Kleine Sonntagsbastelei

  • Ich weiß ja, daß hier im Forum die meisten sich nicht für US Bahnen interessieren. Trotzdem erlaube ich mir mal hier was einzustellen. Ich denke das Thema Bremse geht auch hier. Für mich war es der erste Versuch Teile einer Bremsanlage "scratch" d.h. nur aus Halbzeugen nachzubilden.



    So sah das Unterteil eines 8000 gal Tenders ab Werk aus. Ein Bremszylinder, Fangbügel und ein Luftkessel irgendwo irgendwie völlig deplaziert an den Boden gelötet.



    Der Vergleich mit einem anderen Tender gleichen Typs, aber von einem anderen Hersteller, zeigt den Unterschied. Hier habe ich die Teile schon abmontiert, bei den koreanischen Mikrolötpunkten geht es auch ohne jegliche Hitzezuführung ;)



    Bei der Gelegenheit wurde auch gleichzeitig eine 3-Punktlagerung geschaffen. Vorher waren hier zwischen Drehgestellen und Auflage große 1 mm dicke U-Scheiben eingelegt. Damit die Höhe wieder stimmt habe ich eben 1 mm Messingdraht genommen.


    Dann ging es ans Frickeln:

    Der vorhandene Bremszylinder bekam ein neues Podest. Die Hebel wurden aus den Resten der Ätzrahmen vom Kesselwagenumbau (Kuszwa) gefeilt. Die Gabeln entstanden aus 0,1 mm Kupferfolie. Gestänge aus 0,5mm Messingdraht.



    Am Tender wurden mittlerweile Fangbügel an den richtigen Stellen angebracht



    Das Ganze mal provisorisch zusammen gesteckt. Es ist sogar beweglich. Nur der Bremszylinder macht da nicht mit, es ist ja nur ein massives Messinggußteil.



    So sieht das dann montiert aus. Jetzt muß man doch alles fest und starr zusammenlöten. Die Kokelspuren im Goldlack kommen von der Flamme beim Einlöten des Bremszylinders. Die kleineren sachen gingen glücklicherweise mit dem Elektroeisen zu bewerkstelligen. Leitungen zum Lufthahn am hinteren Tenderende, so wie zum Bremszylinder wurden noch ergänzt. Der Tender hat vorbildgerecht diesmal keinen eigenen Luftbehälter.



    Das sieht man dann davon auf der Anlage.


    Ich habe jetzt mal todesmutig die ganze Lok mit dem Pinsel schwarz gestrichen. Bevor es mit dieser Lok weitergeht soll sich erst mal die Farbe ausstinken.

  • Ich weiß ja, daß hier im Forum die meisten sich nicht für US Bahnen und auch nur wenige für den Fahrzeugbau überhaupt (Peter T) interessieren.


    Macht aber nichts. Mir gefällt die Frickelei. Dadurch gewinnt der Tender im Aussehen und nähert sich bisschen mehr einem "Modell".
    Warum aber belässt Du es beim zweiten Drehgestell bei der alten Lagerung und bringst dort nicht die gleichen Messingdrähte in Längsrichtung an? Das würde doch die Laufeigenschaften und vor allem die Stromaufnahme zusätzlich verbessern - oder bin ich jetzt auf dem Holzweg mit gaaaanz dicken Bohlen?

    • Offizieller Beitrag

    Also mir gefallen solche Berichte und Frickeleien sehr gut, egal von welcher Bahnverwaltung die Fahrzeuge stammen. Irgendwann kommt der Tag, wo ich auch mit dem frickeln anfangen werde. Versprochen! :pfeifen:


    Vordringlicher für mich ist, der Fehlfunktion der Forensoftware auf den Grund zu gehen. :vinsent:
    Irgendwie werden da Zitate falsch bzw. stark angereichert eingefügt. Dabei dachte ich immer, unsere Software funktioniert weitestgehend fehlerfrei. :suchend:



    Gruß Rainer :thumbup:

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Zum besseren Verständnis Peter, die U-Scheiben hatten einen Außendurchmesser von 8 mm gehabt. Die ursprüngliche DG-Befestigung sah so aus:
    Tenderauflage - U-Scheibe - Drehgestell - Feder - Ansatzschraube
    Wobei die Feder das DG in Richtung Rahmen drückt, sie dient der besseren Masse - Stromübertragung.
    So konnte sich ausser Drehen um die Hochachse nichts bewegen, zuverlässig durch die dicken großen U-Scheiben verhindert.


    Bei der 3 - Punktlagerung:
    Das vordere DG hätte im Idealfall nur eine winzige Punktförmige Auflage genau in der Mitte und kann um alle 3 Achsen frei pivotieren.
    Aaaber zwischen Theorie und Praxis, Du kennst es ja, ... :D
    Also muß man sich so weit es eben praktisch möglich ist an den Idealfall annähern. In diesem Fall eben der gebogene Messingring der die Auflage dieses DG so weit wie möglich an die Drehachse heranbringt. Nicht ideal aber eben praktikabel.


    Hinten könnte ich es genau so machen.
    Aber dann kippt mir der Tender seitlich weg, er wankt hin und her. Also muß ich hier die Freiheitsgrade eines DGs beschränken. Wegen der Kupplung habe ich mir das hintere ausgesucht.
    Hier muß ich die Beweglichkeit um die Längsachse verhindern. Daher die quer angebrachten Ms-Drähte.


    Jeweils 1 Wange der Tender DG ist schon ab Hersteller beweglich, eine Wippfunktion.
    Damit bleiben jetzt alle Rädchen auf der Schiene. Auch in üblen Gleisverwerfungen und Überhöhungen.

  • Hallo Lutz,
    Sicherlich bin ich am Fahrzeugbau interessiert, und mir ist es eigentlich auch recht egal bei welcher Bahngesellschaft die Fahrzeuge eingestellt sind. Wichtig ist nur- das die Modellbahnerei nicht als Konsumveranstaltung endet.
    Deine Frickelei gefällt mir gut- vor allem, weil Du den Weg und Grund des Umbaues beschreibst.
    Mir war noch nicht bewußt, daß auch bei den amerikanischen Anbietern (gerade bei den teuren Stücken)derartig geschludert wird.
    Gerade die Bremserei sa ja irgendwie nur "drangefallen" aus. Eine sinnfällige Anordnung konnte ich nicht erkennen.
    Eine sehr schöne Arbeit.
    Die Geschichte mit den MIcrolötpunkten kenne ich von einem PFM-Modell, welches ich einmal für einen Freund repariert habe.Überhaupt ist die Bauweise recht eigenartig- meist werden gedrückte Bleche verwendet.
    Schön, daß Du auch einmal zeigst, wie die technische Lösung eines Dreipunkt-Drehgestellfahrwerkes aussehen kann. Ich habe mir diese Idee gleich für meine geplanten Güterwagen vorgemerkt.


    Allerdings würde ich die Lokomotive nicht mit dem Pinsel lackieren- da wird die Farbe immer so dick. Auch ein verdünnen bringt hier m. E. nicht viel. Nur daß die Farbe schneller trocknet. Pinselstreifen bleiben dann doppelt so deutlich sichtbar (so zumindest meine Erfahrungen bei meinen ersten Lackierversuchen). Eher würde ich eine extrem langsam trocknende und daher gut verlaufende Farbe (Künstlerölfahre und Terpentin [nicht -Ersatz]) verwenden. Damit würden sich die Streifen egalisieren...


    Mein Vater hat in den sechziger Jahren seinen gebraucht gekauften Opel Olympia (Bj 36) mit Ölfarbe und der Rolle lackiert. Er hat dann zwar wochenlang geklebt und gestunken- aber der Lack war wunderbar glatt. Leider ist das gute Stück dann 1976 auf Rügen entgültig verendet.


    Bei manchen Supermarktketten gibt es immer mal einen kleinen Kompressor, allerdings ohne Kessel, dafür aber mit einer Pistole und einigen Lackgläschen. Einne solchen Kompressor habe ich mir auch mal gekauft- zum Lackieren reicht er allemal...


    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Also 1. Grundregel für fernöstliche Messing-Handarbeitsmodelle:
    "Es ist nicht alles Gold was da glänzt"
    Soll heißen es gibt solche und solche Modelle. Die Qualität schwankt auch stark mit dem Herstellungszeitraum bzw. dem Herstellungsort. Hier hat sich schon viel früher als bei den Großserien-Produzenten der Zirkus nach den niedrigsten Löhnen in Bewegung gesetzt. Das hat sich dann auch auf die Qualität, Ausführung, Detailtreue etc. niedergeschlagen. Dazu dann noch die üblichen Anfangs- bzw. Anlaufschwierigkeiten.

  • Also 1. Grundregel für fernöstliche Messing-Handarbeitsmodelle:
    "Es ist nicht alles Gold was da glänzt"


    Das gilt wohl, glaube ich, nicht nur für fernöstliche Messinghandarbeitsmodelle.
    Man hat ja auch die Wahl. Nämlich solche Produkte aus Niedriglohnländern (wenn es so weitergeht wie absehbar, dann kann man diese Spezifizierung bald nicht mehr verwenden) zu kaufen in der Gewissheit, sie etwas "stylen" zu müssen oder darauf zu verzichten.
    Und wenn dann auch noch der Preis stimmt, dann können wir uns hier im Forum bald wieder über solch schöne Frickelberichte freuen!
    Let`s go!

  • Der Markt für solche Handarbeitsmodelle "tickt" definitiv anders als wir es hier im D gewohnt sind. Man kann auch nicht alle Messingmodelle über einen Kamm scheren. Es gibt dafür zu viele Produktphilosphien, Importeure und Hesteller solcher Modelle. Auch bei den Messingmodellen gibt es einfachere "Hobbymodelle" die ganz bewusst in etwas niedrigeren Preisregionen angesiedelt sind und dafür auf die allerletzte Finesse und Detaillierung verzichten.
    Z. Zt. befindet auf meiner Werkbank ein Messingmodell wo ich sage es hat im Jahre 1988 definitv einen Montag in Korea gegeben. Da verschwindet z.B. die Abdampfleitung der Luftpumpe in einem Luftkessel ;(
    Oder das Schleppachsgestell kann nicht ausschlagen weil die Injektoren so ungeschickt plaziert sind. Dann hat diese Lok eine schiefe Backe beim Stehkessel, das Gestänge ist sich teilweise selber im Weg und und und.
    In der Vitrine als reines Standmodell fällt das nicht weiter auf. [ironie]Aber man ist ja so anspruchsvoll geworden. :rolleyes: [/ironie]
    Der ideale Nährboden um hier was daraus zu machen wenn der Gebrauchtpreis stimmt. Pimp my Brass.


    Als erstes wirst Du mit dem Antriebsstrang konfrontiert:



    Die Motoren gehen auf eine Pittmann Konstruktion aus den frühen 1930er Jahren zurück. Bei guter qualitativer Ausführung laufen sie um Welten besser als die Rassel- und Pfannkuchenmotoren die uns damals von den einschlägigen Großserien Herstellern verkauft wurden.
    Das Exemplar oben ist jedenfalls zusammen geschludert. Weg damit.
    Dann der fast schon unvermeidliche Gummischlauch in seinen verschiedenen Verhärtungsgraden. Von noch biegbar bis steinhart. Damit läuft keinen Kraftübertragung rund. Weg damit.
    Das achsreitende Getriebe mit seinem Gußgehäuse macht auf den ersten Blick einen ganz soliden Eindruck. Aber der Hersteller war in diesem Fall wohl etwas zu tolerant. Zwischen Welle und Lager, zwischen Lager und Gehäuse, so wie zwischen Zahnrad und Eingriff. Und Toleranz + Toleranz + Toleranz ergibt: Lärm. Hier nützt auch kein Faulhaber mehr, das Rasseln kommt vom Getriebe. Weg damit.


    Nicht alle Modell haben dieses Schreckensszenario und sind so. Oft reicht es aus nur den unsäglichen Gummischlauch durch eine Gelenkwelle zu ersetzen damit die Kiste rund läuft. Ein sorgfältig gearbeitetes geräuschlos laufendes Getriebe kann weiterverwendet werden. Ebenso hochwertige "Can" (Anm. nach der typischne Form Dose genannt) Motoren von Mashima, Canon u.ä.
    Dann stehst Du da und musst aus dem angelieferten Vitrinen-Standmodell dessen Räder sich das letzte mal in Korea gedreht haben ein nach heutigen Maßstäben perfekt laufendes Fahrmodell machen. Mit Beleuchtung, Führerhausinnenbeleuchtung, Brüllwürfel und allem. Große Loks sind nicht das Problem, da ist im Tender mehr als genug Platz. Aber so winzige 0-6-0 mit abgeschrägten Tendern. 'y#


    Und wenn der Preis stimmt bekommt man auch den kompletten Klempnerladen:


  • Dann stehst Du da und musst aus dem angelieferten Vitrinen-Standmodell dessen Räder sich das letzte mal in Korea gedreht haben ein nach heutigen Maßstäben perfekt laufendes Fahrmodell machen.


    Ja aber und? Dafür gibts uns doch! Hoch lebe der erste Wochentag in Korea!


    Das achsreitende Gehäuse ist schon wieder so `ne Idee. Rainer würde das jetzt in seinen Ideenspeicher aufnehmen. Ich tue selbiges. Für das nächste Modell.


    Im übrigen scheinen die Ausmasse deines koreanischen Fahrzeugbestandes Ronaldsche Ausmasse anzunehmen.


    Die Erscheinung des sich verhärtenden Gummis kenne ich auch. Soweit ich das verstanden habe ist die Ursache dafür das Öl. Du hast völlig recht: Für hochwertige Modelle ist eine solche Gelenkverbindung indiskutabel und denke dabei voller Sorge an den Treibriemen meiner Mallet..............


    Große Loks sind nicht das Problem, da ist im Tender mehr als genug Platz. Aber so winzige 0-6-0 mit abgeschrägten Tendern. 'y#


    Soll ich Dir mal meine Mallet zum weiterbauen schicken?

  • Du bist ja auch vernünftig Peter, Du willst ja auch nicht alles auf einmal und sofort haben.


    Zitat Peter T: Im übrigen scheinen die Ausmasse deines koreanischen Fahrzeugbestandes Ronaldsche Ausmasse anzunehmen.


    Definitiv nein. Hier siehst Du zum größten Teil Auftragsarbeiten für Bekannte.
    Ich weiß die Dinger machen eine Menge "Krach" weil hier der Nimbus des Teuren, fast Unbezahlbaren von ausgeht. Der semiprofessionelle Schnäppchenjäger der am Ende eines Jahres so 2,5m³ Schachtelvolumen an Schnäppchen aufweisen kann hat für die Modellbahn im Endeffekt 95% mehr ausgegeben als ich. Ich habe hier die gleiche Einstellung wie Du, nämlich Klasse statt Masse. Und mittlerweile sind die Preise für gebrauchte ältere US-Brass Modelle auf ein Niveau gefallen das deutlich unterhalb von demjenigen Preisniveau liegt was die einschlägigen Hersteller hierzulande für neue Großserienmodelle vergleichbarer Größe verlangen.




    Das ist eine Auftragsarbeit für einen Bekannten. Das in dem Pinkfarbenen Schrumpfschlauch ist ein Tsunami Sounddecoder für Spur N. Unter dem schwarzen Isolierbandwickel befindet sich ein NEM Schnittstellenstecker und -Buchse. Hier habe ich mich entschlossen die Buchse doch nicht fest auf den Tenderboden zu kleben, sondern fliegend zu machen. Siehe auch die Befestigung des Tendergehäuses. Vorne befand sich ursprünglich auch ein Quersteg den ich wegen der Kabelführung heraus getrennt habe.
    Die ganz, ganz dünnen Käbelchen kommen von der Tenderlampe wo ich eine 0603er LED eingesetzt habe. Die gehen in die 2-er Steckbuchse.
    Das Gehäuse geht so gerade eben zu :rolleyes:


    Übrigens, von der Stromübertragung von Drehgestellen zum Hauptrahmen durch schleifende Kontakte ist man im US Bereich wieder abgekommen. Es hat sich im Endeffekt als zu unzuverlässig erwiesen.



    Soll ich Dir mal meine Mallet zum weiterbauen schicken?


    [ironie]Nee danke Peter, das Erlebnis der dusig Klammern und der freiflatternden Nervenenden beim Anlöten der Details, das gönn ich Dir.
    Und ausserdem, wenn es verhunzt wird, es ist dann nicht meine Schuld :freunde: [/ironie]

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K ()

  • Hallo Lutz,


    das mit dem nicht alles auf einmal und sofort haben: Es gibt manchmal Dinge im Leben, da sind alle guten Vorsätze im Charakternirvana! Gut, bei Modellbahn habe ich es mittlerweile so einigermassen im Griff, aber sonst.................
    Auf zwei Punkte in deinem Beitrag möchte ich nochmal reagieren:
    1. Du erwähnst die Beleuchtung mit LED. Ich habe vor, meine Mallet auch zu illuminieren.
    Bisher habe ich dazu 1,8mm LED warmweiss eingebaut. Das ging bei Triebwagen, bei Loklaternen an Dampfloks gab es aber immer Platzprobleme. An kleinere SMD habe ich Feigling mich noch nicht herangetraut.
    Nun gibt es bei Weinert beleuchtete Loklaternen, die ich entsprechend meiner Epoche haargenau verwenden könnte. Allerdings mit Minibirnchen. Hier hat mich bisher immer die viel geringere Lebensdauer vom Einbau abgeschreckt. Und da die Dingerchen bei 4x schon richtig Knete kosten, wollte ich mal wissen, welche und ob Du Erfahrungen mit solchen Minibirnchen in Loks besitzt. In Foren kann man gelegentlich mal was über den Einbau, nie aber über die Lebensdauer lesen.
    Vielleicht ist das ja auch ein gutes Zeichen?


    2. Du schreibst, die Amis hätten sich von der Stromübertragung bei Drehgestellen durch schleifende Kontakte verabschiedet. Nun bin ich weder Ami noch Grosskonzern oder Kleinserienhersteller, aber ich kann im vorliegenden Fall überhaupt nicht klagen:


    Wahrscheinlich ist es auch eine technologische Frage, wie und wo diese Kontakte angeordnet sind. Denke ich mir.
    Aber wie heisst es so schön:
    Alle sagten, das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat`s gemacht!
    Schönen Mittwochabend noch!

  • Hallo Peter!


    Bezüglich der LEDs habe ich schon verschiedenes ausprobiert.



    Angefangen von dieser Geschichte wo ich Lokscheinwerfer selber gebaut habe.



    Hier Aufbohren von Messingfeinguß Scheinwerfern. Wobei die Great Northern eine überaus sportliche Form ihrer Loklampen hatte, in etwa wie ein überdimensionierter Motorradscheinwerfer.
    Hier habe ich 0603er LEDs direkt von hinten an das Scheinwerferglas geklebt. Dieses dann stumpf vor die Lampengehäuseöffnung und den Überstand in Situ sorgfältig weggefeilt.



    Hier noch ein Nachtbild der selben Lok. Der Bekannte wollte ein beleuchtetes Führerhaus.




    Die verschiedenen LED Typen. Von rechts nach links:
    - 5mm LED
    - 3mm LED
    - 0603 LED mit Decoderlitze bedrahtet
    - 0603 LED mit Superfine Litze bedrahtet (ekelig zu verarbeiten)
    - 0603 LED wie vorstehend in einem selbstgefertigten Kunststoffgehäuse.




    Die LEDs noch mal näher.
    Bei den 3mm LEDs habe ich die Drähte entweder mit Isolierschlauch überzogen, die Drähte dann rechtwinkelig nach unten abgebogen und durch jeweils 2 separate Bohrungen in die Rauchkammer geführt.
    Oder die Anschlußdrähte bis auf 0,5mm abgekniffen und daran dann schwarze Decoderlitze gelötet. Beide Litzen dann durch eine einzige 1,5mm Bohrung in die Rauchkammer.
    Die mit Decoderlitze bedrahtete 0603er LED w.o.
    Bei der mit Mikrolitze bedrahteten LED braucht man nur eine 0,8mm Bohrung um beide Litzen durchzuführen. Aber wie gesagt diese Mikrolitze ist eklig zu verarbeiten. Sie ist vergleichsweise sehr steif und lässt sich sehr schlecht abisolieren.


    Das Problem bei den LEDs in Messinggußlampen ist die Isolierung. Einige Gußteile lassen sich auch recht schwierig bearbeiten wie Aufbohren und Fräsen. Hinzu kommt, daß deutsche Loklampen auch erheblich kleiner sind als US Lampen. Man ist hier schon zwangsweise auf die 0603er LED Typen angewiesen.


    Entweder die Lampengehäuse von vorne nach hinten durchbohren, eine neue (Kunststoff-) Rückwand anfertigen, darauf die LED kleben und die Kabel an der Rückseite austreten lassen.


    Oder von unten Anbohren und die bedrehtete LED mitsamt Kabel von unten einführen. Dann entfällt meistens aber auch eine vernünftige Befestigungsmöhlichkeit.


    Als Farbton kann ich Dir hier "Super Golden White" empfehlen, er kommt so ziemlich genau hin wie eine 25W Glühbirne.
    Als Werte für die Vorwiderstände nehme ich entweder 1,0 Kohm oder 1,2 Kohm. Es muß nicht immer die volle Dröhnung Spannung an den LEDs anliegen.



    Mikrolämpchen.
    Baut Heute nur noch Athearn ein. Als entscheidenden Nachteil sehe ich neben der teilweise recht kurzen Lebensdauer die Hitzeentwicklung an. Bei Messinggußlampen mag das eine untergeordnete Rolle spielen, aber bei Kst.-Gehäusen wird es da kritischer. Entweder man dimmt die Lämpchen so weit herunter, daß nur noch ein, wenig vorbildliches, bräunliches Funzellicht über bleibt oder eben Hitze und vorzeitiger Lämpchentod.
    Ich habe da auch etwas von so 15 bis 30 Stunden Brenndauer für vorbildgerechten Farbton bei dem entsprechender Spannung gehört. 'y#

  • Hallo Lutz,


    danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht. Ich habe mich heute entschieden:
    Es werden die 0603 LED. Habe mal 10 Stück geordert. Wenn es soweit ist folgt der Bericht im Mallet-Journal!

  • Nachtrag Peter!



    Einmal mit Blitz.



    Einmal ohne.


    Wer Rocos Funzel de Funzel 20V Glühbirnchen* neuerer Produktion kennt weiß um den Unterschied.
    Die 50er hat noch die originale 14V Roco Glühbirne. Hier sieht man auch den Nachteil der Lichtleitertechnik recht deutlich.
    Die 35.10 hat die 0603er Super Golden White mit Decoderlitze. Hier habe ich den Lichtleiter direkt nach der Durchführung durch die Frontschürze gekappt, die Lichtleiterstummel plan gefeilt und die LEDs direkt da drauf geklebt. Die Kabel verlaufen im ehemaligen Lichtleiterkanal.


    Grüsse Lutz


    *das ist weil die gemeine Lokratte 18V aufs Gleis knallt die dann wieder mühsam elektronisch herunter geknüppelt werden müssen um die Lok am Abheben zu hindern.

  • Danke, Lutz!
    Da habe ich mich doch richtig entschieden.
    Wenn ich mit dem Malletbau nur schon soweit wäre, dass ich die Lampen montieren könnte...............
    Schönes Wochenende!

  • An diesem Sonntag im niemals endenden Monat April, mitsamt seinem typischen Wetter, des Jahres A.D. 2012 eine den schönsten Tätigkeiten:
    Probefahren!



    Ich fange mal mit dieser Lok an. Nach tagelangem Tüfteln die Deckel sind endlich zu. Ein 1331er Faulhaber ist eingebaut worden mitsamt einer neuen Kurzgelenkwelle zum Getriebe. Die Messinggußscheinwerfer sind beleuchtet, ebenso das Führerhausinnere. Das Tendergehäuse lässt sich endlich widerstandsfrei aufschrauben, Tsunami Sounddecoder, Lautsprecherbox und div. Steckverbindungen füllen ihn innen komplett aus.
    Ich sehe auch gerade, ich muß noch die Schmierölleitungen zu den Schieberkästen wieder einhängen.



    Noch mal eine Aufnahme mit dem Tele. Und dann auf der Anlage gleich in die Vollen, mal alles austesten Soundcheck, Zugkraftcheck, Stromabnahme, Anfahrverhalten, Weichenstrassen etc. Theoretisch wären mit dieser Lok Schweineradien befahrbar, sogar H0-36 und enger wäre möglich.
    Damit ist diese No-Go Lok in der Riege der Betriebsmodelle angekommen.



    Jetzt fällt ganz bestimmt der Jürgen in Ohnmacht, eine handgepinselte Lok :D



    Es ist diejenige für deren Tender ich das Bremsgestänge gefrickelt habe.



    Auch diese Lok habe ich ausgiebig in alle Anschlußgleise gescheucht. Je länger man fährt, desto besser läuft sie mechanisch.
    Womit ich nicht zufrieden bin, ist der eingebaute ESU Lopi V4.0 :thumbdown:
    Trotz ausgiebiger Einstellorgie, herumdrehen an der Ansteuerungsfrequenz usw. , die Lok fährt jetzt zwar gut so wie ich mir das vorstelle, aber es bleiben nervige Summgeräusche beim Anfahren in unteren Geschwindigkeitsbereich. Das hat man bei ESU schon mal besser gekonnt.
    Deswegen und wegen einiger anderer Funktionen und Extras die ich entweder nicht brauche oder die gewünschten (wie Rule 17) die schlichtweg nicht zugänglich sind, wird es bei mir wohl der erste und der letzte V4.0 sein.


    Ich gehe dann mal noch eine Runde fahren... :walklike:

  • Jetzt fällt ganz bestimmt der Jürgen in Ohnmacht, eine handgepinselte Lok

    Ja sehe ich schon, aber bestimmt kommt sie auch in mein Bäckershop zum Renovieren.
    Denn wie das Sprichwort schon sagt:


    Jeder Sparer hat auch seinen Zerer und da reibe ich mir die Hände. :wissenschaftler:


    :toocool: He, he, he, he :roflmao:


    Gruss Jürgen


    P.S.


    Du weißt wie es gemeint ist......

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

  • Hallo Lutz,
    Danke für Deinen Exkurs zur Beleuchtung von Lokomotiven, damit hast Du alle meine, bisher ungestellten Fragen aufgeklärt.



    Der Antrieb oben im Beitrag #8 ist ja eine recht rustikale Ausführung- wobei der Ansatz eines achsreitenden Getriebes ja nicht schlecht ist. Nur ein Gummischlauch als Gelenkwelle ?( Das kann doch auf Dauer nicht gutgehen. Warum wurde bei diesen (seinerzeit) recht teuren Modellen soclche "Bastellösungen" eingebaut. Hat man hier nur an die Vitrinenbahner gedacht?


    Deine 0-8-0 macht auch "handgepinselt" einen guten Eindruck. Deinen Eindruck des nach Einlaufzeit besseren Laufes, kann ich bestätigen. Meine IVk und 62 von model loco haben sich anfanhgs auch nur stockend bewegt- später liefen die beiden tadellos.



    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten