Hallo Peter!
Da kann ich Dir im Moment nicht ganz beipflichten.
Ich erkläre es hier noch mal zum besseren Verständnis. Vielleicht habe ich mich ja unklar ausgedrückt.
Du siehst hier den Rahmen der Lok von unten. Links ist vorne. Bezeiche ich als 1. Kuppelachse (KA), nach rechts weiter fortzählend.
Dreipunktlagerung heißt hier, der Rahmen stützt sich im Prinzip auf 3 Punkte auf:
1. Punkt auf die 1. KA
2. Punkt auf die 4. KA linke Lokseite, im Foto oben
3. Punkt auf die 4. KA, rechte Seite
Die 3 Auflagepunkte bilden ein Dreieck und ein 3-beiniger Tisch ... wackelt nie.
Das wäre das klassische Prinzip wenn die Lok nur 2 Achsen hätte.
Hier haben wir aber 5 KA.
Im Prinzip bräuchte ich mich nicht weiter um die restlichen 3 KA kümmern, die kann ich entweder:
- 1mm über der Schienenoberkante fest hochlagern oder ihnen einen kleineren Durchmesser geben damit sie die Schiene nicht berühren
- ihnen Höhenspiel geben, sie fallen dann in ihren Führungen rauf und runter und stören so auch nicht weiter
So reduziere ich modellbahnlauftechnisch eine 1'E Lok auf einen B-Kuppler.
Will ich das?
Ich jedenfalls nicht.
Bei einem 5-Kuppler will ich auch alle Räder auf dem Gleis haben.
Jetzt kommen die Federn ins Spiel.
Im Prinzip ändere ich gegenüber dem B-Kuppler Zustand nichts, die Lok stützt sich nach wie vor auf die o.a. 3 Punkte ab.
Jetzt bringe ich aber die anderen KA aber auch mit zum tragen.
Indem ich sie mit Federn auf das Gleis drücke.
Sie liegen jetzt alle auch auf dem Gleis auf und tragen einen Teil des Lokgewichtes mit.
Die einzelnen Federkräfte als auch die Summe aller Federkräfte reichen nicht aus um die Lok von ihnen o.a. Auflagepunkten abzuheben.
Sie liegt nach wie vor auf diesen 3 Punkten auf, zwar mit reduzierter Gewichtskraft, die Federn der anderen KA tragen ja auch einen Teil des Lokgewichts.
Was ich weiter will.
Ich will jetzt, daß die gefederten KA auch einen möglichst großen Teil des Lokgewichtes mittragen.
Im Idealfall sind alle KA mit demselben Gewichtsanteil belastet.
1. KA direkt über ihr zentrales mittiges Auflager
2. KA indirekt über Feder
3. KA ebenfalls indirekt über Feder
4. KA direkt über ihre beiden Lager
5. KA indirekt über Feder.
Alle Achsen bleiben jetzt so stets auf dem Gleis und können allen Unebenheiten, Verwerfungen, Überhöhungen im Rahmen ihrer Bewegungsmöglichkeiten folgen.
Wenn man die Sache durchdenkt, kommt man zu dem Schluß, daß das Lokgewicht bei diesem Konzept nur eine zweitrangige Rolle spielt.
Aber da ich ja Ästhet bin möchte ich alle KA gleichmässig belastet haben und mache mir die Mühe die Federn in ihrer Federkraft so einzustellen und abzustimmen, daß dieser Zustand in größtmöglicher Annäherung erreicht wird.
Du verstehst jetzt auch, daß diese Kombination aus 3-Punktlagerung und Federung ohne Gehäuse und Ballastgewicht nicht funktioniert?
Und da ich mich ja wenn möglich von Haftreifen verabschieden will, ist ein möglichst großes Lokgewicht vorteilhaft.
Großserientechnisch werden nur einmal die Federraten durchgechnet und bestimmt. Dann werden Federn spezifiziert und beim Lieferanten so bestellt wie man sie haben möchte. Beim Zusammenbau wird nur noch eingelegt. Ohne viel Gefummel, das geht gar nicht beim Zusammenbau auf Akkord. Dann sind es wirklich nur noch die Beschaffungs- und Handlingkosten für diese 3 Federchen.
Bei einigen anderen Altbau 50ern habe ich auch die Schienenräumer am Rahmen befestigt. Diesen Ausschlag von 3 - 4mm habe ich nicht beobachten können. Meine Loks müssen auch nicht mehr durch den H0-36.
Bei der Neubau 50.40 sieht der Rahmen beim Vorbild hier vorne auch ganz anders aus. Direkt hinter der Pufferbohle gehen die Rahmenbleche noch etwas schräg nach unten. dann kommt der Schienenräumer und danach erst der Ausschnitt für die Vorläufer. Beim Roco Modell geht das hier auf Höhe Unterkante Pufferbohle vorbildwidrig einfach glatt durch. Warte mal ab bis ich fertig bin, dann schauen wir mal.
Auf meiner Werkbank liegt noch eine Great Northern 2-10-2, auf Deutsch Achsfolge 1'E1' vom Japanischen Kleinserienhersteller Tenshodo.
Hierbei diesem 5-Kuppler haben es die Japaner fertig gebracht ein völlig ausbalanciertes Fahrwerk nur mit Ausgleichshebeln zu schaffen. Einschliesslich der Vor- und Nachlaufachsen!
Alle Räder bleiben bei diesem Konzept auf dem Gleis.
Da hier keinerlei Federn mit im Spiel sind, funktioniert das Fahrwerk hier auch bei beliebigem Gewicht der Lok.
Ein technischer Leckerbissen den ich auch bei Gelegenheit fotografieren werde.
Und noch was:
Bei Roco ist das Wissen um funktionierende 3-Punktlagerungen im Hause vorhanden:
Eine Köf aus den frühen 1980er Jahren. Spurkranzhöhe übrigens 1,0mm.