Beiträge von Günter

    BR 01 003, eine Vorserienlok entsteht


    Die 01 003 war eine von zehn Vorserienlokomotiven, die von der Hauptverwaltung der Reichsbahn in Projektion und Herstellung in Auftrag gegeben worden war und 1926 ausgeliefert worden ist. Mit ihr begann das Zeitalter der Einheitslokomotiven. Die Lokomotivfabrik Borsig lieferte die 01 003 an die Rbd Essen, die wiederum die Maschine vom 11.12.26 bis 12.02.51 beim Bw Hamm beheimatete.


    Im Jahr 1986 hatte ich begonnen aus einer alten Roco 01 und einem Günther Kurztender 2‘2 T30 diese m. E. formschöne Einheitslokomotive zu basteln. Wie es oftmals so ist fängt man ganz euphorisch an, aber dann kommt etwas dazwischen und der Bau wird nicht weiter verfolgt. So ist es mir auch ergangen. Lange Zeit stand die halbfertige Maschine in meiner Vitrine und wurde weiter nicht beachtet. Irgendwann merkte ich das sich der Kessel so komisch verzog. Die Ursache war schnell gefunden. Das Gewicht im Kessel hatte Zinkpest bekommen, dehnte sich aus und hat den Kessel aufgespreizt und zusätzlich verbogen. So stand die Lokomotive lange Jahre in der Vitrine …..



    Nachdem ich die Problemlok öfters mal in die Hand genommen hatte, stand zu Beginn des neuen Jahres fest, ich will es mit ihr nochmal richtig versuchen. Einen Ersatzkessel von Roco habe ich noch in der Bastelkiste gefunden.


    Im EK-Buch „Alte Meister, Werner Hubert“ sind mehrere Vorbildfotos der 01 003 vorhanden. Das Eisenbahn Journal III/86 und das Buch „Katalog der Reichsbahn Einheitslokomotiven“ aus dem Frankh Verlag dienen mir zur Vorbildrecherche. Anhand der Vorbildfotos fiel mir gegenüber der Roco 01 auf das die 01 003 zur Auslieferung 1926

    • ein längeres Führerhaus hatte
    • der Sanddom eine andere Form besaß
    • die Pumpen vorne in Nischen saßen
    • über kleine Windleitbleche verfügte
    • einen genieteten Rauchkammerring hatte
    • auch eine genietete Rauchkammertür besaß
    • auf 850mm Vorläufer mit 7 Speichen lief
    • eine einfachere Bremsanlage hatte

    Weitere Änderungen werden in den Textabschnitten beschrieben.


    In der Zwischenzeit habe ich mir von Revell den Doppelbausatz der 01 und 02 gekauft. Hier sind neben dem längeren Führerhaus auch weitere Baugruppen vorhanden, die bestens zu meinem Umbauprojekt passen. Anfangen möchte ich meinen Umbaubericht mit der vorbildgerechten Aufarbeitung des Kessels.



    Kessel


    Ich habe den Revell Kessel mit der Roco Kessel verglichen und mich für den feiner gravierten Roco Kessel entschieden. Siehe Foto



    Zuerst habe ich alle Ansätze mit Bohrungen abgearbeitet. Ebenfalls wurde die auf der Heizerseite unten liegende dicke Dampfleitung entfernt. Die Sandfallrohre mussten auch weichen. Auf den Schmierleitungen habe ich die Sandfallrohre nur bis zum Anfang der Schmierleitungen weggenommen. Vom vorne liegenden Dampfverteiler wurden nur die Ansätze stehen gelassen. Die vier Längsschlitze der ehemaligen Regelstangenhalter sind mit Kunststoffmaterial (weiss) verschlossen worden. Auch die Generatoröffnung bekam ihr Abdeckung durch Kunststoffmaterial.



    Auf der Lokführerseite des Kessels sind auch die angespritzten Stangen zum Anstellventil des Vorwärmers und der Dampfpfeife dem Messer zum Opfer gefallen. Die Sicherheitsventile und die beiden einzelnen unten sitzenden Waschluken auf dem ersten Kesselschuss wurden entfernt.



    Apropo „Entfernen“. Ich nehme hierzu die kleine Klinge eines Taschenmessers. Sie wird von Zeit zu Zeit auf einem Schleifstein von Hand nachgeschärft. So lassen sich behutsam Schicht für Schicht des zu entfernenden Bauteils abtragen ohne Beschädigungen im Umkreis der Arbeitsstelle zu erhalten. Mit mehreren Sticheln können scharfkantige Übergänge an bleibenden Konturen sichergestellt werden. Mit einem Glasradierer egalisiere ich die „Baustelle“. Mit der Fingernagelprobe und mit entsprechendem Gegenlicht sind ggf. noch Erhebungen fühl- und sichtbar, die nachgearbeitet werden sollten. Eine spätere Probelackierung wird zeigen ob noch nachzuschleifen ist.


    Die Nischen für die vorne liegenden Pumpen lassen sich mit Fräser, Messer, Feile und Stichel ausarbeiten. Die Breite und Tiefe beträgt heizerseitig 7mm, bzw. 1,2mm und lokführerseitig wegen der breiteren Doppelverbundluftpumpe 7,5mm x 1,5mm.



    Auf dem nächsten Bild ist erkennbar das der Schlot und der vorbildwidrige Sanddom entfernt wurde. Beim Schlot geht es sehr einfach, während beim Sanddom die Prozedur schon wesentlich länger dauerte. Die entstehende Öffnung sollte möglichst klein bleiben, da der zukünftige neue Sanddom auf den Resten der Kessel aufgeklebt werden muss.


    Desweiteren sind vor dem Kessel liegend Stücke von Gießästen aus Kunststoffbausätzen erkennbar. Hier zeige ich nochmal das Füllmaterial für Bohrungen die verschlossen werden sollen. Das Prinzip der Herstellung über einer Kerzenflamme hatte ich ja schon mal beschrieben.



    Hier sind die wichtigsten Zurüstteile erkennbar, mit denen der nackte Kessel wieder aufzurüsten ist.



    Die nächsten beiden Fotos zeigen die montierten Teile.


    Vom Schlot W 8021 wurde der untere Ansatz abgetrennt und die innere Bohrung so weit wie möglich vergrößert, damit später der Dampf, äh .. ich meine natürlich der Sound auch gut aus dem Kessel kommt.


    Der Sanddom W 8159 zeigte bei Lieferung leider eine angegossene halbrunde Griffstange. Geht gar nicht; ich habe den Fehler durch Abschleifen behoben und für die spätere freistehend zu montierende Griffstange zwei Bohrungen gesetzt.


    Die obere abnehmbare Roco Kappe des Dampfdoms ist m. E. in der Form nicht korrekt. Ersetzt wurde sie durch eine 1,5mm dicke weisse Kunststoffplatte. Das Ab- u. Rundfeilen und Anpassen an die vorhandene Form ist mühsam aber notwendig.


    Die Speisepumpe W 8402, die Doppelverbundluftpumpe W 8407, die Sicherheitsventile W 8300 und der Vorwärmer Umgehungshahn mit Handrad W 82050 gehören auf den Kessel an ihre entsprechenden Plätze.


    Bevor die Pumpen montiert wurden habe ich die fehlenden Nieten um den Rauchkammerring ergänzt. Sie stammen von Austro Modell aus Österreich und sind dort als Decal-Nieten unter der BeNr. 307 erhältlich.


    Damit die Kesselventile am Reglerdom später nicht schief stehen, habe ich unter den Flanschen (wo später die Leitungen angesetzt werden) mit einem Kugelfräser etwas vom Kesselmaterial weggenommen.




    Die Roco Rauchkammertür wurde komplett entfernt und Platz für die später zu montierende Weinert 8089 Tür geschaffen. Auch das Innere des Kessels sollte beachtet werden. Hier soll zukünftig ein möglichst großer Lautsprecher seinen Platz finden.



    So, das war es für heute. Weitere Arbeiten folgen in loser Reihenfolge. Da ich mir beim Aufbau der Vorserienlok Zeit lassen möchte wird es etwas dauern bis Ihr wieder etwas von mir hört.


    Aber ich möchte es nicht versäumen Euch zu bitten mich auf Fehler/Änderungen aufmerksam zu machen. Es soll doch eine möglichst vorbildgerechte 01 003 werden


    meint Günter und wünscht Euch viel Spaß mit der MoBa

    Hallo Johannes,


    vielen Dank das Dir meine 93 1045 und ich nehme an auch die 93 1040 gefallen. Zum Thema Decoder bin ich leider der falsche Ansprechpartner. Da ich sehr spät in die Digitalisierung meiner bereits vorhanden Modelle eingestiegen bin, fehlt mir (leider) das Grundwissen der elektischen Zusammenhänge und Abhängigkeiten. Vielleicht kann Dir hier jemand aus dem Forum Deine Frage beantworten.

    Zu meiner nachträglichen Digitalisierung kann ich Dir folgendes mitteilen. Den Sounddecoder MX 648 habe ich bei meinem ZIMO Händler, Herrn Schild aus Essen mit einem Sound der BR 55 bestellt. Nach Einbau des Decoders und Anschluß der Elkos habe ich über meinen Piko smart contoll Handregler die einzelnen CVs für die Geschwindigkeiten (Anfahren, mittlere Geschwindigkeit und Höchstgeschwindigkeit) ausgelesen und meinen Vorstellungen angepasst. Ebenso wurde die Dampfschlagzahl in den beiden CVs auf akzeptable Werte geändert. Die Reduzierung der Beleuchtung habe ich auf das Minimum eingestellt.

    Was verstehst Du unter Micro Kondensatoren ? Meinst Du Tantal Kondensatoren ? Elektrolyt Kondensatoren bestelle ich in China, sind sehr preiswert und gut. Schlechte Erfahrungen habe ich mit Tantal Kondensatoren, ebenfalls bestellt in China, gemacht. Hier ist mir schon einer explodiert. Die Schweinerei möchte ich nicht nochmal erleben. Inwieweit hier Toleranzen überschritten wurden, kann ich nicht bestätigen.

    Falls es zukünftig mal sehr eng in einer umzubauenden Lokomotive (Micro-Sounddecoder) wird, werde ich an die Fischer Ladeschaltung 6 Stück Gold Cap Kondensatoren anschließen. Ein Bekannter hat das schon ausprobiert und damit gute Erfahrungen gemacht.


    Gruß Günter

    Nachtrag zur Digitalisierung von Weinert Modellen der BR 93.5


    Warum ich einen Nachttrag bringe, werdet Ihr euch fragen. Ganz einfach, weil es nicht immer so einfach ist in einem bereits gebauten Modell eine nachträgliche Digitalisierung durchzuführen.


    An meiner zweiten 93.5,- hier die 93 1045 -, hatte ich dieses Problem. Damals bei der Montage habe ich die Zurüstteile ohne Bedacht einer möglichen Kürzung der Gussstege in den Kessel gesetzt. Das Resultat ist heute, daß die im Kesselinneren vorhandenen Gussstege den Einbau des großen Sounddecoder (Zimo MS 450) nicht mehr zuließen. Die Gussstege waren einfach im Weg. Ein nachträgliches Entfernen der Stege war leider nicht möglich. Vorab ein Bild von der vorhandenen Einbausituation. Die hinteren Lampen sind schon eingebaut und mit Micro LED versehen, bzw. die Microlitzen (rot/schwarz) werden später bis nach vorne zu den Lötpads geführt.


    Bild 1, Einbausituation


    Somit blieb mir nur die Wahl einen kleineren Sounddecoder einzubauen. Hier habe ich auf den bewährten ZIMO MX 648 zurückgegriffen. Um auch bei diesem Decoder eine Energiespeicherung auf 16 Volt Basis zu realisieren, habe ich eine Ladeschaltung von Fischer-Modell Art. Nr. 20006306 verwendet. An dem Decoder ist die Kontaktbahn für die Masse (minus) ausfindig zu machen, während die Plusleitung vom Decoder Plus (blau) abgegriffen wird. Auf dem Bild ist der Decoder und die Fischer Ladeschaltung gut zu erkennen.


    Bild 2


    Bei der Lautsprecherauswahl bin ich wieder auf den bewährten 15 x 11 Lautsprecher gekommen. Das aufgeklebte Lautsprechergehäuse hat mit dem Lautsprecherchassis eine Höhe von ca. 13mm. Die Ecken und die Längsseiten des Gehäuses habe ich großzügig abgerundet, damit der LS sich nicht an den Gussstegen verhakt. Nach dem seitlichen Anlöten der Kabel am LS (um Platz in der Höhe zu sparen) habe ich ihn mit Isolierkrepp gegen einen Kontakt mit der Kesselinnenwand, bzw. den Gussstegen isoliert. Anschließend wurde die Ladeschaltung auf dem Decoder fixiert und die Kombination (LS + Decoder) in den Kessel, soweit wie möglich, nach vorne geschoben.


    Bild 3


    Wie bereits bei dem ersten Weinert Modell habe ich vor der Kesselöffnung zwei Lötpads aufgeklebt. Hier werden später die Litzen der Beleuchtung, bzw. die Kabel der Elkos und der Fischer Ladeschaltung angelötet. Einen Hinweis zum Elko-Einbau möchte ich noch geben: Bitte nicht die Elkos unter Druck in die Aussparungen der Wasserkästen quetschen. Wenn die Ummantelung der Elkos zerstört wird besteht Kontaktgefahr mit dem Chassis und somit auch die Gefahr einer Beschädigung des Decoders.!!


    Bild 5


    Der Anschluss der Fahrwerks- und Motorkabel ist leicht an der Längsseite des Faulhabermotor vornehmen, da hier der benötigte Zwischenraum für die Kabel vorhanden ist.


    Bild 6


    Nach „Verstauen“ der vier Kabel wurde das Modell wieder zusammengebaut und der erste Probelauf durchgeführt. Nach Änderung von einigen Decoder-Parametern konnten die Restarbeiten, insbesondere die Nachlackierarbeiten vorgenommen werden, bevor die Lok dem (Modell)Betrieb übergeben wurde.


    Hier steht sie nun; meine 93 1045, stationiert bei der Rbd Köln und im Bw Kreuzberg/Ahr beheimatet.


    Fotos von der fertigen Lok, HS u LS


    Ich denke, meine ergänzenden Erläuterungen helfen allen, die nachträglich eine Lok, insbesondere eine Weinert 93.5 digitalisieren möchten.


    Gruß Günter

    Hallo Weinert-Liebhaber,


    meine Weinert BR 93.5, fertig gebaut im Jahre 1995, lief 23 Jahre lang auf meinen Anlagen im analogen Modus. 2018 habe ich die 93 1040 zum ersten Mal mit einem ESU Loksound micro V4.0 digitalisiert. Der Einbau des Sounddecoder (56899) und des Zuckerwürfel erfolgte im Bereich des Führerhauses. Auf eine Beleuchtung der Lampen und auf den Einbau eines Speicherbausteins habe ich damals verzichtet.


    Mittlerweile sind 4 Jahre ins Land gegangen. Das Fehlen von Speicher-Elkos und der nicht optimale ESU-Sound haben mich dazu veranlasst mir die preuß. T 14.1 nochmal vorzunehmen. Auch sollte die Lok beleuchtete Lampen bekommen.


    Nach Demontage der Lok und Begutachtung des Kesselinneren müsste der Einbau eines Lautsprechers in der Rauchkammer, sowie ein dahinter liegender Decoder realisierbar sein. Elkos würden in den Nischen der Wasserkästen Platz finden. Ein Lautsprecher mit Gehäuse (10 x 15 x 11) war vorhanden, der ZIMO MS 450 wurde mit dem Sound der BR 55 (16 Bit) bestellt. 16 Volt Elkos waren ebenfalls vorhanden.



    Der Zuckerwürfel ging zuerst nur zwängend in den Kessel. Damit der Ein- bzw. ggf. Ausbau ohne Probleme funktioniert habe ich die längsseitigen Kanten des LS-Gehäuses mit einer Feile verrundet. Die überstehenden Federkontakte des LS wurden entfernt, sodass die LS Litzen an den kürzen Seiten des LS anzulöten waren. Mit Kreppband isoliert war nun der LS einbaufertig. Die Kombination LS + Decoder und Elkos sind auf den Bildern ersichtlich.



    Um den Sound vom Lautsprecher möglichst direkt aus dem Bereich der Rauchkammer austreten zu lassen wurde der Weinert Schornstein Schritt für Schritt von außen aufgebohrt. Irgendwann löste sich die Esse vom Kessel und ich konnte dann die Bohrung auf das maximal mögliche Maß vergrößern. Weiterhin wurden in die Rauchkammerstütze/Fahrwerk zwei 3mm Bohrungen eingebracht.


    Damit die Litzen des Decoders nicht mit der Schnecke in Berührung kommen, habe ich am Kesselende eine Aussparung ausgefräst, die Kabel dort zwangsweise verlegt und mit einem Kunststoffstreifen gegen ein Herausrutschen gesichert. Das weitere (linke) Lötpad dient zur Aufnahme der Beleuchtungskabel. Hier wird später der Widerstand mit dem blauen + Kabel und die Verbindungskabel der Lampen angelötet.

    Als Energiespeicher habe ich rechts und links je ein Elko 680 uF/16V und ein Elko 1000uF/16V in die freien Nischen der Wasserkästen verbaut. Die Verbindungskabel rot/schwarz finden ihren Endpunkt in einem gemeinsamen Lötpad auf der Unterseite des Kessels. Hier werden auch die beiden Ladekabel (blau/grau) des Decoders angeschlossen.




    Die nachträgliche Beleuchtung der Petroleumlampen hat mich schon etwas herausgefordert. Nach dem abnehmen der Lampen (tut bei einem fertig lackierten Modell irgendwie weh) und entfernen der Kunststoffgläser wurden 0,7-0,8mm Bohrungen in die vorbereiteten Lampenkörper eingebracht; Micro LED 0402 eingesetzt, ausgerichtet und verklebt.


    Die Kabelführung der vorderen Lampen am Fahrwerk ist aus den Fotos ersichtlich. Zur besseren Weiterführung der Kabel musste der querliegende Luftbehälter entfernt werden; das Kabel wird dann innerhalb des Fahrwerks bis in Motornähe weitergeleitet. Am vorderen Teil der Unterseite des Umlaufs (helle Stellen) habe ich sicherheitshalber etwas Material weggenommen, damit keine Beschädigung der Litzen bei der Endmontage auftreten kann.




    Bei den hinteren Lampen habe im unter dem Führerhausboden eine Stelle gesucht wo ein kleines Lötpad zum Anschluss der Litzen und des gelben Kabel nicht stört. Die rote Microlitze der LED wurde bis zum oben erwähnten zweiten Lötpad (Kessel) weitergeführt. Damit die hinteren LED Litzen bei der Endmontage nicht beschädigt werden, habe ich auch hier das entsprechende Material am Ende des Fahrwerks (helle Stellen) abgefeilt/abgefräst.



    Nach mehrmaliger Kontrolle der vorbereiteten Digitalisierung wurde das Fahrwerk mit dem Lokoberteil „verheiratet“. Eine anschließende Dimmung der Lampen, Abstimmung der Endgeschwindigkeit und Dampfschlagzahl beschließen den zweiten Digitaleinbau. Jetzt hat meine Weinert 93.5 einen weitgehend vorbildgerechten Sound, hat beleuchtete Lampen und bei Vmax ein Auslauf von 14,5cm. Ich bin sehr zufrieden.




    Zu meiner 93 1040, Rbd Köln, Bw Linz/Rh. Lieferant Fa. Humbold 1923 gibt es ein paar wichtige Hinweise:

    • Vorbildfotos EK Buch alt (rot) Bild 22 u. 74
    • Vorwärmer quer zur Fahrrichtung
    • Gegendruckbremse
    • Glocke auf Signalhalter vor der Esse
    • Zusätzlicher Luftbehälter hinter vorderer Pufferbohle
    • Sandfallrohre an den Bremsen
    • Tachoantrieb
    • Schmierpumpenantrieb
    • Generelle Modifikationen um ein Modell mit Petroleumbeleuchtung darzustellen


    Ich hoffe, mein Beitrag zur NACHTRÄGLICHEN Digitalisierung einer Weinert 93.5 hat Euch, - trotz der nicht so guten Fotos -, gefallen.


    Gruß Günter

    Hallo Christian,


    vielen Dank für Deine ausführliche Darstellung, wie Du Modellbahn-Bauteile in der Regel bearbeitest und ihnen das letzte Finish verpasst. Kannst Du uns bei dem Poliervlies deinen bevorzugten Hersteller nennen und mit welcher Körnung (100-800) Du arbeitest ?

    Ich denke beim Entfernen von Details, z.B. angespritzten Griffstangen oder Leitungen kommt es sehr auf eine behutsame und überlegte Arbeitsweise beim Sticheln an. Ausrutscher beim Sticheln bedeuten immer Kratzer, die bei der späteren Egalisierung viel Nacharbeit (Auffüllung durch Lack oder Grundierung) bedeuten. Von der nachfolgenden Prozedur des Schleifens mit Naßschleifpapier und Vlies ganz zu schweigen.


    Abbildungen die in einem Maßstab größer als das Originalmodell hier im Forum gezeigt werden, bedeuten immer die Gefahr, daß man seine vorher mühsam und aufwendig durchgeführten Bearbeitsgänge doch noch sieht.


    In diesem Sinne freue ich mich auf "weitere Bearbeitsgänge" an Deinem Großprojekt BR 43/44.


    Gruß Günter

    Hallo Christian und Mitleser,


    auch ich bin gespannt wie Du den 03 Kessel heutzutage lackieren würdest. Was sind denn das für rechteckige Flächen vor dem ersten, bzw zwischen dem 1. u. 2. Kesselring ?

    Meiner Meinung nach hast Du zu viel Farbe, zu viele Schichten verwendet. Dadurch ergeben sich keine "konturscharfen" Kanten; sieht man gut an den Schmierleitungen.


    Vielleicht darf ich hier mal meine Vorgehensweise beim Lackieren von Modellen vorstellen:

    Mit nitroverdünnten Farben und einer Airbrush-Spritzpistole, Düse 0,3mm (SATA Decor) lackiere ich Kunststof-/Weissmetall-/Zinkdruckgußmodelle. Wenn Metallteile an den Probanten vorhanden sind verwende ich als Grundierung Weinert 2698, relativ dünn aber komplett deckend. Anschließend nehme ich bei Dampflokmodellen das Weinert Rot (RAL 3002) aber mit einem Tropfen Schwarz abgedunkelt und als Schwarz ein nitroverdünntes, seidenglänzendes Schwarz 85 von Humbrol. Da ich über eine offene Spritzkabine mit Absaugung über ein Kellerfenster verfüge und beim Spitzen alte FFP-2 Masken trage komme ich mit nitroverdünnten Lacken ganz gut klar. Die Ergebnisse sind in meinen Umbauberichten zu sehen.


    Wasserverdünnte Acrylfarben von Vallejo nehme ich nur zum nachträglichen Altern.


    Gerne bin ich auf Erfahrungen von anderen Mitlesern gespannt.


    Viele Grüße

    Günter

    Hallo Axel,


    auch ich mache schon mal Bohrungen an Stellen wo sie eigentlich nicht hingehören. Um diese Bohrungen wieder plan zu verschließen wende ich folgende Vorgehensweise an. Ein übrig gebliebener Gußast von einem Plasticbausatz wird über einer Kerzenflamme vorsichtig erwärmt und dabei an beiden Enden minimal leicht gezogen. Wenn die Mitte anfängt weich zu werden gehe ich von der Flamme weg und ziehe den Gußast langsam mit konstander Kraft auseinander. So verjüngt sich der Gußast im Durchmesser. Aus dem verjüngten Teil schneide ich die Stücke heraus mit denen ich die falschen Bohrungen wieder auffüllen kann. Da die Enden der "Füllstücke" meistens leicht konisch sind kann ich sie ohne Kleber in die Bohrungen pressen. Der überstehende Rest wird mit einem watenfreien Seitenschneider/Vornschneider entfernt. Den letzten Rest kannst Du mit deinen Sticheln - Strich für Strich - abtrennen. Wenn es gut läuft sieht Du hinterher keine Schadstellen wo vorher die Bohrung war.


    Ich hoffe Du konntest meiner Vorgehensweise folgen; ansonsten einfach nachfragen


    meint Günter

    Hallo foristi,


    angefangen hat alles vor 30 Jahren, als ich mir einen HO Bausatz von Model Loco (ML 222) zum Bau der Diesellokomotive V16 101, - zu DB-Zeiten besser als V140 001 bekannt -, gekauft habe. Im gleichen Jahr (1992) habe ich für das em einen Baubericht geschrieben. Lang, lang ist es her .... mittlerweile sind die Haare auf meinem Kopf weniger und der Rest grau geworden ....


    Im Zuge der Digitalisierung meiner Modellbahnschätze habe ich die V16 101 aus dem Dornröschenschlaf, sprich Vitrine geholt und versuche sie den heutigen Anforderungen anzupassen. Bevor ich mit den Veränderungen anfange, möchte ich nochmal kurz die wesentlichen, 30 jahre alten Verbesserungen, auflisten.


    - Die Pufferbohle wurde mit den Weinert Teilen 8603, 8600, 8643 u. 8634 aufgerüstet

    - An den Bremsen der Vor-/Nachläufergestelle wurden 0,4mm Querstangen waagerecht angebracht

    - Die Vor-/Nachläufer wurden auf der isolierten Seite mit Stromabnehmern aus 0,3mm NS-Draht ausgestattet

    - An die Anlenkbleche für die Vor-/Nachlaufgestelle wurden NS-Drahtstücke in Längsrichtung angelötet und leicht nach unten gebogen. Sie dienen den Gestellen als Geradeausführung und Federung.

    - Die vier Einstiegsleitern haben je zwei senkrechte Griffstangen erhalten

    - Die Fenster im Maschinenraum wurden zum Teil mit Ersatzteilen von E-Loks (hier Roco 4141S-A43) hinterlegt; dürften aber nicht vorbildgerecht sein

    - Am hinteren Nachlaufgestell wurde eine modifizierte Roco-KK platziert

    - Die Beschilderung KM, BBC, V+H und Deutsche Reichsbahn kamen damals von Verbeck


    In diesem Zustand präsentiert sich heute die V16 101 wie abgebildet. Nicht ganz, denn die ML Räder der Laufradätze haben zwischenzeitlich leichten Zinkfraß bekommen und gewährleisten keinen guten Kontakt mehr. Alternativ habe ich mal Weinert Radsätze eingebaut. Leider hat das 850mm Vorbild nur 8 Speichen; Weinert hat nur 7 oder 9 Speichenradsätze im Programm. Somit bin ich noch auf der Suche nach guten 8-Speichen-Radsätzen.




    Die nächsten Bilder zeigen den Einbau der digitalen Komponenten. Als Sounddecoder habe ich einen ESU Loksound micro V4.0 aus einer Dampflok ausgebaut, da er sich hier nach einer Neuprogrammierung in der V16 wesentlich besser anhört. Als Lautsprecher habe ich einen Zuckerwürfel vor den Escap-Antrieb platziert. Momentan teste ich den ESU-Sound von dem VT 36.5, der mir am geeignesten erscheint.

    Trotz der Heranziehung der Vor-/Nachlaufradsätze zur verbesserten Stromabnahme ist ein Energiespeicher immer sinnvoll. Über die bekannte und von ESU propagierte Ansteuerung von Elkos (100 Ohm Widerstand u. Diode) konnte ich im Maschinenraum einiges an microFarad unterbringen. Vor dem LS ein 2200uF/25V und hinter dem Escap-Motor zwei 1000uF/25V, ein dritter ist noch im Zulauf, sodaß ich den Decoder mit 5200uF unterstützen kann. Auch mit 4200uF zeigt der Energiespeicher schon eine gute Wirkung.





    Auf den folgenden Bilder kann man hoffentlich die Realisierung der Stromabnehmer von den Kuppelrädern einigermaßen gut erkennen. Halbharter federnder NS-Draht mit der Stärke von 0,4mm dient mir als Kontakt zu den Radlaufflächen. Da wo die "Federung" durch eine zu kurze Länge nicht ausreicht, habe ich die Drahtlänge durch Biegen zu einem waagerechten "U" einfach verlängert. Funktioniert gut.





    Da die V16 101 keine Haftreifen besitzt, war ich bestrebt viel Gewicht in die Lok zu bringen. Im separat zu montierenden Dach war Platz für Bleistreifen vorhanden. Vorher habe ich die Micro-Birnchen gegen mico LED vom Typ 0402 warmweiss getauscht.




    Im Lokkasten wurden die Microbirnchen gegen micro Duo LED vom Typ 0602 warmweiss/rot gewechselt. Lötpads unter der Dachseite nehmen die Kabelverbindungen vom Dach und von den Führerständen auf. Die Ansteuerung der roten LED werde ich mir noch von einem Freund erklären lassen.



    Soweit zum heutigen Bauzustand. Die Soundfrage, die Entscheidung welche Vor-/Nachlaufradsätze verwendet werden, der noch nachzurüstende Elko werden im nächsten Jahr geklärt bevor der Lokführer Herr Preiser seinen Platz im Führerstand "V" einnehmen kann.


    Es wünscht Euch ein schönes Weihnachtsfest und grüßt Euch

    Günter

    Hallo Christian,


    ja Du hast Recht, der Modellbauer von dem ich meine vorgestellte Vorrichtung bekommen habe war im DMV tätig gewesen.


    Zu deiner "Einfachen Vorrichtung zum Einstellen von Winkelversatz und Spurinnenmaß" möchte ich bemerken, daß es überlegenswert wäre an Achsen mit aufgezogenen Zahnrädern zu denken. Hier wäre in der Vorrichtung eine entsprechende Aussparung sinnvoll.


    Gruß Günter

    Mittlerweile habe ich angefangen die Farbtöpfe rauszuholen. Bevor ich hier die Fotos zeige, möchte ich noch auf ein paar fehlende "Details" an der 95 011 hinweisen.


    Der quer zum Rahmen sitzende Liliput Vorwärmer ist nicht schön detailliert. Hier habe ich ihn durch eine bessere Ausführung von Weinert ergänzt. Die Zu- und Abgangsleitungen wurden rudimentär durch 0,5mm Ms-Draht angedeutet. Ebenso hat die Lok noch zwei kurze Hilfsluftbehälter aus der Bastelkiste bekommen. Die Information, daß Liliput die Hilfsluftbehälter vergessen hat, habe ich von Jacques erhalten; mir wäre das Fehlen der Hilfsluftbehälter gar nicht aufgefallen. :pfeifen:




    Weiter geht es bei den Bremsen. Liliput hat die Abbremsung der ersten Achse ganz einfach vergessen. Ebenfalls aus der Bastelkiste habe ich Bremsbacken gefunden. Die Anbringung der beiden Bremsbacken habe ich mit 0,5mm Ms-Draht vorgenommen. Im oberen Lager der Bremsbacken und im Rahmen wurden die entsprechenden Bohrungen getätigt.

    Kommen wir nun zu den Sandfallrohren. 10 Sandfallrohre am Kessel sollten sich auch an den Radsätzen wiederfinden. Das in Vorwärtsrichtung beginnend gezählte 10te Sandfallrohr läßt sich nur solo im Rahmen im Bereich der Luftbehälteraussparungen stabil befestigen. Das erste Sandfallrohr habe ich von hinten an die ergänzten Bremsbacken angeklebt. Ich hoffe, man kann die Sandfallrohre (1. u. 10.) auf dem Foto erkennen.



    Bei den anderen 8 Sandfallrohren geht es einfacher von statten. Hier habe ich, wo es Bremsbacken gab, sie waagerecht in die Bodenplatte eingesetzt, gebogen, verklebt und gekürzt. Die Sandfallrohre Nr. 8 und 9 sind auf der LS am Getriebeschild oben verklebt und an der HS oben miteinander verlötet und unten mit einem Spinten gehalten. Die Ergänzung der Sandfallrohre waren etwas diffiziel, aber ich meine sie gehören einfach zum Gesamtbild dazu. Anbei noch ein paar Fotos von der Bodenplatte zum besseren Verständnis.





    Ich hoffe mit dem "sandigen" Thema nicht gelangweilt zu haben und verbleibe bis zum nächsten Teilbeitrag


    euer Günter

    Hallo Christian,


    vielen Dank für Dein Lob; Du bist derjenige der den "maximal-invasiven Eingriff" erfunden hat und ihn auch bei seinen 44igern praktiziert. :hutab:


    Zum Thema Verringerung der Zylinderbreite kann ich nur sagen; ich habe es vor 40 Jahren einfach ausprobiert. Am ersten Kuppelradsatz wurden die Schraubenaufnahmen etwas abgefeilt. Hier kommt eine Weinertschraube mit kurzem Bund zum Einsatz, und wenn man den Stift am Kreuzkopf rückseitig nicht zu lang überstehen läßt, dann kollidiert er auch nicht mit der Weinertschraube. Der erste Kuppelradsatz sollte auch kein Seitenspiel haben; eine dünne Scheibe auf der Achse reduziert hier das Spiel deutlich.


    Alle meine Fahrzeuge gehören in die Zeit von 1920 bis 1939. Somit trifft Deine Bemerkung zur Befestigung der Gegenkurbel voll ins Schwarze; sie müßte auf der Stirnseite des Kurbelzapfen mittig mit zwei Schrauben befestigt sein. Ist sie aber leider nicht ..... Du würdest in den Zapfen eine Nut einfeilen, zwei Stifte (0,3mm) einsetzen und eine Gegenkurbel aus dem Vollen herstellen, mit den Bohrungen für die Stifte versehen und anschließend bei der Endmontage leicht verkleben.... stimmt' s ?


    fragt Günter und wünscht Dir Gesundheit und einen weiteren Motivschub zum 44er Thema

    Ich kann wieder etwas über den Baufortschritt an meiner zukünftigen 95 011 berichten.


    Von den bereits vorgestellten Kuppelstangen von Piko war und bin ich nicht so richtig überzeugt. Die Stangenbreite ist ok, aber die Stangenlager sind mir zu voluminös. An GFN Kuppelstangen kommt man nicht mehr heran, sodaß ich mir die Ausführung von Roco angesehen habe. Die Bestellung der Roco Kuppelstangen Art. Nr. 147188 hat etwas länger gedauert, da die Lieferung nicht fehlerfrei war. Die Stichmaße stimmen mit denen von Liliput überein, zumal die Bohrungen der Kuppelstangen bei Verwendung von Weinert Schrauben etwas Spiel haben. Die Überdeckung (Gesamtdicke) der Kuppelstangenaugen an der 2.ten u. 4.ten Achse sind für die Weinertschrauben zu dick. Hier galt es an beiden Teilen etwas Material abzufeilen. Mit einer Dicke von 0,5-0,6mm pro Seite ergibt sich eine Gesamtdicke von 1,0-1,2mm. Die Bundlänge der Weinertschrauben beträgt ca. 1,5mm, also bleibt ein Restspiel von 0,5-0,3mm für die notwendige Beweglichkeit übrig.

    Weiter geht es mit der Roco Treibstange. Hier mußte ich nur die Treibstangenbohrung ein paar Zehntel aufreiben, damit sie auf die Kurbelzapfen der Treibachse passt.


    Weiter geht es mit den Modifikationen an der Liliput-Steuerung. Die Lenkerstange und die Schwingenstange besitzen vorbildgerecht keine Nuten, in denen bei Einheitsloks rote Farbe eingelegt ist. Die Nut der kurzen Lenkerstange habe ich einfach abgefeilt, während es bei der langen Schwingenstange schon etwas trickiger war. Neu anfertigen wollte ich die Schwingenstange nicht; also habe ich versucht die Nut einfach mit Weichlot zu füllen. Es war etwas umständlich, hat aber funktioniert. Nicht sonderlich zu erwähnenswert ist, daß die beweglichen Stellen von Lot freizuhalten sind.


    Zu Anfang hatte ich berichtet, daß Teile der Liliput Steuerung irreparabel zerbrochen waren. Die Voreilhebel konnte ich durch Weinert 8218 ersetzen, ebenso die Kolbenschieberführungen durch W 9217. Zur Schieberschubstange mußte ich mir etwas einfallen lassen. Hier habe ich mich von Christians 44-Arbeiten inspirieren lassen und die gegabelte Schieberschubstange aus gefaltetem und anschließend verlötetem Ms-Blech selbst hergestellt (gefeilt und gebohrt). Alle "Austauschteile" werden durch Weinert Nieten und Stiften miteinander verbunden.


    Den Kreuzkopf habe ich nicht vergessen. Christian hatte ja schon beanstandet, daß es ein 05/45er Kreuzkopf sei. Ich wollte den Weg einer neuen (schmäleren) Kreuzkopfführung nicht gehen und habe den Liliput Kreuzkopf behalten; ihn aber vorher etwas vorbildgerechter modifiziert. Die zwei innen Bohrungen wurden mit Weichlot verschlossen, sodaß nur noch die beiden äußeren Bohrungen sichtbar sind. Den fehlenden Schmierölbehälter habe ich als Kunststoffstück ergänzt. Mit diesen Änderungen am Kreuzkopf kann (bzw. muß) ich leben.


    Nach Probemontage der Roco-Treibstange konnte ich mit ihrer Gesamtlänge nicht leben. Sie war ca. 2mm zu lang. Also galt es hier zu improvisieren. Ich habe einfach ein neues Loch für die Befestigung gebohrt und den vorderen überstehenden Teil an der Treibstange abgefeilt. Mit einem Weinertstift wurde der Kreuzkopf und die im Stichmaß verkleinerte Treibstange verbunden.




    Wer sich beide Seiten genau anschaut wird bemerken, daß die Heizerseite eine andere Gegenkurbel besitzt. Bei der Montage der Liliput Gegenkurbeln ist eine urplötzlich zerbrochen. Ursache war ein Lunker im Spritzguß. Nach dem ersten Ärger habe ich mich mal wieder bei Weinert umgeschaut. Unter der ArtNr. 92024 bietet er Gegenkurbeln an. Die beiliegende Senkkopfstraube hat ein M1,0mm Gewinde, meine Liliput Kurbelzapfen haben aber ein M1,4mm Gewinde. Eine M1,4mm Senkopfschraube wurde am Kopfaussendurchmesser kleiner gefeilt und die Weinert Gegenkurbel auf 1,4mm aufgebohrt. So konnte ich die zerbrochene Liliput-Gegenkurbel ersetzen.


    Nach einer Probemontage folgte eine Schiebetest mit einem Güterwagen. Alles läuft klemmfrei; die Hürde der Steuerungs-u.Kuppelstangenmontage war genommen. Bald geht es weiter.


    Eine vorweihnachtliche Zeit wünscht Euch

    Günter

    Heute möchte ich von meinen weiteren Aktivitäten an der Baureihe 78 berichten. Wie ich schon mitgeteilt hatte, habe ich den Original Piko Lautsprecher nicht verwendet. Somit hat das ursprüngliche Lautsprechergehäuse seine Notwendigkeit verloren und kann zur Aufnahme von Balastgewicht herangezogen werden. Auf dem linken Teil des Bildes ist zu erkennen wie ich es mit Bleistreifen "gefüllt" habe. Das Bleigewicht erreicht fast das Gewicht des weggelassenen Dampfaufnahmeteils, welches für den neuen LS Platz machen mußte.

    Auf der rechten Bildseite sind die DRG-typische Änderungen am Kohlekastenaufsatzes ersichtlich. Die dritte Lampe incl. der Elektroleitung sind weggefallen, bzw dafür ist ein Signalhalter W8273 eingesetzt worden. Die Bretteraufsätze zur Vergrößerung der Kohlevoräte sind erst sehr spät (ab Ende der 30iger Jahre) hinzugekommen. Ich habe die Bretter-Aufsätze weggelassen, dafür mußte ich Kohlenklappen realisieren. Aus dünnem Ms-Blech mit je einer Griffstange wurden sie erarbeitet.



    Das Dach hat freistehende Dachhaken W8262 bekommen. Auf der Rückseite sind waagerechte Griffstangen über den Fensterschuten eingesetzt worden.



    Ich habe lange überlegt, ob ich den Kessel komplett "blank" machen sollte. Die Piko Amaturen u. Ventile sind sehr fein ausgeführt. Die Dampfleitungen sind auch nicht schlecht gemacht, während die Anstellstangen und alle Griffstangen mit 0,6mm eigentlich zu dick sind. Das vorbildgerechtere Maß wären 0,3-0,4mm. Aber wenn ich soweit gehen würde, müßte ich auch die angespritzen Sandfallrohre erneuern. Da ein Entfernen angravierter Leitungen an einem Metallkessel immer das Risiko von Schleifspuren bedeutet, habe ich davon Abstand genommen; ebenso vom Austausch aller Amaturen, Halter, Generator, usw. Was ich als DRG Fahrer unbedingt austauschen mußte waren die Pumpen. Auf der Heizerseite kam eine Speisepumpe W 8415 und auf der Lokführerseite eine Luftpumpe W 8406 an den Kessel. Auf der HS habe ich für die Speisepumpe vor der Piko-Aufnahme ein neues Befestigungsloch in den Kessel bohren müssen, während auf der LS die Pikoaufnahme als Ort für die Luftpumpe paßte. Da die neue Luftpumpe länger ist, habe ich die Öffnung im Fahrgestell (graues Kunststoffteil) etwas vergrößern müssen. Die dampfführenden Abdampfleitungen der Pumpen wurden ergänzt.

    Auf vielen Piko-Produktfotos sind an den Domen die Spalte zwischen den Domaufsätzen zu erkennen. Das hat mich gestört. Mit Sekundenkleber habe ich diese vorbildwidrigen Spalte "verfüllt". Anschließend war Verputzen mit Naßschleifpapier angesagt.




    Die einsteckbare Rauchkammerfront mußte auch DRG-typisch geändert werden. Nach Entfernen des Spitzenlichts und Verschließen/Verspachteln der Lichtleiterbohrung hat die Rauchkammertür zwei waagerechte Griffstangen erhalten. Mittig sitzt das Handrad W 8054. Über dem Handrad wird ein Spitzenlichthalter W 8273 montiert. Der Nummernschildhalter W 8059 (wird noch gerichtet) ergänzt die typische DRG-Rauchkammeransicht.

    Da meine 78 192 keine Wendezuglok ist, entfallen an der Pufferbohle die Anschlußkabel und die inneren Bremsschläuche. Da ich auch auf die Kurzkupplungskopfaufnahme verzichte, kann ich zwei komplette Bremsschläuche W 8290 und eine Hakenkupplung W 8631 einbauen. Zwischen den Schienenräumern hat eine Sichtblende aus Ms-Blech ihren Platz gefunden.



    Mit einem letzten Bild von der HS möchte ich meine heutigen Arbeiten abschließen. Ich hoffe es hat den DRG Anhängern gefallen.



    Gruß Günter

    Hallo Christian,


    ich hätte da vielleicht eine Idee für Dein Vorhaben. Vor der Wende hatte ich Kontakt zu einem Modellbauer aus der Gegend um Karl-Marx-Stadt. Wir haben uns Modellbauteile im Rahmen einer Kompensation getauscht. Von diesem Modellbauer habe ich diese Vorrichtung bekommen.



    Mit ihr kann ich den vor- oder nachlaufenden Kurbelversatz einstellen. Mittels auswechselbarer, unterschiedlich großer Einsätze lassen sich Radsätze mit 1,5mm, 2,0mm, 2,5mm u. 3,0mm Achsen aufpressen. In den verstellbaren Einsätzen sitzen gefederte Bolzen, die etwas kleiner sind als der entsprechende Achsdurchmesser.



    Gruß Günter