Ottenhofen
Mfr 10
Hab
heute einen Haufen Mist gebaut…..
Und
das im wahrsten Sinne des Wortes!
Nachdem
es nun doch recht still wurde hier, denke ich es schadet nichts mal
wieder was zu posten. Der Urlaub steht vor der Tür und dann gibt es
den umfangreicheren Blick auf den Gesamtstand. FREMO Premiere wird in
Sontheim ab 22.08.2019 sein. Bin mal gespannt, ob alles klappt wie
ich mir das vorstelle.
Mein
kleiner Bauernhof meines noch Vollerwerbslandwirtes hat wohl so etwa
fünf bis sechs Schweine und etwa drei bis vier Rinder im Stall
stehen. Eins davon wohl noch ein Ochse, der neben dem neuen 12er
Deutz zur Feldarbeit herangezogen wird. Die alle machen natürlich
auch einen Haufen Mist (so wie wir an manchen Tagen auch z.B. beim
Schotterkleben mit Weichenantrieben drunter…???) und den wollte
ich mal einigermaßen realistisch darstellen. Zunächst wurde nach
einer passenden Location gesucht. Wer es noch nicht mal gemacht hat
weiß wahrscheinlich nicht, wie schwer Mist sein kann und deswegen
sollten die Wege zum Misthaufen auch kurz gehalten werden.
Transportiert wurde entweder mit der Schubkarre (Miiesdkarrn auf
frängisch) oder durch händisches weitergabeln mit der Mistgabel.
Oft waren die Haufen direkt vor dem Wohngebäude in einer Mistgrube.
Das ging bei mir leider nicht so. Also daher dann neben den kleinen
Stall und gegenüber dem Großviehstall der am Haus integriert ist.
Die Mistgruben waren in der Regel mit dicken Baumstämmen abgedeckt
so dass die Jauche (in Franken auch als „Miiiesdbrii“ oder
„Miiesdlachn“ zu Hochdeutsch Mistbrühe) sich darunter sammeln
konnte. Diese wurde dann entweder von Hand ausgeschöpft oder mit
speziellen Güllepumpen „Miiesdbriibumbn“ in das Güllefass
gepumpt, um dann auf den Feldern als Dünger ausgebracht zu werden.
Mit dem eigentlichen Mist wurde das dann auch gemacht. Der wurde von
Hand auf den Wagen oder den Miststreuer geladen. Auf dem Feld wurde
der Mist dann von Hand auf kleinere Haufen abgeladen die dann von
Hand verteilt wurden. Mit den Miststreuern wurde dieser durch den
Traktor und die Zapfwelle dann auf dem Feld verteilt. Eine echte
Arbeitserleichterung!
So
soviel zur Geschichte der Mistbehandlung….
Mein
Haufen besteht aus einem passend geschnittenen Styrodurklotz in den
die Fahrspur eingearbeitet wurde. Er sollte nicht zu hoch sein und
die Fahrspur nicht zu steil, da das Zeug wirklich ganz schön Gewicht
hat. Der Grundkörper wurde braun eingefärbt. Die Seitenwände der Haufen sind oft nur durch die Schichtung des Mists entstanden oder sie sindcmit Holz oder mit Mauerwerk eingefasst. bei mir entstand die Rück- und Seitenwand aus einem Spörrle Abguss einer Ziegelwand mit Beton oder bei mir aus als Metallstützen dargestellt.
Da unsere Zeit ja der Sommer , bei mir der Sommer 1962 ist, sind die Haufen eher an der oberen Grenze ihrer ihrer Kapazität, da der Mist dann auf die gestürzten Stoppeläcker (mit dem Pflug bearbeitete
abgedroschene Getreidefelder) als Dünger ausgebracht wird. Dieses bearbeiten mit dem Pflug wird bei uns auch
„Stoppelschälen“ genannt.
So hat das dann im Rohbau ausgesehen.
Am
vorderen Rand sind dann noch zwei Holzpfosten und eine
Bretterabdeckung der „Miiesdlachergruhm“ ähm Güllegrube
dargestellt. Die passende kleine Güllepumpe bin ich noch am suchen.
Muss da mal nochmal ins Freilandmuseum nach Bad Windsheim schauen.
Da
steht sowas sicher rum. Das ist übrigens ein echter Tipp für alle
frankophilen des Fachwerkhauses sowie bäuerlicher Kultur der Zeit
vor 1975 bis etwa ab dem ersten Weltkrieg. Ein Kleinod für uns
Modellbahner in jedem Fall. Als Anregung vielleicht mal diese beiden Bilder..
Aber
wie sieht nun Mist eigentlich aus. Bei genauer Betrachtung besteht er
aus Stroh und den meist eher dickflüssigen braun bis olivfarbenen
Ausscheidungen der Tiere. Also mischte ich dunkle sehr feine
Gartenerde und hellere graue und gelbliche Grasfasern zu Mist an.
Der
Rest ist schnell gemacht. Berg mit Weißleim eingepinselt und den
Mist darüber gestreut. Wichtig ist, dass die Oberfläche deutlich
mehr Grasfasern als Erde zeigt, da das Stroh durch die Witterung
herausgewaschen wird. Dann noch die beiden Bretter grau verwittert
und darauf gelegt, so dass sich eine Fahrbahn für „bergauf“
ergibt.
Oft
ist auf diesen Höfen noch keine Innentoilette vorhanden gewesen, so
dass das Stille Örtchen meist nahe am „tierischen
Ausscheidungssammelplatz“ angelegt wurde. So steht auch bei mir das
Busch Häuschen daneben und rundet die Szene neben dem Hasenstall von
Preiser ab. Es fehlen hier noch die Schubkarre, Mistgabel, Knecht und
die Hühnerschar um alles zu beleben. Ich höre das Preiser Federvieh
schon deutlich aus dem Schrank gackern…..
Sou und edzerdla hemmer des Summerlouch mid am Haufen Miiesd voll gmachd, vei wergli!
(So und nun haben wir das Sommerloch ganz schön mit Mist gefüllt, oder?)
Michael
R