Guten Morgen zusammen,
große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus... Oder anders herum. Lager und Teile sind eingetroffen bzw. fertig gedruckt. (Hey, alles ohne Zoll. Lag im Briefkasten.) Die Auslieferung steht an. Dazu später mehr.
Jetzt aber erst einmal der Aufbau, so wie er funktioniert. Es gibt da ein paar Vereinfachungen gegenüber der ersten Überlegung. Was allerdings dazu geführt hat, dass ich jetzt im Besitz von 350 Zylinderkopfschrauben M3,5 x10mm bin die kein Mensch mehr braucht. (Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Gerne melden) Ansonsten sollen die Bilder ein "best practice" sein und jeder hat Raum für seine individuelle Gestaltung.
Ich hatte ja gesagt, dass ich die Klemmen spendiere. Das muss ich revidieren, nachdem ich die Klemmen beim Großhandel geholt habe. Für den Einzelnen ist es ein Taschengeld, für mich wären das aber knapp 50€ bei der Menge die benötigt wird. Ich hoffe da auf Euer Verständnis und entschuldige mich für die große Klappe. Als Wiedergutmachung liefere ich aber den Schrumpfschlauch in ausreichender Menge mit. 
Los geht es mit der Vorbereitung der Klemmen. Entgegen der ersten Idee den Kunststoff um die Klemme zu lassen hat sich die Rohklemme als besser herausgestellt. Die Schraube kann wie im Original ohne Modifikation genommen werden und es passen anschließend sogar die "Pizzaschneider" auf den Rollbock.
Los gehts:
Zuerst einmal die Schrauben festziehen und dann die Isolierung abschneiden.

Danach die Schrauben ganz raus und die Klemme komplett aus der Isolierung schieben.


So vorbereitet werden die Schrauben am Bund mit Schrumpfschlauch versehen. Die Breite des Abschnittes sollte 2mm nicht übersteigen. Der Schrumpfschlauch ist vollkommen ausreichend und zentriert das Lager ausreichend. Die Form des Schraubenkopfes erledigt den Rest.



Die Bohrungen im Böckchen sind u.U. etwas "eckig" ausgedruckt. Das liegt allerdings in der Natur der Sache, wenn die Böckchen mit einem Filamentdrucker (Würstchenleger) gedruckt sind. Hier hilft eine Rundfeile mit (zufällig) 3,5mm Durchmessser.

Weiter geht es mit der Montage der Böckchen und der Lager. Ist eigentlich nur noch Fleißarbeit. Man sollte darauf achten die Schrauben nicht anzuballern, da nur etwa 1,5 Gewindegänge in der Klemme greifen.



Der Rest kann jetzt frei gestaltet werden. Ich zeige Euch meine Lösung und vor allem was es zu beachten gibt.
Für die Montage werden noch zwei Rundstäbe benötigt. Da kommt Stahl oder Messing in Frage. Ich habe Messingrohr mit 4mm Außendurchmesser verwendet. Zum Einen hatte ich es da und zum Anderen passen meine Gerätebuchsen mit 4mm da drauf. Ich habe die gewählt, weil da die Hirschmannstecker drauf passen. Damit kann man das Ding auch mal auf einem Treffen einfach in die Anlage integrieren um Loks zu testen.
Hier die Gerätebuchsen die ich verwendet habe:

Die passen exakt in das Messingrohr und werden einfach mit weicher Flamme verlötet. Vorher natürlich die Buchse zerlegen!

Fehlt noch die Aufnahme für den ganzen Konstrukt. Ich habe MPX 12mm gewählt. Da kann man natürlich nehmen was man will. Eine Sache ist aber wichtig und ich will es zumidest ansprechen. Ich habe das Messingrohr so befestigt, dass die Böckchen ungefähr 2/10 über dem Bodenbrett schweben. Damit ist es egal wie lang man die Rohre macht und wie schwer die Lok ist, die darauf zum Stehen kommt. Bitte bei der Eigenkonstruktion bedenken!
Die Bohrungsmittenabstände sind dann wie folgt. 35mm horizontal und 7,3mm von unten. Ich habe die Bohrungen mit einem 4mm Holzbohrer gebohrt. Damit geht das Rohr stramm in das Loch und es bedarf keiner Verklebung. So kommt man auch später noch einmal werkzeuglos an die Böckchen. Der Halter bei mir sieht dann so aus:





Jetzt gibt es aber ein kleines Problem, was leicht zu beheben ist, aber bedacht werden muss. Es gibt Probleme bei Güterzuglokomotiven (44, 50, 85 etc.) mit dem Böckchenabstand. Die Dinger sind für diese Lokomotiven etwas zu breit und müssen seitlich befeilt werden. Dabei kann man ruhig bis 2/10 an die Lager heran gehen. Danach passt es perfekt. Das Problem ist mir beim Ausprobieren aufgefallen. Ich zeige es an dem Bild meiner 85. Der Kollege aus dem Video verwendet den Rollenprüfstand wahrscheinlich nur für Achsfolgen CoCo oder BoBo.

Ich bin mit den Böckchen an den Bandschleifer gegangen. War eine Sache von Minuten. Leider habe ich kein Bild, aber das ist eigentlich selbsterklärend.
Noch etwas gibt es zu bedenken. Wenn die Lager neu sind ist der Übergangswiderstand relativ hoch. D.h. von den angelegten 15V kommen noch 14V an der Lok an. Das ist nicht dramatisch kann aber leicht verbessert werden. Ich bin mit dem Dremel mit eingespannter Kunststoffbürste an jedes Lager gegangen und habe die damit richtig durchgedreht. Danach fehlten nur noch ca. 0,1V an der Lok. Das ist OK und klappt super. Analog und digital. Bei Digitalloks sollte aber ein Pufferkondensator vorhanden sein um ruckeln zu verhindern. (Haben zumindest alle meine Loks) Lager haben die Eigenschaft an nur einer oder zwei Kugeln den Kontakt herzustellen. Der Rest ist durch die Schmierstoffe recht gut isoliert. Ich habe in der Praxis das Problem anders herum, weil vagabundierende Ströme Lager ganz schnell zerstören können.
Aber das ist alles eine komplizierte Sch.... und wird uns hier nicht stören. Alles in Allem bin ich sehr zufrieden mit dem Ding. Endlich kann ich den Getriebeproblemen bei einer meiner beiden 103 auf den Grund gehen. 
Bleibt zum Schluß noch die Frage nach der Lieferung der Komponenten. Folgender Vorschlag kam von Andreas und den möchte ich hier vorstellen.
Für alle die noch Zeit und Nerven haben können die Teile auf dem Fremo-Treffen ins Bernshausen abgeholt werden. Das wäre vom 28.04-1.05.23.
Wer die Teile geschickt haben möchte der melde sich bitte per PN. (Lutz, Christian ist klar.) Zu diesem Zweck schickt mir Michael anfang der Woche die Böckchen zu. Ich werde so frei sein und die Kosten für die Lager, Böckchen, Versand und die Klemmen zusammenstellen und dann jeden "zur Kasse beten". Die Böckchen selbst rechne ich dann der Einfachheit halber mit Michael direkt ab.
Damit jeder sehen kann, dass das alles zum Selbstkostenpreis abgerechne wird dem schicke ich gerne die Originalrechnungen per PN. Hier im öffentlichen Bereich will ich die nicht hochladen.
Bis dahin mit freundlichen Modellbahnergrüßen
Thomas