Als ich das erste mal die Weinert „Mein Gleis“ Weichen sah, war klar: Die und nichts anderes mehr.
Da ich Ottenhofen noch im Orignal mit den drei Weichen kenne, die aber nicht mehr im Gleisplan zu sehen waren, habe ich kurzerhand den Gleisplan „freestyle“ nach einigen Eckpunkten so umgemodelt, dass es mit handhabbaren Modulen passen kann. Ich wollte den Gleisabstand von 5,39m bzw. 5,27m umsetzen.
Eine 300er Weiche im Selbstbau wollte ich mir nicht antun, also auch wieder die 190iger 1:9 von Weinert.
Herausforderung war nun aber passt die 190 1:9 Weichenverbindung oder passt sie nicht mehr zwischen die geplante Länge des Moduls? Aber noch viel spannender passt das mit dem Gegenbogen?
In Anyrail habe ich das mit dem Gegenbogen zunächst mit einer Gegenweiche kompensiert und dann mal mit dem Minimalradius im Flexgleismodus ausprobiert. Mit dem 190iger Gegenbogen hat es so irgendwie geklappt, nur hatte ich kein so richtiges Gefühl für die erforderliche Zwischengerade. Im Anyrail geht das dann auch noch, aber wie das sauber aufs Modul übertragen? Ja, ich weiß, ausdrucken in 1:1. Aber die Wälder an Papier die ich gebraucht hätte bis zur Entscheidung....
Also habe ich mir überlegt, das man irgendwie Schablonen bräuchte, die Radien und Winkel für die Gegenbögen aber auch weitere Längen und Winkel, die sich dann bei der realen Arbeit oder den vorgaben des Vorbilds wiederfinden sollten, darstellen.
Also ran ans CAD und mal was konstruiert. Gegenbögen in 190m und 300m Radius für die 1:9 und 1:6 Weichen. Fünf Meter Zwischengeraden, wie z.B. vor Gleiswaagen usw.. 1m lange, 0,5m usw gestaffelte Geraden und auch entsprechend für gängige Winkel passende 190iger und 300m Radien.
Schablonen.pdf
Das ganze dann verknüpfbar (also quasi wie LEGO ), so dass man die Sachen auch kombinieren kann. Über „Beziehungen“ ging das ganze dann auf den Laser und heraus kamen überaus nützliche Helferlein, die eine Gleisverlegung nach Vorbildmaßen deutlich leichter macht. Bei Bedarf kann ich euch die Zeichnungen gerne zukommen lassen.
Erst nachdem ich meine Schablonen schon im Einsatz hatte, habe ich vergleichbare, auf die bekannten Herstellerradien abgestimmte in Leipzig auf der Messe entdeckt, die aber weit weg von vorbildnahen Radien und Längen sind. Aber auch die haben ein System zum zusammenstecken.
Für die Spezialisten sei gesagt, dass ich bewusst auf die Schnittbreite als Konturabzug oder Zumaß verzichtet habe. Etwas Spiel ist da durchaus auch ganz gut, wobei das bei mir vorhandenen Spiel mir manchmal auch etwas großzügig erschien.
Als Ergebnis seht ihr z.B. den 1:9 Gegenbogen an der Rampe den ich als 300m Bogen angelegt habe und nicht als 190m Radius, was dem Gleisverlauf einen stimmigeren Eindruck verleiht.
Und: Es passt gerade eben noch auf das Modul. Ohne Tricksen und 1:1 mit Flexgleisen und den Weichen ausgelegt/ ausprobiert. Aus dem Parallelabstand ergab sich dann auch die Zwischengerade bis zur Weiche, die mit etwa 4cm zur Modulkante beginnt.
Durch die entsprechend kurzen Geraden waren dann die Weichen auch sauber fluchtend, was aus meiner Sicht den schlüssigen Gesamteindruck wesentlich beeinflusst. Ein paar Wagen drauf gestellt und schon wächst ein Bild und das gute oder schlechte Gefühl für das Werk.
Der Rest ist schnell erzählt.
In die Stirnbretter wurden Messingschrauben im Gleisprofilabstand mit einer Schwellenbreite von der Außenkante entfernt mit Hilfe einer Lehre eingeschraubt. Die Lehre (ein 40x40x40 t=2mm Fertigwinkel aus dem Baumarkt) wird dabei mittig aufgelegt, da man ja die Mittellinie des Gleises meist hat. Der Winkel hat auch die Passende Stärke von 2,0 mm. Dadurch kann man schnell und einfach die Köpfe absägen und hat die passenden Höhe, um die Gleisprofile aufzulöten.
Durch den gewählten Abstand ergibt sich dann am Übergang eine Doppelschwelle.
Eine Lösung die ich bei Holger Kiesch entdeckt habe. Ehre, wem Ehre gebührt!
Die Gleis Profile wurden mit den Weinert Verbindern verlötet. Vorher wurden an der Unterseite die Versorgungskabel angelötet. Die Kabel durch Bohrungen nach unten aus dem Deckel herausgeführt. Die Weichen wurden entsprechend polarisiert. Die vorbereiteten Gleisjoche wurden dann direkt auf die Styrodurplatten verklebt und an den Enden verlötet.
Hier noch einige Praxistipps oder Fehler die der geneigte Leser nicht auch noch machen sollte:
Beim Verkleben und Ausrichten ist irgendwie der Schwellenrost gewandert bzw habe ich nicht den erforderlichen Sorgfaltsumfang walten lassen. Ich habe die Gleise mit den eingelegten Schablonen mit Gewichten beschwert und man sieht die nicht geraden Schwellen dann leider nicht. Verdammt ärgerlich da ich es erst nach Abbinden des Klebers bemerkt habe. Sollte aber mit Schotter etwas weniger ins Auge fallen.
Auch sollten die einzelnen Gewichte nicht zu punktuell aufgelegt werden was mir an einem Modulübergang auch passiert ist. Die entstehende Sprungschanze habe ich am Wochenende wieder eliminiert. Deutlich besser so!
Bei den Weinert Flexweichen, so wie bei mir die Weiche zur Rampe, können sich die Profile im Schwellenrost verschieben. Weinert weist darauf auch ausdrücklich hin. Ist mir natürlich auch glatt pasiert und somit verschieben sich auch die ganzen Abstände für die verwendeten Weinertantriebe und die oberirdischen Handhebel. Das konnte ich nur mit viel Trickserei im Nachgang wieder in Ordnung bringen. Dabei ist mir dann auch die Stellstange abgerissen. Kann man aber wieder anlöten. Also bitte aufpassen!
Die Weinert Servoantriebe ohne Servo wurden dann nach Anleitung mit der entsprechenden Schablone gebohrt, was auch nicht so ganz ohne Tücken mit der richtigen Zuordnung der Laternenlage ist.
Den Einbau beschreibe ich bei meinen Stellantrieben mit.
Und so schaut es um die Weiche 1 derzeit aus:
Ach ja, Sommerloch war nicht aber sonst viel um die Ohren, daher etwas Ruhe hier auf dem Kanal.
Michael R