Bei uns in Rheinland-Pfalz gibt bzw. gab es wunderschöne Steilstrecken. Die interessanteste ist (war) die Strecke von Linz am Rhein bis nach Flammersfeld und weiter nach Altenkirchen mit 5,71 ‰ Steigung . Leider sind nur noch die ersten 8,8 km bis Kalenborn erhalten. Das Besondere an dieser Strecke war, dass es 2 Zahnstangenabschnitte vom Rhein hoch bis Kalenbeorn gab und vom Wiedtal hoch bis Kalenborn ebenfalls 2 Zahnstangenabschnitte.
Da im Steilstreckenbetrieb aus Sicherheitsgründen die Lok immer auf der Talseite gekuppelt sein muss, baute man in St. Katharinen / Notscheid einen Spitzkehrenbahnhof. Damit hier auch Zugkreuzungen stattfinden konnten, wurde die Bahnhofseinfahrt als Hosenträger ausgeführt.
Im 2. Weltkrieg haben die Deutschen alle Brücken im Wiedtal und auch die Autobahnbrücke der heutigen A3 gesprengt. Nach dem Krieg war nur noch die Strecke bis Neustadt (Wied) und ab 1960 nur noch bis Wiedmühle in Betrieb. Dem entsprechend gab es viel weniger Verkehr auf der verbliebenen Strecke und der Hosenträger in St. Katharinen wurde nicht mehr gebraucht.
Heute fährt nur noch am Wochenende ein Schienenbus auf den verbliebenen 8,8 km von Linz bis Kalenborn. Man kann wunderbar entlang der Strecke wandern, sich in der Brauerei Steffens stärken und mit dem Schienenbus wieder zurückfahren. Ich bin die Strecke mehrfach gewandert und habe mir immer Gedanken gemacht, wie man die Strecke mit dem schönen Kasbach Viadukt als Modell nachbauen könnte. Da der größte Teil der Strecke aber durch den Wald führt, habe ich den Gedanken nicht weiter verfolgt. Damals wußte ich aber noch nicht, wie der nicht mehr vorhanden Streckenteil ausgesehen hatte.
Die Initialzündung kam durch die Miba Spezial 144, Meister-Entwürfe. Unter dem Titel "Steil hinauf und steil hinab" hat Gerhard Peters verschiedene Modulumsetzungen und Betriebsmöglichkeiten in 3 Baugrößen vorgestellt.
Als erstes wurde alles an Informationen zusammengetragen, was das Internet und die Literatur hergaben. Dann wurden die Archive der umliegenden Orte besucht. In Asbach wurde ich fündig. Eine sehr nette und hilfsbereite Verwaltungsangestellte lud mir eine Unmenge von Bildern von der Strecke im Wiedtal und vom Wiederaufbau der Autobahnbrücke auf einen Stick, den Sie mir auch noch schenkte. Im Heimatverein von Neustadt (Wied) fand sich noch ein Bild vom ehemaligen Verladebahnhof Wiedmühle.
Den größten Anteil am Güterverkehr hatte die Verladung von Basalt. Die ganzen Gruben waren mit Schmalspurgleisen von 785 mm angebunden.
Weiterhin gab es sehr viele Hängeförderer, die teilweise von den Höhen bis hinunter zum Rhein führten.
Da ich keine Lust hatte dieses Projekt alleine anzugehen, habe ich Thomas Stubenrauch gefragt, ob er das mit mir zusammen machen möchte. Thomas war nach unserem ersten Treffen genauso begeistert wie ich. In den nächsten Wochen wurde ein Konzept erarbeitet.
Die Modellumsetzung wird kein akribischer Nachbau der Strecke werden. Allerdings sollen einige markante Punkte, wie das Kasbach Viadukt, die Blechträgerbrücke in Kalenborn und die Autobahnbrücke in Wiedmühle dargestellt werden.
Angelehnt an den Miba Entwurf, werden wir eine Ausstellungsanlage bauen, bei der der Steilstreckenbetrieb mit Vorstellwagen für die Streckenbeobachtung bei Güter- und Personenzügen gezeigt wird. Weiterhin soll es eine funktionierende Be- und Entladung von Basaltschotter (blauer Mohn) mit Fleischmann und evtl auch Piko Wagen geben. Die Entladung soll in einen Rheinkahn erfolgen. Über eine Zellenradschleuse soll das entladene Material wieder zurück in den Hochbunker für die Beladung gefördert werden.
Die derzeitige Planung sieht folgendermaßen aus. Dargestellt wir analog zur Miba die Strecke von Linz über Kalenborn, St. Katharinen mit der Spitzkehre, Wiedmühle und Neustadt (Wied) als Schattenbahnhof / Schiebebühne. Da es zwischen Wiedmühle und Neustadt (Wied) einen kurzen Tunnel gibt, kann man so sehr gut den gestalteten Bereich verlassen. Linz wird ein fiktiver Bahnhof mit Rheinhafen und der Möglichkeit bei Bedarf weitere Module anzudocken. Der Höhenunterschied zwischen Linz bzw. dem Wiedtal und Kalenborn soll ca. 10 cm betragen. Der Gleisplan von Kalenborn entspricht in seiner Anordnung dem Original, allerdings rechts ergänzt durch einen Fabrikanschluss um mehr Rangiermöglichkeiten zu haben. Weiterhin wurde das Anschlussgleis für die Basaltverladung hinter den Bahnhofsbereich verlegt und zweigt nicht, wie beim Vorbild, am rechten Bahnhofsende vom Streckengleis ab.
Die Detailplanung wurde bis jetzt nur für den Bahnhof Kalenborn und den Spitzkehrenbahnhof St. Katharinen gemacht.
Die Segmente für Kalenborn sind mitlerweile in Arbeit
So jetzt ist es Zeit für den abendlichen Gang mit dem Hund. Demnächst mehr.
Martin