Kapa-Schaum nach E. Nouallier
In seinem bei der VGBahn erschienen Buch "Perfekt bis ins Detail" hat der Autor auch eine Methode der Gravur in Hartschaum vorgestellt, die mich besonders überzeugt hat und die ich in einigen Fällen mit für mich überzeugenden Ergebnissen angewendet habe. Hier in Deutschland ist es der beidseitig kartonkaschierte PU-Hartschaum, der unter dem Namen "Kapaplatten" vertrieben wird, der dem von Nouallier verwendeten Material entspricht.
Kapaplatten gibt es in den Stärken 3, 5 und 10 mm, der Schaumkern aus PU ist lösungsmittelfest und lässt sich mit UHU oder Pattex verkleben, mit Lackfarben (Enamels) von Humbrol oder Revell oder auch "normalen Lackfarben anstreichen. Soweit zu den "Basics".
In meinem Fall, dem Hof der Sheddachfabrik, habe ich das 5 mm starke Material verwendet: Nach Abzug (strippen) der beiden Kartonschichten, bleibt ein Schaumkern von ca 4,2 mm übrig, der sehr gut mit der Gleishöhe auf dem Modul harmoniert.
Die verbleibende Schaumoberfläche ist extrem feinporig und lässt sich z.B. mit einem Bleistift, einer Messerklinge gravieren bzw. einritzen:
Besonders für die Nachbildung von Straßen und Gehwegen lässt sich diese Eigenschaft nutzen. Ich habe für den Werkhof Betonplatten mit Fugen und Rissen vorgesehen.
Nun muss der offenporige Schaum noch abgedichtet und im gewünschten Farbton angelegt werden: Ich habe mich für den Farbton Humbrol 28, einem hallen Beige, entschieden, der dem hellen Beton recht nahekommt. Wie meist beim Anstrich auf saugenden Untergründen bleibt die Oberfläche nach dem ersten Anstrich recht rauh: hier hilft ein leichtes Überschleifen mit einem 240er Papier. Der offenporige Schaum "säuft" die Farbe des ersten Anstrichs regelrecht auf, hier ist mit einem verstärkten Verbrauch zu rechnen, der bei der Beschaffung der kleinen Humbroldöschen zu berücksichtigen ist. Eventuell könnte man beim Erstanstrich auf "normale" Malerlackfarben auf Lösemittelbasis, die es in größeren Gebinden gibt, zurückgreifen.
Die Teile der Betonflächen nach zweimaligem Anstrich; in diesem Zustand werden die Platten aufgeklebt.
Der Verbrauch des zweiten Anstrichs hält sich dann wieder in bekannten Grenzen. Durch die beiden Anstriche wird die Oberfläche des Schaumes recht druckfest.
Die gut durchgetrockneten Oberflächen behandle ich nun nach meiner PLAKA-Methode: Ich streiche die gesamte Oberfläche mit einem verdünnten dunklen Farbton aus Plakafarbe ein und lasse alles wieder gut durchtrocknen.
Plaka ist auf Kasein-Basis (ein Milcheiweiß) und ist im getrockneten Zustand wasser- und lösemittelfest. Fügt man dem Wasser eine Lauge hinzu, löst sich das Plaka wieder auf und kann abgewischt werden. Ich verwende hierfür weiche, nicht fusselnde Läppchen, bevorzugt aus alter Baumwollunterwäsche. Als Lauge verwende ich verdünnte Salmiakgeistlösung; müffelt ein wenig streng, hinterlässt aber keine Rückstände auf der Oberfläche.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Da die fertige "Betonplatte" an das vorhandene Gleis geklebt werden soll, habe ich noch eine Stufe an den entsprechenden Kanten geschnitten:
Ein 1,5 mm starker PS-Streifen dient der Messerklinge als Abstandshalter, am Lineal führe ich "gefühlvoll" die Klinge von oben.
Diese Stufe (und auch die restlichen Flächen) klebe ich mit Pattex an das Gleis (die überstehenden Schwellen habe ich abgetrennt, Kleineisen bleiben stehen).
Ich bin dem Ergebnis trotz kleiner Macken sehr zufrieden. Die Inlays im Gleis werde ich aus passenden PS-Platten anfertigen, die Schaumschicht der 3 mm Kapaplatte wäre zu dick für das Profil.
Der nächste Arbeitsschritt wird die Einfriedung des Firmengeländes sein.
Davon demnächst. LG + PX