Hallo zusammen,
einmal mehr basierend auf den famosen Recherchen von Dirk Wenzel wurde hier eine Epoche III DB Lok nach Epoche I Württemberg "zurückgebaut". Bei der Gelegenheit gleich digitalisiert und mit Sound und RP25 ausgestattet. Am meisten Mühe machten am Ende die Fahreigenschaften im Langsamfahrbereich, dazu später mehr. Vorweg - die Windabweiser-Gläser am Führerhaus stimmen nicht, aber das ist mir zu spät aufgefallen.

bessere Auflösung

Am Anfang standen vor der Grundreinigung wie immer ein paar Umbauten:
Als erstes habe ich von H0 Fine endlich mal den Beschriftungsentferner ausprobieren können - nur 5 min mit feuchtem Q-Tip "Rubbeln" für beiden Seiten - klasse
vorher

nachher

Wird aber glänzend - m.E. nur was für nachträgliches Lackieren.
Bei ausnahmslos allen Roco 58ern, die ich bisher in den Händen hatte, hängt die Treib-Achse in der Luft aufgrund eines leicht verzogenen Plaste-Rahmens

Ich habe deswegen unter Achse B, C und D die Bodenplatte etwas flacher gefeilt und der Kuppelachse eine selbst gewickelte Kupfer-Feder spendiert (B und D werden ja durch die Stromabnehmerbleche abgefedert)

Als Nächstes gehört eine anständige (Weinert) Leiter ans Führerhaus und nicht an den Tender wie serienmäßig (R min bei mir 650 mm, einfach zu lösen per Evergreen Profilen, Feilen, Spachteln)

An der Front wurden aus 0,4 mm Drähten 6 Griffstangen gefertigt, die nur angedeutet oder nicht vorhanden waren. Ein Reitz Laternenhalter für die Rauchkammertür fand sich auch noch im Fundus

Riesen Probleme machte mir als Liebhaber von Rangier-Schleichfahrten der einseitige Abtrieb im Tender mit folgender Zahnradkette, der sichbares Längsrucken in beiden Fahrtrichtungen nach sich zog, was mich in den Wahnsinn trieb 

Auch ein modifizierter Verbeck Faulhaber 1331 mit großer Schwungmasse konnte nicht helfen

Durch einen Tipp von Mark "Guardian71" habe ich es dann mal mit einem "neueren" Tender probiert. Roco hat nämlich das zuvor "nur" durch die Motorplatine definierte Spiel zwischen Schnecke und Schneckenrad ab Roco Art. Nr 43331 durch einen Stütze fürs Motorlager schneckenseitig neu definiert - außerdem rate ich aufgrund meiner Erfahrungen bei dem Tender völlig davon ab, die Getriebeeinheit auszubauen. Das geht nur mit Gewalt und nur 1/10 Spiel zu viel bei erneuter Montage durch beschädigte Rastnasen bringe die Fuhre wieder zum Rucken:

Das lief schon akzeptabel. Aber so das letzte Quentchen Ruckfreiheit für digitale Erbsenzähler wie mich fehlte. Sowohl der schwarze Motor des ca. Baujahr 93er Modells als auch ein silberner 04er gaben es nicht ganz her. Es lag noch ein Fischer 1630 Glocki herum samt einem passend gemachten Messing-Klotz. Der Motor ist sehr drehmomentstark auch bei kleinen Spannungen, damit läuft sie nun wie ich mir das vorstelle. Ich habe inzwischen festgestellt, daß ein Pufferspeicher digital deutlich nützlicher ist als Schwungmassen - daher findet hinter der Motor ein doppelseitig bestückter Fischer Puffer Platz (war bei der DRG Variante im Bild unten mit Esu V5 leider nötig). Das Guß-Tenderoberteil muß für den Decoder ausgefräst werden. Eine einfache Lösung wäre inzwischen übrigens ein Motor-Tauschsatz von Micromotor.eu, wenn auch "nur" mit Plaste statt Messing. Sind hochwertig doppelseitig gelagerte Glockenanker-Motoren.

Meine zweite G12 besitzt übrigens noch eine hintere Beleuchtung via Lichtleiter - deutlich einfacher als meine LED Lösung, aber nur etwas für original elektrische Laternen, Roco hat hinten am G12 Tender meines Wissens nie Gaslampen umgesetzt

Kabelbaum-Vorbereitungen (Tender und Lok-Chassis sollen elektrisch per Stecker getrennt werden können). Die braune Platine ist im späteren Verlauf entfallen (kann bei Verwendung des Originalmotors drin bleiben), die beiden vorhergehenden Bilder sind korrekt. Im Führerhaus gibt es auch Beleuchtung und eine flackernde Feuerbüchse.

Vorbereitete Stehkessel-Gewichte (meine Digitalumbauten wiegen vorher und nachher immer etwa dasselbe) und eingebauter Zimo 13x18 Fertig-Lautsprecher, mit dem ich sehr zufrieden bin

für den LS bewährt sich einmal mehr ein 5 mm breites Langloch, welches auch die bei Dampfloks erheblich wichtigen hohen Frequenzen nicht dämpft

Abschließend ist war bei Probefahrten noch aufgefallen, daß der Vorläufer gut sichtbar ein Eigenleben in Längsrichtung der Lok betrieb. Ursache: Zu große Bohrung - die Aufnahme schlackerte während der Fahrt vor- und zurück. Abhilfe Ausbuchsen.

Was mich schon bei der Klasse C extrem irritierte, kam auch hier wieder zum Tragen - der flexible Roco-Kunststoff z.B. der meisten Griffstangen, auf welchem der Lack nicht haften will bzw. bei Berührung sofort abgeht. Ich habe sage und schreibe 10 (!) Grundierungen durchprobiert (bei der Gelegenheit auch auf verschiedensten Werkstoffen, dazu an anderer Stelle mehr) und nur eine verschafft eine sehr gute Haftung, die ich in Zukunft definitiv einsetzen werde:

Beispielteile

Kommen wir endlich zum Ergebnis
Teichmann Räder waren gesetzt, den Originalen sieht man ihr Alter zu sehr an. Im Gegensatz zu den Originalen stimmt hier auch der 120° Radversatz. Der Grauton beruht auf RAL 7021. Funktioniert für mich aber nur in Kombination mit folgender Abtönung durch Ölfarben-Wash. Das Fahrwerks-Rot wird aus Elita Oxidrot und Tomatenrot angemischt. Blanke Stahlteile besaßen die Württemberger reichlich, alles in metallischem Silber (Elita) umgesetzt und mit Ölfarbe "gedämpft". Alles in allem fast schon elegant für eine G12


Die Gaslampen stammen von einer Roco G10 und wurden mit nach Innen zeigenden (blendfrei!) 0402er golden white LEDs versehen. Zusätzlich ein wenig Lumocolor Orange über die Linse für noch mehr Gelbstich. Gläser einbauen oder ausfüllen mit 2K gefällt mir im Modell nicht so gut wie ganz ohne. Für meinen Geschmack sind Gläser im Modell immer zu gut sichtbar. Kupplung einmal mehr OBK und ein paar Bremsschläuche von Günther. Beschilderung Beckert.

Die prominente Naht auf dem Kesselscheitel und allen Aufbauten wurde entfernt. Die Glocke wanderte nach links.

Lackwirkung bei Sonne

hochauflösend

und bewölkt

hochauflösend

Die Beckert Schilder habe ich dieses Mal mit mattem Klarlack angebracht, nachdem ich mit dem lösemittelfreien Pattex Trockungsprobleme hatte. Die seitlichen Griffstangen bestehen aus Weinert Haltern und 0,4 mm Draht. Die Originalteile waren mir silbrig lackiert optisch viel zu dick


Hier noch die DRG Schwester, hier wurde "nur" neues RAL 3000 lackiert/gealtert

Bei der G12 ist ein Zimo MS580 N18 mit Mayer 16 bit Sound im Einsatz, was hervorragend klingt und funktioniert. Bei der technisch identisch aufgebauten 58 502 setze ich einen Loksound V5 Mikro (auch Next 18) ein mit einem privaten Projekt. Im Gegensatz zum Zimo brauche ich hier aber erstaunlicherweise zwingend einen Pufferspeicher, obwohl alle stromabnehmenden Räder gefedert aufliegen können.
Unterm Strich erheblicher Aufwand. Beste Ausgangsbasis wäre wohl eine Roco G12 Art. 43331. Ein ganz neues, aktuelles Ersatzteil aus letzter Produktion brauchte einiges an Nacharbeit (Grate an Rastöffnungen, Pufferbohrung viel zu eng), ich würde eine ältere Lok verwenden.
Inzwischen besitze ich auch zwei in Sachen "filigran" ganz tolle württ. Rivarossi G12, die ich noch umlackieren möchte. Beide liefen zunächst stark ruckend und brauchten den Radversatz (übrigens serienmäßig genauso wie bei Roco umgesetzt mit 90° statt 120°) sorgfältig korrigiert, da 5-Achs Lokantrieb nur über Stangen. Das verzeiht keine großen Montagetoleranzen. Aber behoben kommt das große Aha - was ich bei der alten Roco Konstruktion nur mit viel Stirnfalten geschafft habe - sie laufen spitze. Allerdings sind weder Teichmann noch Gräler motiviert, an der heikel zu handhabenden Lok die für mein Dafürhalten zu abgefahrenen Räder zu ersetzen, habe mit beiden telefoniert. Aber das ist ein Geschichte für einen anderen Thread
Jetzt freue ich mich erst mal an den Rocos, betreibe die Rivas parallel und schaue ob sie sich auch eine Neulackierung "verdienen".
Viele Grüße
Bernd