Die PKB stellt sich vor

  • Hallo zusammen,


    nun ist es an der Zeit, auch mal was zum Kerngeschäft des Forums beizutragen. Wie einige bereits wissen, beschäftige ich mich mit dem Aufbau einer Regalanlage in der Nenngrösse H0m. Damit - so hoffe ich - passe ich gerade noch so ins Forum, ohne seine inhaltliche Zielstellung zu verletzen. Es geht ja auch bei mir um den Massstab 1:87, nur eben auf 12 mm Spurweite. Je nach Baufortschritten will ich euch daran teilhaben lassen.


    Also: Es war einmal.........


    (Auszug aus dem über viele Jahrzehnte geführten Geschichtsbuch der PKB)


    "Das Ergebnis einer Volksabstimmung im sowjetisch besetzten Sektor im Jahr 1946 war die Überführung der PKB in Volkseigentum. Als Verwaltungsdirektor wurde von der sowjetischen Militäradministration (SMAD) Herr Peter Trinks eingesetzt. Peter Trinks erlernte bei der PKB den Beruf eines Lokschlossers und war zuletzt als Lokführer auf der BR 99 5714 tätig. 1949 erfolgte dann die Angliederung aller thüringischen Landesbahnen und somit auch der PKB an die Deutsche Reichsbahn. Der "Entenmörder", wie die Schmalspurbahn unter der Bevölkerung genannt wurde, hatte seinen letzten Dienstherren gefunden.


    Fortan spielte die PKB eine wichtige Rolle bei der Beseitigung der Kriegsschäden und beim Aufbau der Industrie, vorwiegend in der Holzverarbeitung. Gleichzeitig nahm die Personenbeförderung, besonders der Arbeiterberufsverkehr, einen immer wichtigeren Platz in den Beförderungsleistungen der PKB ein."


    Soweit ein Bericht aus der Blütezeit meiner im Jahr 1976 stillgelegten Schmalspurbahn. Eingedenk dieser Historie ist unschwer zu erraten, in welcher Epoche mein Modellbähnle angesiedelt ist. Dazu habe ich im vergangenen Jahr einen Gleisplan entworfen, den ich auf der Regalbahn inzwischen realisiert habe:



    Ergänzend zu den im Bild dargestellten baulichen Anlagen sind auf dem Kehrschleifensegment noch ein Haltepunkt und ein Holzverladeplatz geplant. Im Planungsstadium ist weiterhin ein Sägewerk als Funktionsmodell, das seinen Platz im 90°- Bogen finden wird, direkt an das schon verlegte Anschlussgleis.


    Für den räumlichen Eindruck noch Bilder von den 3 Regalsegmenten:
    In der "blauen Etage" befindet sich der Bahnhof (inzwischen fast fertiggestellt) und das geplante Sägewerk. Das Foto stammt aus "Rohbauzeiten".



    Hier das Brückensegment. Schon befahrbar, aber noch nicht gestaltet.



    Und zuguterletzt das Kehrschleifensegment mit dem geplanten Haltepunkt und dem Holzverladeplatz.



    Bei Radfahrwetter kann das Brückensegment entfernt und das Kehrschleifensegment einfach hochgeklappt werden.


    Soweit zu meinem ersten Baubericht. Hoffentlich gibts Fragen, damit sich die fast 2 Std. auch gelohnt haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peter T ()

  • Servus Peter T,


    also ich finde deine Anlage und deren Hintergrund sehr interesssant, eine Anlage aus der Zeit aufbauen einfach Klasse.
    Zu deinem Gleisplan kann ich nur sagen, weniger ist manchmal viel mehr :thumbup: . Ich finde eine Anlage, die mit Gleisen zugepflastert ist einfach nicht realistisch, gut wen man einen Hauptbahnhof darstellt ist das zu vertreten, darum finde ich deinen Gleisplan spitze.
    Gut finde ich auch die lange Strecke vor dem Fenster, eine schöne Paradestrecke. Was mir persönlich bei dem kleinen Bahnhof nicht so zusagt ist die Drehscheibe, obwohl ich auf meiner Anlage am liebsten auch eine aufbauen würde 8o .


    Ja Peter, das mit den Antworten habe ich in anderen Foren auch immer sehr stark kritisiert, ich hoffe in unserem Kreis wird sich das ändern. Ich bin auf jeden Fall auf weitere Beiträge gespannt.
    Rainer K
    (noch einer mit so einem Anhängsel dran) ;)

  • Hallo Rainer,


    die Drehscheibe ist ein aus Platzmangel entstandenes Betriebsmittel. Eine Weichenstrasse hätte mich nochmal einen knappen Meter Platz gekostet. Und die andere Wahrheit ist: Ich hab mich schon in der Planungsphase auf den Eigenbau dieser Drehscheibe riesig gefreut. Jetzt ist sie fertig und ein Sahnestückchen ! Dazu aber später noch ein extra Beitrag.


    Danke für Deine Auffassung zur Anlage. Im Moment ist kaum Zeit für die Moba. Meine langjährige Tagesabschnittsgefährtin meint, es gäbe jetzt wichtigeres zu tun. Was soll`s!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    nachdem ich gestern in Karlsruhe auf der "Faszination Modellbau" war, erst jetzt ein kleines Feedback: Mir gefällt Dein Konzept. Die Geschichte der Bahn klingt plausibel und liefert die Grundlage für Ausgestaltung und Betrieb. Du schreibst "Das Foto stammt aus "Rohbauzeiten"", es zeigt aber auch deutlich den "doppelten Nutzen" Deines Konstruktes. Einerseits Arbeitsfläche, vermutlich am besten sitzend zu verwenden, darüber dann der Bahnhof der PKB auf Augenhöhe (stehend). Eine runde Sache.


    Lass uns noch mehr über Dein PKB Projekt erfahren.


    Gruß Rainer

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Hi Rainer,


    ja, mein kombinierter Arbeitsplatz macht mir selber Spass. Werkstatt, Maschinen, Moba und natürlich auch der Rechner - alles in einem Raum.


    Für meine Bedürfnisse habe ich jetzt so ziemlich alles zusammen, was ich zum Moba - bauen brauche. (ausser Zeit und Geld!)


    Die Anlagenhöhe (Schienenoberkante) beträgt 1,33 m. Das ist sehr angenehm beim Hantieren auf der Anlage und beim Betrachten der einzelnen "Beförderungsleistungen". Komplizierter wird`s, wenn unten drunter die Elektrik dran ist. Da hab ich aber auch schon meine Technik entwickelt.


    Gruss und

    Einmal editiert, zuletzt von Peter T ()

    • Offizieller Beitrag

    Danke für das aktuelle Foto, Peter.


    Komplizierter wird`s, wenn unten drunter die Elektrik dran ist. Da hab ich aber auch schon meine Technik entwickelt.


    und genau dies interessiert mich auch, Peter. Ich denke jeder Modellbahner stellt sich irgendwann (bei der Planung oder nach dem Bau :D) die Frage: "Und wie komm ich jetzt an die Verdrahtung, an die Antriebe usw.?"


    Gruß Rainer

  • Hallo Rainer,


    und hoffentlich noch paar mehr, denen das von Interesse ist.


    Die Elektrik unter meinem klappbaren Kehrschleifensegment oder dem Brückensegment zu installieren ist gegenüber dem stationären Teil der Anlage (siehe obige Bilder) das reinste Vergnügen. Das kann ich also hier getrost stecken lassen.


    Beim stationären Anlagenteil habe ich zunächst das Schaltpult (Analoganlage!) abnehmbar gebaut. Das erleichtert erstmal alle notwendigen Verdrahtungen zu den einzelnen Schaltelementen. Das Schaltpult kann ich dann mit Hilfe von 3 Sub-D-Steckerleisten und einer zentralen Schraube an der Anlagenfront befestigen. Das sieht so aus:



    Die drei 25-poligen Stecker reichen für die Schaltaufgaben auf der Anlage.
    Unter der Anlage sieht es besonders im Bahnhofsabschnitt dann schon ein bischen chaotischer aus.
    Bei der Kabelverlegung,dem Einrichten der Weichenantriebe oder beim Anbringen einzelner Bauteile räume ich kurzerhand meine Werkbank ab, lege mir das notwendige Werkzeug und Material bereit und lege mich einfach auf die Werkbank. Da muss ich zwar immer noch über Kopf arbeiten, aber die unmittelbare Nähe zum Objekt macht das erträglich. Und dazu auch mal ein kleiner Einblick:



    Wenn ich z. B. ein Problem mit einem Weichenantrieb habe, löse ich lediglich die 2 Schrauben vom Antrieb und ziehe die 5 Kabel aus der im Bild sichtbaren, selbst gebauten "Schnittstelle", also ihren Steckverbindungen.


    Diese Steckverbindungen sind bei mir allgegenwärtig. Zu ihrem Bau zerbrösele ich ein paar Sub-D Stecker und löte die einzelnen Pins auf ein Stück zurechtgesägter Loch- oder Streifenrasterplatine, je nach dem, welche Art der Schnittstelle ich gerade brauche. An die Kabelenden kommt dann das Gegenstück. Das macht zwar ein bischen Mühe, aber im täglichen Betrieb hat sich das bei mir, besonders natürlich bei Reparaturen u.a., richtig gut bewährt. Und es ist unschlagbar kostengünstig im Vergleich zu anderen Ministeckverbindern.


    Soweit mal ein kleiner "elektrischer" Einblick.


    Gruss und

    Einmal editiert, zuletzt von Peter T ()

  • Hallo zusammen,


    bevor ich weiter vom Bau meiner Schmalspurbahn berichte, kann ich es euch nicht ersparen, noch einen kurzen Blick in das Geschichtsbuch der PKB zu werfen.


    „Vom Tage der Betriebseröffnung im Jahr 1904 an richtete die Postverwaltung auf der PKB einen regelmässigen Bahnpostverkehr ein. Dadurch konnte der Postverkehr zwischen Peterswalde und den umliegenden Ortschaften, insbesondere auch der Geschäftspostverkehr zu den Industriebetrieben wesentlich verbessert werden.
    Die PmG führten einen zweiachsigen kombinierten Post- und Gepäckwagen mit. Begleitet wurde der durch einen Postschaffner. Er belieferte die Landbriefträger auf den Unterwegsstationen.
    Im Jahr 1926 wurde der Postverkehr auf der PKB eingestellt, während des 2. Weltkrieges aber wieder aufgenommen und bis kurz vor Stillegung der Bahn weitergeführt.
    Dazu wurde in den 50er Jahren extra ein Post- und Gepäcktriebwagen angeschafft und ein eigens dafür gebauter Post- und Gepäckbahnsteig in Betrieb genommen. Eine Postfiliale im Bahnhofsgebäude war die zentrale Anlaufstelle. So konnten die Post- und Stückgutlaufzeiten weiter verkürzt werden.“

    Um diese Geschichte ein wenig im Modell wiedererstehen zu lassen, habe ich begonnen, einen Post- u. Gepäckbahnsteig für den eigens angeschafften Gütertriebwagen zu bauen. Herausforderung bei der Konstruktion war, dass er an einem Gleisbogen lag.


    Aber nun mal zum Werdegang des Bahnsteigs. Da alle Aufbauten grundsätzlich abnehmbar gebaut werden sollen, habe ich eine 4 mm Sperrholzplatte passend gesägt, einen 13 mm hohen "Bahnsteigrand" aus Balsaholz ringsum angeleimt, eine Auffahrt konstruiert und das Ganze auf die vorgesehene Stelle auf der Anlage gestellt. Dann kam der Gips.......



    Damit sich der nasse Bahnsteigrohling nicht verzieht, habe ich ihn vorher von unten angeschraubt.
    Nach dem Aushärten des Gipses wurde der Bahnsteig losgeschraubt, ab auf den Basteltisch und dann ging`s los.........



    Zwischenzeitlich habe ich mir aus Brettstücken 3 x 3 mm starke Leisten auf der Kreissäge geschnitten und diese dann an der Tellerschleife auf 2,5 mm schön plangeschliffen. Man glaubt nicht wieviel Leisten man für so einen kleinen Bahnsteig braucht.
    Für die Aufnahme der Balken wurden 2 mm Löcher in den Gips gebohrt, die Pfeiler etwas angespitzt und mit Weissleim darin versenkt. Der weitere Bau ist aus dem Bild ersichtlich.



    Für die Herstellung der Dachbinder habe ich mir eine kleine Form gebastelt, damit ich überall den gleichen Winkel erhalte. Erst dann wurden sie auf die Querträger geleimt.





    Die Dacheindeckung erfolgte mit kupferkaschierten, 1,5 mm starken Platten. Das erleichterte gleichzeitig die Montage der Bahnsteigbeleuchtung.



    Das Bahnsteiggleis brauchte aber noch einen Prellbock. Er entstand ebenfalls aus den selbstgeschnittenen Leisten. Das Haltesignal habe ich am Rechner gezeichnet, ausgedruckt und aufgeklebt.



    Und nun konnte der Bahnsteig seiner Bestimmung übergeben werden.




    Die Dachfenster sind aus Resten aus der Bastelkiste. Sie wurden noch vor der Dacheindeckung mit 120er Sandpapier eingebaut und verglast. Auf die Dacheindeckung wurden noch "Flicken" aufgebracht.


    So, das war`s. Bis zur nächsten Bastelgeschichte verabschiede ich mich

    Einmal editiert, zuletzt von Peter T ()

  • Servus Peter,


    der Bahnsteig ist eine Wucht. :thumbsup:
    Die einzelnen Bauabschnitte zeigen sehr schön den Werdegang, besonders toll finde ich Zimmererarbeiten und ihre Ausführung.
    Dein Ideenreichtum scheint unergründlich zu sein.Sehr gut gefallen hat mir die Idee, den gesamten Bahnsteig als eigenes Bauteil zu bauen und später vor Ort einzusetzen. Einfach aber extra Klasse finde ich den Prellbock.


    Ich hoffe noch auf weitere, so detailierte Bauberichte von Dir.
    Rainer-K

    • Offizieller Beitrag

    Es begeistert mich auch heute wieder, die Geschichte der PKB zu lesen. Dein Baubericht ist gut strukturiert, verständlich, nachvollziehbar. Fast wie eine Anleitung aufgebaut. Es ist eine Vielzahl von Tipps herauszulesen. Ich lerne sehr viel durch solche Berichte. Der Bahnsteig ist wirklich ein Bilderbuchstück geworden.


    Die Fortsetzung wird von mir mit freudiger Anspannung erwartet.



    Gruß Rainer

  • Hallo Peter,schön, daß ich Dich und einige andere Kollegen auch hier wieder treffe! Wollen wir dieses Forum wieder mit Leben erfüllen...


    ich habe Deine Anlage schon einmal im Bauzustand bewundern dürfen. Nun habe ich aber auch ein wenig die Bauphasen miterleben dürfen. Was mir besonders gefällt, ist die saubere Verarbeitung "untertage"- damit dürfte auch die Störungssuche nicht mehr so problematisch sein. Einiges kann ich dann ja auch für meine geplante Anlage übernehmen...


    Auch finde ich es bemerkenswert- eine Geschichte zu einer Anlage zu entwickeln. Damit lassen sich die baulichen Besonderheiten (die Drehscheibe und der rechtwinklich stehende Lokbahnhof) erklären, ohne daß man bei den 150%igen Kollegen geistige Verrenkungen machen muß.


    Es wäre schön, wenn Du zu den anderen Baulichen Besonderheiten einige Bilder und Beiträge zeigst- die Ausführung Deiner Arbeiten ist bemerkenswert professionell. Und dies mit verhältnismäßig geringen Aufwand. Bitte mehr davon-


    meint Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo zusammen,


    heute will ich mit meinem notwendigerweise etwas textlastigen Beitrag die Konstruktion meiner Eigenbau- Drehscheibe dokomentieren.


    Die Drehscheibe im Bahnhof Peterswalde ist einer der beiden Endpunkte der Strecke. Zu ihr führen alle Bahnhofsgleise. Da der Vorstand der Bahngesellschaft zum Zeitpunkt des Baus der Strecke weder juristische noch finanzielle Möglichkeiten zum Erwerb weiterer Grundstücke zur Streckenverlängerung besass, musste eine Drehscheibe die sonst übliche Weichenstrasse ersetzen.
    Der Plan sah eine mit Holzbohlen abgedeckte Drehscheibe mit einem Durchmesser von 12 m vor, auf der auch die längsten Schmalspurloks und die Triebwagen gedreht werden können. 12 m entsprechen einem Modelldurchmesser von 14,5 cm. Die Holzbohlenabdeckung hat gleichzeitig den Vorteil, daß im Modell die Drehscheibengrube nicht dargestellt werden muß.
    Nach den Konstruktionsprinzipien der gesamten Anlage sollte auch die DS von Hand zu steuern sein. Vorteil: Die Gleisabgänge der Bahnhofsgleise mußten sich nicht nach genau definierten Haltepunkten der DS ausrichten, sondern konnten schon vorher so verlegt werden, wie es die Gleisgeometrie des Bahnhofsgeländes erforderte.
    Die DS wurde auf einer 8 mm Sperrholzplatte aufgebaut, die wiederrum mit 4 Druckfedern und mit 4 Holzschrauben auf der darunterliegenden Grundplatte befestigt ist. (Siehe Bild) So ist eine sehr genaue lot - und Höhenjustierung des Königswellenlagers und der aufgesetzten DS möglich, um reibungslose Übergänge zu den einzelnen Gleisen beim Befahren durch Loks zu gewährleisten.





    Und dann wurde das Vorhaben Schritt für Schritt in die Praxis umgesetzt:




    Für den Antrieb habe ich ein CD-Laufwerk und einen Maxon-DC-Getriebemotor verwendet. Die CD-Laufwerksachse als Königswelle reicht bei dem Scheibendurchmesser aus, um die waagerechte Stabilität der Scheibe beim Befahren zu gewährleisten. Es entfällt also eine sonst notwendige Abstützung der Scheibe durch seitliche Rollen, die auf einem zu einem Kreis gebogenen Schienenprofil laufen. Gleichzeitig sorgt der Permanentmagnet um den Spulenkörper des ehemaligen CD-Laufwerks dafür, daß die Drehscheibe in ihrer zentralen Lagerung gehalten wird.
    Das erforderliche Untersetzungsgetriebe und alle anderen Komponenten wurden selbst entwickelt und gebaut. Der Antrieb erfolgt analog mit 12 V DC über ein Poti. So wird jede Lok „von Hand“ gedreht und in ihr Gleis geschickt. Bei niedrigster Umdrehungszahl braucht die DS für eine komplette 360° Drehung knapp 16 min. Diese Geschwindigkeit reicht sogar Grobmotorikern, die einzelnen Gleise präzise anzusteuern.
    Die Stromübertragung erfolgt über Federkontakte auf eine in der Drehmaschine „gerillte“ kupferkaschierte Platine unterhalb der Drehscheibe. Die Fahrstromrichtung des DS-Gleises ändert sich automatisch bei jeder 180°- Drehung durch die Teilung der Platine ( s. Bild DS-Unterseite), sodaß eine extra manuelle Umpolung nach erfolgter Drehung nicht erfolgen muß. D. h. , die Drehscheibe kann in den Anlagenstromkreis integriert werden und muß keine extra Stromsteuerung des Gleises erhalten.


    Der fertige Unterbau mit allen Bauteilen:




    Der schichtenweise Aufbau der eigentlichen Drehscheibe ist aus folgender Zeichnung ersichtlich:



    Als Blickfang bekam die DS noch einen Mitarbeiter des Lokschuppens, der an der Handkurbel die Scheibe dreht. Der Antrieb erfolgt über ein doppeltes Schneckengetriebe. Am Boden festgehalten wird der Mann mit Hilfe eines Gelenks aus 0,3 mm Stahldraht unterhalb seines linken Fußes und durch die „Hände“ an der Kurbel. Die Arme bestehen aus Kupferdraht und sind in einer Bohrung quer durch den Körper beweglich montiert. Die Stromversorgung erfolgt ebenfalls über die Schleifkontakte. Die Drehrichtung ändert sich mit der Drehrichtung der Scheibe.
    Und hier die Unterseite der Drehscheibe mit dem Antrieb für den Bediensteten und den Kontaktringen für die Stromversorgung:



    Von oben sieht der Kurbler so aus:



    O.g. Mitarbeiter der PKB im Schweiße seines Angesichts:
    http://www.youtube.com/watch?f…_detailpage&v=b9sCaME7n3U


    Und abschliessend natürlich ein Eindruck von der fertigen Drehscheibe auf dem Bahnhofsgelände:
    Schon der erste Probelauf ließ wegen des langsamen, weichen, leisen und genauen Laufes der DS einen begeisterten Verwaltungsdirektor zurück.


    Zu etwaigen Reparaturzwecken muss ich nur die Kleine Abdeckung in der Mitte der DS entfernen, eine M5-Schraube in das vorhandene Sackloch schrauben und die Scheibe einfach hochziehen. Einfacher geht nicht!


    Das, werte Forengemeinde, war im zu Ende gehenden Bastelhalbjahr mein letzter grösserer Beitrag. Ich bleibe dem Forum natürlich erhalten und melde mich sporadisch.
    Fragen zum Threadinhalt beantworte ich selbstverständlich gern.


    Regennasse Grüsse aus Jena


    Peter

    5 Mal editiert, zuletzt von Peter T ()

  • Hallöchen zusammen,


    bereits seit ein paar Wochen ist die Schaltuhr für Beleuchtungszwecke fertig.
    Mit ihr kann ich insgesamt 18 Leuchtquellen einzeln ansteuern, die dann von der Exzenterscheibe ein- oder ausgeschaltet werden. Für die Elektroniker unter euch: Natürlich könnte ich mir einen entsprechenden Elektronikbaustein kaufen oder basteln. Nur: das wäre das Ende meiner Liebe zur Feinmechanik und da ich sowieso eine analoge Anlage baue, war mir diese Konstruktion ein reines Vergnügen.



    Die Drehzahl der Exzenterscheibe kann, wie aus dem Bild ersichtlich, stufenweise geregelt werden, von 3 min/U bis zu 11 min/U.
    Das reicht aus, um mit Hilfe der unterschiedlich aufleuchtenden Fenster, Werkhallen, Lokschuppen u.a. ein bischen Leben auf die Anlage zu bringen.
    Da ich die Leuchtquellen mit Einzelkontakten an der Sub-D-Buchse anschliesse, kann ich durch die Wahl des Schnappschalters festlegen, welche Lampe wann, wielange oder mit anderen Lampen zusammen brennt. Bei Gebäuden (wie z.B. meinem Bahnhof) ist natürlich Voraussetzung, dass die einzelnen Etagen und Zimmer vorhanden sind.



    Die Masse der Schaltuhr: 100x120x35 mm.
    Motor und Getriebe sind fast lautlos, sodass die Schaltuhr, die direkt unter der Anlage montiert ist, nicht zu hören ist.
    Mit dem Kippschalter können momentane Schaltzustände fixiert werden, d.h. der Motor kann bei einem bestimmten Beleuchtungsszenario angehalten werden.


    Die Technik besteht übrigens aus einem CD-Laufwerk, einem Noname-Getriebemotor und Antriebstechnik aus einem alten Drucker.

    Einmal editiert, zuletzt von Peter T ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    da sitze ich vor dem Monitor und überlege, welch klugen Kommentar ich zu Deiner analogen Beleuchtungs-Automatik geben könnte. Mir fällt aber nichts ein. Der Mund bleibt vor Staunen offen. Es ist faszinierend, aus welchen Bauteilen Du so etwas "komponierst". Hut ab. :hutab:


    Gruß Rainer

  • Servus Peter,


    mir geht es genau wie Rainer, ich komme aus dem staunen nicht mehr raus.
    Zuerst die wundervolle Drehscheibe und jetzt deine Beleuchtungstechnik, einfach toll. :thumbup:
    Ich wußte bis jetzt nicht welche geniale Leute in diesem Forum zugegen sind.
    Zuerst wollte ich meine Beleuchtungsmethode hier vorstellen, aber deinen Thread mit sowas banalen zu belästigen 8o .
    Nein, aber ihr werdet es in einem meiner Beiträge sehen.
    Ich hoffe noch auf weitere so interessante Berichte von Dir, wenn ich es auch nie nachbauen kann.
    Gruß
    Rainer K

  • Ja,
    wenn die Rainers das glauben... ;)
    Das da ist nicht das, was er uns da vorgaukelt. Beleuchtung...haha...
    :vinsent: Eindeutig eine Steuerung für eine Bombe. :vinsent:


    Spässle beiseite. Wie kann man solche genialen Einfälle haben? 8o
    Da kann ich nur sagen: HUT AB!! :hutab::hutab::hutab: ...und es macht Mut, wieder mal so langsam an das "Regal" zu treten.
    Danke lieber Peter, dass ich Dich in diesem Forum kennenlernen und Deine Kreationen betrachten darf.


    Nettes und begeistertes Grüssle mitten aus dem Wald
    Peter


    ...der aber beim Grillfaden keine Rücksicht auf Dich nehmen kann. :rolleyes:

    ... und das Grüssle mitten aus dem Wald
    bis bald... ´s Peterle


    ...mittlerweile gibt es einiges auf meinem "Blog"


    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute leben kannst.
    Jeder vergangene Augenblick, den du nicht zu ergreifen verstanden hast, ist ein verlorener Augenblick.
    (unbekannter Autor)

  • Hallo Peter,


    "...der aber beim Grillfaden keine Rücksicht auf Dich nehmen kann."


    kann ich mir denken. Ich rede aber trotzdem weiter mit Dir!


    Gruss und

  • Hallo Peter


    Ich bin richtig platt was du hier im Forum ablegst,ich bin richtig am staunen,was man aus simple einfache Technik alles machen kann.Man muß nur mal drauf kommen und nicht alles gleich wegschmeißen.Nächstes mal wird alles aus dem Drucker,Schallplattenspieler,CD-Player usw.herausgeholt,man könnte es ja irgendwo für irgendwas gebrauchen.Ich bin richtig gespannt was du noch so zeigst. Hut ab von deinen Ideen. :thumbsup:


    Gruß Norbert

  • Sch****, da weiss man wieder, wo man steht auf der Entwicklungsleiter - ich jedenfalls ganz unten - uff! :verrueckt:


    Fantastische Arbeiten, die du hier präsentierst, ob nun die Drehscheiben oder eben die Schaltuhr - einfach genial! :aok: :sehrgut:
    Nun bin ich ja gespannt, mit was Du uns beim nächsten mal umhaust?!


    Sascha

    Grüsse aus Mahlsdorf (Berlin)


    Sascha :thumbsup:


    "Manche wissen doch nicht, was sie denken, bevor sie hören, was sie sagen..."

  • Hallöchen zusammen,


    danke für die Kommentare. Es ist eigentlich ganz einfach und man braucht nicht mal eine CNC-Fräse o.ä. high-end-Gerät. Zudem hatte ich 30/40 Jahre Zeit mir auszumalen, was ich bauen werde, wenn ich denn mal Zeit u. Gelegenheit dazu hätte.


    Und zwischendurch, weitweg von den grossen, anspruchsvollen Projekten, fällt mir schon mal so eine kleine Bastelei ein:


    Man nehme folgendes Material:





    Die 0,3 mm Messingdrähte werden in die 16 im Kreis gebohrten, etwa 1,5 cm tiefen 0,4 mm Löcher gesteckt, das ausgestanzte 5 x 0,3mm Messingblech in die Mitte gelegt, die Drahtenden auf 2mm gekürzt und in Richtung Mittelpunkt auf das Blech umgebogen. Dann kommt das Löten.......





    Natürlich weiss ich, dass verschiedene Firmen solches Beiwerk teilweise sogar für relativ günstiges Geld anbieten. Wenn mir aber aus blauen Himmel plötzlich so eine technische Lösung einfällt, dann ist mir das völlig egal. Da wird gebaut.
    Und nach einer Weile sind immer mehr Arbeitsgeräte entstanden




    Das wars mal wieder aus Peters Bastelkiste.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peter T ()