Hallo Andreas,
finde ich gut, dass du Friedrichs Anmerkungen einfließen lassen hast. Allerdings erschließt sich mir das Konzept deiner Änderungen nicht so ganz. Es wirkt eher, dass du irgendwie zusätzliche Gleise hinzugefügt hast. Die Nutzung der einzelnen ist mir noch nicht so ganz klar. Ich will versuchen meine Gedanken dazu mal zu Ordnen.
Es gibt im FREMO zwei unterschiedliche Bahnhofsformen mit Ortsloks:
1. Welche bei denen sich der Fahrdienstleiter/Erbauer ansonsten unterbeschäftigt fühlt und er nach einer Begründung sucht, während des Fahrplans auch ein wenig was zum "Rangieren" zu haben.
Ja auch das Vorbild hat versucht durch den Einsatz von Kleinloks die Fahrzeiten von Güterzügen zu verkürzen. Wenn das Fahren von Güterzügen aber nur im Abwerfen von Wagengruppen besteht, verliert es genau den Reiz, den du für Personenzüge mit Vieh- und Milchwagen hinzuzufügen versuchst.
2. Entsprechend große Betriebsstellen, bei denen eine örtliche Rangiermannschaft voll ausgelastet ist. Diese binden dann aber auch zusätzlich örtliches Personal.
Deinen Bahnhof sehe ich da bezüglich der Straßenbahn in einer Doppelrolle. Ist ein größeres Streckennetz angeschlossen, so sind die Rangierarbeiten vermutlich ein eigener Dienst. Hast du keine weiteren Straßenbahn Module, so kann die Arbeit sicherlich auch vom Fdl mit übernommen werden. Die Überlegungen, dass die DB versuchen würde, auf eine eigene Lok zu verzichten, wenn die Rangierarbeiten von der Straßenbahn übernommen werden können halte ich auch für plausibel. Von daher wäre meine Vermutung, dass die DB verlangt, dass die Straßenbahn ihren Wagenausgang schon in die entsprechenden Richtungen vorsortiert.
Du solltest auch bedenken, dass du bislang nur von deinem eigenen Modulen und deren Verkehrsaufkommen ausgegangen bist. Wenn sich aber noch ein Straßenbahnnetz anschließt, so musst du davon ausgehen, dass du dafür auch Übergabekapazität bereitstellen musst. Ich kann mir vorstellen, dass dann ganz schnell die Gleise 4 und 410 mit Ausgangswagen voll stehen.
Auch solltest du bedenken, dass die Vieh- und Milchwagen, egal ob in festen Umläufen oder nicht, bestimmt nicht im PmG deinen Bahnhof verlassen. Die werden ganz sicher leer in einen Ng eingestellt. Damit kommst du nach dem letzten Bahnhofsdatenblatt ohne Milchverkehr und ohne zusätzliche Übergangswagen zur Straßenbahn auf einen Wagenausgang pro Tag von 16 Wagen.
Bei 2,2m Kreuzungsgleislänge nehme ich mal 20 Wagen pro Ng an. Macht bei einem Zugpaar morgens und abends 80 Wagen pro Tag die befördert werden können. Das aber auch nur, wenn Sammeln und Verteilen gleichmäßig über morgens und abends verteilt sind. Oft gibt es ja morgens nur Verteiler Ng und die Sammler verkehren abends. Dann halbiert sich der mögliche Durchsatz. Durch die Zustellung der Milch- & Viehwagen per PmG liegt dein Verkehrsschwerpunkt ja auch im abendlichen Ausgang.
Bleiben wir mal bei einer optimalen Gleichverteilung, dann beansprucht dein Bahnhof mit 16 von 80 Wagen 20% der Transportkapazität der Ng. Dazu kommen jetzt noch leere Milchwagen (4 Wagen?) + weiterer Übergang zur Straßenbahn (8 Wagen?). Nehme ich die geschätzten Zahlen mit dazu sind wir bei 28 von 80 Wagen = 35%.
Nun mal meine Gedanken zu einem betrieblichen Ablauf:
- PmG von Ost nach West stellen die Wagen direkt dem Schlachthof, Käserei zu.
- PmG von West nach Ost stellen die Wagen nach Gleis 4/5 von wo sie die Straßenbahnlok zustellt. Ist Gleis 4/5 auch zum Umlaufen von Straßenbahnbeiwagen gedacht?
- Ng von West nach Ost kann abgehende Wagen von Gleis 410 abziehen und dort auch eingehende Wagen zustellen. Wagen für 301 sollten am Zugschluss stehen oder müssen erst nach Gleis 3 gestellt und dann umlaufen werden.
- Ng von Ost nach West, dort umläuft die Zuglok am besten erst ans östliche Ende und kann dann ebenso rangieren, wie vorstehend.
Was fällt uns auf? Die meisten Rangierbewegungen finden am Ostkopf statt. Die Ausziehlänge am westlichen Kopf ist vollkommen ausreichend. Im Osten sollte am besten der Wagenaustausch in einem Zug erfolgen können. Es ist zwar auch möglich z.B. die eingehenden Wagen zuerst nach Gleis 3 zu stellen, dann die abgehenden Wagen von der Straßenbahn zu übernehmen und an den Zug zu stellen. Anschließend die Wagen von Gleis 3 zur Straßenbahn zu überführen. Zumindest die Nutzlänge von Gleis 410 + Lok solltest du als Raum bis zur Ra10 haben. Ansonsten erhöhen sich die Rangierzeiten doch beachtlich. Von daher würde ich das östliche ESig und die Ra10 Tafel mit Wattenscheider, Signalröhrchen auf jeden Fall mobil vorsehen.
Als Ergänzung zu deinem ursprünglichen Plan könnte ich mir daher am besten ein weitere Gleis parallel zu 410 vorstellen. Dann kann die Straßenbahnlok unabhängig vom DB Teil die abgehenden Wagen nach Richtung auf diese beiden Gleise sortieren. Von der Kapazität sollten die beiden Gleise dann deinen maximalen Ausgang plus noch die betriebliche Reserve aufnehmen können. Dann kommst du auch nicht ins Rotieren, wenn in einer Session nicht alle Wagen abgefahren werden können. Gleis 410 kann ja am hinteren Ende weiterhin Mistgleis sein, sinnvollerweise nimmt man dieses dann auch zum Sortieren der Wagen, die in die gleiche Richtung abgefahren werden, wie der Mist.
Ich überlege mir nun, wie der Betrieb aussieht, wenn das Sortieren der Wagen mit einer Köf im DB Teil geschehen soll. Während die Köf rangiert, kann parallel kein Zug unterwegs sein, da das Streckengleis immer blockiert ist. Das gibt ordentlich zusätzlichen Stress für den Fahrdienstleiter. Zumal man das Rangieren für eine Zugfahrt auch nicht so leicht unterbrechen kann, wenn man die Köf immer auch erst zur Seite fahren muss. Das führt dann schon fast zu einem zusätzlichen weiteren notwendigen Bedienpersonal.
Was ich gut finde, dass Platz genug ist auf den Gleisen zwischen Weiche 22 und 3 sowie 23 und 5. Auch für oben angenommen 28 Wagen. Wenn zwischen W22 und W3 Wagen stehen, kommt man aber nicht auf das neue südliche Gleis und auch nicht an die Ladestraße. Das Gleis fehlt auch zum Umlaufen. Da Weiche 4 wohl meisten mit Wagen belegt ist W22-W3 ist ja ein recht kurzes Gleis, erfolgt das sortieren wohl zweckmäßig von Westen. Daher muss die Ra10 Tafel hier deutlich versetzt werden. Der Sinn der Weichenverbindungen 231/22 und 5/4 erschließt sich mir generell noch nicht, vielleicht liege ich mit meinen Gedanken ganz woanders als du und du kannst mir mit Erklären, was deine Gedanken dazu sind.
Beim Lokschuppen für die Straßenbahn stellt sich mir die Frage, ob die nicht eher auf einen Betriebshof mit übernachtet? So ein einzelnen Schuppen wirkt für mich nicht Straßenbahn typisch. Vielleicht ermöglicht ein Verzicht auf diesen dir ja den Raum für ein weiteres Gleis parallel zu 410.
Was ich an deiner Stelle auch überlegen würde, wäre ein optionales Verlängerungsmodul. Vielleicht an der Segmentkante der Viehrampe. Eine Kreuzungslänge von 3m würde dem Bahnhof sicherlich gut tun. Selbst wenn die weiteren Bahnhöfe in dem Ast dann kürzer sind, hast du die Chance auf mehr Transportkapazität in Richtung Sbf / Hauptbahn Anschluss.
So viel Text und auf die ursprüngliche Frage nach dem Stellwerk bin ich noch gar nicht eingegangen. Da gibt es sicherlich Möglichkeiten, ich würde nur gern vorher deinen Bahnhof besser verstehen.
Viele Grüße
Michael