Hallo Männer´s,
nun die Fragen will ich gern beantworten:
@Peter T:
Als ich die Radsätze umgebaut habe- hatte ich noch nicht die sittliche Reife für feine Radsätze und RP25
Nein, im Ernst- die Radsätze bestehen (bestanden) aus einer recht spröden Zinkal-Legierung- die zudem noch galvanisch verkupfert und vernickelt ist. Beim Überdreehen der Radreifen wird diese logischerweise entfernt. Dadurch wurden die, damals bei meinem Umbauversuch der m+f T14.1 verwendeten Radreifen sehr schnell grau- da dieses Material wohl recht aktiv ist. Im Betrieb wurden dann die grauen Radreifen recht schnell schwarz. Grund war der recht hohe Übergangswiderstand und die daraus resultierenden Funken.
Die Radsätze habe ich deswegen nicht hinterdreht- da es schon recht bescheuert aussieht- wenn in einem Rad die maßstäblichen Speichen in einem Rad mit dem zu breiten Radreifen zu sehen sind...
Für meine nächsten Projekte werde ich wohl dann die Radreifen bei einem Dienstleister drehen lassen- da ich allein für meine 1´E-Projekte etwa 100-140 Radreifen benötigen werde. Beim Drehen auf konventionellen Maschinen eine fürchterlich langweilige Arbeit. Die zudem noch die Gefahr einer recht hohen Fehlerquote birgt. Allerdings werde ich wohl auch hier keine maßstäblich breiten Radsterne verbauen...
@Lutz :
Bei diesem Abzieher reichen die Spannpratzen auch nur etwas über die Radreifen- aber ursprünglich habe ich dieses Werkzeug auch garnicht für diesen Verwendungszweck gebaut. Die Anwendung zum Abziehen von Radsätzen ist sozusagen nur ein "Abfallprodukt". Zum Abziehen von empfindlichen Radsternen muß hinter den Radstern auch noch eine Abdrückplatte gelegt werden, welche die Kraft auf die Nabe leitet.
Ich muß aber zugeben, daß ich diesen Abzieher noch nie für Radsätze benutzen mußte...
Zum Abdrehen von Radsätzen mit Seitenschlag ist das aufspannen auf der Achse notwendig- früher gab es bei Fohrmann auch dazu ein Werkzeug- aktuell kann ich es jedoch im Katalog nicht finden...
Prinzipiell müßte dieses Werkzeug so aussehen, wie das im Bild 2rdyyk5. Dabei ist lediglich die Möglichkeit zu schaffen, den Radsatz in das Werkzeug einzulegen. Also ein Stück Messing auf einen Durchmesser größer der Räder drehen-zentrieren, mit Achsdurchmesser bohren und reiben . Radial eine Bohrung mit Gewinde (größer Achsdurchmesser) einbringen- zum schluß dann eine Nut bis zur Achsbohrung einfräsen- die Achse einlegen, mit einem Gewindestift sichern. So ist das Überdrehen des schlagenden Radreifens möglich. Der Radstern wird allerdings seinen Schlag behalten- der ist aber in der Regel tolerierbar.
Radsätze von Piko/Gützold aus "Friedenszeiten" hatten eigentlich oft nur deshalb Radreifen mit Seitenschlag, da die Radreifen auf dem Felg locker waren. Ein Tropfen "Klemmfett" hat hier meist gereicht- um die Radsätze brauchbar laufen zu lassen. Die aktuellen Radsätzevon Piko/Gützold laufen nahezu schlagfrei (sogar die der Hobby-G7.2). Allerdings haben auch diese Räder nur ein Profil nach NEM311.
Mit dem o.g. Werkzeug müßte es aber möglich sein, die alten Räder laufend zu drehen- eine Zentrierung wirst Du , zumindest bei Piko nicht in die Achse bekommen, Piko verwendet gehärtete und geläppte Zylinderstifte als Achsen.
Zum Drehen von Radreifen möchte ich einen Vorschlag anbieten:
Als erstes zunächst einmal die Radsätze abdrehen- daß noch etwa die Häfte vom Reifen steenbleibt. Dabei ist es gleichgültig, ob Du obengenantes Werkzeug nimmst- oder die Achsen mit einem Zentrierbohrer zentrierst und mit der Spitze dagegen drückst. Dabei kann es schon notwendig sein, die Radsätze im Futter zu spannen. Perspektivisch ist vielleicht auch über die Anschaffung eines Zangensatzes mit Spindelfutter nachzudenken.
Dabei sind alle Radsätze mit dem GLEICHEN Maß abzudrehen (macht die Fertigung der Reifen einfacher).
Die Fertigung der Reifen kann aus Vollmaterial oder ggf dickwandigen Rohr erfolgen. Als Material würde ich hier Messing (Ms58), Neusilber oder Edelstahl (1.4303 ; 1.4305) vorsehen. Wobei sich die ersteren Legierungen deutlich leichter bearbeiten lassen... bei Edelstahl ist die Verwendung von Schneidöl unabdingbar (am besten Gleitmo3000). Nun aber zur Herstellung: Als erstes Material abtrennen, so daß wenigstens zwei Reifen aus einem Stück gedreht werden können...
1. Plandrehen
2. Zentrieren
3. Vorbohren (so daß der Ausdrehstahl in die Bohrung passt)
4. Außendurchmesser auf den Durchmesser des Spurkranzes drehen
5. Radreifenbreite einstechen (dabei tiefer einstechen als der Innendurchmesser des Reifens)
6. Außenkontur des Radreifens drehen ( dabei ggf Formstahl je nach Radreifennorm, ev. Laufkreis mit einem Langdrehstahl und auf den Laufflächenwinkel eingestellten Oberschlitten drehen)
7. Spurkranz drehen (besonders auf die Ausrundung achten)
8. Innendurchmesser drehen (Achtung- hierbei wird der Radreifen auf den Stahl fallen! Allerdings wird bei dieser Methode das mögliche Verdrücken beim Abstechen vermieden)
8.1 Daran denken, daß der Radreifen lose auf den Radstern geschoben werden kann- ere wird ja noch mit Zweikomponetnten-Epoxid festgeklebt (zur Isolierung und auch als Befestigung)
9. Rückseite des Reifens drehen (Rückenwinkel des Spurkranzes, Breite! Lhere nach Norm anfertigen (lassen, Ätzteil)
Für letzteren Arbeitsgang ist es notwendig den Reifen Kraftfrei zu spannen- ist im Futter nicht möglich. Notfalls geht es mit der von Dir gezeigten Vorrichtung. Ich würde aber eine Spreizzange empfehlen.
Die kannst Du Dir aber recht unproblematisch selber bauen (Werkstoff ist hier Al)
Hier kurz eine Anleitung:
1. Material so vordrehen, daß es tief im Futter gespannt werden kann.Der Zapfen sollte in etwa so groß sein, daß er gerade noch in Futter und Spindel paßt. Länge des Zapfens- etwa Futtertiefe. Der überstehende Teil darf ruhig auch so lang sein , wie das Futter.
Beim Drehen darauf achten, daß das Teil mit der Spitze gehalten wird...
2. Zapfen ins Futter stecken (gut spannen)
3. Zentrieren
4. Für Gewinde vorbohren
5. Gewinde für die Spannschraube schneiden (für Spur 0 darf es schon M8 sein)
6. reitstockseitig einen Kegel 90° eindrehen
7. Teil ausspannen und radial zwei rechtwinklig versetze Bohrungen bohren, diese Bohrungen müssen VOR dem Futter zu sehen sein!
8. Material rechtwinklig schlitzen, dabei die beiden Bohrungen als Endpunkt der Schlitze verwenden- dadurch spreizt doie Zange besser.
9. einen Kegel drehen (Stahl!) mit einer Bohrung versehen, so daß er auf die Schraube gesteckt werden kann.
10.Schraube zentrieren (Sechskant)
11 .Spannzange einspannen- ohne Schraube auf den Innendurchmesser des Reifen drehen (an einen Absatz als Anschlag denken, übrigens-diese Zange ist mehrfach verwendbar)
12 Radreifen aufstecken
13.Schraube eindrehen und Spannzange spannen
14 Radreifen fertig drehen.
15.VIEL ERFOLG
Wenn Du Dich nicht so recht traust- die Schraube als Zentrierung verwenden und die Reitstockspitze gegensetzen. Hierbei aber die Zange vorspannen... Bei sauberer Arbeit müßte diese Schraube auch laufen!
Soweit meine Vorschläge
Viele Grüße Christian
PS: Wenn Fragen offen sind- nur zu! Ich bin Mechaniker und mir sind diese Arbeitsgänge geläufug- daß muß aber nicht zwangsläufig bedeuten- dasß mich jeder versteht.