Hallo Zusammen
Hartmut - die Fotos der verschiedenen Lummerland Umsetzungen muss ich erfragen. Mich persönlich interessiert das Basteln nicht so sehr, weil es mich zum Teil erschreckt, wie gross einerseits die Spannweite der Kinder liegt und andererseits, dass die Kids mit den klassischen Kindergarten Dingen bastel (Pappe, Zeitungspapier, Plakafarben, etc.).
Ich stehe da auf dem Standpunkt, dass wenn man gutes Material ohne zu grosse Einschränkungen nutzen darf, andere Ergebnisse herauskommen. Der Preis spielt auch in CH eine Rolle und ich bin da schon fast Extremist.
Wer findet, Bildung ist zu teuer, sollte mal Ignoranz probieren... - die Folgekosten sind um ein Vielfaches höher...
Jürgen - Schön zu lesen - Die Mädels haben meiner Erfahrung nach mehr Geduld und Musse und müssen nicht Cool und/oder Schnell sein, sondern können sich darauf einlassen... 70% der Jungs haben das nicht geschafft...
Das "Richtig Fahren" gab es bei mir auf Linthwil - wobei - wer definiert hier richtig oder falsch? Mir geht es durchaus auch darum, mein Zeug heil wieder Heim zu bekommen. Also gibt es immer eine Erklärung bevor der Fredi eingesteckt wird und wer nichts zu tun hat, hat die Hände in den Hosentaschen. Wer das nicht kann, fährt nicht. Ein paar Kids waren nicht in der Lage 3 Minuten Erklärungen abzuwarten. Keine Ahnung, was die von Zuhause mitbekommen haben.
Mir ging es nicht darum, Nachwuchs zu generieren sondern den Lehrer, der nebenbei ein guter Freund ist, zu supporten. Ausserdem habe ich 10 Jahren den Elternrat / Elternmitwirkung präsidiert. Da hat man zwar keinen Einfluss, aber bekommt schon sehr viel mit und ich mische mich immer noch ein, wenn es sein muss, obwohl ich keine Kinder mehr an der Schule habe.
Thomas S - Siehe oben... Wer findet, Bildung ist zu teuer...
Mir ist es absolut unbegreiflich wie ein führendes Industrieland der G7 so schlecht mit Bildung umgehen kann. Ein absolutes NEGATIV BEISPIEL. Das fängt bei den Löhnen an, geht über die Mittel und Möglichkeiten der Schule bis hin zu Themen und Zielen im Unterricht und dem Unvermögen der Eltern ihren Kindern die Basics mitzugeben. Ein endloses Thema. Leider sind auch viele Lehrpersonen überhaupt nicht in der Lage, Dinge und Wissen "aus sich selbst heraus" zu erwerben... "Ich bin da nicht Ausgebildet..." ist die meistgehörte Aussage, wenn etwas nicht geht. Erfahrungen kommen vom Machen - Fehler inklusive. Viele Lehrer verlangen das von den Schülern, sind aber selbst nicht in der Lage dazu. Klingt plakativ und provozierend - ich weiss, ist aber so. Ich habe zu viel Einblick in DE und CH Schulen.
Also - wenn DU so was anschieben willst, suche Dir einen junge Lehrperson mit 3-5 Jahren Berufserfahrung (Noch Begeisterungsfähig), die grade eine 2. oder 3. Klasse in Deutsch hat und Klassenlehrer ist, also viel Zeit mit der Klasse hat
Stoff: Kinderliteraturklassiker von Michael Ende - "Jim Kopf..."
Deutsch: Kleine Passagen lesen, Begreifen, Texte gliedern, Reinfolgen festlegen, Inhalte besprechen und Diskutieren, wenn es ganz gut läuft, Personen charakterisieren "Frau Mahlzahn" gibt es an jeder Schule... und vielleicht eine kleine Stelle auswendig lernen (4 Wochen)
Technisches/Bildnerisches Gestalten: Verteilen der Szenen, Kennenlernen von Materialien, planen wie man die Szene umsetzen will und was wohin kommt, Umsetzen. Vorgabe: Position der Schiene - ist halt Modulbahn. Wir haben M-Gleis genutzt und es NICHT verschraubt...
Naturkunde/Physik: Wie geht das mit dem Strom? Was passiert im E-Motor und in Emmas Dampfmaschine?
Vorteile für die Kinder: Projektorientiertes Lernen, Entscheidungen treffen, im Team etwas erreichen, "etwas fertig machen" lernen, ein Buch lesen/oder vorgelesen bekommen, Kognitive Fertigkeiten ausprägen, Geduld, auf ein Ziel hinarbeiten, einen Text verstehen, die Geschichte erzählen können (Zusammenfassung), ein tolles Erlebnis haben, Zugang zu etwas bekommen, was man vorher nicht kannte, die Angst vor dem Weissen Brett überwinden...
Budget für
Bastelkram: ca. 400CHF-500CHF (20CHF pro Kind)
M-Gleis: 1CHF pro Schiene (5 CHF pro Kind)
Startpackung Lummerland (wegen der Lok) ist Teuer... Uns hat der Importeur 3 (??) zur Verfügung gestellt... (Märklin anfragen)
Zeit: 3 Väter/Grossväter und 1 Mutter haben im Werken geholfen...
Das Problem wird die Lehrperson sein.
Argumente:
"Ich muss den Lehrplan durchbringen!" (Als ob sich je schon mal jemand darüber beschwert hat, dass Dinge nicht 1:1 umgesetzt werden... ausser dem kann ich alles Anwenden, was die Kids in der 2. können sollen - Mathe inklusive)
"Ich kann das nicht!" (Stichwort: Lehrerlernbehinderung vs. Life-long-learning)
"Ich habe keine Zeit dazu oder keine Zeitgutschrift für Projektorientiertes Lernen..." (Eigene Bequemlichkeit geht vor...)
"Ich kann die Kollegen nicht vor den Kopf stossen..." (Die Alten sind gemeint...)
(Wie war das? Wenn Du denkst, Bildung ist teuer? Das Kreativ-Potential nimmt stetig ab - ich arbeite selbst viel mit Studenten...)
Das, was ich oben aufgeschrieben habe taugt als Skelett für eine Unterrichtsvorbereitung, wenn man die denn so richtig dokumentieren will. Ich liefere sie nicht...
Wenn DU kannst, such Dir einen Modellbahnklub und hol Dir da den Support. Dann die Lehrerin/Lehrer suchen und viel Erzählen, Begeistern, Überzeugen...
Holz kannst Du Zusägen.
Unseren Lehrer muss ich nicht überzeugen. Der ist Modellbahner und Freund und meist werde ich nach den Sommerferien gefragt, ob ich mitmache (JA klar), dann bibbern bis zum Herbst, bis die Kids soweit sind, dass es geht und schauen, wie viele "Spezialitäten" in der Klasse sind. Dann ab dem Herbst den Deutsch Teil und im Oktober spätestens mit dem Basteln anfangen (Projektwoche??).
Am Ende braucht es in der Schule den Lehrer (Genderneutral), der begeistert ist und mitmacht und der Schulleiter, der sagt "Cool - Du darfst!" und Dich, der das Wissen und Geld oder ein Teil davon gibt und eine Handvoll Helfer.
Dann ist es ganz einfach... Erfahrungen kommen vom Machen und nicht vom Zuschauen...
Glückwunsch, wer bis hier gelesen hat!
LG,
Axel
Wir können uns auch gern mal offline darüber austauschen... und wenn es nur zur Frustbewältigung ist.