Hallo Freunde,
in der Zeit vor dem Urlaub gab es im Garten nicht mehr so viel zu tun. Entweder war es brütend warm- oder es regnete Hunde und Katzen. Also war eigentlich genügend Zeit, um einige Teile für meine Lokomotiven zu fertigen.
Eine Stellprobe ergab- daß sich die Schürze der 44 294 nicht mehr unter dem Kesssel montieren ließ. Im ersten Moment war es mir unerklärlich.
Zum wiederholten Male diente mir dieser Faden als Wegweiser... der Grund war die Kesselstütze.
Zunächst wurde die Kesselauflage am Gußteil verkürzt
Der Montagezapfen mußte aber erhalten bleiben. Ebenso wurde die Dicke des Schrägblechs verringert damit zur Montage der Kesselstütze genügend Freiraum zur Verfügung stand.
Die Ausschnitte für die Pumpen wurden für die tiefere Lage der Pumpen angepaßt.
Jetzt fehlen lediglich die Bohrungen für die beiden Tritte.
Die Treibzapfen der vorbereiteten Treibradsterne wurden abgesägt und die Bohrungen aufgerieben.
Für die nächsten Lokomotiven mußten die Kropfachsen angefertigt werden. Hier RE: Kleine Verbesserungen an der Roco 44- oder der maximal-invasive Eingriff hatte ich bereits den Bau beschrieben. Eigentlich wollte ich Euch nicht mit bereits beschriebenen Arbeitsgängen langweilen- doch dieses mal war die Herangehensweise etwas anders. Es hatte mich gestört, daß die Zapfen nach dem Verlöten stark verzundert waren. Dadurch war die Paßgenauigkeit in den Buchsen der Naben nicht gewährleistet, zudem war die Fertigung der Lager durch den kleinen (2 mm) Durchmesser recht aufwendig.
Aus einem 4x4mm Messingstab wurden die Kurbelwangen gefertigt. Das Treibzapfenlager besteht diesmal aus einem 3mm -Zylinderstift, der hart in die Kurbelwangen eingelötet wurde. Für einen sicheren Halt wurde die Kurbelwange in ein Stück Schamotte gesteckt und beidseitig verlötet. Gelötet wird im reduzierenden Bereich der Flamme. Dieser Bereich ist dadurch erkennbar- daß das Material seine Farbe behält und nicht schwarz anläuft.
Nach dem Abkühlen in Wasser wurden die überstehenden Enden grob abgesägt. Beim Abkühlen ist es wichtig- daß die Stahlstifte nicht mehr glühen, ehe sie im Wasser abgeschreckt werden. Die von mir verwendeten Stifte aus 105CrV6 (Silberstahl) würden sonst gehärtet und ließen sich nicht mehr bearbeiten. Das Abschrecken ist jedoch notwendig- damit sich die geschmolzene Perle des Flußmittels entfernen läßt.
In die mit reichlich Spiel gebohrten und tief gesenkten Bohrungen werden die Achschenkel mit reichlich Flußmittel eingesetzt. Auch hier wird die Achse in einem Sctück Schamotte gehalten. Das Lot (links) wird um einen weiteren Stift gewickelt und abgelängt. Das so vorbereitete Lot wird auf die Achse aufgeschoben.
Das freie Ende der Achse wird ebenfalls mit einem Stück Schamotte geschützt. Mit der Spitze der Flamme wird das Lot aufgeschmolzen.
Bei der ersten Kropfachse hatte ich nach Verlöten des Treibzapfens die Wagen aufgesägt- so daß ich kontrollieren konnte- ob das Lot durch die Wange gezogen ist. Der freiliegende Stift verzunderte jedoch sehr stark- daß beim Verlöten der zweiten Seite das Lot nicht durch die Wange gezogen ist.
Die durch die Schamotte geschützten Achsschenkel sind nahezu zunderfrei, während das mittlere (noch zu entfernende) Stück starke Verzunderung zeigt. Die schwarzen Flecken sind die Reste des Flußmittels. Mit Reinigungsvließ haben sie sich problemlos entfernen lassen.
Im nächsten Schritt erfolgt die Formgebung der Kurbelwangen. Dazu wird zunächst ein Winkel von etwa 45° angefeilt, die entstehenden Ecken werden wiederum mit einer Fase versehen. Das dabei eintstehende Vieleck wird sich dem Radius immer weiter annähern
Zum Fertigstellen des Radius wurde die Achse in einen Stift mit einer, dem Durchmesser der Achse entsprechenden, Bohrung geführt. Beim Feilen führt man die Feile gegenläufig zum zu fertigenden Radius, Auf diese Weise ist es möglich, nahezu taumelfreie Radien zu feilen.
Unter gleichmäßigem Drehen der Achse in der "Vorrichtung" wird das überflüssige Lot am Achsschenkel entfernt und die Kurbelwangen auf Maß gefeilt.
Die Schrägen werden nach Anriß gefertigt
Um die Innenseiten der Kurbelwangen nicht zu beschädigen, habe ich die inneren Schrägen mit einer, nur einseitig behauenen Feile gefeilt. Damit der Treibzapfen nicht beschädigt wird, habe ich zudem die Ränder der Feile glattgeschliffen.
Nach der Kontrolle aller eingelöteten Teile auf Festsitz und Rundlauf wird die Achse fertiggestellt
Mit einer Fase wird die typische Schmiedeform der Wangen dargestellt.
Im Handumdrehen lagen nach einer Woche fünf einbaufertige Kropfachsen auf dem Werktisch.
Nach dem Abschluß dieser Arbeiten und dem Aufräumen des Werktisches konnte ich beruhigt meinen Urlaub antreten.
Viele Grüße Christian