aussehen und die Montage. UND- wenn ich den Kram schon runternehmen muß- dann kann ich auch gleich eine nummerngenaue Detaillierung anstreben.


    Soweit meine Gedanken- ich möchte hier den Faden nicht kapern.

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Hei,

    selbstredend gebe ich Lutz recht, schon beim Erscheinen fand ich bei der DB 41/42 NBK von Roco vor allem die Armaturen, die Rauchkammertür und die Räder schon sehr klobig. Bei der 03.10 sind es u.a. wieder die Armaturen, die weitestgehend mit der 41er gleich sind, und die doch weit abstehenden Drehgestellblenden am Tender, die mir nicht wirklich gefallen.
    Und die Armaturen sind es auch, warum es bei meinem 41er-Projekt hakt bzw. warum ich mir die 03.10 nicht schon früher zugelegt habe. Eigentlich habe ich mich seinerzeit sehr gewundert, dass Roco die 03.10 überhaupt bringt! Die 03.10 NBK war ja seinerzeit so gar keine Lok, die populär war. Da waren doch die 01.10er legendärer und wie die 23er bekannter. Die 03.10 war eher Splittergattung, die auch noch auf relativ unpolulären Relationen fuhr und schnell wieder von der Bildfläche verschwand - entsprechend wenig Fahraufnahmen gibt´s auf dem Tubenkanal. Dass Großserienhersteller so Loks wie die Vorserien 65er oder andere, sogar Einzelgänger (etwa Pikos V160 010) auf den Markt bringen, ist ja eher ein modernes Phänomen.
    Ein Blick in die "Ersatzteillisten" der Rocomodelle der 41 NBK und der 03.10 NBK zeigen durchaus, dass die 03.10 NBK nicht den alten Kessel der 41 NBK bekommen hat. Hier habe ich bei der Konstruktion eher den Eindruck, dass auf Kompatibilität mit der DR 03.10 NBK geachtet wurde.

    M.a.W.: mir ist durchaus klar, dass die Roco 03.10 in ihrem Aufbau und ihrer Detailierung eher "old-school" ist. Und gerade der "old-scholl-Aufbau" gefällt mir. Bei der Montage sind mir keinerlei Kleinteile zerbrochen. Das war bei der Bearbeitung etwa der filigraneren Roco BR 85 oder auch der Brawa V 90 eine andere Nummer: beim Aufmachen der Loks lag immer ein Zettel dabei, um zu notieren, was alles weggebrochen ist, denn da ist ratzfatz was demoliert. Ok, wer sein Modell nur im Präsentierregal hat oder nur auf seiner Anlage fährt, ist das ok. Wer auf Treffen geht, muss nicht nur die Loks x-mal aus- und wieder einpacken. Er muss auch damit rechnen, dass die lieben Kollegen die Lok auch mal da anpacken, wo es nicht ratsam ist. Ist halt so: wenn man die Leute fragt, wollen sie feinstdetailierte Modelle und nachhaltige Produkte, wollen sie das; wenn man dann das Nutzerverhalten an sich anschaut: die Lok muss schon durch Märklin R1 kommen und wenn´s mir schmeckt, fress ich eben Billigfleisch. Hmmm?
    Aber ich will da nicht zuweit ausschweifen, bei mir gilt halt:
    1. mit erhältlichen Teilen und bescheidenem Aufwand das verbessern, was erhältlich ist,
    2. ich mache keinen historisch korrekten Modellbau und setze daher auch keine Modelle um, die bis auf die letzte Beule in der Außenhaut oder der letzten Schwelle dem Original entsprechen.
    Müsst Ihr halt mit leben ;).

    hG
    Carl Martin

  • Hei,

    fast schon langweilig: Aux2 (1) war programmiertechnisch noch nicht belegt, Fahrwerksbeleuchtung draufgesetzt und:



    an der Drillings 03 leuchten drei Fahrwerkslampen ... pro Seite.
    Nun kann es an die Feineinstellung des Decoders gehen.
    Und ja, einen neuen Rollenprüfstand von mazero gab´s auch :hust:. Scheint ordentlich zu sein, bisher hatte ich nur Rollenprüfstandsböcke, die auf ein H0-Gleis gesetzt werden und die haben mich nicht überzeugen können. Auf dem Mazero sitzt die Lok wesentlich sicherer und das ist schon mal der erste Pluspunkt.

    Euch ein schönes drittes Advendswochenende!
    Carl Martin