Grüßt' Euch zusammen!
Spurensuche im Bahnhof Wolnzach Markt bedeutet auf Grund der Überarbeitungen Anfang der 20-er Jahre, zwischen
1935 und 1942, Ende der 50-er, in den 70-ern und Mitte der 90-er Jahre des 20. Jahrhunderts nicht, was ist aus der
Epoche 1 noch direkt erhalten, sondern welche Elemente oder Spuren lassen sich im heutigen Befund noch auf den
Ursprungszustand zurückführen. Wie angekündigt, hier nun Bilder vom heutigen Erscheinungsbild der Gleise im
Bahnhof Wolnzach Markt. Dieser erste Teil soll, ausgehend vom Gleisplan (Bild 1) in Post #1, links mit Modul 1
(=Segment 1), der Straßenüberführung am Empfangsgebäude, beginnen. Die linke Seite des Moduls stellt die
Einfahrt/Ausfahrt Richtung Wolnzach Bahnhof (heute Rohrbach) dar.
Links von Modul 1, also noch vor dem von uns nachgebauten Bereich befindlich:
Bild 2: Zufahrt 1 - Weiche zur ehemaligen BayWa
Man kann vielleicht auf dem Bild erahnen, daß diese Seite je nach Fahrtrichtung eine Steigung bzw. ein Gefälle darstellt, weshalb dieses
Streckengleis nicht zum Abstellen von Wagen bei Rangiervorgängen im Bahnhof genutzt werden konnte. In der Bildmitte
befindet sich die in unserem Bahnhofsnachbau nicht aufgenommene Linksweiche zum BayWa-Lagerhaus, da es
dieses in Epoche 1 noch nicht gab, sondern erst später eingebaut wurde. Heute ist das Abstellgleis am
(ehemaligen) Lagerhaus abgebaut, nur die Weiche liegt noch im Streckengleis.
Bild 3: Zufahrt 2- rechts ehemalige BayWa vom Bahnübergang aus
Gleiche Blickrichtung wie in Bild 1, direkt vom Bahnübergang aus, rechts am Rand das gelblich-weiße Bauwerk ist das
ehemalige BayWa-Lagerhaus. In den Seilzugabdeckungen befinden sich die Seile für das Heben und Senken des
Schrankenbaums am linken Bildrand.
Bild 4: Bahnübergang mit anschließendem Übergang in die Gefällestrecke
Zur Verdeutlichung der bei Bild 1 schon angesprochenen Situation betreffend Steigung/Gefälle, nun der Blick vom Bahnhof aus, aufgenommen ungefähr
auf Höhe des Herzstücks von Weiche 1: hier kann man, glaube ich, eindeutig erkennen, daß unmittelbar nach dem
Bahnübergang und noch in der Kurve der zwangsläufig ebene Streckenverlauf im Bahnhof sofort in ein deutliches Gefälle
übergeht. Außerdem sind in diesem Bild die fünf Schrankenbäume zu sehen, die zum Bahnübergang gehören.
Modul 2, Segment 2:
Bild 5: Einfahrt nach Bahnhof Wolnzach Markt aus Richtung Wolnzach Bahnhof (Rohrbach)
Gleicher Standort wie Bild 2 (linker Rand von Modul 1), aber Blick in die entgegengesetzte Richtung (Mainburg): Einfahrt
in den Bahnhof Wolnzach Markt. Links vom Gleis das verputzte Bahnhofsgebäude, der Ziegelbau dahinter ist der
Güterschuppen. Außerdem im Bild vier der fünf Schrankenbäume.
Bild 6: Güterschuppen und Weiche 1
Standortwechsel: Höhe Anbau am Bahnhofsgebäude. Im Bild links der Güterschuppen, unmittelbar dahinter
Weiche 1 nach links zum ehemaligen Güter-/Umfahrgleis.
Bild 7: Weiche 1
Standort Höhe kleiner Anbau am Güterschuppen, direkt vor uns Weiche 1 (EW-links). Vielleicht nicht uninteressant der
Bewuchs im weiteren Verlauf des Gleises, das heute noch täglich benutzt wird.
Modul 2, Segment 3:
Bild 8: Gegenbogen zu Weiche 1 im Güter-/Umfahrgleis
Da, wo sich in der Bildmitte der Gegenbogen zur Weiche 1 befindet, lag früher Weiche 2 (EW-links).
Modul 2, Segment 4:
Bild 9: Streckengleis Segment 4:
Obwohl dieses Gleis immernoch täglich benutzt wird, ist es heute stark zugewachsen - ein in Epoche 1 wohl
unvorstellbarer Zustand ...
Modul 2, Segment 5:
Bild 10: Überblick zu Position Weiche 3
In dem völlig zugewucherten Stück in der Bildmitte liegt heute noch Weiche 3, die die Verbindung von der
Zufahrt zum Güter-/Umfahrgleis aus Richtung Mainburg und zu dem am hinteren Rand liegenden
Güterwagenabstellgleis darstellte. Die Weiche wird heute nicht mehr benutzt.
Bild 11: Ende Weiche 3
Im Bild der Rest des heute ausgebauten Güterwagenabstellgleises am hinteren Rand des Gleisplans. Auf den ersten Blick
mag das Bild nichtssagend erscheinen, aber das hintere Stück der linken Schiene ist der in meinen Augen interessante Teil:
man kann erahnen, daß hier das Ende eines Linksbogens zu sehen ist. Da wir hier vom Gleisende in Richtung
Herzstück-Zunge-Weichenanfang schauen, ist das einer der Belege, die es über den Originalplan hinaus heute noch gibt,
daß hier eine EW-rechts an einer Stelle liegt, an der man aus gewohnten Gleisplänen heraus eine EW-links erwarten würde.
Bild 12: Weiche 3, gerades Stammgleis
Ein weiterer Beleg für die 'Besonderheit' Weiche 3: das heute im dichten Grün liegende, gerade durchgehende
Stammgleis der Weiche.
Bild 13: Weiche 3, Herzstück
Der 'dritte' Beleg für die Merkwürdigkeit der Weiche 3: das Herzstück, ein eindeutiger Beleg, daß an
der Stelle, wie im Plan angegeben, eine EW-rechts liegt - bis heute. Darüberhinaus, auch wenn das
wegen der Zuwucherung im Bild nicht darstellbar ist, liegt hier der Beweis, daß bei dieser Weiche
der Radius über die Herzstücksüitze hinaus bis ins abzweigende Gleis fortgesetzt wurde, weshalb wir
uns an dieser Stelle für die Tillig-EW-5 entschieden haben, während wir für alle anderen Weichen
die Tillig-EW-6 verwenden.
Bild 14: Weiche 3, Zungenbreich
'Vierter' und letzter hier gezeigter Beleg für die Bauart der Weiche 3: der Zungenbereich mit dem gerade
durchgehenden Stammgleis.
Bild 15: Gegenbogen unmittelbar an Weiche 5
Eine weitere 'Besonderheit' des Gleisverlaufs im Bahnhof ist der unmittelbar an Weiche 5 anschließende Gegenbogen,
der dann zur Weiche 3 führt, deren Zungenbereich direkt hinter dem Straßenübergang auf der Photographenseite beginnt.
Bild 16: Lage ehemalige Weiche 4
Unmittelbar vor uns, ca. an der Stelle mit der gelben Beschriftung auf der Stahlschwelle, befand sich ursprünglich eine
EW-rechts zur kleinen Umfahrung (Weiche 4). Hinter dem zweiten Andreaskreuz auf der rechten Gleisseite kann man den
Anstieg des Geländes hin zur Kopf-/Seitenrampe erkennen, die sich etwas nach links versetzt vor der querstehenden
weißen Garage im Bildhintergrund rechts vom Gleis befand.
Modul 3, Segmente 6 und 7:
Bild 17: Kleines Umfahr- und Rampengleis
Von dem kleinen Umfahrgleis, Weiche 6 und dem kurzen Rampengleis gibt es nur noch die Spuren im Gelände, wo sie einst
lagen, sie wurden komplett ausgebaut. Die Natur ist dabei, sich den Bereich zurück zu erobern (aufgenommen von der
Kopframpe aus).
Bild 18: Weiche 7
Die letzte Weiche in Fahrtrichtung Mainburg in 'unserem' Bahnhof, auch aus einem anderen Grund aus
dem Rahmen fallend: es ist die einzige Weiche auf Stahlschwellen, alle anderen liegen auf Holzschwellen. Kurz hinter
der Weiche und hinter der Kopf-/Seitenrampe beginnt eine Linkskurve, die in eine Gefälle überleitet hinunter zur Brücke
über die Wolnzach. Interessant vielleicht auch die etwas 'unruhige' Gleislage in der Jetztzeit, besonders deutlich in der in
Blickrichtung linken Schiene direkt beim Übergang vom kurzen Streckengleis zur Weiche 7.
Bild 19: Weiche 7
Zum Abschluß dieses Bereichs nochmals Weiche 7 mit dem heute abgeschnittenen Gleis im abzweigenden Strang.
Rechts von Modul 3/Segment 7, also der Bereich Richtung Mainburg, der von uns nicht mehr nachgebaut wird:
Bild 20: Ausfahrt Richtung Mainburg
Auf diesem Bild kann man vielleicht erahnen, daß die Kurve in eine leichte Gefällestrecke übergeht. Wichtig ist für das
Verständnis des Bahnhofs und seiner Gleislanlagen, daß sich auf beiden Seiten Gefällestrecken befinden. Damit war ein
kurzfristiges Abstellen von Güterwagen auf der Strecke vor bzw. hinter dem Bahnhof im Rahmen von Rangieraufgaben nicht
möglich, sie mußten alle innerhalb des Bahnhofs erfolgen.
Soweit einstweilen zum heutigen Zustand des Gleisverlaufs im Bahnhof Wolnzach Markt und was sich darin an Relikten aus
der Zeit der Streckeneröffnung noch wiederfindet.
Servus und bis hoffentlich demnächst
Joachim