Karpfenteich

  • Grüßt' Euch zusammen!



    Rainer hat mich ermutigt, mein Modul 'Karpfenteich', an dem die Basteleien vor über einem Jahr begannen und das einige bereits aus einem Parallel-Universum kennen, auch hier in seinem bisherigen Werden darzustellen. Dem will ich gerne
    nachkommen und Euch davon, dann aber auch von meinen zukünftigen Projekten berichten, nicht, wie auch schon in meinem Profil ausdrücklich gesagt, weil ich mich für einen tollen Modul-/Modellbauer halte, sondern, ganz im Gegenteil, weil hier im Forum viele Bauvorhaben so wunderbar umgesetzt werden, daß ich mir viele Hinweise, Hilfestellungen und Ratschläge erhoffe, sodaß ich selbst entweder unmittelbar etwas verbessern oder zumindest bei zukünftigen Modulprojekten besser werden kann.


    Wie ebenfalls schon im Profil erwähnt, bin ich von dem Modul-Gedanken sehr angetan und baue zusammen mit einem Freundeskreis (Interessengemeinschaft Hallertauer Modelleisenbahner e.V.) an Modulen, die sich am Vorbild des
    "Holledauer Bockerls" orientieren, teilweise auch direkte Original-Nachbauten darstellen. Ich würde Euch gerne in loser Folge (halt so, wie ich berufsbedingt dazu komme) von meinen diversen Bauvorhaben berichten.


    Unsere fixen Vorgaben im Modulbau:
    - H0-Gleichstrom
    - Köpfe nach Fremo-Norm
    - Gleise gemäß Code 83, also mit 2,1 mm Höhe für das Schienenprofil (hieß für das vorzustellende Modul in meinem Fall damals noch wegen des vorhandenen Materials Roco-line-ohne)
    - Landschaft in Anlehnung an die Holledau, dem großen Hopfenanbaugebiet südlich der Donau, das sich über Teile der Regierungsbezirke Ober- und Niederbayern erstreckt.


    Zum Modulkasten: es sollte aus Transportgründen ein relativ kleines Modul werden. Die Fremo-Norm bedeutet am Modul-Kopf eine Tiefe von 50 cm. Um hier ohne Ausbuchtung wenigstens ein klein wenig zusätzlichen Raum für den Teich zu
    gewinnen stand für mich von vorneherein fest, daß es ein Kurven-Modul mit ca. 15° bei einem Radius von ca. 2.500 mm werden sollte, mit Flexgleis gebaut und das kleine Gewässer auf der Innenseite der Kurve liegend. Wegen der bereits vorhandenen Module reizte es mich, landschaftlich einen sogenannten 'Joker' zu bauen, bei dem innerhalb des Moduls die Geländeneigung von der einen zur anderen Seite wechselt.


    Sperrholz war zur Genüge vorhanden (16-mm-Sperrholz für die Modulköpfe, 10-mm-Sperrholz für den Rest), also konnte es losgehen.



    Bau des Modulkastens



    [Bild 001: Ausgangsmaterial]



    Um den Joker-Gedanken zu verdeutlichen noch eine einfache Aufstellung der Modulköpfe:



    [Bild 002: Joker-Aufstellung der Modulköpfe]


    Aus drei Lagen des 10-mm-Sperrholzes entstand die Gleistrasse (die Gleislage ist bereits eingezeichnet, um die Gleisübergänge mittig hinzubekommen) und wurde dann zwischen die Köpfe eingebaut.



    [Bild 003: Gleistrasse zwischen den Modulköpfen 1]



    [Bild 004: Gleistrasse zwischen den Modulköpfen 2]


    Einpassen der Kastenrückwand mit angezeichnetem zukünftigen Geländeverlauf.



    [Bild 005: Einpassen Rückwand]


    Einpassen der Kastenvorderwand mit angezeichnetem zukünftigen Geländeverlauf.



    [Bild 006: Einpassen Vorderwand]


    Der fertige Kasten mit dem Unterbau für den Geländeaufbau und einer zusätzlichen Trassenstütze von vorne (Teichseite/Kurveninnenseite) und hinten.



    [Bild 007: Kasten Vorderansicht]



    [Bild 008: Kasten Rückansicht]


    Soweit einstweilen - weiter geht es mit dem Geländeaufbau. Ich freue mich auf Euere Kritik, Tipps, Hinweise, Anregungen ... und selbstverständlich auch auf Fragen!


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch gleich nochmals!


    Nachdem der Modulkasten zusammengebaut war, ging es mit der Untergrundgestaltung für das Gelände weiter. Früher habe ich da auf die klassische Fliegendraht/Gipsbinden-Methode gesetzt, heute bevorzuge ich den Unterbau aus Styrodur.



    [Bild 009 – Beginn_Geländeaufbau]



    Der Kasten füllt sich langsam und dort, wo bereits das spätere Niveau der Oberfläche erreicht wird, zeichne ich mir den zu erstellenden Geländeverlauf schon mal grob an, einerseits um meine Ideen zu kontrollieren (z.B. natürlicher Geländeverlauf, wie steil dürfen Geländeflanken für einen natürlichen Böschungswinkel ausfallen, etc.), andererseits um rechtzeitig auf Styrodur-Reststücke umsteigen zu können und bei den doch nicht ganz billigen Platten unnötigen Verschnitt zu vermeiden.



    [Bild 010 – Fortschritt_Geländeaufbau]


    Der Geländeunterbau ist auf beiden Trassenseiten komplett eingefügt. Dabei vergleiche ich immer wieder die Höhenetwicklung und den angestrebten Geländeverlauf auf beiden Trassenseiten miteinander um zu versuchen, Unstimmigkeiten in der
    Geländeentwicklung von vorneherein einigermaßen zu vermeiden. Aus dem Geländeunterbau habe ich die Geländestruktur zunächst mit dem Heißdraht grob herausgearbeitet. Im letzten Schritt der Styrodurbearbeitung entstand mit Hilfe diverser Raspeln, Feilen und abschließendem Schleifen die vorläufig endgültige Geländeoberfläche. Das nächste Bild zeigt die Modulrückseite bereits in diesen Zustand, während die Vorderseite (Teichseite) noch aus den geschichteten Styrodurplatten und -resten besteht.



    [Bild 011 – Rückseite_geschliffen_Vorderseite_unbehandelt]


    Teichseite vor und nach der Bearbeitung mit dem Heißdraht



    [Bild 012 – Teichseite_vor_Heißdrahteinsatz]



    [Bild 013 – Teichseite_nach_Heißdrahteinsatz]


    Wegen der eingesetzten Modulbeine und der Zugänglichkeit der Löcher für die Verschraubung der Module miteinander ergeben sich bei den Berg-/Tal-Modulköpfen auf der flachen Seite zwangsläufig jedesmal Bereiche, die nicht mit Styrodur
    gestaltet werden können; hier bediene ich mich weiterhin des Fliegendrahts, der ringsum angetackert wird.


    Eines hatte ich – wohl vor lauter Spaß an der Geländegstaltung – leider übersehen: das Grundieren der Gleistrasse. Dies holte ich beidseitig noch schnell nach:



    [Bild 014 – vorbereiteter Geländeunterbau]


    Damit stand eine Arbeit an, die ich sehr gerne mache: das Herstellen einer einigermaßen druckstabilen Geländehaut mit Gipsbinden.



    [Bild 015 – Gipsbinden_für_Geländehaut]


    Ist für einige möglicherweise eine ziemlich Batzerei, aber ich bin da wohl einfach in der Kindheit steckengeblieben: schon damals habe ich am liebsten mit richtig nassem Sand gespielt.


    Das Ergebnis der aufgebrachten Gipsbinden ist allerdings eine scheeweiße Winterlandschaft:



    [Bild 16 - Winterlandschaft]



    Das einheitlich Weiß der Winterlandschaft 'blendet' wohl immer irgendwie meine Phantasie, ich habe jedenfalls Schwierigkeiten, mir bei dieser Oberfläche vorzustellen, wie die landschaftliche Wirkung wirklich sein wird. Deshalb färbe ich in dieser Phase meine Module bzw. Segmente erstmal ein: grün überall dort, wo später Wiesen, Büsche und Bäume sein werden, ockerfarben für zukünftige Felder und blau für anzulegende Gewässer.



    [Bild 17 – eingefärbte_Geländehaut_01]


    Zum Abschluß noch eine etwas andere Perspektive:



    [Bild 18 – eingefärbte_Geländehaut_02]


    Weiter ging es mit dem Einbau des Gleises, der Vorbereitung des Teiches und dem Versuch einer kleinen, vergammelten 'Fischerhütte', in der der "Fischer-Hans" seine Utensilien aufbewahrt.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Irgendwie bin ich jetzt irritiert.


    Zumindestens auf den Fotos sehen die Vorder- und Rückseite gleich lang aus.


    Bei einem Bogenmodul müssten die doch unterschiedlich lang sein denn eigentlich sollen doch die Gleise exakt 90° zur Seitenwand enden.


    'y#

  • Grüßt Euch erneut zusammen!


    @ Jörg: Das ist wohl wirklich nur eine Irritation (in Folge einer optischen Täuschung?): Vorderseite knapp über 48 cm, Rückseite knapp über 60 cm lang.


    Trassen- und Gleisbau für das Karpfenteich-Modul war im nächsten Schritt angesagt, das heißt zuerst Einbau der Korkgleisbettung zwischen den Modulköpfen und anschließendes Grundieren.



    [Bild 19 – Einbau_Korkgleisbettung]



    [Bild 20 – Grundieren_Korkgleisbettung]


    Für das einzubauende Gleis griff ich auf ein bereits gealtertes Flexgleis für ein anderes geplantes, aber vorläufig etwas zurückgestelltes Modul zurück.



    [Bild 21 – gealtertes_Gleis]


    Rasch ging es voran: Gleis auslegen, ausrichten, ablängen, Stromeinspeisungen von unten anlöten und Löcher dafür durch die Trasse bohren, konfektioniertes Gleis wieder auflegen, nochmals kontrollieren und dann verkleben.



    [Bild 22 – ausgerichtetes_Gleis]



    [Bild 23 – abgelängtes_Gleis]


    Weil ich gerade so schön im Schwung gewesen war (und mich mittlerweile an dem ja nur vorläufig zur Unterstützung meiner Vorstellungskraft aufgetragenen Grün gründlich sattgesehen hatte), grundierte ich das Modulgelände und die
    Seitenteile schon mal mit dem dafür vorgesehenen Braunton. Und dann kam auch schon mal 'lieber Besuch' vorbei: 38 3865 mit Mitteleinstiegswagen, was gleichzeitig einen guten Eindruck vermittelt, wie klein dieses Modul eigentlich ist.



    [Bild 24 – braun_grundiertes_Modul]



    [Bild 25 – BR_38_zu_Besuch]


    Das war alles recht flott vorangegangen und ich wollte mich damals schon mit einer Halben des edlen Gerstensafts belohnen, als mir siedendheiß einfiel, daß ich mit diesem Modul etwas nicht gemacht hatte, was eigentlich unabdingbar
    ist: erstens Kontrolle, daß die Modulköpfe völlig plan sind, und zweitens Kontrolle, daß die Schienenenden exakt unter 90° auf das Ende des Modulkopfes treffen. Mir schwante Übles … und es sollte sich bestätigen. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag.


    Servus und bis gleich :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch gleich nochmals zusammen!


    Wie gerade im vorhergehenden Beitrag geschrieben, hatte ich einen kapitalen Fehler begangen, indem ich die nötigen Kontrollen wie ein blutiger Anfänger vernachlässigte. Die Strafe folgte auf dem Fuß: am Modulkopf links vom Teich stimmte zwar die Gleislage exakt, aber der Modulkopf selbst war in sich etwas verzogen. Viel schlimmer jedoch war nach meinem Empfinden das, was ich mir am Modulkopf rechts vom Teich geleistet hatte: hier war zwar der Kopf nicht verzogen, dafür stimmte die Gleislage nicht! Es hätte somit immer im Gleisverlauf zum nachfolgenden Modul einen Knick gegeben, was natürlich eine Entgleisungsquelle ersten Ranges bedeutet hätte.


    Ich war so verärgert über mich und meinen Pfusch, daß ich die nächsten Schritte nicht, wie ich es mir mittlerweile angewöhnt habe, mit der Kamera dokumentiert habe, sondern erst wieder das Endergebnis. Mit entsprechender Wut im Bauch
    machte ich mich an die Arbeit.


    Zuerst mußte das Gleis wieder herunter, was aber relativ einfach ging, da ich die Gleise mit Kontaktkleber einbaue, der eine gewisse Elastizität behält: großer Cutter, Klinge so weit wie möglich herausgefahren und dann ganz flach zwischen Gleisstück und Korkbettung durchgezogen. Vorsicht war bei den von unten angelöteten Stromeinspeisungen geboten, daß ich die nicht gleich mit absäbelte! Wenigstens in dem Punkt hatte ich Glück und Murphy verschonte mich.


    Die Trasse, ergaben die Messungen, mußte um einen Millimeter gekürzt werden, damit der Modulkopf seine 'Beule' verlor. Also Schrauben herusdrehen, mit denen ich zusätzlich zur Klebung das Trassenbrett mit dem Modulkopf verbinde, Schnitt von entsprechender Breite gleich hinter dem Modulkopf – und dann Kontrolle, ob es jetzt paßt. Es paßte auf Anhieb, aber ich glaube, ich habe es mindestens vier oder fünf Mal kontrolliert! Anschließend Weißleim in den kleinen Spalt, den Modulkopf mit den Schrauben wieder fest gegen das Trassenbrett gezogen – und erneute Kontrolle, ebenfalls mehrfach, obwohl es immer noch paßte. Zum Abschluß die Stelle verspachteln – erste Baustelle abgehakt.



    [Bild 26 – Fehlerbehebung_links]


    Unangenehmer war mir der zweite Fehler, die falsche Gleislage am rechten Modulkopf. Ich habe versucht, die Situation nachzustellen:



    [Bild 27 – Knick_im_Gleis]



    [Bild 28 – knickfrei_durchgehender_Bogen]


    Diesmal gab es keinen 'Pfusch am Bau' (auch Reißzwecken oder Pins waren jetzt tabu), sondern das Flexgleis wurde genau ausgerichtet. Der 'Spiegeltrick' offenbart im ersten Bild einen Knick, im zweiten dagegen setzt sich der Bogen wie es sein soll knickfrei im Spiegelbild fort. Mit einem 'Schönheitsfehler' muß ich jetzt halt leben:



    [Bild 29 – Schönheitsfehler]


    Der Gleisbogen ist nicht mehr wie zuvor gleichmäßig durchgehend, sondern wird zwischen der mittleren und der untersten Unterlegscheibe wegen der Neuausrichtung am Modulkopf deutlich flacher. Da werde ich mich zur Tarnung voraussichtlich einer Ausrede bedienen und eine kleine Gleisbaustelle andeuten: aus welchem Grund auch immer (ich bin bereit, von Unwetterschaden bis Erdbeben alles zu akzeptieren) ist es hier zu einer kleinen, den Betrieb nicht wirklich gefährdenden Gleisverwerfung gekommen, die trotzdem repariert werden soll. Wenn das Modul in einem Arrangement eingebaut wird, hat dann ein Bauzug wenigstens auch seine Berechtigung …


    Wie das letzte Bild zeigt, hatte ich mich, um meinen immer noch an oder in mir nagenden Ärger zu überwinden, gleich noch ans Einschottern gemacht. Das soll aber das Thema des nächsten Beitrags sein.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch nochmals zusammen.


    Die 'Schotterarbeiten' standen abschließend zum Trassen-/Gleisbau an.


    Wegen meiner Anlehnung an das Vorbild des 'Holledauer Bockerls' hatte ich mir vor ein paar Jahren einmal ein „Versuchsstück'l“ gebastelt: zunächst mehrere Gleistrassen, auf denen ich verschiedenen Schotter und auch diverse Sandmischungen
    für den Beiweg aufgebracht habe, um es dann unmittelbar vor Ort mit dem Vorbild vergleichen zu können; Material, das es in die engere Auswahl geschafft hatte, wurde dann auf einer langen Gleistrasse eingebaut und abschließend mit dem Original verglichen.



    [Bild 30 – Schotterversuche]


    Das Ergebnis von damals war:
    Beiweg: Mischung aus 2 Teilen lehmig-gelbem Holledauer Sand mit einem Teil Quarzsand (das ist im voranstehenden Bild auf der linken Seite die mittlere Beiwegsmischung in der oberen Reihe).
    Schotter: nach meinem Empfinden kommt der Granit-Schotter von Conrad meinem Vorbild am nächsten (das ist im Bild das längere Stück auf der linken Seite des Trassenbretts, wo sich auch die Beiwegsmischungen befinden); für
    Ausbesserungsarbeiten ist von der DB ein dunkler, fast schwarzer Schotter verwendet worden, den für meinen Geschmack der Basalt-Schotter (auch von Conrad) am besten wiedergibt. Alternativ könnte für diesen z.B. auch der Basalt von ASOA in Frage kommen, aber ausschlaggebend war für mich ein angenehmer Nebeneffekt des Versuchs: ich komme bei meinem Vorbild mit dem preislich günstigsten Schotter am besten zurecht (könnte gerne öfter im Leben so sein).


    Mit den Ergebnissen des damaligen Versuchs im Hinterkopf rückte ich nun auch dem Karpfenteich-Modul zu Leibe. Um genau bis zum Rand des Modulkopfs arbeiten zu können, bringe ich hier jeweils ein passendes Holzstück an, das wegen der eingesetzten Kleber mit Frischhaltefolie überzogen ist. Zunächst legte ich den Beiweg an: Dieser besteht aus zwei Lagen der Sandmischung, zuerst einer dünnen, in zuvor aufgetragenem wasserfesten Weißleim eingestreuten Schicht auf dem Beiweg selbst und der Schulter der Korkbettung,



    [Bild 31 – Beiweg_1]


    danach dann die deckende Schicht nur auf dem Beiweg, die mit Latexkleber, den ich auch als Schotterkleber benütze, verklebt ist.



    [Bild 32 – Beiweg_2]


    Anschließend kommt der Schotter an die Reihe, zuerst zwischen den Schienen. Die Stellen, die von den Unterlegscheiben überdeckt werden, habe ich zunächst noch ausgespart.



    [Bild 33 – Schottern_1_mit_Werkzeug]


    Als ich den Mittelbereich bis zum anderen Ende durch hatte, entfernte ich die Schrauben mit den Unterlegscheiben und füllte die noch frei gebliebenen Schwellenabstände zwischen den Schienen auf. Jetzt kamen die Außenseiten der Gleisstücke an die Reihe:



    [Bild 34 – Schottern_2_Außenseite]


    Beim Einschottern versuche ich etwas zu erreichen, was ich mit den beiden folgenden Bildern versuchen möchte darzustellen:



    [Bild 35 – Schottern_3_Preiserleinsicht_1]



    [Bild 36 – Schottern_4_Preiserleinsicht_2]


    Wenn man über eine (hoffentlich stillgelegte!) Strecke wie ein Streckenläufer wandert, sieht man ein paar Meter vor sich zwischen den Schienen nur noch Schwellen, aber keinen Schotter mehr. Ich schaue deshalb beim Anlegen des Schotterbetts immer wieder aus der Sicht der Preiserlein zwischen den Schienen über die Schwellen. Ungefähr 10 bis 11 Schwellen vor mir sollte der beschriebene Effekt eintreten: kein oder wenigstens kaum noch Schotter zu sehen, sondern nur noch Schwellen. Im rechten der beiden Bilder hat sich die Zahl der Schottersteine, die jenseits der 10. oder 11. Schwelle noch zu sehen sind, schon deutlich verringert. Dafür brauche ich die gekröpfte Pinzette: all zu vorwitzige Schottersteinchen werden mit deren Hilfe 'ausgebaut' und auf die Außenseite befördert. Nebenbei: Kaffeelöffel und Kuchengabel, Relikte eines Bestecks aus lange zurückliegenden Studententagen, dienen heute nicht mehr ihrer ursprünglichen Bestimmung, sondern der Ausformung des Schotterbetts.


    Endlich war es so weit, der Schotter 'eingebaut' – und die Brettchen an den Stirnseiten abgebaut:



    [Bild 37 – fertiges_Schotterbett_1]


    Und noch als Makroaufnahme:



    [Bild 38 – fertiges_Schotterbett_2_Strecke]



    [Bild 39 – fertiges_Schotterbett_3_am_Modulkopf]


    Damit war für mich vorläufig der Gleistrassenbau abgeschlossen, die weitergehende Verschmutzung bzw. Alterung des Gleiskörpers möchte ich mir gerne für einen späteren Arbeitsgang vorbehalten. Als nächstes 'Teilziel' stand eine erste Beschäftigung mit dem namensgebenden Teich selbst an.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch wiederum zusammen!


    Weiter ging es mit den ersten Teichbaumaßnahmen. Was mir vorschwebte, war ein relativ kleiner Teich, was sich auch aus den bisherigen Bildern von der Vorderseite des Moduls schon ergibt und wie er zum Beispiel in der Nähe der Kumpfmühle im Ortsteil Larsbach des Marktes Wolnzach nur wenige hundert Meter neben der Strecke des Holledauer Bockerls bis heute existiert. Das ist halt auch einer der vielen modellbahnerischen bzw. modulbauerischen Kompromisse, die man eingehen muß: die flache Landschaft zwischen Gleisstrecke und Teich entfällt und der Teich rutscht an den Fuß des Bahndamms heran. Dieses stehende Gewässer wird durch keinen permanenten Zulauf mit fließendem Wasser versorgt, sondern nur mit Grund- und Regenwasser gespeist. Den Teichrand möchte ich mit einem umlaufenden Holz- bzw. Weidengeflecht gegen Unterspülung oder Heruntertreten der Teichkante sichern.
    Ein solches Geflecht benötigt Stützen oder Pfosten (sogenannte 'Spickpfähle'), um die es geschlungen werden kann. Erster Schritt für mich war also die Anfertigung der Pfosten. Ich entschied mich für Zahnstocher mit einem Durchmesser von 1,5 mm, was in natura Pflöcken mit einem Durchmesser von ungefähr 13 cm entspricht (Vorbild ca. 10-12 cm). Diese unterzog ich einem 'Tauchbad' in einer Holzlasur.



    [Bild 40 - Zahnstocher_nach_erstem_Tauchbad]


    Mit diesem Ergebnis war ich noch nicht zufrieden, schließlich wollte ich nasses Holz einer Uferbefestigung darstellen. Die Zahnstocher wurden deshalb alle angeschliffen und einem weiteren Tauchbad in der Lasur unterzogen. Nach dem Trocknen
    schliff ich sie erneut an und behandelte sie dann mit einem Washing mit schwarzer Aquarellfarbe. Diesen Anblick hielt ich für zufriedenstellender, weshalb ich mal aus ersten Zahnstochern je zwei Probepfosten anfertigte und dann ungefähr im 8-mm-Mittenabstand in den Teichboden steckte:



    [Bild 41 - Pfostenprobe]


    Da mir das als ganz annehmbar erschien, bestückte ich gleich den ganzen Teich:



    [Bild 42 - Pfostenparade]


    Die Pfostenköpfe waren zwar gefeilt und geschliffen, aber noch 'blankes' Holz. Sie erhielten eine farbliche Nachbehandlung. Das sah dann so aus:



    [Bild 43 - Pfosten_Endzustand]


    Ich mußte dann einfach noch ein bisschen herumprobieren, denn wie aussagekräftig sind schon solche Spickpfähle ohne das dazugehörende Geflecht? Neben diversen 1:1-Beispielen hatte ich in dem Bericht zu einer Anlage von Josef Brandl ein oder zwei Abbildungen eines Holzgeflechts wie jenes gesehen, mit dem auch 'meine' Uferlinie gesichert werden sollte. Ich hatte angesichts der Bilder herumgerätselt und herumgerechnet und war zu dem Ergebnis gekommen, daß er wohl mit
    0,8-mm-Blumenbindedraht fürs Geflecht gearbeitet haben dürfte (ob es wirklich stimmt, weiß natürlich nur er). Was für ihn gut genug ist, sollte für mich eigentlich schon lange reichen - dachte ich. Ich hatte den entsprechenden Blumenbindedraht in grüner Ausführung in ausreichender Menge da – also startete ich einen Versuch:



    [Bild 44 – Holzgeflecht_0,8mm_1]



    [Bild 45 – Holzgeflecht_0,8mm_2_nah]


    Vom Blumenbindedraht schnitt ich Stücke ab, die lange genug waren, um hinter dem Pfosten A zu beginnen, sich vorne um den Pfosten B zu legen und dann wieder hinter dem Pfosten C zu verschwinden. Hintergrund war die Lektüre verschiedener Gartenbaulexika meiner Frau, die ergeben hatte, daß ich (umgerechnet in H0) gerade mal so 2,5 bis maximal 3 cm lange Stücke verwenden durfte, wenn ich einigermaßen authentisch bleiben wollte. Diese einzubauen war schon etwas eine Pfriemelei um den Draht nicht zu verbiegen, damit die Spannung erhalten blieb, funktionierte letztlich nur einigermaßen passabel mit zwei Pinzetten – und trotzdem spritze mir immer wieder mal ein Drahtstückchen davon. Als ich so weit war, wie es die vorangehenden Bilder zeigen, verging mir gründlich der Spaß am Anblick. Ich hatte mich schon mit mulmigem Gefühl an den Versuch gemacht, denn eine Drahtstärke von 0,8 mm bedeutet umgerechnet in 1:1 einen Holzdurchmesser von 69,6 mm, also rund 7 cm. Das war mir denn doch viel zu weit vom Vorbild weg, zumal, wie die Makroaufnahme des zweiten Bildes zeigt, die Spalten zwischen den Spalten noch breiter wirkten, als der Draht es ohnehin schon war.


    Ich griff zum 0,3-mm-Draht und flocht ihn einfach mal zum Vergleich über den grünen Drahtstückchen um die Pfosten:



    [Bild 46 – Holzgeflecht_0,3mm_1]



    [Bild 47 – Holzgeflecht_0,3mm_2_nah]


    Schon wenige Lagen mit dem wesentlich dünneren Draht reichten mir: alles nochmal ausgebaut, den 0.8-mm-Draht herausgeworfen und nochmal mit dem 0,3-er ganz von unten angefangen.



    [Bild 48 – Holzgeflecht_unten]


    Eigentlich hätte mir der Anblick genügen können, denn das Geflecht mußte ich ja wieder ausbauen, um die Pfosten noch endgültig im Untergrund zu verkleben, damit das vorgesehene Gießharz nicht durch die Pfostenlöcher an den Styrodurunterbau herankommen und diesen auflösen würde. Ich wollte aber trotzdem wissen, wie das fertige Geflecht ungefähr aussehen würde und ich wickelte und wickelte und wickelte:



    [Bild 49 – Holzgeflecht_oben_1]



    [Bild 50 – Holzgeflecht_oben_2_nah]


    So konnte ich mir das Holzgeflecht schon eher vorstellen, das ich aber nach dem endgültigen Einbau noch einschlammen, veralgen, vermoosen und farblich verändern mußte.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch erneut zusammen - und zum letzten Mal für heute Nacht!


    Beim Karpfenteich-Modul gab es dann erstmal nur kleinere Fortschritt:
    Das 'Weidengeflecht' aus 0,3-mm-Draht wurde endgültig eingebaut, auf Dunkel (Feuchtigkeit) getrimmt und auch eine den Teich nach unten zusätzlich abdichtende Gipslage
    eingegossen:



    [Bild 51: Karpfenteich an Feldstadl und Kohlhuberdenkmal]



    [Bild 52: neues Weidengeflecht und Gipsboden]



    [Bild 53: neues Weidengeflecht und Gipsboden Makro/Detail]


    Außerdem ging nebenbei eine kleine Bastelei über die Bühne. Ein Freund, dem ich die meisten Informationen betreffend Fischerei und eben auch entsprechenden
    Teichen zu verdanken hatte, ist Fischer (da legt er größten Wert darauf: Fischer, nicht Angler). Seiner Meinung nach war ein Teich der Größenordnung, wie er hier entstehen sollte, im Rahmen einer Fischzucht nicht im Gleichgewicht und sollte deswegen besser einen Wasserablaß, einen sogenannten Mönch, haben, um ihn reinigen zu können. Also machte ich mich nach seinen Angaben daran, so einen Wasserablaß zu bauen. Hier mal ein erster Eindruck vom Mönch, noch ohne farbliche Weiter- oder gar Endbehandlung:



    [Bild 54: Mönch von vorne]


    Die Seitenwände sind aus 1 mm Balsaholz entstanden, der Deckel darauf aus 0,6 mm Furnierholz, der Schieber aus 0,3 mm Furnierholz. Die Führung für den zu diesem
    Zeitpunkt noch beweglichen Schieber ließ sich mit der Rückseite der Klinge eines Cutters paßgenau in das Balsaholz ritzen:



    [Bild 55: Mönch seitlich – Schieberführung]



    Bei gezogenem Schieber kann man erkennen, daß er um einen Kern aus einem kleinen Abschnitt einer 5x5 mm Holzleiste entstanden ist:



    [Bild 56: Innenleben des Mönchs]


    Servus und eine gute Nacht :)


    Joachim

  • Hallo Joachim,
    auch wenn ich den Karpfenteich schon einmal in der Parallelwelt sporadisch betrachtet habe, finde ich deine Darstellung hier
    sehr umfangreich und damit sehr informativ.


    ...aha, so geht die Spiegelkontrolle...gelesen hatte ich schon davon, aber nie über das wie nachgedacht...


    Meine erste Frage die ich habe, du hast die Modul-Kopfstücken selbst gesägt?


    Interessant und lustig diese optische Täuschung. Das ist dann wohl der Jokereffekt.
    Danke für den sehr umfangreichen Einstieg. DA wäre ich noch mehrmals drin lesen.


    Nettes Grüssle mitten aus dem Wald
    Peter

    ... und das Grüssle mitten aus dem Wald
    bis bald... ´s Peterle


    ...mittlerweile gibt es einiges auf meinem "Blog"


    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute leben kannst.
    Jeder vergangene Augenblick, den du nicht zu ergreifen verstanden hast, ist ein verlorener Augenblick.
    (unbekannter Autor)

  • Hallo Joachim


    Danke:thankyou: für deinen wertvollen ( für mich ), Beitrag.
    Denn der Modulbau setzt schon was voraus.
    Aber was ich vermisse sind die Gleisübergänge die meines Wissen hie nicht nicht befestigt worden sind und beim Transport deren Gleis aufgebogen werden können.


    Oder hast du ein Rezept für mich ?


    Gruss Jürgen

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

    • Offizieller Beitrag

    Ein toller Baubericht, Joachim. :sehrgut:


    Nachdem ja Dein Bericht einen längeren Bauzeitraum zusammenfasst, war das schon ein ganz schöner "Brocken" zu lesen. Was mir besonders gut gefällt, sind die vielen Details zu Deiner Vorgehensweise. So konnte ich, Schritt für Schritt, Deinen Bau nachvollziehen. Für meine geplanten Modulkästen waren eine ganze Reihe von Anregungen dabei. Danke.



    Gruß Rainer :thumbup:

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Grüßt' Euch zusammen


    und danke für die positiven Reaktionen! :thankyou:


    Zu den Anmerkungen bzw. Fragen - in der Reihenfolge des 'Eingangs':


    @ Jörg, Post #3
    Mir hat es keine Ruhe gelassen, denn Du hast recht, Jörg, teilweise sieht es auf den Bildern aus, als sei es ein 'gerades' Modul – ist aber de facto ein Kurven-Modul. Ich
    glaube, ich habe jetzt doch eine Erklärung für diese Irritation: Weitwinkel-Aufnahmen. Ich war bei den Photos sehr nahe am Modul, hatte das Weitwinkel also völlig geöffnet.
    Dadurch kommt es zu 'stürzenden Linien', was wohl hier wiederholt den Eindruck vermittelt, das Modul könnte gerade gebaut sein. Mir war das bislang
    bezüglich des Modulkastens nicht klar geworden, im Gegensatz zu einem anderen Kapitel, in dem ich von dem Bau der Fischerhütte berichten und auf das optische Problem hinweisen werde.


    @ Peter, Post #9
    Was die Anfertigung der Modulköpfe betrifft, Peter: teils – teils. Ich habe mir kürzlich von einem befreundeten Schreiner Trassenstücke mit einem Radius von 500 cm
    anfertigen lassen und dabei gleichzeitig auch ein paar Endstücke 'in Auftrag' gegeben, einen anderen Teil der Köpfe in meinem Vorratsbestand habe ich selbst geschnitten.
    Welche Sorte jetzt bei diesem Modul Verwendung fanden, kann ich leider nicht mehr sagen.


    Jürgen, Post #10
    Ein Rezept kann ich Dir leider nicht bieten, Jürgen, nur beschreiben, wie wir (also meine Modulbau-Spezln und ich) vorgehen: wir verkleben die erste bzw. letzte Schwelle
    jeweils bündig mit der Kante des Modulkopfs. Die beiden Schienen werden dann ganz leicht in Richtung auf das Innere des Moduls zurückgefeilt.
    Vor dem Verkleben der Schienen an den Modulenden wird immer wieder gewarnt und das Verlöten auf Pertinax-Schwellen oder Messingschrauben als einzig richtige Lösung
    beschrieben. Dazu möchte ich nichts weiter sagen – das muß jeder machen, wie er es möchte. Wir haben jedenfalls mit dem Verkleben und minimalen Zurückfeilen der
    Schienenenden gute Erfahrungen gemacht. Ich habe in den letzten ca. 8 Jahren nur ein einziges Mal erlebt, daß aus Unachtsamkeit eine Schiene aus ihrer Verankerung gerissen
    wurde – und der Schaden dann genau so schnell behoben wie entstanden war: zwei winzige Tropfen Sekundenkleber auf die beiden letzten Schwellen des Moduls und die Schiene
    wieder in ihre Kleineisen gedrückt – fertig. Nach wenigen Minuten war das Modul wieder genau so problemlos einsatzfähig wie vor dem 'Unfall'.
    Das minimale Zurückfeilen der Schienenenden auf verklebten Schwellen hat in unseren Augen auch einen weiteren Vorteil: wir haben nie Probleme mit der Längenausdehnung von Schienen gehabt, etwa daß sie sich in Folge hoher Sonnensteinstrahlung ausgedehnt und deswegen aus ihren Befestigungen gelöst hätten, weil es zwangsläufig an jedem Modulübergang einen winzigen, aber ausreichenden Spielraum gibt.


    Rainer, Post #11
    Es freut mich, wenn meine Art des Berichtens Dir zusagt, Rainer. Ich mache das in dieser Form, weil ich mir immer Hinweise erhoffe, z.B. nach dem Motto "So machst Du
    das? Ich mache das so und so ..." oder ähnlich. Natürlich freue ich mich, wenn meine Basteleien für annehmbar oder sogar gut befunden werden, aber eigentlich geht es
    mir um etwas anderes: ich möchte gerne Neues erfahren, dazulernen, besser werden ... Der Karpfenteich ist nicht mein erstes Modul, aber vor allem ist es hoffentlich nicht
    das letzte, das ich bauen werde. Auch wenn jetzt eventuell Informationen kommen, die ich nicht mehr bei diesem Stück verwenden kann, so sind es mir dennoch wertvolle
    Hinweise für künftige Baumaßnahmen. Im übrigen werde ich mich möglichst beeilen, meinen Thread hier auf den aktuellen Stand zu bringen.


    Nochmals danke für Euere Reaktionen!


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch zusammen!


    Wie zu Eingang dieses Threads (Post #2, letzter Absatz) schon geschrieben, sollte am Karpfenteich eine Hütte für die Utensilien des "Fischer-Hans", des Eigentümers
    des Teichs, stehen.
    Die Idee: alte, ziemlich vergammelte Holzhütte aus überlappend auf einem Holzständergerüst genagelten Holzbohlen auf einem Fundament aus Großformatziegeln mit
    verriegelter Tür und einem gleichfalls vergammelten, mit Teerpappe gedeckten Dach. Geraume Zeit experimentierte ich herum, da ich mir
    eingebildet hatte, diese selbst zu bauen. Die Umsetzung – naja … schaun wir mal …


    Ausgangsbasis:



    [Bild 57: Fundament und Boden]


    Das Fundament der Hütte entstand aus Styrodur, der Boden der Hütte aus 1 mm starkem Holz. Für solches Mauerwerk schneide ich mir mit einer Dekupiersäge von einer 4 cm
    dicken Styrodurplatte je nach vorgesehener Verwendung Streifen von 1 bis 4 mm Stärke ab, die dann nach Bedarf möglichst exakt in 1:87 im
    jeweils benötigten bzw. gewünschten Verband (und Beschädigungsgrad) graviert werden. Für die Fischerhütte fiel die Entscheidung für
    das Fundament wegen der gedachten Hintergrundgeschichte für einen einfachen Läuferverband aus Großformatziegeln: vom Vater oder
    vielleicht besser noch vom Großvater vom Fischer-Hans als einfache Umfassung mit einer Art Streifenfundament dazwischen für den Boden
    errichtet (das Einfachste ist gerade gut genug), sollte es aus 'heute' angegriffenen Ziegeln bestehen.



    [Bild 58: Fundament]


    Das Grundgerüst der Hütte entstand aus 2x2 mm starken Holzleisten, das mit Hilfe von Winkeln und Stahllineal rechtwinklig ausgerichtet um die eingelegte Bodenplatte
    herum aufgebaut wurde. Die optisch divergierenden Linien sind dadurch entstanden, daß das Weitwinkelzoom für die Makroaufnahmen 'bis zum
    Anschlag' geöffnet war.



    [Bild 59: 'fertiges' Grundgerüst mit Türstock]


    Da das Gestell durch die Verbretterung vollständig verdeckt werden sollte, hatte ich z.B. auf Knaggen oder etwa eine weitere Stabilisierung des Türstocks 'großzügig'
    verzichtet.


    Es erfolgte eine erste Stellprobe auf dem Modul:



    [Bild 60: vorläufige Position]


    Anschließend erfuhren Grundplatte und Gestell mit Lasuren eine farbliche Behandlung.



    [Bild 61: farblich behandeltes Gestell]


    Die anstehenden Verbretterung mit 1 mm starken, bis maximal 3 mm breiten selbst 'geschnitzten' Leistchen soll möglichst den Eindruck einer aus alten Brettern 'billig
    zusammengeschusterten' Hütte bieten, wobei der eigentlich alte Charakter dann erst durch die Farbgebung besser dargestellt werden sollte.



    [Bild 62: verbrettertes Gestell 1]



    [Bild 63: verbrettertes Gestell 2: Makro]


    Nachdem dann die Wandteile der Hütte noch einheitlich eingefärbt waren, begann der separate Dachaufbau.



    [Bild 64: eingefärbte Wände - Beginn Dachaufbau 1]


    Die Idee zum Dach bei der Geschichte: der Großvater vom Fischer-Hans hatte die kleine Hütte auf einer Grundfläche errichtet, die sich durch die kleine Mulde ergab, in der
    sie 'heute noch' steht. Ursprünglich war sie von diesem der Einfachheit halber flach eingedeckt worden, erst nachträglich
    erhielt sie das 'heutige', mit Teerpappe gedeckte Satteldach. Dies brachte in der Hütte mehr Höhe, was das Aufhängen der getrockneten
    Netze im Innern unter dem Dach ermöglichte, um es so den gefürchteten kleinen grauen Nagern mit den langen Schwänzen zu
    erschweren, sich mit ihren scharfen Zähnen den Netzen zu widmen.



    [Bild 65: Beginn Dachaufbau 2]



    [Bild 66: Beginn Dachaufbau 3]


    Praktisch gleichzeitig wurde auch die Tür in Angriff genommen, die einen kleinen Fensterausschnitt erhielt. Um darzustellen, daß die Tür aus einzelnen Brettern
    zusammengesetzt ist, erhielt sie mit der Cutter-Rückseite in das Holz geritzte Fugen.



    [Bild 67: Beginn Tür]


    Anschließend wurde das Türblatt in den Türausschnitt eingepaßt, wobei ich versuchte, auch hier das Alter in der ersten Näherung schon mal durch ein paar Beschädigungen
    darzustellen:



    [Bild 68: Einpassen der Tür in den Türausschnitt]


    So weit gekommen, wurde mir von einem Freund eine 'milde Gabe' zu Teil - aber dazu mehr im nächsten Abschnitt.


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch gleich nochmals!


    "So weit gekommen, wurde mir von einem Freund eine 'milde Gabe' zu Teil":



    [Bild 68: eine milde Gabe]


    Mein Bestand an Furnierholz war damals praktisch bei Null angekommen gewesen, aus letzten geringen Resten entstand noch der Möch, die Hütte deshalb dann aus 1-mm-starkem
    Holz, obwohl es mir für den Zweck eigentlich zu dick war - und dann brachte ein befreundeter Schreiner "die paar Reste" oben im Bild vorbei ...
    Es juckte richtig in den Fingern! In der ersten Näherung erwog ich ein kleines, schindelgedecktes Vordach, das der junge Fischer-Hans seiner Hütte spendiert hatte:



    [Bild 69: Vordach 1]



    [Bild 70: Vordach 2]



    [Bild 71: Vordach 3]


    Schon bei dem Zwischenergebnis, das Bild 69 zeigt, wuchsen die Zweifel an der Richtigkeit des Vorgehens, das vorläufige Endergebnis von Bild 70 machten die Zweifel schon
    fast zur Gewißheit - und der Versuch in Bild 71 besiegelte das Schicksal des Vordachs: kein Vordach und schon gleich gar nicht mit dieser Art der Eindeckung.


    Zeit zum Nachdenken war gefragt. Zur Abwechslung wurde der Kompressor angeworfen und die Hütte einer
    ersten Behandlung mit der Airbrush mit hellem Grau und verschiedenen Grüntönen unterzogen.



    [Bild 72: Hütte von vorne]



    [Bild 73: Hütte von der Seite]



    [Bild 74: Hütte im Grünen]


    Die Aufnahmen entstanden bei Sonnenschein im Freien und sind farblich leider ... etwas verzeichnet ... Aber die Denkpause half in anderer Hinsicht: das mit Teerpappe
    gedeckte Hüttendach sollte durch ein mit alten Holzschindeln gedecktes ersetzt werden. Ergebnis diverser (Internet-)Recherchen
    ergaben, daß in H0 umgerechnet, diese Schindeln vor der Alterung eine relativ gleichmäßige Höhe von ca. 4 mm haben sollten, während
    die Breite zwischen 1,5 und 3 mm schwanken darf oder richtiger sogar schwanken soll.



    [Bild 75: erste Schindeln]


    Aus einem 4 mm breiten Streifen Furnierholz entstanden erste Schindeln, an denen zwar nicht der Zahn der Zeit, dafür aber ein Skalpell genagt hat. Vielleicht mal ein
    Vergleich mit dem ausgemusterten Vordach:



    [Bild 76: Vergleich Hüttendach und ausgemustertes Vordach]


    Die Lösung erschien mir als ganz ansprechend - weniger die zahlenmäßige Konsequenz: eine überschlägige Rechnung ergab, daß für das Dach noch ungefähr 300
    'handgeschnitzte' Schindeln fehlten. Die wollten angefertigt sein ...


    Servus und bis demnächst :)


    Joachim

  • Grüßt' Euch nochmals - zum letzten Mal für heute Abend!


    Die große Zahl benötigter Holzschindeln ließ mich zögern - andere Arbeiten verschafften eine 'Denkpause', diese ihrerseits mehrfach unterbrochen, um
    vorsichtshalber doch Holzschindeln zu 'schnitzten'. Zunächst erhielt der Mönch seine betongraue Einfärbung, der Fischteich eine
    ihn nach unten hoffentlich endgültig abdichtende Gipslage und dann füllte ich auch noch den Teichrand bis zum Geflecht mit braun (naja
    ... ungefähr jedenfalls) eingefärbtem Gips auf.
    Mittlerweile hatte sich eine kleiner Berg Holzschindeln angehäuft. Eine neuerliche 'Stellprobe' der Hütte mit immer noch erst teilgedecktem Dach auf dem Modul sollte
    weiterhelfen: schnitzen oder nicht schnitzen, das war hier die Frage
    ...



    [Bild 77: neuerliche Stellprobe]


    Das (mangels eines besseren) gezeigte Bild kann den tatsächlichen Eindruck nur mangelhaft wiedergeben, aber das, was ich sah, bestärkte mich, weitere Schindeln
    anzufertigen - es gab ja noch genug andere Baustellen. Zunächst wurde der Teichboden zuerst in einem in meinen Augen schlammigen
    Braun eingefärbt, das dann noch lasierend mit einem ganz stark verdünnten Grün versehen wurde, um hoffentlich in einer ersten
    Näherung einen veralgten Boden darzustellen. Außerdem wurde für die Hütte eine Art 'Fundament' in dem ansteigenden Gelände
    eingearbeitet.



    [Bild 78: Hüttenfundament 1]



    [Bild 79: Hüttenfundament 2]


    Wichtig war mir bei der Positionierung der Hütte, daß die Eingangsseite zur Modulvorderseite und die Rückseite gegen das ansteigende Gelände in Richtung zum Gleis
    zeigten, parallele Ausrichtungen zu markanten Linien aber so gut wie möglich vermieden wurden.



    [Bild 80: Ausrichtung Hütte im Modul]


    Eigentlich wäre jetzt die farbliche Anpassung des neuen Hüttenunterbaus an der Reihe gewesen und die Gestaltung des 'Weiden-'Geflechts als Vorbereitung des Teichs für
    das Gießharz, aber irgendwie kam mir mittlerweile der Holzschindelhaufen groß genug vor - uneigentlich war einfach meine
    Neugier zu groß geworden, wie das Hüttendach werden würde ... Das Ergebnis:



    [Bild 81: eingedecktes Dach von vorne]



    [Bild 82: eingedecktes Dach von hinten]


    und fast hundert übrige Schindeln - da hatte ich mich wohl etwas verschätzt gehabt ...


    Derweilen wartete ich ungeduldig auf besseres Wetter, um meine vor dem Winter wegen der Ausdünstungen abgebrochenen Gießharz-Versuche jetzt im Freien wieder aufnehmen zu
    können, aber es war 'zum Mäuse melken': ab Mitte Mai bis gut in den Juni hinein war es immer dann, wenn ich mal Zeit hatte, garantiert zu
    naß und zu kalt für Arbeiten draußen. Also nahm ich mir andere Dinge vor:



    - erste Alterungsmaßnahmen am Hüttenunterbau:



    [Bild 83: graue Ziegel, dunkle Fugen]


    - Fensterrahmen sowie farbliches Anpassen der Hüttentür



    [Bild 84: Tür und Fensterrahmen farblich angeglichen]


    - weitere Maßnahmen zum Veralgen und Vermoosen von Hütte, Mönch und Weidengeflecht



    [Bild 85: zusätzlich veralgte und vermooste Hütte]



    [Bild 86: Mönch und Weidengeflecht veralgt und vermoost]


    - Türbeschläge, Fenstergitter und Haken an der Hütte bzw. Hüttentür angebracht



    [Bild 87: zugerüstete Hütte 1]


    - Probeaufbau im Freien in einer Regenpause



    [Bild 88: Probeaufbau 1]


    Dieser Probeaufbau erfolgte zusammen mit einem anderen Modul, wobei ich bewußt meine Trauerweidenkurve wählte, da auf der der Hütte gegenüberliegenden Teichseite
    ebenfalls eine Trauerweide stehen soll, die mit ihren Blättern bis auf die leider immer noch fehlende Wasseroberfläche herabreichen
    soll. Außerdem erhoffe ich mir mit den kleinen Feldern auf der anderen Gleisseite den kleinparzelligen landwirtschaftlichen
    Charakter der Zeit vor der großen Flurbereinigung, also der 50-er und 60-er Jahre, einfangen zu können. Noch der Blick von der anderen Seite:



    [Bild 89: Probeaufbau 2]


    Das Wetter ließ zwar noch die letzten Gießharz-Versuche zu, die ich mir vorgenommen hatte, dann vertrieb es mich aber wieder ins Hausinnere:



    [Bild 90: Rostspuren an der Hüttentür]


    Endlich schlug das Wetter um! Letzte Eindrücke (nach dem Abtrocknen draußen) vom damaligen Zustand



    [Bild 91: Eindruck vor dem Gießharz 1]



    [Bild 92: Eindruck vor dem Gießharz 2]


    und dann versuchte ich mich mal als 'Wasserquelle' ... Bericht folgt im nächsten Teil.


    Servus, eine gute Nacht und bis demnächst :)


    Joachim

  • Hallo Joachim!


    Das ist eine Wahnsinnsarbeit mit den Schindeln. Mich hat das jetzt an mein unvollendetes Schrankenwärterhäuschen erinnert dessen Dach auch mit Schindeln eingedeckt werden soll.



    Die Schindeln lagen hier in dieser Form bei. Es gibt solche Streifen, auch in selbstklebender Form, einzeln zu kaufen.
    Einfach nur ein anderer Ansatz.

  • Hallo Joachim!


    Eine gängige Bezugsquelle ist Walthers: http://www.walthers.com/
    Das ist der Großhändler in den USA.
    Über die Suchfunktion auf der Walthers Seite, Suchwort "Shingles", Kategorie "Scratch Building Supplies, Maßstab H0, spuckt Dir die Suchmaschine das hier aus:
    http://www.walthers.com/exec/s…=Q&split=30&Submit=Search
    Wenn Du Dir die passenden Schindeln ausgesucht hast notierst Du die Bestellnummer von Walthers.
    Der nächste Schritt, Du suchst Dir hier in Deutschland einen US-Modellbahnhändler Deines Vertrauens der auch Direktbestellungen bei Walthers macht kann. Das wäre der preisgünstigte Weg. Ich will auch nicht verschweigen, daß hier manchmal auch viel Geduld vonnöten ist.

  • Hallo Joachim,


    auf meinen Fahrradtouren komme ich gelegentlich an solchen Weihern vorbei, die im Prinzip genau so angelegt sind, wie Du deinen Karpfenteich (oder was auch immer) hier vorstellst.
    Da ich aber nicht weiss, wie weit Du eigentlich mit dem Bauen bist: Ich würde vor dem Vergiessen des Harzes an den Rändern des Teiches noch etwas Schilf o.ä. "anpflanzen", weil solche
    Teiche immer das Bestreben haben zuzuwachsen und die den Teich betreuenden Fischer (Angler) das Jahr hindurch alle Mühe haben, den Bewuchs zu entfernen.
    Ansonsten: Die Liebe zum Detail und bastlerisches Können lassen hier ein wirkliches Kleinod entstehen.
    Mal sehen, wie es weitergeht!


    Gruss, Peter

  • Grüßt' Euch zusammen,
    und besonders: Grüßt' Euch, Lutz und Peter!


    Lutz K:
    Danke für die detaillierte Angabe! Mal sehen - bei meinem anstehenden Endbahnhof 'Frauenried' (ich werde
    darüber gerne berichten) möchte ich u.a. einen (Trieb-)Wagenschuppen bauen. Eventuell könnte er auch mit Schindeln
    gedeckt werden, aber bisher hat mich die dafür benötigte Anzahl davon Abstand nehmen lassen. Die von Dir gezeigten Schindelbänder
    könnten da die passende Alternative sein.


    @Peter T:
    Herzlichen Dank für Dein freundliches Urteil und die Bestätigung meiner Vorgehensweise bei der Anlage. Was
    die Rand- oder Uferbepflanzung betrifft hatte ich mich auf meinen 'Vertrauensmann in Fischereiangelegenheiten' verlassen, die Du
    eigentlich mit Deinen Beobachtungen bestätigt hast. Demnach unternehmen die Fischer bei einem Teich dieser 'Größe' (bei dem
    Wort sträubt sich fast die Tastatur, denn meinem Karpfenteich entspricht in die 1:1-Welt umgerechnet ein kleiner Teich mit ca. 200
    m², eher etwas mehr) wirklich alles, um ihn von Schilf, Seerosen oder was sonst momentan die Modellbahnindustrie so anbietet frei zu
    halten. Da steckt, wie auch Du festgestellt hast, sehr viel Mühe und Arbeit dahinter - aber die Teiche hier in meiner Umgebung befinden
    sich genau in dem Zustand erfolgreicher 'Pflanzenbekämpfung' durch die Fischer.


    Zum nächsten Schritt beim Bau des Moduls:
    Ich hatte meine Gießharz-Versuche abgeschlossen gehabt, wußte, wie ich es machen wollte und freute
    mich auf das nächste Wochenende - es kam anders: beruflich ausgebremst mußte ich ziemlich Geduld haben, aber endlich schwammen
    die Kümmelkarpfen doch im 'Wasser' (eigentlich zwischen zwei Schichten Gießharz):



    [Bild 93: vor dem Gießharz-Wasser]



    [Bild 94: Kümmelkarpfen schwimmen 1]


    und von der anderen Seite



    [Bild 95: Kümmelkarpfen schwimmen 2]



    Irgendwie fühlte ich mich danach eine Zeit lang wie 'betriebsblind': gingen die Kümmelkörner als Fische
    durch oder nicht? Ich sah nur Kümmel ... Um Abstand zu gewinnen bastelte ich diverse Holzstapel für ein kleines Holzlager.
    Eigentlich sind sie für ein anderes Modul vorgesehen, aber ich war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher, ob nicht einer davon auf
    dieses Modul wandern würde.



    [Bild 96: Holzstapel]


    Servus und eine gute Nacht :)


    Joachim