Ziegelwiesenkai, Stückgutumschlag im Hafen

  • Hallo zusammen,


    durch meine Recherche war ich vor kurzem auf dieses Forum gestoßen und nach kurzem Einlesen von Inhalt und Umgang sehr angetan. Daher habe ich alle meine Geheimnisse aufgeschrieben und in Rainers Postfach gelegt, verbunden mit der Bitte um Aufnahme. Es hat geklappt und an dieser Stelle möchte ich über den Neubau meines "Ziegelwiesenkai" berichten. Doch ein paar Worte möchte ich noch zur Geschichte des Moduls verlieren.


    Mit dem Bau des Ziegelwiesenkai habe ich vor über zehn Jahren begonnen, sein erster Auftritt (in "technischem" Outfit) war im Oktober 2002 auf einem FREMO-Treffen in Elmenhorst (Schleswig-Holstein).



    Der Ziegelwiesenkai stellt einen modernen Stückgutumschlagsschuppen nach dem zweiten Weltkrieg dar, angelehnt an den Schuppen 59 aus dem Hamburger Hafen. Bei alten Kaianlagen war der Platz zwischen Schuppen und Kaimauer sehr eng, Platz war oft nur für zwei Gleise und eine schmale Rampe, darüber ein Halbportalkran. Nach dem Krieg musste viel neu aufgebaut werden und bei der Gelegenheit wurden Gleisanlagen und Rampen großzügiger dimensioniert: oft wurden drei Gleise verlegt, die Halbportalkrane wichen Portalkranen, deren Fahrwerk nur noch ein Gleis überdeckten.


    Um 2000 war ich in den FREMO eingetreten, in der Hamburger Gruppe entstand im Laufe der Jahre eine Hafengruppe, die sich später den Namen "Nordhafen" gab. Nach der Gleisplandiskussion mit den Hafenbahnern baute ich ohne große Treffenerfahrung drauf los. Die Abmessungen wurden durch den Raum daheim vorgegeben, ca. 4,3 m war das Modul am Ende lang. Die Module baute ich schön massiv, damit sich auch ja nicht verziehen :whistling: . Als Gleismaterial kam damals eigentlich nur Peco in Frage. Betrieblich hat sich der Ziegelwiesenkai auf den Treffen in den folgenden Jahren bewährt. Nach und nach wurde etwas ergänzt oder umgebaut, größter Umbau war der Ersatz der Einfahrweiche (Peco Doppelweiche) aus optischen Gründen durch eine Selbstbauweiche auf Basis eines Weller-Schwellenrostes. Mit Kai Brenneis (MKB-Modelle) habe ich im Hamburger Hafen den Schuppen 59 ausgemessen und lasern lassen (damals noch etwas Neues), das Modell gehört heute zu seinem Standardprogramm. Der Schuppen ist bei etwa 3,5m Gleisnutzlänge 2,5m bzw. 25 Tore lang.


    Hier steht eine V60 mit einem leeren Kalizug auf dem wasserseitigen Gleis. Tore sind noch nicht montiert. Gegenüber des Zwk wird später ein Kaliumschlag ansiedeln. Der Zwk muss für dessen Bedienung als Spitzkehre herhalten.



    Das ist jetzt ein paar Jahre her und nach dem Schuppenbau wurde es um den Ziegelwiesenkai in seinem halbfertigen Zustand ruhig. Krane hat der Kai nie gesehen, da ich noch nicht einmal annähernd vorbildlichen Krane bekommen habe. Ich konnte zwar entsprechende Pläne besorgen, diese sind jedoch bis heute nicht in gelaserte Modelle umgesetzt worden.


    Durch die Entwicklung des "Nordhafens" im FREMO baute ich neue kleinere Module, die im Nordhafen benötigt wurden. Und natürlich nahm ich fleißig an FREMO-Treffen in Norddeutschland und Dänemark teil. Mit den Treffen nahmen aber auch die Problemchen und Macken des Ziegelwiesenkai zu. Die selbstgedruckte Kaimauer (maßstäbliche Ziegel hatte ich seinerzeit nicht gefunden) verfärbte und löste sich (s.o.), an der einen oder anderen Stelle kam das Papier durch. "Das müsste man mal anständig machen", sagte ich zu immer mehr kleinen Baustellen. Zusätzlich wurden die Segmente irgendwie immer schwerer. Ein wenig verzogen sie sich denn auch noch, die Gleise passten nicht mehr so hundertprozentig. Außerdem waren die Kästen an den Stirnseiten nicht hundertprozentig plan und rechtwinklig. Und und und.


    Da der Ziegelwiesenkai von meiner privaten Privatbahn, der Harburger Hafenbahn Gesellschaft (HHBG), bedient wird, sind Privatbahnloks an der Tagesordnung. Neben zwei ELNA 6 und zwei ELNA 5 werden MAK-Diesel eingesetzt.




    Bundesbahnloks verirren sich auch ab und zu hierher, auch noch in der Epoche 4. Bunte Container sind auf der Freiladefläche abgestellt. In diesem Arrangement ist der Ziegelwiesenkai ein Binnenhafen.



    Aber auch 1968 wurden bereits Container umgeschlagen. Im Hintergrund kann man die für den Export vorbereiteten "Tempo"-Lieferwagen sehen, die über den Ziegelwiesenkai von Harburg in die weite Welt exportiert wurden.



    Beim Auf- und Abbau des Zwk fielen mir meine Bausünden immer wieder auf die Nerven. Irgendwie war alles kompliziert, es mussten viele Einzelteile transportiert und aufgebaut werden. Meine neueren Module waren da schon fortschrittlicher, auch wenn es "nur" Streckenmodule sind. Der Gedanke eines Neubaus drängte sich bei jedem Auf- oder Abbau auf, wurde von mir aber immer wieder abgewürgt: "dann wäre ja die ganze Arbeit umsonst". Im Herbst 2012 habe ich auf dem XXL-Treffen Rheda im Herbst 2012 aber doch die Gelegenheit genutzt und Idee des Neubaus mit Anderen besprochen. Dort erfuhr ich dummerweise mehr Zuspruch als erwartet. Noch auf dem Treffen erstellte ich eine Liste mit Dingen, die mich am Ziegelwiesenkai stören, ob sie sich beheben lassen und wenn ja, wie. Und siehe da, viele Dinge ließen sich nicht beheben. Oder zumindest nicht mit vertretbarem Aufwand.


    Noch auf dem Treffen bestellte ich neue Holzkisten bei einem Tischler - Holzarbeiten sind einfach nicht mein Ding und ich wollte beim zweiten Versuch diesbezüglich kein Risiko eingehen. Ich hatte bereits vorher von diesem Modulkästenbezogen und bin immer noch sehr zufrieden mit dieser Entscheidung. Damit war gleichzeitig der Rückzug quasi unmöglich und das Treffen wurde zum Abschiedstreffen für die alten Modulkästen.


    Von diesem letzten Treffen nun die letzten Fotos. Zunächst der Blick vom Hubschrauber auf den Kai, an dem "ein Däne" den Umschlagsvorgang gerade beendet hat.



    Vom gegenüberliegenden Kali-Silo konnte ich noch einmal ein Bild auf die Einfahrt des Zwk schießen. Die Holzwüste im Vordergrund ist ein nachträglich eingefügtes Modul. Wegen des neuen Gleisanschlusses zu einem Kühlgerätehersteller musste ein Andreaskreuz "umgelegt" werden.



    Zum Schluss ein Blick aus dem Zwk heraus. Der erste Abzweig nach rechts ist der Kühlgerätehersteller, der zweite die Verbindung zum Industriestammgleis, welches hinter der Straße quer verläuft. Der Kalikai befindet sich oben links (eigentlich als mein persönlicher Schattenbahnhof geplant). Die zwei Gleise zum Kalikai kreuzen das Industriestammgleis in Winkeln von ca. 80°. Der ganze Abzweig ist durch Schlüssel und Gleissperrsignale mit Kennlichtschaltung gesichert.



    Mit den Modulen wieder daheim habe ich mit dem Rückbau des alten Zwk begonnen. Der neue Kai soll eigentlich genauso sein, wie der alte. Zumindest prinzipiell. Daher wollte ich möglichst viel Dinge wiederverwenden. Außer dem Schuppen wird da aber nicht viel bleiben ... :D


    Mittlerweile sind die alten Kästen entsorgt, die neuen stehen bereit und sind auch schon weitgehend vorbereitet, um belegt zu werden. Die wichtigsten Dinge liegen bereit (Danke, Walter) bzw. sind im Zulauf.


    Dieses Mal wird alles besser.


    Viele Grüße aus der Nordheide
    Thorsten

  • Hallo Torsten und willkommen im "Besten" Forum! ;)
    Dein Hafen ist schon imposant und der Neubau wird auch sicher riesig werden, da sich im Laufe der Zeit die Baumaterialien zum Vorteil gebessert haben, ist der Erfolg garantiert.
    Da bekommen wir doch sicherlich einen reich bebilderten Baubericht!?!?! :)

    Gruß Detlef


    Hier geht´s zum Bau-Blog

  • Servus Thorsten,


    auch von mir ein Herzliches Willkommen im Forum.


    Wenn deine Berichte so weiter gehen, dann wird es ein Traum. Es sind sehr schön Fotos enthalten und du hast es schön beschrieben wie deine Anlagen Planung Entstanden ist. Mit den Problemen beim Holzbau bist du nicht der einzige, dies ist auch nicht mein ding. Da war ich froh einen Verein gehabt zu haben, der mir geholfen hat. Wegen dem Neubau des Moduls, das ist natürlich sehr Radikal den wenn ich die Bilder so sehe finde ich das Garnicht so schlimm. Ich freue mich aber auf die Bauberichte der einzelnen Neuen Anlagen abschnitte und es stimmt halt der Spruch:


    Wer nix macht, macht nix verkehrt :) und Lehrgeld Zahlen auch die erfahrensten ....


    Aber aus Fehlern lernt man und ich freue mich auf weitere Berichte, viel Spass im Forum.


    greez Rico

    ooohhrr ischh wer Blöde dat ist Hnulll, mit liebe zum Detail.

    • Offizieller Beitrag

    Moin, moin, Thorsten,


    obwohl schon in Dein Gästebuch geschrieben, hier auch nochmal ein herzliches Willkommen. Dein Rückblick auf Zwk1 ist sehr interessant und mit eindrucksvollen Bildern angereichert. Noch mehr bin ich natürlich auch gespannt, wie nun die Version 2 des Ziegelwiesenkai entsteht. Ich freue mich darauf.


    Gruß Rainer :thumbup:

    Kleinreuth-Nord-Logo-supersmall.jpg


    Christopher La Brec: Jeder Mensch verfolgt einen Traum in seinem Leben. Entweder den eigenen oder den eines anderen. Gib acht, das Du Deinen eigenen verfolgst.

  • Hallo Thorsten


    Na dann komm mal rein in unsere kleine Kneipe und ein herzliches Willkommen. :hutab:
    Die Einstandsrunde hast du ja schon mit dem kleinen Bilderbogen eingereicht und eine V 100 war auch schon hier.
    Dein Hafenmodul gefällt mir obwohl nicht viel Platz darauf ist, hast du viel reingepackt so das es passt, um ein schönes Bild
    uns hier zu präsentieren.


    Danke ! :sehrgut:


    Gruss Jürgen

    Meine Angst besteht darin:

    Das die Träume eines Tages, ausgehen.:wseufzer:

  • Vielen Dank der netten Begrüßungsworte. Ich hoffe, dass ich meine Beiträge interessant und lesenswert gestalten kann und nicht an meinen eigenen Ansprüchen oder Ideen, die derzeit herumschwirren, scheitere. Aber zuerst etwas zum aktuellen Status.

    Die Version 2 wird nach der linken Variante a) entstehen. Die Straßenführung im ersten Segment wird sich noch ändern und zwischen Kaigleisen und Einfahrweiche die Gleise überqueren. Ansonsten ist kaum etwas anders: die Länge ist auf 5m gewachsen, die Nutzlänge der Gleise daher 4m, abzüglich der Gleisabschlüsse. Und es gibt eine einseitige Doppelweiche an der Einfahrt.

    Eine erste Legeprobe der neuen Segmente #1 und #2 mit Probebelag. Offensichtlich ist mein Wohnzimmer derzeit etwas - naja - Modellbahnlastig. Das schräge erste Segment ist der "alte" Anschluss des Kühlgeräteherstellers, der natürlich bestehen bleibt.



    Probeliegen der Papierversion der neuen Einfahrweiche. Die entsprechende "Hardware" liegt bereits seit ein paar Wochen auf meiner Werkbank, sie wurde von Walter gebaut. Durch die Frage, wie Pertinaxschwellen denn so belegt werden sollen bin ich übrigens auf dieses Forum gestoßen. Ich habe mich für die Furnierversion entschieden, mal sehen wie es klappt. Das Material ist noch nicht hier, ich werde beizeiten darüber berichten.



    Die Breite des Moduls wächst auf gut 60cm, wobei die Kästen 40cm breit sind. Das "Wasser" ist ein eigenes Segment und wird auf dem Treffen seitlich an den Kasten geschraubt. Das hat den Vorteil, dass ich meine Schiffe fest auf dem Wasser montieren kann und mir dafür eine feste Transport- und Lagerlösung einfallen lassen kann. Die immer mitzuklärende Transportfrage ist eines der spezifischen Probleme der FREMO- oder Ausstellungsbahner.


    Mittlerweile haben die Kästen Beine bekommen (laufen können sie aber glücklicherweise trotzdem nicht) und sind das erste Mal mit CLOU-Schnellschleifgrundgrundierung bearbeitet. Das Zeug ist absolut empfehlenswert, es stellt die Holzfasern auf und nach etwas überschleifen ist das Holz versiegelt und superglatt. Die Wassersegmente sind verleimt und können an die Segmentkästen geschraubt werden. Nun müssen noch die Schrauben- und andere Löcher gespachtelt und geschliffen werden. Zum spachteln möchte ich "Ponal X-PERT Reparatur-Klebespachtel" verwenden - mal schauen, wo ich den bekomme.


    Ich würde ja gern noch Bilder vom aktuellen Stand erstellen, aber hier im Norden ist es so düster, dass ich keine gescheiten Fotos erstellen kann. Kommt später, versprochen.


    Aber erstmal kommt es ganz anders. Ich habe gestern festgestellt, dass eines meiner Module Ende Januar auf einem kleinen FREMO-Treffen in Hamburg eingesetzt wird 8| . Normalerweise bedarf die Teilnahme einer aktiven Anmeldung, aber im Hafen gehen die Uhren anders - im Modell wie beim Vorbild ;) . Daher habe ich kurzfristig ein anderes, glücklicherweise deutlich kleineres Projekt vorgezogen: die Fertigstellung meines Hafen-Streckenmoduls "Alte Werft", passenderweise mit einem kleinen Umbau verbunden. Da ich für die endgültige Konstruktion des Zwk V2 noch auf Material warte, welches in den nächsten Wochen hier eintrudeln wird, kein großer zeitlicher Verlust. Dazu mache ich aber vielleicht einen neuen Thread auf ...


    Viele Grüße aus der Nordheide
    Thorsten

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten () aus folgendem Grund: Bildverweis erneuert

  • Als Hamburger, der im Hafen seine Lehrzeit verbracht hat, begeistert mich natürlich deine Themenwahl.


    Was mich ein wenig stört, ist der große Abstand zwischen Kaimauer und Schuppen. Nun mag es an meiner persönlichen Sichtweise liegen, aber ich würde die recht große Freifläche zum einen 1/3 schmäler machen und dann entweder zwischen Gleis und Kaimauer verlegen. Denn dort, unter den Kaikränen, war oft noch Platz um die gelöschten Waren zwischen zu lagern, weil bis dorthin auch das Schiffsgeschirr reichte. Oder zur Laderampe umbauen, wie auf diesem Bild.

  • Hallo Jörg,


    das ist ein sehr schönes Bild, insbesondere die Krane und die Gleisverbindungen. Ähnliche Halbportalkrane stehen heute am Altonaer Fischhafen, allerdings als Zierde.


    Dein Hinweis ist vollkommen korrekt, der Schuppen wird später wieder eine Rampe erhalten. Auf den Bildern liegen die Gleise nicht so, wie sie später liegen, es fehlen insbesondere die Kranschienen, links und rechts vom wasserseitigen Gleis. Daher werden sich alle Positionen noch etwas verschieben. Nur der Schuppen, der wird an der hinteren Modulkante stehen bleiben.



    Viele Grüße
    Thorsten

  • Hallo zusammen,


    wer Interesse an diesem Thema hat, für den ist sicherlich das Hafenmuseum Hamburg eine Reise nach Hamburg wert. Dort gibt es auch regelmäßig "richtigen" Umschlag mit passenden LKW. Beim googlen habe ich folgendes gefunden: http://www.baumaschinenbilder.…/thread.php?postid=380025


    Ich selber hab es aber leider bisher nicht geschafft, zu einem solchen Termin dort zu sein. Obwohl es nur um die Ecke ist. Oder gerade deswegen?



    Viele Grüße
    Thorsten

  • Ich habe in meinem Fundus:


    "Hafenanlagen für Stückgutumschlag"
    von Arved Bolle
    Verlag Julius Springer Berlin, 1941


    Hier natürlich besonders interessant das Kapitel über Gleisausrüstung von Stückgutumschlaganlagen.
    Daraus geht hervor, jede Kaizunge rsp. Hafenbecken hat einen eigenen vorgelagerten Bezirksbahnhof.
    Soll heißen die Gleisanlagen auf der Kaizunge benötigen einen vorgelagerten kleinen Rangierbahnhof.

  • Hallo Thorsten,


    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.
    Ich halte deinen Entschluss zum Neu/Umbau deiner Module für richtig, zumal Du dich jetzt auch auf die weitere Ausgestaltung des Umfeldes konzentrieren kannst.
    Wie die Hallen entstanden sind, hast Du geschrieben. Wo aber sind die Schiffe her? Eigenbau? Leihgaben?
    Wie funktioniert das Betriebsgeschehen zu Hause? Mit Anschlussmodulen?
    Fragen über Fragen!
    Bin gespannt auf deine bastlerischen Lösungen.

  • Hallo,


    zu meinen drei Schiffen:


    Die "Stade", einen Frachter in 1:100, den ich bei einem kleinen Modellbahnhändler in Zeven gefunden hatte. Spontan habe ich leider kein Foto von diesem Schiff gefunden. Der zu kleine Maßstab fällt zwar auf, wenn man es weiß; insgesamt ist das Bild aber stimmig, wenn sich in unmittelbarer Nähe keine Dinge im korrekten Maßstab befinden. Für Preiserlein war die Umgebung daher immer gesperrt. Dieses Schiff ist für mich überzählig und war schon in einer Ecke verschwunden.

    Die maßstäbliche "Halsvik" (Bilder s.o.) habe ich im Rahmen eines FREMO-Treffen in Cloppenburg im Mai 2008 bei einem kleinen (Märklin-)Händler erstehen können. Den Händler hatten wir durch Zufall im Ort entdeckt. Der Händler bezieht die Schiffe von einem befreundeten Modellbauer, der in seiner Freizeit Modellschiffe auch in 1:87 baut. Die Namen vom Händler oder Modellbauer sind mir leider nicht bekannt.


    In der Werkstatt steht dann noch ein maßstäblicher Rumpf (ca. 160cm) eines Schiffes der "Lichtenfels", eine weitere meiner Baustellen. Diesen hatte ich über "meinem" Modellbahnhändler vermittelt bekommen. Glück für mich, habe ich die Fertigung eines Schiffsrumpfs immer als den schwierigsten Teil angesehen. Aber die Aufbauten bauen sich irgendwie auch nicht von alleine und harren in meiner Warteschleife :( . Dieses Schiff passt hervorragend zum Ziegelwiesenkai und ist nach der Fertigstellung des Moduls eine der nächsten Projekte. Grundlage ist ein Schreiber Papiermodellbogen, der am Kopierer oder Scanner skaliert und dann Stück für Stück auf Polystyrol übertragen wird.


    Ich habe eben festgestellt, dass ich von den Schiffen nur wenig Fotos habe. Das müsste ich mal ändern ... :rolleyes:



    Viele Grüße vom Ziegelwiesenkai
    Thorsten

  • Noch ein paar Worte zum Betriebsgeschehen auf dem Ziegelwiesenkai, bzw. treffender: im Nordhafen des FREMO.


    Der Hinweis von Lutz zu den vorgelagerten Bahnhöfen erinnert mich an die Diskussionen, die ich vor dem Bau des Kais mit den FREMOs geführt hatte. Dort haben wir genau diese Themen besprochen. Die Diskussion wurde dann über de.rec.modelle.bahn weitergeführt, so das immer noch ein paar Fragmente beim Modellbahnfrokler zu finden sind. Ein wenig Zugbildung geht zwar auch auf dem Ziegelwiesenkai, benötigt aber im FREMO-Betrieb zu viel Zeit, wenn die Wagen richtig zugestellt werden sollen.


    Heute haben wir im Nordhafen zwei Bahnhöfe, die die Rollen von Bezirksbahnhöfen übernehmen. Billwärder (ehem. Nonnendammallee) als langer Durchgangsbahnhof (ca. 11m) und Werftstraße als Kopfbahnhof. Für die Größe des Hafengebietes auf FREMO-Treffen werden beide benötigt, insbesondere wenn alle Hafenanschlußstellen am Treffen teilnehmen. Zuletzt war dieses in Rheda 2012 der Fall. Auf der Treffenseite befindet sich unter Module /Arrangement ein Link auf die PDF-Zeichnung des Arrangements. Der Hafen ist in diesem Plan "oben links" zu finden.


    Zu Hause hingegen herrscht Betriebsruhe, da ich den Ziegelwiesenkai nicht komplett aufbauen kann. Aus den Anfangstagen, als die 4m-Version noch als Regal an der Wand hing, weiß ich aber noch, dass spaßbringender Betrieb auch nur auf dem Kai möglich ist: ich hatte mir eine Handvoll Wagen samt Wagenkarten geschnappt, auf dem mittleren Gleis in loser Reihenfolge aufgegleist und dann den Toren bzw. Ladestellen entsprechend zugestellt.


    Ich vermisse den heimatlichen Betrieb kaum. Auch ohne ihn habe ich, bzw. nehme ich mir, zu wenig Zeit, um alle Modellbahnprojekte durchzuführen. Dafür sind die FREMO-Treffen, an denen ich teilnehme, umso intensiver. Für Notfälle habe ich aber einen Trix-C-Gleiskreis mit zwei digitalen Weichen 8). Selbstverständlich nur zum Einfahren und justieren der Dekoder ... :pfeifen:


    Viele Grüße vom Ziegelwiesenkai
    Thorsten

  • Moin Thorsten,


    auch von mir herzlich Willkommen ... noch ein Superbastler, und langsam wird es ein Fremoforum. Dein Hafen ist mir von Treffenbildern bekannt.
    Und gleich der erste Beitrag trifft den Nerv. Ich bin gespannt auf die nächsten Schritte und wünsche nebenbei viel Freude mit dem Gleisoval. Das kann manchmal auch Spaß machen. "Ein Mal um die Welt herum, ...". ;)

    Gued gaohn un bis düsse dage aus dem Münsterland
    Andreas

  • Es gibt noch sehr viel zu tun, am neuen Ziegelwiesenkai, aber die Motivation war bisher nicht ausreichend und bevor ich mangels dieser mehr zerstöre als erschaffe, mach ich lieber nix. Heute habe ich nach mindestens einer Ewigkeit mal wieder etwas anfassbares für das Modul getan.


    Der Ziegelwiesenkai dient dem Stückgutumschlag, beim Vorbild stehen hierfür zahlreichen Krane an der Kaikante. Ich musste bisher aber immer ohne diese Umschlaggeräte auskommen. Zum einen bot (und bietet) "die Industrie" keine maßstäblichen Krane der benötigten Größenordnung an, zum anderen scheiterte vor einigen Jahren ein Versuch, einen bekannten Laserbausatzhersteller mit Kopien von Originalzeichnungen typisch Hamburger Kampnagelkrane zur Konstruktion zu bewegen. Bis heute habe ich weder Kopien zurück noch Bausätze bekommen X( . Eine gute Gelegenheit innerhalb des FREMO an passende Krane zu kommen, musste ich kurzfristig aus finanziellen Gründen ausschlagen. Gar nicht so leicht dieses Thema, wenn man nicht selbst konstruieren kann. Dass auf einer der letzten Messen ähnliche Kampnägel von anderer Seite angekündigt wurden, kam für mich etwas zu spät, da ich zwischenzeitlich eine Lösung gefunden habe.


    Anfang diesen Jahres wurde ich durch eine Anzeige auf einen anderen bekannten "Laserer" aufmerksam und nach etwas Hin und Her habe ich meine Krane. Für ungefähr 4m Kaikante stehen mir nun fünf Krane zur Verfügung. Heute habe ich mit dem Bau der Fahrwerke begonnen, nachdem mich ich bereits vor einigen Wochen erfolgreich an der Montage der "Flaschen" (prinzipiell der Kranhaken) versucht habe.


    Es ist nicht mein erster Laserbausatz, aber die Präzision, mit der dieser Bausatz gefertigt ist, hat mich sehr positiv überrascht. Wenn man nicht selber die Rastnasen durch falsches Anfassen "vergniddelt", passt alles sehr exakt und hält oftmals auch ohne Kleben. natürlich wird dann trotzdem noch verleimt. Zum kleben verwende ich heutzutage verdünnten Weißleim, serviert in einer Nadelkanüle, in der früher mal "Plastikkleber" war. Früher habe ich gern mit UHU in stark verdünnter Form gearbeitet. Das funktionierte gut, aber eben nur in sehr gut belüfteten Umgebungen. Ob Weißleim ob der Wasserlöslichkeit Nachteile gegenüber der lösemittelhaltigen Variante hat, weiß ich noch nicht. Allerdings werde ich die fertigen Modelle vor dem lackieren mit lösemittelhaltigem Jäger-Tiefengrund behandeln.


    Ein paar Bilder habe ich auch gemacht:



    Leider kommen die Präzision der Bauteile und die wunderbar scharfen Kanten nicht so recht zur Geltung. Ich werde noch mal versuchen, etwas mit den Kontrasten der Aufnahmen zu spielen um das etwas deutlicher zu machen.




    Hier mal ein ganzes Fahrwerk in seinem jetzigen Zustand, noch ohne "Füße" (Hm, oder "Rollschuhe? ;) )




    Und hier noch mal die ganze "Batterie"


    Die Güterwagen sind schachtelneu; das macht aber nix, denn bis die Krane bereit für den ersten Umschlag sind, wird noch etwas Zeit vergehen, in der die Wagen dann in aller Ruhe altern können. Die Fahrwerke sind zwar der untere Teil eines Krans, trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, das deren Montage nur die Spitze des Gesamtfertigungseisbergs sind. Naja, vielleicht schaffe ich es mal, mich jeden Tag (naja, fast jeden) ein wenig weiter der Fertigstellung entgegen zu arbeiten.


    Viele Grüße
    Thorsten

    • Offizieller Beitrag

    Naja, vielleicht schaffe ich es mal, mich jeden Tag (naja, fast jeden) ein wenig weiter der Fertigstellung entgegen zu arbeiten.


    Das hoffe ich ja auch immer wieder für mich, Thorsten. 8o


    Interessant, was Dein Laser-Künstler schafft. Hast Du die Zeichnungen geliefert und war das eine "Auftragsarbeit" oder hat der Lieferant die Kräne standardmäßig im Programm? Falls Du den Namen des Herstellers verraten magst, wäre das schön.


    Gruß aus dem Süden
    Rainer :thumbup:

  • Gestern war ein seltsamer Tag. Mein treuer VW-Bus T4 musste wegen Startunwilligkeit in die Werkstatt, ein Abschlepptermin war vereinbart, den Schlüssel hatte ich der Werkstatt abends in den Briefkasten geschmissen. Vor dem Fußmarsch zur Werkstatt ist ein Stück eines meiner Zähne im Abendbrot steckengeblieben, so dass auch ich in die Werkstatt musste und den Freitag zum selbigen machte, in dem ich einen Tag "Urlaub" nahm. Der Bus litt unter Glühkerzenentzündung, bekam neue und steht seit heute Mittag gesund wieder daheim. Ich verbrachte einen Teil des Freitägigen Vormittags in der Warteschleife des Zahnarztes und bekam dort glücklicherweise nur eine neue Füllung verpasst. Was das nun mit Modellbahn und meinem Ziegelwiesenkai zu tun hat? Nun, kaum vom Zahnarzt repariert und wieder daheim, klingelt die Postbotin (einmal), im Arm ein ziemlich langes Paket. Kurz stand ein Fragezeichen in meinem Gesicht, dann war klar: das konnte nur vom Walter sein 8o Welch Glück im Unglück ich doch hatte. Im Paket enthalten war einer der beiden zentralen Ziegelwiesenkaibestandteile.


    Also flugs die gut abgehangenen Segmentkästen ausgerichtet und die Passbolzen verklebt. Wo aber kann ich nur auf eine perfekt ebene Fläche zur exakten Montage zweier Segmentverbindungen zurückgreifen? Wie schön, dass es in der Küchenabteilung eine ausreichend lange Arbeitsfläche gibt :D
    " alt="">


    Nebenbei Walters Werk auf Segment 4 von 5 ausgelegt. An dieser Verbindung werden sich nun alle Gleise des Kai-Neubaus ausrichten müssen. Etwas unwerwartet, im Nachhinein aber verständlich, rückten ratz fatz die Kollegen von der Hafenbahngesellschaft an und wollten Güter umschlagen. Sie warten schon sehr lange und es hat sich ein nicht unerheblicher Auftragsstau gebildet, ist der Ziegelwiesenkai doch nun schon recht lange ohne Gleisanschluss. Auch die lieben Kollegen, die die Einfahrweiche mal eben schnell schottern wollen, haben mir nichts dir nichts ihre Schotterwagensammlung auf die zukünftige Freiladefläche des Ziegelwiesenkais geschoben. Dass dann noch einer der Kranführer mit Hilfe seiner Kollegen einen der Kranböcke an seinen Platz schob verwunderte mich jetzt auch nicht weiter.


    Soviel zum unerwartet turbulenten Wochenendanfang. Aber hier noch mal im Detail Walters Kunstwerke: Oben die Einfahrweiche in Holzausführung, die Lötschwellen habe ich mit Furnier beklebt, patiniert mit Beize. Rechts und links der Weiche liegen Betonschwellen der Bauform B9/B91. Darunter ein Bild der neuen Rillenweichenverbindung.



    Jetzt habe ich keine weiteren Ausreden mehr. Los gehts zum Endspurt, die Eröffnungsfeier ist für Anfang Mai in Rendsburg geplant ...



    Hier nochmal die Bezugsquellen, falls an dieser Stelle erlaubt:
    Kranböcke: Lasersachen, entstanden aus EMail-Korrespondenz und Vorschlag von Herrn Hopp, den Bock gibt es m.W. mittlerweile als Standardbausatz
    Weichen: Weichen-Walter, nicht zuletzt bekannt aus diesem Forum
    Furnier, Beize: h0fine


    (Edit 8.3.15: Fotos neu verlinkt)

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten () aus folgendem Grund: Bilderlinks erneuert

  • Hallo Thorsten
    jaja - diese Woche war schlecht für Hardware in jedweder Form... .
    Bei mir ist eine 750GB Festplatte ins Datennirwana entschwunden. Glücklicherweise mit Backup ;)
    Die "Lasersachen" habe ich ja schon im stillen bewundert. Die Schuppen auch.


    Die Weichen sehen klasse aus. Ich bin auf den weiteren Fortschritt gespannt und hoffe auf Fotos :D


    LG,
    Axel

  • Angeregt durch das schöne sonnige Wetter hier im Süden Hamburgs und die aktuellen Beton-Beiträge bin ich heute mal mit der Kamera im Anschlag zum Ziegelwiesenkai gefahren. Ich hatte Glück: mit perfektem Licht konnte ich interessante Fahrzeuge ablichten. Aber seht selbst.


    Mir fällt sofort die bekannte DH500 auf, die wir bereits früher und an anderen Stellen gesehen haben. Momentan ist sie damit beschäftigt, ein paar rottige G10 auf den Kaigleisen zu verschieben.


    Später findet sich die Lok am Rawie wieder, die G10 am Haken.


    Die Wagen haben wirklich schon bessere Tage gesehen. Naja, wir haben Ende der 60er Jahre, da sind die Dinger schon ziemlich alt und der Bestand dezimiert. Viel Einsatzzeit werden diese beiden wohl nicht mehr vor sich haben.


    Natürlich nutze ich die Gelegenheit und mache ein paar Aufnahmen, vielleicht kann ich später einmal anhand der Fotos ein paar G10-Modelle nachbauen.


    Interessant: dieser hat noch die alte Beschriftung. Offensichtlich lohnt sich das Anbringen einer aktuellen Nummer nicht mehr. Irgendwie sieht er so aus, als wäre er gerade aus einem Wald geborgen worden.


    Die DH sieht einfach schick aus. Offensichtlich wird sie trotz des häufigen Einsatzes recht gut gepflegt.




    Etwas später spüre und höre ich ein tiefes Brummen. Welch Glück, eine V200.1 erscheint am Kai. Der Lokführer sieht mich mit der Kamera herumstehen und lässt seine Lok langsam bis an das Gleisende neben die Henschel rollen. Der Großdiesel steht im täglichen Betriebsdienst "ihren Mann", das ist ihr anzusehen.


    Wieder einige Rangiebewegungn später steht die DH erneut am Rawie, die G10 stehen auf dem Gleis dahinter. Der Sinn dieser Rangierbewegungen will sich mir nicht erschließen, vielleicht müssen die Achslager der alten Wagen mal bewegt werden?


    Der Prellbock ist offensichtlich noch nicht fertig. Sogar eine Motagelehre ist noch vorhanden. Außerdem ist er im unteren Bereich noch nicht richtig verschweißt. Außerdem fehlt noch Holz an der Pufferbohle.


    Ich nutze die Gelegenheit der leeren Kaifläche und nehme die 221 noch einmal in voller Breite auf.


    Einen Moment später betritt noch ein weiterer Akteur die Bühne: ein alter Kohlen-LKW, der statt Kohle zwei Sorten Öl in verschiedenen Gebinden geladen hat. Bei den Umladeversuchen stürzen einzelne Behälter zu Boden. zum Glück ist die Hafenfeuerwehr kurze Zeit später vor Ort und beginnt das verschüttete Öl aufzunehmen.


    Öl scheint danach keines mehr vorhanden zu sein, der Boden ist sauber.


    Oh, offensichtlich wurden doch noch Reste übersehen. Dem empfindlichen Saugrüssel dieses Ölsaugers scheint nichts zu entgehen.


    Nun muss ich aber los, die Fotos entwickeln.