Hallo Axel,
bei den Weichen sehe ich nur ein Problem bei der Bogenweiche ganz rechts, da hier der Schnitt im Bereich der Zungen zu sein scheint. Das wird so nicht funktionieren.
Zu den betrieblichen Abläufen, ist die Frage, was du genau willst?
Erst einmal eine Abschätzung, welche Mengen Verkehr deine Fabrik generiert:
- du hast 9 sichtbare Ladestellen
- gehen wir davon aus, dass nicht jede Ladestelle täglich bedient wird, dafür manche aber mehr als einen Wagen gleichzeitig gestellt bekommen
- bleiben wir mal bei 9 Wagen Eingang und 9 Wagen Ausgang pro Tag, so lange du keine genauere Aufstellung publizierst
- 9 Wagen x 15cm = 135cm
Leider habe ich keinen Arrangementplan vom Treffen in Utzwil im Netz gefunden. Von daher fällt es mir schwer abzuschätzen, welche Nutzlängen ein typischer SBB Fremo Bahnhof hat und wie viele Betriebsstellen ein Ast bei euch so hat. Von daher greife ich mal auf ein paar "deutsche" Werte zurück: Äste mit 3-5 Betriebsstellen und Güterzuglängen zwischen 2,5 und 4 Metern. Alles unter drei Metern führt meistens zu Kopf- und Bauchschmerzen beim Fahrplan Macher, auf Grund mancher Betriebsstellen aber leider oft nicht anders machbar.
Daraus sieht man, dass deine Fabrik einen kurzen Güterzug schon zur Hälfte auslastet, bei drei weiteren Stationen in dem Ast könnte jeder nur noch jeweils 3 Wagen anfordern. Eine Bedienung des Astes zwei mal am Tag wäre also sicherlich sinnvoll. Deine Übergabegleise sind aber auch ausreichend lang, um 9 Wagen in einem Schwung mit der Staatsbahn austauschen zu können.
Bei der Signalisierung will ich nur auf die DB Version eingehen, da ich mich in den Feinheiten der eidgenössischen Signaltechnik nicht so auskenne.
Unterscheiden muss man zwischen der Bedienung durch eine Rangier-/Sperrfahrt oder durch Zugfahrten.
Schauen wir uns zuerst den zweiten Fall an:
Deine Betriebsstelle ist ein vollwertige Bahnhof, selbst wenn dort keine Staatsbahnzüge kreuzen oder überholen können, da nur die Übergaben in die WÜst einfahren. Du hast also Einfahrsignale auf "fremden" Modulen in Wattenscheidern. Auch Ausfahrsignale am Streckengleis zwischen den beiden Weichen. Wobei das ASig nach rechts mit dem Haltepunkt sehr ungünstig platziert ist. Man würde also den Bahnsteig weiter nach links zwischen die beiden Weichen verschieben.
In der WÜst würde man das oberste Gleis mit Hauptsignalen ausrüsten. Auf dem linken Kopf bräuchte man noch eine Gleissperre für die beiden anderen Gleise der WÜst. Am rechten Kopf wird der Flankenschutz durch die Weichenverbindung hergestellt.
Bei mechanischer Signaltechnik gäbe es ein örtliches Stellwerk, bei Lichtsignalen könnte der Bhf auch ferngestellt sein. Ohne Gleisfreimeldung in der WÜst könnte man am Einfahrsignal auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h signalisieren. In dem Fall könnte glaube ich auch die Gleissperre entfallen. Da bin ich mir aber nicht 100%ig sicher.
Und nun der erste Fall:
- Güterzug hält im benachbarten Bahnhof, entweder lässt er die Wagen für die WÜst da und die örtliche Rangierlok übernimmt die Übergabe oder die Zuglok lässt ihre restlichen Wagen im Bahnhof stehen und fährt nur mit den Wagen als Sperrfahrt zur WÜst.
- dort angekommen, wird vor der Weiche angehalten; von Hand umgestellt und dann in die WÜst eingefahen
- sollten während der Rangierarbeit Zugfahrten über die Strecke erfolgen, schließt sich die Übergabe ein, indem die Weichen wieder in Grundstellung gebracht werden und der Fahrdienstleiter vom Räumen der Strecke und der ordnungsgemäßen Lage der Weichen unterrichtet wird
- die Lok kuppelt von den ankommenden Wagen ab, umläuft durch ein freies Gleis und setzt sich vor die abgehenden Wagen
- nach Abstimmung mit dem Fahrdienstleiter werden die Weichen wieder passend umgestellt, auf die Strecke ausgefahren, angehalten, Weichen wieder zurück in Grundstellung und dann zurück zum Nachbarbahnhof
- erfolgte die Bedienung durch die Güterzuglok, so kann diese nun die Fahrt nach dem zusammen Kuppeln fortsetzen. Die örtliche Rangierlok stellt die Wagen bis zur nächsten Bedienung durch einen Güterzug ab.
Alternativ direkte Bedienung der Wüst durch eine Sperrfahrt des Nahgüterzuges. Dabei ist zu unterscheiden, ob die Fahrt von links nach rechts oder umgekehrt erfolgt.
links nach rechts:
- Zug hält vor der Weiche an, stellt diese um und fährt dann in die WÜst ein
- Ankommende Wagen werden von der Zugspitze abgezogen und über das Verbindungsgleis zum Werk auf das freie Gleis umgesetzt
- danach die abgehenden Wagen vom dritten Gleis auf die Zugspitze gedrückt und dann kann der Zug nach rechts ausfahren
- wenn der Zug die Ausfahrweiche überfahren hat, wird angehalten, die Weichen wieder in Grundstellung gebracht und dann zum nächsten Bahnhof weiter gefahren
rechts nach links:
- Zug hält vor der Weiche an, stellt diese um und fährt dann in die WÜst ein
- Ankommende Wagen werden von der Zugspitze abgezogen und über das Streckengleis auf das freie Gleis umgesetzt. Alternativ müsste der Stummel an der DKW als Ziehgleis eine Länge von 135 cm + 35 cm (Lok und Packwagen) = 170cm haben.
- danach die abgehenden Wagen vom dritten Gleis auf die Zugspitze gedrückt und dann kann der Zug nach rechts ausfahren
- wenn der Zug die Ausfahrweiche überfahren hat, wird angehalten, die Weichen wieder in Grundstellung gebracht und dann zum nächsten Bahnhof weiter gefahren
Signale sehen wir in dem Fall, mit Ausnahme der Weichenlaternen, gar keine.
Was sehen wir daraus? Die 2m Nutzlänge sind vermutlich Grenzzeichen zu Grenzzeichen. Willst du die beidseitig angebundene WÜst mit Signalen ausrüsten, so fallen mindestens 10cm auf jeder Seite für die Signale weg und es dürfte immer noch sehr gedrängt aussehen. Gleichzeitig bekommst du keinen Nahgüterzug in das Ausweichgleis. Selbst wenn man die Weiche am Haltepunkt ganz nach rechst verschiebt ist der Zugewinn an Nutzlänge begrenzt, dafür wären deine Module noch dichter mit Gleisen belegt.
Sehen wir im letzten beschriebenen Fall die Bedienung von rechts nach links, so muss auch hier das Streckengleis genutzt werden. Warum dann nicht gleich den Güterzug auf dem Streckengleis abstellen. Die vorderste Gruppe des Zuges in die WÜst drücken und die abgehenden Wagen auf die Spitze des Zuges umstellen? Ja mit der zweiten Weichenverbindung könnte der Zug (wenn er kurz genug ist) sich zwischenzeitlich einschließen. Aber in der Zeit, welche dazu und zur Kommunikation mit dem Fdl nötig ist, sind die zwei Umsetzbewegungen längst erledigt.
Meiner Meinung nach gewinnst du durch die zweiseitige Anbindung nicht wirklich was, optisch verlierst du dadurch eindeutig. Einzig du würdest die Nutzlänge in der WÜst für ein Gleis auf 3 bis 3,5 Strecken, dann fände ich die zusätzliche Anbindung in Ordnung.
Erst recht, wenn du die Betriebsstelle mit Hauptsignalen ausrüsten willst. In dem Fall würde aus dem Bahnhof nämlich ein Abzweig mit einem Hauptsignal im Wattenscheider irgendwo weiter links, einem weiteren am Streckengleis ungefähr am Ende des Bahnsteiges in Fahrtrichtung links und einem dritten als Ausfahrsignal aus der WÜst. Hier würde ich auf jeden Fall bei Einfahrt in die WÜst Zs3 mit 30 km/h für eine Einfahrt in ein möglicherweise besetztes Gleis signalisieren. Damit würde aus einem modellbahnerisch gezwängten Bahnhof auch wieder eine optisch maßstäbliche Nachbildung eines möglichen Original.
Soweit meine Meinung, falls noch andere Argumente pro zusätzliche Anbindung der WÜst kommen, gerne.
Gruß
Michael
PS: sorry hat sich nun zeitlich mit einigen Postings überschnitten, kommt davon wenn man zu langsam tippt