Aufbau einer Weinert BR 94.5

  • Hei,

    es ließ mich nicht los. Ich wollte endlich sehen, wie meine BR 94.5 "federt".

    Also wurde das Gehäuse Schritt für Schritt zusammengesetzt und endgegen des Kesselsattels passten diese Teile prima zusammen, es mussten lediglich ein paar Grate entfernt werden. Und Bohrungen wurden weiter gesetzt, insbesondere solche, an die man nur im demontierten Zustand gut rankommt. Als Schneidöl habe ich Balistol genuzt, das "Scheidmaterial" muss in Spiralen aus der Bohrung kommen und das tut es mit diesem Öl.

    49565328ag.jpg

    49565329kh.jpg

    Hmm, der rechte Zylinder sitz nicht ganz gerade ... .

    49565330ec.jpg

    49565324dy.jpg

    Auf der anderen Seite sitzt er gut und ob des nun eingeklebten "Riffelbleches" oben auf dem Zylinder fällt die Auffütterung weniger auf.


    Und dann kam die Stunde der Wahrheit, die Achsfedern wurden eingesetzt. So beim Auspacken machten die einen sehr ... zierlichen Eindruck und auch der Federwiederstand empfand ich nicht als besonders hoch. Das Einsetzen der Federn erwies sich als gar nicht mal soo schwierig.
    Die Federn wurden auf der im Achsblock zu fixierenden Seite in Uhrenfett (B52) ein wenig eingetaucht - so wie in der charmanten Montageanleitung von Weinert empfohlen. Die meisten Federn fanden allerdings nicht sofort ihren Sitz, ein leicht kreisendes Drücken mit dem gummierten Ende einer Pinzette verhalf allen Federn schnell zu ihrem korrekten Sitz; beim Einsetzen der Achsen fand jede Feder auch sofort ihre Aufnahme im Rahmen.

    Mal nebenbei:

    49565326zi.jpg

    über 400 Gramm wird die Lok wiegen ... und ich hatte richtig vermutet:

    49565327wu.jpg

    alle Achsen federn voll ein, eine Abfederung findet also nur "nach unten" statt.


    49565325xd.jpg

    Als "Vorbildlok" wird es die 94 721 des BW Hagen Vorhalle, die diesen hohen Kohlekasten, den Vorwärmer auf dem Kesselscheitel und vor allem (!) die kleinen Lüfterhutzen hatte. Leider habe ich von dieser Lok nur ein Vorbildfoto (Hans-Jürgen Wenzel, Die Baureihe 94, Die preußische Tenderlok T16 und T16.1, EK-Verlag 2018, S. 333 (Aufnahme: Gerhard Moll)) und ich bin fast versucht, auch diesen riesen Flicken auf dem rechten Wasserkasten nachzubilden ... aber wie sah die andere Seite aus? Wer hierzu beitragen kann: bitte her damit!

    Im Übrigen macht es einen großen Spaß, sich nicht nur in das Modell sondern auch in das Vorbild reinzuarbeiten. Unglaublich, wieviele Details man sich da erschließen kann!

    Jetzt liegt bei meinem Modell erstmal der Fokus wieder auf dem Fahrwerk, also dem Anbau des Gestänges und wie sich das Teil benimmt, wenn der Antrieb hinzukommt.


    hG
    Carl Martin

  • Hallo Carl Martin,

    mit Interesse verfolge ich den Bau Deiner T16¹. Daß dieser Bausatz einer der anspruchsvolleren ist- ist immer wieder in den Baubeschreibungen zu lesen. Probleme mit der Passgenauigkeit der Weißmetall- Teile sind mir nicht bekannt- deswegen bin ich etwas verwundert.

    Etwas schwieriger wird es die Messinguß- Teile zu montieren- hier gibt es tatsächliche Maßunterschiede...

    Was mir jetzt bei den Bildern des letzten Beitrages aufgefallen ist- nicht die schiefen Zylinder (das lässt sich gut korrigieren)- sondern die Bearbeitungsspuren an den Zylindern und der Rauchkammer. Hier machst Du Dir zusätzliche Arbeit. Die Kratzer müssen sorgfältig verspachtelt werden, anderenfalls sind sie später mehr als deutlich zu sehen. Die Kanten der Gußformtrennung entferne ich mit einem flach angesetzten Schaber und Skalpell (mit gerader Klinge). Zum Schluß verputze ich die Flächen mit einem Glasfaserpinsel (hier müssen die Haare etwas länger eingestellt werden) und Reinigungsvlies (fein und extra fein)

    Ich wünsche Dir noch viel Spaß beim Bau Deiner Lokomotive.

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Probleme mit der Passgenauigkeit der Weißmetall- Teile sind mir nicht bekannt- deswegen bin ich etwas verwundert.

    Moin... wie schon geschrieben ich auch!
    Auch die Unebenheiten verwundern mich; aber kann auch an der Unbestechlichkeit der Kamera liegen.:thumbsup:

    meine ist vom Alltag gezeichnet (noch unvollendet).

    Gruß Friedrich

  • Hei Christian,

    die von Dir dargestellte Bearbeitung habe ich auch so gemacht, Deine Bedenken teile ich auch. Aber man sollte dabei nicht vergessen: die von Dir angesprochenen Teile sind mit 1200-Schleif poliert, Lichteinfall 90 Grad, da sieht man wirklich jede Riefe und Unebenheit. Leider hast Du nicht benannt, wie Du mit dem Glasfaserpinsel Riefen auffüllst.
    Das weitere Vorgehen meinerseits sieht so aus: Grundieren und Nachschleifen um die oben sichtbaren "Macken" auszugleichen. Natürlich wird nicht nur einfach grundiert, sondern nachgeschliffen!
    Ist halt eine "listige" Entscheidung: was kann ich am Basismaterial bearbeiten und was kann ich über die Füllung bzw. die Lackierung erarbeiten.

    hG
    Carl Martin

  • Hallo Martin,

    indem ich möglichst keine Kratzer produziere 😉. Dazu stelle ich die Haare des Pinsels etwas länger und bewege den Pinsel in kleinen kreisenden Bewegungen ohne Druck. Und hinterher wird alles mit Reinigungsvlies verputzt. Dieses darf durchaus schon etwas weicher (also abgenutzt) sein. So lassen sich mattierte Flächen herstellen- weitgehend ohne Bearbeitungsspuren.

    Vor der Fertigstellung wird das Gehäuse mit einem Feinschleifgrund aus dem Kfz- Bereich grundiert. Durch die Kantenflucht des Lackes werden die eventuell vorhandenen Riefen gefüllt. Das nachschleifen eines bereits zubereiteten Modells ist MIR zu aufwendig und birgt die Gefahr von Beschädigungen.

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Hallo Carl Martin,

    im Beitrag 41 erscheint mir auf den ersten beiden Bildern die waagerechte Kante des Anschlussbleches zur Rauchkammer schräg zu verlaufen. Eventuell ist es nur eine optische Täuschung; bitte kontrollieren.

    Als Auffüllmaterial für leichte Dellen oder Kratzer kann ich von Mr. Hobby das flüssige Material "Mr. Surfacer 1000" empfehlen. Lässt sich nach dem Trocknen super verschleifen.

    Gruß Günter

  • Hei,

    um die Haftung auf dem Metall zu verbessern, habe ich mir was zugelegt:

    49588038jj.jpg


    Zwei Tage musste ich meine Neugierde im Zaum halten, heute dann die ersten Versuche:

    49588039jk.jpg

    49588040rg.jpg

    49588041hn.jpg

    49588042ka.jpg

    Auf mich macht das einen guten Eindruck, ich bin gespannt, wie der Primerauftrag wird.

    hG
    Carl Martin

  • Hei,

    heute ging es dann an die ersten Schritte der Gestängemontage:

    49614827sm.jpg

    49614828xy.jpg

    läuft soweit ganz gut, die Kreuzköpfe hakeln nicht und lassen sich widerstandslos bewegen. Zeit, die feinen Körner rauszukramen, um die Treibstange anzunieten.

    Nebenher habe ich dann noch mit meinem neuen Werkzeug gewerkelt:

    49614830un.jpg


    49614829rj.jpg



    Mal sehen, ob das die richtige Reihenfolge ist und was Mr. Surfacer denn so kann ;).

    Euch ein prima Wochenende!
    hG
    Carl Martin

  • Hei,

    musste ja so kommen: Fahrwerk hakelt ... jedenfalls wenn man die Kuppelstangen montiert. Auch war ein "Rattern" des Getriebes merkbar. Also den ganzen Plunder wieder demontiert bis auf die Kuppelstangen der beiden "Antriebsachsen":

    49643085uo.jpg

    Nicht gut ... es liegt nahe, dass die Zahnräder den Versatz (ich schätze ca. 2-3 Grad) verursachen. Ich bin mir noch nicht klar, wie ich damit umgehe. Natürlich habe ich überprüft, ob die Radsätze auch richtig herum eingebaut sind: sind sie.

    Also ging es dann doch am Gehäuse weiter und ich habe einige Anbauteile angebracht. Die Zeit verging wie nix - prima Entspannung! ;)

    49643086ly.jpg

    49643087ys.jpg

    Löcher bzw. Senkungen, die für die Riggenbachbremse vorgesehen sind, sind auch verspachtelt worden. Die Kuppelstangen sind hier wieder montiert um zu testen, ob das Fahrwerk ohne eingebautes Zahnrad zwischen den Antriebsachsen einwandfrei läuft: tut es!
    Btw.: im Hintergrund lugen beide geöffneten V160 gerne in´s Bild: ich will sie erst wieder zusammensetzen, wenn "sitzende Lokführer" von Preiser endlich wieder lieferbar sind ;).


    hG
    Carl Martin

  • Hallo Martin,

    Ganz wichtig, den Lauf der Lok kann man nur mit aufgesetztem Gehäuse beurteilen. Ohne Gehäuse wird es immer hakeln. Das habe ich bei der Montage der 81 010 (siehe dort) auch erlebt.

    Viele Grüße Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.

    Weisheit eines mir unbekannten

  • Hei Christian,

    natürlich habe ich das Rollverhalten mit aufgesetztem Gehäuse getestet. Das obere Bild ist ohne Gehäuse, aber mit eingesetzten Federn, die Räder sind somit auf einer Ebene - und sie hakelen übelst, auch mit aufgesetztem Gehäuse. Die Plastiktüllen der Hauptachse lassen sich ohne Druck nicht montieren, das Ergebnis habe ich oben beschrieben.

    hG
    Carl Martin

  • ...
    Nicht gut ... es liegt nahe, dass die Zahnräder den Versatz (ich schätze ca. 2-3 Grad) verursachen. Ich bin mir noch nicht klar, wie ich damit umgehe. Natürlich habe ich überprüft, ob die Radsätze auch richtig herum eingebaut sind: sind sie.

    ...
    hG
    Carl Martin

    Hallo Carl Martin,

    diese Erfahrung musstest Du selber machen. Es geht nur in den seltensten Fällen gut wenn zwei Antriebsstränge paralell laufen. Und so präzise wie dafür erforderlich ist das Weinert Modell nun einmal nicht; auch wenn mich einige jetzt dafür steinigen möchten. Nimm einmal die Kuppelstangen zwischen den beiden angetriebenen Radsätzen ab. Dann halte einen Radsatz fest und drehe den anderen. Dann schau Dir das Spiel in der Zahnradkette an und um wieviel Winkelgrade Du diese beiden Radsätze gegeneinander verdrehen kannst.

    Du stehst jetzt am Scheideweg:

    a) Du machst die Augen in den betreffenden Kuppelstangen so groß daß sie das Spiel der Zahnradkette mitmachen. Das ergibt dann allerdings Lögelpassungen vom Format Salami in den Hausflur geworfen.

    b) Du treibst nur eine der Kuppelachsen an indem Du ein Zahnrad entfernst.

    In beiden Fällen wird der doppelte Antriebsstrang eliminiert. Deine Entscheidung.

  • Hei,

    bei dem Fahrwerk habe ich mich für die Variante "c" :pfeifen: entschieden: das geht abgetakelt, bis auf die Teile, die Ärger machen, in ein anderes AW, welches wesentlich besser ausgestattet ist als meines. Wenn dies keine Verbesserung ergibt, kann ich immer noch an einer Achse (Variante "b") das Zahnrad entfernen.

    Also wurde doch am Gehäuse weitergebaut, hierzu eine kleine Bearbietung, die man aber beachten sollte. Für die Waschluken vorne am Kessel sind "Vorbohrungen" vorgesehen, diese liegen allerdings zu nah am Kesselring bzw. Kesselleitungen. Hier muss, wenn´s halbwegs passen soll, die Bohrung etwas versetzt oder geweitet werden. Das Weiten ist problemlos, diese "zu große" Bohrung wird von der Luke abgedeckt:

    49699548lt.jpg

    49699549nu.jpg


    Btw.: wie ich richtig vermutet hatte: die meisten, auch "meine", Varainten der BR 94.5 sind nicht mehr lieferbar.

    hG
    Carl Martin

  • Hei,

    da die Kuppelstangen noch ein paar Male ein- und wieder ausgebaut werden müssen, habe ich mir folgenden Satz zugelegt:

    49708571jv.jpg

    mit unter 50 Euro nicht ganz günstig, aber das Montieren geht damit wirklich gut. Es gibt allerdings Anbieter, die diesen Satz für unter 90 Euro anbieten, zu vergleichen ist da absolut sinnvoll.

    49708572sh.jpg

    Nach den Vorgaben des AWs wurde das Fahrwerk zum Versand fertig gemacht.

    Dann ging es weiter mit der Montage der Leitungen und Aggregate am Gehäuse.

    49708573et.jpg

    Da die Anleitung nicht unbedingt sich klar dazu äußert, in welcher Reihenfolge und auch wie die Leitungen verlegt werden müssen, hilft das "blaue Buch" ... ein wenig. Wie bei den späteren "Einheitsloks" gab es auch bei den preußischen Loks nur eine gewisse Einheitlichkeit.

    Die Teile habe ich nur angesetzt, daher sitzen sie noch nicht in ihrer endgültigen Position (etwa die Lichtmaschine) :pfeifen:

    49708574yx.jpg

    49708575cx.jpg

    Das sollte man auch so machen - also zunächst nur ansetzen - , da man sich erstmal eine Reihenfolge der endgültigen Montage rauskniffeln muss.
    Alle Bohrungen sind so tief gesetzt, wie möglich, um einen festen Verbund der Leitungen zu gewährleisten. Und ja, das ist stundenlanges Bohren, Prüfen, Bohren, Nachbessern, usw.. Wie die linke Seite montiert werden kann, ist mir nun einigermaßen klar. Für die rechte Seite hatte ich nur noch begrenzt Motivation. Bis das Fahrwerk wieder da ist, wird es eh dauern.

    hG
    Carl Martin

  • Hei Günter,

    ich denke es ist eine Sache der Redlichkeit, an welches "AW" das Fahrwerk erstmal geht. Nennen will ich es daher nicht ;), da andere Optionen für mich zu diesem Zeitpunt nicht gangbar sind. Wir verstehen uns: man sollte da "anständich" mit umgehen.

    hG
    Carl Martin

  • Hallo Carl Martin,

    die Antwort auf die AW Frage verstehe ich jetzt nicht wirklich. Macht aber nichts. Aber deiner Werkzeugauswahl kann ich uneingeschränkt zustimmen. Das ist absolutes Profiwerkzeug. Mit Werkzeugen u.a. dieser Firma verdiene ich meinen Lebensunterhalt. Das kaufst du nur einmal und dann haben auch noch deine Kinder was davon.

    Grüße

    Johannes

  • bei dem Fahrwerk habe ich mich für die Variante "c" :pfeifen: entschieden: das geht abgetakelt, bis auf die Teile, die Ärger machen, in ein anderes AW, welches wesentlich besser ausgestattet ist als meines. Wenn dies keine Verbesserung ergibt, kann ich immer noch an einer Achse (Variante "b") das Zahnrad entfernen.

    Moin,

    Variante D wäre, eine Achse umzudrehen. (Rad von rechts nach links). Es ist wahrscheinlich, dass die Zahnräder winkelkorrekt aufgepresst wurden, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass man dann die Achse in beiden Orientierungen einbauen kann.

    Michael

  • Moin,

    Variante D wäre, eine Achse umzudrehen. (Rad von rechts nach links). Es ist wahrscheinlich, dass die Zahnräder winkelkorrekt aufgepresst wurden, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass man dann die Achse in beiden Orientierungen einbauen kann.

    Michael

    Hallo Michael,

    witzlos. Das Zahnradmodul ist zu grob und damit auch das Zahnflankenspiel. Dann ist da noch die Geschichte mit isolierten und nichtisolierten Rädern.