Hallo Wolfgang
Oh - nun bin ich doch "gewungen", was zum Thema Schwungmassen und co zu sagen.
Erstmal direkt zu Deiner Frage: Nein ich habe an der Lok mechanisch bisher nichts verändert.
Hintergrund - Auf meinem Testgleis (meine Module sind im Moment beim Gärtner) fuhr die Lok sehr weich und lies sich bei 28 Stufen auf dem verwendeten Fredi sehr fein regeln. Das der Motor kein Faulhaber ist, hat mich also für den Moment nicht gestört.
Ich habe mich auf Seiten der Decoder irgendwie auf ESU eingeschossen und habe mir neben eigenen Überlegungen auch viel aus dem Forum hier, dem H0-Modellbahnforum und dem Model Rail Road Hobbyist Magazine Namentlich bei Joe Fugate (Siskiyou Line) und Mike Confalone (Alagash) angeschaut.
Meine Überlegung:
Beim Vorbild ist es ja so, dass dort sehr grosse Massen unterwegs sind. Also Loks mit einem Gewicht so ab den 40t und Zügen rauf bis 4000t. Entsprechende Verzögerungseffekte hat man.
Das hat einen Einfluss auf die Bewegung des Modells und auf den Sound (ja - nicht jeder muss es mögen).
Bei der Bewegung sollte die Langsamfahr und Anfahreigenschaften möglichst gut sein und beim Anhalten sollte bitte auch eine gewisse Masse schieben. Da sich im Massstab H0 keine sinnvollen Masseäquivalente Vorfinden lassen, muss die Abbildung der Relaität auf eine andere Weise erfolgen. Ich bin der Meinung, sie muss durch die Decoder Software simuliert werden. Die Parameter für die Beschleunigungs- und Bremskurven sowie Massebedingen Auslauf lassen sich einstellen, wenn der Decoder kein Simpel-Decoder ist. Zimo, ESU und Co bieten das an.
Voraussetzung, dass die Software immer sauber arbeitet ist aus meiner Sicht eine gute Stromaufnahme und eine Pufferung, die in der Henschel im Moment noch fehlt. Die Stromaufnahme wird behindert durch Haftreifen, die aber positiv für die Traktion sind, schlechte Kontakte (Design, Dreck, etc.) und Rad-Schiene Kontakt. Hier kommt dann ein Steifes Fahrwerk negativ zum tragen.
Die Einflüsse lassen sich zum Teil gegenseitig kompensieren, beeinflussen sich aber auch (Haftreifen).
Da die Decoder über eine Lastabhängige Regelung verfügen, messen sie auch die Stromaufnahme am Motorausgang. Aus meiner Sicht hilft eine moderate Schwungmasse der Decodersoftware die gewünschte Masse richtig zu simulieren. Ich unterstelle den Software Kollegen mal, dass sie sowas als "Design-Intent" im Lastenheft hatten/haben. Da die Industrie immer noch Analog-Loks herstellt, wo die Schungmasse einen Effekt hat, "erwarten" ESU und co eine solche Ausstattung am Motor, damit sie was damit anfangen können. (Ich kann es nicht beweisen, meine es aber.)
Grenzen:
Das ganze System hat Grenzen. Ich denke, die Decoder können nur in einem bestimmten Bereich das Verhalten so simulieren, das es realistisch aussieht, da irgendwo eine Auflösungsgrenze existiert. Eine Reihe von Parametern erzwingen das:
- Anfangs- und End-Geschwindigkeit
- Auslaufverhalten
- Lastabhängigkeit (Ja?/Nein?)
- Anfahr und Bremskurve (Beschleunigung -/+)
- Typ des Motors
Machen wir uns nichts vor, Es gibt auch bei dem Thema hier eine Art selektive Kompression. Wenn ich 40t durch 87 teile, lande ich bei 459.77kg - Im Model wiegen die meisten kleinen Loks nicht mal 500gr. Faktor 1000 daneben.
Konequenzen:
Rangierhobel stelle ich so ein, dass sie in etwa die Masssäbliche max. Geschwindigkeit grade so erreichen und seeehr langsam anlaufen. Aus Vmax auf 0 haben sie dann einen ziemlichen Auslauf eingestellt - soweit das geht. Bei Transfergeschwindigkeit (30km/h) und beim Rangieren ist immer noch ein Auslauf zu spüren, aber nicht sehr störend. Es muss halt für mich subjektiv gut aussehen.
Streckenloks - wie eine V200 oder eine Ae 6/6 oder Re 6/6 sind ähnlich eingestellt, fahren aber zügiger an. Vmin ist also grösser.
Dampfloks weiss ich noch nicht so genau. Da bin ich am hardern.
Die neuesten Gedanken gehen - via Funktionsmapping - dahin, dass Loks, die über eine Elektische Bremse verfügen, über z.B. F8 so geschaltet werden, das wenn man F8 gedrückt hat, der Diesel auf "Leerlauf" geht, die Bremse nach 5-10 Sekunden (Lüftergeräusche) startet und man mit dem Regler die Möglichkeit zu Bremsen. Das kommt auf Gefällestrecken vor oder wenn man schon weiss, dass man auf der Strecke am Signal halten muss. Dann läst man ja "Ausrollen".
Der "Leerlauf" bei "Fahrt" bietet sich auch bei anderen Loks an, wenn man eben Ausrollen können möchte.
Soweit bin ich aber mit JMRI oder ESU Tools noch nicht gekommen. Es sollte aber eigentlich gehen.
Der Umgekehrte Prozess sollte auch irgendwie gehen. Also sozusagen Anfahrt am Berg. Die Lok beschleunigt langsam, aber zügiger werdend. Dabei geht der Diesel relativ schnell auf Vollast. Das heisst, der Sound ist der Geschwindigkeit vorraus, bis die Loks Vmax erreicht hat. Beim Abbremsen ist dann die Frage ob man klassisch runtergeht mit der Fahrstufe/Drehzahl oder auf Leerlauf geht und rollt... .
Die Henschel bekommt in dem Moment ein neues Fahrgestell von Holger Gräler, wenn sie mir beim Rangieren auf der Wüst von B&W oder in der Fabrik zu oft rum zickt und das mit einem Kondensator nicht zu kompensieren ist.
Wie gesagt - so sehe ich das. Friedrich würde sagen - jeder wie er mag - gern auch ohne Sound.
LG,
Axel