Das Barockschloß Köpenick - Die Fortsetzung
Bei der Weiterführung des Beitrages möchte ich auch Vorbildfotos einbinden. Damit kann der Betrachter dann ermessen mit wieviel Liebe zum Detail die Modelle gebaut worden sind. Ein Vergleich der beiden folgenden Bilder bezeugt das.
Als ich vor ein paar Tagen die Vorbildfotos machte mußte ich mit Entsetzen feststellen, daß man den barocken Fenstern ihre vielen kleinen Scheiben genommen und durch große ersetzt hat. Deutschland schafft sich eben selber ab.
Der recht kleine Schloßanbau hatte es aufgrund seiner stark gegliederten Fassaden für den Erbauer doch in sich. Eine nicht geringe Anzahl an Urmodellen und Abgüssen waren zu fertigen. Das Untergeschoß soll ursprünglich offen gewesen sein. Dort saßen bei Hoffesten die Musiker.
Der Hauptbau erhielt sein Dach aus Hart-PVC und eine Eindeckung mit selbstgegossenen Biberschwanzziegelreihen aus PU. Dazu wurde das PVC angeschliffen und die Reihen mit Kraftkleber aus der Kartusche aufgebracht. Mit den Gauben, der das Dach krönenden Galerie, den Dachrinnen, Fallrohren, Reliefen und Allegorien, war das Schloßmodell fertiggestellt.
Um die beiden durch die Galerie verbundenen Podeste gibt es eine kleine Geschichte: Wenn der junge Friedrich Gäste hatte und es die Witterung erlaubte, begab man sich auf eines der Podeste. Hier hatte man eine Kegelbahn aufgebaut und die Gesellschaft konnte in dieser einmaligen Umgebung eine ruhige Kugel schieben. Ich finde das als durchaus denkbar.
Rechts hinten sichtbar ist ein Teil des gewaltigen Modells des berliner Reichstages.
Das fertige Schloßmodell hat die stolze Breite von 2,36 m!
Parallel zur Fertigstellung lief schon der Bau der Nebengebäude an. Als erstes wurde die Schloßkapelle mit den Wirtschaftsanbauten und dem Speisesaal begonnen. Die Bauweise war die gleiche wie beim Schloß. Eine Herausforderung der besonderen Art war das Dach der Kapelle. In Zusammenarbeit mit der Konstrukteurin habe ich dann Segmente entwickelt, die in PU mit Füllstoff gegossen und zu den Dachflächen zusammengeklebt wurden. Das war Neuland, hat sich aber bewährt. Die Farbgebung erfolgte mit einer fertigen Lackfarbe „Altkupfer“. Die Skulpturen und Zierrat wieder von unserer Künstlerin geschaffen und in PU abgegossen.
Probestehen der Wandteile des Modells der Schloßkapelle mit den Wirtschaftsanbauten und dem Speisesaal.
Die andere Seite in einem fortgeschrittenen Bauzustand aber noch ohne die Treppen und ohne das Kapellendach.
Die Hofseite der Kapelle. Die Treppen sind angebaut.
Der Speisesaal ist ein sehr gutes Beispiel wie man ein Gebäude ergänzen kann ohne einen bösartigen Bruch zu machen, wie es heutzutage leider nur noch praktiziert wird. Der Architekt hat unter Verwendung vorgegebener Stilelemente den Bau mit sehr viel Gefühl angepaßt.
Der Speisesaal wurde angebaut als das Schloß zur Ausbildungsstätte für Lehrer wurde
Der grottenhäßliche Personenaufzug. Die beiden Fenster im 2.Obergeschoß sind noch im Originalzustand!
Wenn man aus diesem Blickwinkel den Personenaufzug betrachtet kommt dieser sehr schlecht weg. Der wurde noch nicht einmal farblich angepaßt und fällt so störend auf.
Ein Obermimer der Architekten der mal gefragt wurde, welches Bauwerk der heutigen Zeit seiner Meinung nach in hundert Jahren als bedeutsam und erhaltenswürdig gelten könne, grinste nur und enthielt sich eines Kommentars. Deutlicher geht's nimmer.
Als Fortsetzung und Abschluß werde ich noch einige Vorbildfotos und Fotos von den Modellen während einer Ausstellung im Volkspark Berlin-Marzahn (Gärten der Welt) dem geneigten Betrachter präsentieren.
Mit Grüßen vom grünen Strand der Spree und Dahme
Eberhard