• Hallo zusammen,

    beim FREMO-Treffen in Bad Oeynhausen wurde ich von einem FREMO-Freund gefragt, ob ich ihm ein paar Kopfweiden basteln könnte, die er dann vor das Gulfhaus auf sein H0m-Modul pflanzen wollte. Das Gulfhaus ist in Ostfriesland angesiedelt und hier wurden häufig Weiden davor gepflanzt, um das Haus trocken zu halten.

    Kopfweiden - da war doch mal was ...

    Vor gut 13 Jahren hatte ich mich schon mal an Kopfweiden für H0 versucht, was seinerzeit aber irgendwie an der Belaubung gescheitert ist.
    Mittlerweile gibt es von HEKI das lose Weidenlaub (Art.-Nr. : 1698 Blattlaub weidengrün) - also habe ich da weitergemacht, wo ich vor 13 Jahren aufgehört habe ...


    Hier ein Foto vom 6. Februar 2012, das zwei Kopfweiden (noch ohne Belaubung) zeigt, sie sahen vor ein paar Tagen noch immer ziemlich genau so aus :



    In den letzten Tagen habe ich angefangen die ersten Kopfweiden aus noch vorhandenen "Baugruppen" zusammen zu löten.
    Außerdem habe ich die Fotos auf der alten Festplatte gefunden und diese ein Wenig bearbeitet, so dass ich sie hier zeigen kann.

    Da ich ja schon seit Jahrzehnten Laubbäume bastel, haben sich im Laufe der Jahre Unmengen von Drahtresten angesammelt. Die längeren Drahtreste

    habe ich immer, nach Dicke sortiert, aufbewahrt - und in diesem Fall werden die Drahtreste mit einem Durchmesser von 0,3mm verarbeitet :


    Links liegt noch Messing-Rohr mit 4,0mm und 5,0mm Durchmesser und rechts liegen Reste von Kupferdraht mit einem Querschnitt von 1,5mm².

    Für die Stämme werden kurze Enden vom Messingrohr abgeschnitten, etwa 2,5cm bis 3,0cm lang und der besseren Handhabung wegen, an beiden Enden entgratet :

    Für die Befestigung der Bäume in der Modell-Landschaft werden aus den 1,5mm² Kupferdrähten "Spieße" gefaltet :

    ... die passend in die unteren Enden der Ms-Rohre gelötet werden :

    So können die Kopfweiden später fest in der Modell-Landschaft verankert werden.

    Die Baumkrone wird bei Kopfweiden in regelmäßigen Abständen geschitten/"geköpft", damit der Stamm nicht durch das zu hohe Gewicht der Äste auseinander bricht. Daher schießen um jeden abgeschnittenen Ast mehrere neue Zweige aus. Diese Zweig-"Büschel" stelle ich durch kleine Drahtbüschel aus etwa sieben bis elf Drähten dar :

    Nachdem die Drähte gestutzt und ein Wenig in Form gebogen sind sehen die Zweigbüschel etwa so aus :

    Gleich geht's weiter ...

  • Weiter geht's ...

    die nächsten alten Fotos sind leider ziemlich "gelbstichig", ich habe keine Ahnung, was meine alte Kamera da gemacht hat, aber mit meinen "Mitteln" bekomme ich das nicht besser hin. Ich denke, Ihr könnt trotzdem gut erkennen, was ich da gebastelt habe ...


    Für eine Kopfweide verwende ich etwa sieben bis zehn von diesen Zweigbüscheln.
    Um die Drahtbüschel in das obere Ende des Ms-Rohres zu löten, wird dieses in einen kleinen Schraubstock gespannt und vorher mit Lötzinn aufgefüllt :

    Anschließend werden mehrere Büschel, etwa vier oder fünf, in das Rohr eingelötet, indem sie einfach in das flüssige Lötzinn gesteckt werden :

    Nun werden noch die restlichen Drahtbüschel, sechs oder sieben, außen um den Stamm angelötet :

    Hierbei ist eine Löt-Kreuzpinzette recht hilfreich :

    Wenn alle Drahtbüschel im und am Stamm verlötet sind, sieht es vielleicht so aus :

    Die Scharfen Kanten und Spitzen, die das Lötzinn am Stamm hinterlässt, werden mit der Mini-Bohrmaschine und Schleifteller geglättet und wenn danach die äußeren Zweige noch in die richtige Form gebogen sind, sieht der Stamm so aus :

    Nun wird der Stamm mit Acryl-Spachtelmasse aus dem Künstler-Bedarf in die gewünschte Form gebracht.
    Hier ist die erste Schicht aufgetragen :

    Mit der zweiten Schicht Acryl-Spachtelmasse wird der Stamm in die endgültige Form gebracht :

    ... um anschließend, wenn die Spachtelmasse gut durch getrocknet ist, mittels Acryl-Faben coloriert zu werden :


    Gleich geht's weiter ...

  • weiter geht's ...


    gestern habe ich einen der alten Weiden-Bäume noch mal neu coloriert und mich dann an der Belaubung mit dem HEKI-Weidenlaub versucht.
    Dabei habe ich festgestellt, dass dieses Laub aus gefärbten länglichen Sägespänen besteht ... hmm - habe ich nicht vor einiger Zeit selber mit dem Färben von Sägespänen begonnen ... da muss ich dann mal schau'n, welche Laubfarbe mir nach dem Fixieren besser gefällt.

    Hier ein Foto meiner ersten, mit HEKI-Weidenlaub begrünten, Kopfweide für H0 :

    49289372vz.jpg

    Die Zweige habe ich zuerst mit einem "hellbraun" aus der Sprühdose lackiert und den Stamm anschließend mit Abtönfarbe "cappuccino" und danach mit einem braunolive-wash bemalt. Als Kleber für das Laub habe ich hierfür den matten Sprühlack von Kwasny verwendet. Im oberen Bereich der Zweige habe ich zweimal belaubt. Abschließend habe ich mit dem matten Klarlack aus der Sprühdose fixiert.

    Der Stamm müsste noch irgendwie eine Rindenstruktur bekommen und mit Grautönen graniert werden - schau'n wir mal.

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    Heute Nachmittag beim zweiten Versuch die Kopfweiden zu belauben, habe ich zuerst ein Wenig 4,5mm-Fasern aufgebracht, aber OHNE Elektrostat, einfach aus der Hand in den Kleber rieseln lassen. Danach habe ich in nur einem Arbeitsgang das HEKI-Weidenlaub eingestreut.

    Hier das Ergebnis vor dem finalen Fixieren des Laubes :

    49290853tg.jpg


    Ich denke, dass diese Bäume durchaus als Kopfweiden zu erkennen sind.

    - Habe fertisch -


    Viele Grüße aus Leese

    Frank-Martin

  • Hallo zusammen,


    heute habe ich den ersten Versuch einer Kopfweide mit drei "Köpfen" begrünt, die der FREMO-Freund in Ostfriesland vor sein Gulfhaus pflanzen möchte :

    Bei den nächsten werde ich noch versuchen ein Wenig mehr Struktur in die Rinde zu bekommen ...


    Viele Grüße aus Leese

    Frank-Martin

  • Hallo zusammen,

    nun sind die H0-Kopfweiden für das Gulfhaus belaubt und abschließend fixiert :

    Kann ich nur hoffen, dass sie dem FREMO-Freund auch gefallen ...

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    ... die Tage sagte mir ein guter Freund, der einen kleinen Rhein-Hafen in Spur-0 baut, dass am Rhein auch Kopfweiden wachsen würden.

    Was tut man nicht alles für gute Freunde ... wink.gif

    So habe ich gestern Nachmittag die ersten zwei Rohlinge für Spur-0-Kopfweiden gedröselt.
    Die Stämme haben die erste Schicht der Rinde bekommen und müssen nun erstmal gut durchtrocknen, bevor es hier weiter geht :

    Was mir momentan noch etwas Kopfzerbrechen bereitet, ist das Weidenlaub für diesen Maßstab, aber da fällt mir bestimmt noch etwas ein.


    Viele Grüße aus Leese

    Frank-Martin

  • Hallo zusammen,


    im nächsten Arbeitsschritt habe ich die "Zweige" satt mit mattem Klarlack aus der Sprühdose eingenebelt und direkt eine Mischung aus 4,5mm und 6,0mm-"Gras"-Fasern eingestreut, ohne Elektrostat. Danach wurde aus der Sprühdose grundiert und anschließens "hellbraun" lackiert.

    ... nun fehlt nur noch das Laub, dann können sie am Rheinufer gepflanzt werden :

    49372280nw.jpg

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    Gestern Nachmittag hat mir unser nienburger Vereinsmitglied Uwe Stehr gezeigt, wie man Sägespäne mit handelsüblichen Abtönfarben einfärbt, ohne dass die Sägespäne verklumpen ...


    Heute Morgen waren diese frisch gefärbten Sägespäne schon durchgetrocknet und ich konnte die benötigte Größe für die Kopfweiden aussieben.

    Da habe ich doch gleich die beiden Kopfweiden für das düsseldorfer Rheinufer damit begrünt :

    49392375sr.jpg

    ... ich denke auch auf der Makro-Aufnahme hält das "Laub" dem Auge des kritischen Betrachters stand :

    49392376yb.jpg


    Viele Grüße aus Leese

    Frank-Martin

  • Hallo Frank-Martin,

    einfach nur genial!

    Und was ich echt beeindruckend finde, dass wir im Modellbau von mit Sägespähnen "belaubten" 50iger Jahre Fichten und Streumaterial wieder bei Sägespähnen angekommen sind. Ich finde das echt beeindruckend.

    Kannst du uns vielleicht mal den Tipp mit dem Einfärben weitergeben, wenn es nicht als "eingestuft" vertraulich :ironic: weitergegeben wurde?

    LG Michael R

  • Hallo Michael,

    nein, das Färben der Sägespäne ist nicht als "vertraulich" eingestuft ...


    Man nehme eine alte, größere Kunststoff-Schüssel, mische aus den Abtönfarben eine kleine Menge des gewünschten Farbtones darin und verdünne die Farbe noch mit etwas Leitungswasser.


    In diese Farbe werden nun, unter ständigem Umrühren, nach und nach die Sägespäne gegeben und das solange, bis die Farbe vollständig von den Spänen aufgenommen ist. Man gibt noch so lange Späne dazu und knetet alles mit der behandschuhten Hand gut durch, bis einem die "Konsistenz" gefällt - also bis keine Verklumpungen mehr vorhanden sind und alle Späne die Farbe gleichmäßig angenommen haben.


    Dann werden die gefärbten Späne in einem flachen Karton zum Trocknen ausgebreitet und nach dem Trocknen noch in unterschiedliche "Blatt"-Größen ausgesiebt.


    - FERTIG -


    Es ist selbstverständlich einfacher diesen Vorgang zu verstehen, wenn man dabei zuschauen kann - solch einen (Färbe)-Vorgang in Worte zu fassen, gestaltet sich manchmal doch recht schwierig.


    Viele Grüße aus Leese

    Frank-Martin