Und hier meine Rezension:
Nach den beiden Bänden "Güterwagen 9.1 und 9.2 über zweiachsige Chemiekesselwagen ist im Mai ergänzend die Broschüre "Chemiekesselwagen – Hintergrundinformationen, Modell-Bauanleitungen und Basteltipps" erschienen. Eine Modellbau-Broschüre als Ergänzung der Bücher ist aus der Feder des Autors nichts Neues: So gab es bereits solche Publikationen zu gedeckten Wagen, offenen Selbstentladewagen, Güterzuggepäckwagen und Mineralölkesselwagen als "MIBA-Report". Neu ist allerdings, dass die Broschüre über Chemiekesselwagen nun exklusiv bei Modellbahn Union erscheint. Sie zeichnet sich durch ein hervorragendes Layout, eine klare Schrift und wertige Aufmachung, was Papier und Abbildungsqualität angeht, aus.
Inhaltlich zeigt die Broschüre am Beispiel der Chemiekesselwagen, was aktuell im Güterwagenmodellbau möglich ist. Besonders hervorzuheben ist der ausführliche einleitende Beitrag von Matthias Faber: Einen solchen Grundsatzartikel über Farben, und ihre Wirkung einschließlich der Erzeugung von Glanz- und Metalleffekten habe ich bisher noch nicht gesehen.
Darüber hinaus bieten gerade die Chemiekesselwagen ein ideales Gebiet für den 3D-Druck. Hier können die Exoten als Modell erstellt werden, die wohl kaum je von den Herstellern in Serie gehen werden, genannt sei als Beispiel ein Flaschenwagen, wie er meisterlich von Wolfgang Popp vorgestellt wird ("Fummelkram" nennt er zu Recht die Nachbildung der Füll- und Entleerleitungen aus 0,3 mm Draht). Er hat sich auch der Farbgebung der Töpfe am Beispiel des Brawa-Topfwagens angenommen. Zu diesen Fahrzeugen enthält die Broschüre auch eine nahezu vollständige Nummernliste der in Westdeutschland verbliebenen Wagen.
Natürlich dürfen die blauen "Wacker"-Waggons ebensowenig fehlen, wie die "Rommenhöller", zu denen Paul Scheller ausführlich die Firmengeschichte nachzeichnet.
Dass man auch aus der "Restekiste" mit Bauteilen verschiedener Hersteller ein überzeugendes Modell zaubern kann, beweist Jens Enno Born, der auch ausführliche Tipps für die Farbgebung und Alterung gibt ("Der Graaff aus der Restekiste"). Die Idee zu diesem Modell entstand aus einem Chat zwischen Stefan Carstens und Jens Enno Born "Just for fun".
Alle Bauvorschläge sind Schritt für Schritt erklärt und mit Bildern unterlegt.
Damit ist die Broschüre nur zum Teil beschrieben. Eine vollständige Inhaltsübersicht mit Musterseiten zeigt Stefan Carstens in seinem Blog: https://www.stefancarstens.de/bald-wirds-ernst. Auch freue ich mich sehr darüber, daß die Autoren auch in Wort und Bild vorgestellt werden: sie haben es wahrlich verdient.
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