Beiträge von Johannes († 7.9.2018)

    Hallo Holger,


    wenn ich es richtig sehe, hast Du noch die Wahl zwischen einer 9°- und einer 10°-DKW. Dann würde ich Dir unbedingt die 9°-DKW empfehlen. Eine 9°-Weiche hat die Neigung 1:6,31. Das ist ziemlich nahe an 1:6,6 entsprechend 8,62°. Also den Bogen der Weiche 190-1:6,6 noch um 0,38° verlängern, dann bist Du in der Flucht der 9°-DKW. Wenn ich die Situation richtig einschätze, hast Du durch die Wahl von 9° auch die mögliche Zwischengerade verlängert, aber auch die Nutzlängen etwas verkürzt. Daran kannst Du nichts mehr ändern, denn Dein Modulunterbau ist ja schon fertig.


    Ich habe mal eine 1:6-DKW gezeichnet - weil ich so was beim weiteren Ausbau brauchen werde - und bin mit Ach und Krach auf einen Abzweigradius von 1100 mm gekommen. Einen solchen Radius wird Deine 9°-DKW vermutlich auch haben und ist genau der Radius, mit dem bei mir zu Hause überpufferungsfreies Fahren möglich ist. Nicht gerechnet, aber ausprobiert. Wenn Du also ordentlich baust, wird das schon klar gehen.


    Zweifel habe ich aber, ob eine 9°-DKW eine maßstäbliche Verkleinerung darstellen kann; denn auch beim Vorbild würde kein größerer Radius in der DKW (außer mit der Bauart Bäseler; aber die ist erst in den 20er Jahren erfunden worden) möglich gewesen sein: 1100 mm im Modell sind 95,7 m in echt. So was haben sie sich damals auch in Bayern sicher nicht angetan. Ich habe mal von bayrischen 1:8-Weichen gehört, habe aber sonst keine Ahnung. Trotzdem vermute ich, dass der betreffende Bahnhofskopf kaum steiler als 1:8 gewesen sein kann.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Axel,


    jetzt sieht es ganz schön aus - der Gleisabstand ist weitgehend gleich, bis eben die Zusammenführung über die Weichen beginnt.


    Trotzdem habe ich noch was zu meckern (heute ist mein Meckertag, siehe auch Bischofsheim): Auf dem dritten Bild scheint es an der Segmentgrenze noch einen Spursprung (ein ziemlich sicherer Entgleisungsgrund) zu geben, möglicherweise verursacht durch nicht genügend gekürzte Schwellen, die das rechte Gleis etwas zur Seite drücken. Beim Vorbild darf man die Schwellen so lange kürzen, bis der Gleisabstand von 2,2 m erreicht. Bei kleinerem Gleisabstand laufen die Schwellen unter beiden Gleisen durch, auch wenn sie sich noch hinter dem offiziellen Weichenende befinden, also eigentlich immer. Die Schwellen sollen nicht ineinander verzahnt werden, weil sonst der Zugang mit der Stopfhacke nicht mehr möglich ist.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Holger,


    Ich habe, wie fast immer bei Gleisplanungen, mal wieder etwas zu meckern: Ein Entwurf, bei dem in einem Bahnhofskopf Weichen mit flacher Neigung und im anderen steile Weichen vorgesehen sind, finde ich grundsätzlich nicht gut, weil beim Vorbild anders geplant wird. Weichen sind teuer, deswegen nimmt man möglichst überall die fahrzeugtechnisch kleinstmögliche Weiche 190-1:9, außer die angestrebte Fahrgeschwindigkeit erfordert die Wahl längerer Weichen. Ich habe Verständnis dafür, die Längenmaße im Modell ein wenig zu verkürzen, dann aber sollten überall z. B. 10°-Weichen eingeplant werden. Oder eben umgekehrt überall 1:9-Weichen.


    Du könntest natürlich Deine jetzige Planung damit rechtfertigen, dass Du an dem einen Bahnhofskopf mit größerer Geschwindigkeit einfahren möchtest. Dann müsstest Du Dir aber eine Modellweiche mit durch das Herzstück durchlaufendem Bogen aussuchen (z. B. 190-1:6,6), denn alle Weichen, die länger als die 190-1:9 sind und eine Geschwindigkeit im Bogen von über 40 km/h erlauben, haben diesen durch das Herzstück verlaufenden Bogen.


    Ein anderes Thema sind Zwischengeraden zwischen gegenläufigen Bögen. Beim Vorbild gibt es ein Mindestmaß von 6 m, was sich vor allem daran orientiert, das Überpuffern zwischen zwei 190er Bögen zu vermeiden. In Abhängigkeit von der angestrebten Geschwindigkeit gibt es oberhalb 40 km/h längere Mindestwerte. Im Modell kann es nun engere Bögen als die umgerechneten 190 m wie in Deiner DKW geben. Deshalb kann das Überpuffern nur mit einer längeren Zwischengerade vermieden werden.


    Die Überpufferungsgefahr ist deswegen relevant, weil Wagen mit OBK zum Schieben die Puffer benötigen. Aber auch mit festgelegten Bügelkupplungen sind die Verhältnisse nicht viel besser (Bügelweite 7,3 mm - Hakenbreite 3,2 mm = freie Beweglichkeit in Querrichtung 4,1 mm. Die Unterschiede liegen darin, dass bei der OBK Zug- und Druckeinrichtung unabhängig voneinander beweglich sind und so das Spurspiel (nach NEM muss man mit 0,3 mm bis zu 1,0 mm rechnen, je nach Radrückenabstand, Spurkranzdicke und realer Spurweite) zu ungünstigeren Verschiebungen der Wagen zueinander führen kann (vor allem, wenn "Ecken" im Gleis sind). Festgelegte Bügelkupplungen sind dagegen eine konstruktive Einheit, sodass die Querverschiebung zwischen zwei Wagen auf die oben erwähnten 4,1 mm beschränkt ist. Wenn es dann kurvenmäßig noch enger wird, springt das Spurspiel noch als Sicherheit ein, anders als bei der OBK, wo das Spurspiel eher ein Unsicherheitsfaktor ist. Somit hat man keine Probleme zu erwarten, wenn man seine Bahnhöfe auf der Grundlage von 1:9 plant und auch die sonstigen Grenzen einhält. Bei allem, was verkürzt geplant ist, muss man etwas genauer auf die Länge der Zwischengeraden achten, aber über 12 Vorbildmeter braucht man wegen der üblichen Wagenlängen nicht hinauszugehen.


    Ein weiteres Sonderthema sind Lokomotiven mit Laufachsen. Der Tender ist wie ein Wagen zu betrachten und aufgrund seiner Kürze dürfte er kaum Probleme bereiten. Anders bei der Lok selbst: die Vorlaufachse ist quer meist frei beweglich und sanft vertikal abgefedert. Die Kuppelachsen haben oft sehr viel Querspiel in den Lagern, damit sie auch Straßenbahnradien von 360 mm (sind umgerechnet 31,3 m) noch bewältigen. die meisten Loks, die beim Fremo laufen, haben solche Fahrwerke. Fast niemand sieht einen Grund, daran etwas zu ändern. Solche Loks werden am sichersten durch vorbildnahe Radien ohne Überpuffern fahren. Alles engere ist Glückssache.


    Jetzt kommen wir etwas vom Thema ab, aber ich möchte dringend empfehlen, wenigstens die Vorlaufachsen quer abzufedern, damit die vordere Pufferbohle auch im Gleisbogen einigermaßen nahe an der Gleismitte bleibt und sich ihr Verhalten nicht so sehr von dem der Wagen unterscheidet. Meist muss dann aber auch die Vertikalabfederung etwas verstärkt werden, damit die Radlast der Laufachse immer größer als ihre Seitenführungskraft bleibt.


    Die querabgefederte Laufachse kommt auch der Entgleisungssicherheit im doppelten Herzstück einer 1:9-Kreuzung oder -DKW zu gute. Es gibt im Kreuzungspunkt eine führungslose Länge, die dummerweise im Modell deutlich größer als beim Vorbild ist, weil unsere Rillenweiten im Modell maßstäblich zu groß sind. Je steiler die Kreuzung, um so kürzer ist die führungslose Länge. Auch beim Vorbild werden die flacheren 1:10 Kreuzungen übrigens schon mit beweglichen Herzstückspitzen ausgerüstet.


    Ich hoffe, Du hast meinen "Erguss" bis hierhin gelesen und bekommst noch meinen Gruß mit.


    Johannes

    Hallo Axel,


    irgendwie sieht das für mich etwas seltsam aus. Wie groß ist denn der Gleisabstand zwischen den Gleisen 2 und 3? Für mich sieht es so aus als ob, wenn beide Gleise belegt sind, kaum noch ein Durchgang für Personen verbleibt. In Deutschland ist der Regelgleisabstand im Bahnhof 4,75 m; gebaute Realität aber auch 4,5 m. Das Grenzzeichen muss da stehen, wo der Gleisabstand 3,5 m unterschreitet (bei etwa 3,2 m maximaler Fahrzeugbreite). Das wären im Modell 40,2 mm bzw. 36,8 mm. Welchen Radius hat der Innenbogen der Bogenweichen? Sofern Du die Gleislänge wegen zu kleinen Gleisabstandes ohnehin nicht nutzen kannst, könnte es dann nicht helfen, wenn Du den Bogenweichen größere Radien gibst und sie etwas aus der engen Kurve herausholst?


    Gruß
    Johannes

    Hallo Holger,


    mir ist als Regelquerschnitt eingleisiger und auch zweigleisiger Strecken die Ausführung mit Randweg bekannt. Ich habe im Netz nur leider keine Zeichnung dazu gefunden. Möglich ist aber auch, dass man früher den Randweg weggelassen hat (ist ja auch billiger herzustellen), oder auch dass er mit Gras überwachsen ist. Ich habe jedenfalls auch schon Bahnkörper mit und ohne Randweg gesehen. Vielleicht lässt sich ja irgendwo ein Regelquerschnitt für bayrische Nebenbahnen finden?


    Die Idee mit dem Winkel zum Setzen und Ablängen der Messingschrauben ist eine ziemlich gute, jedenfalls wenn der Biegeradius auf der Innenseite klein ist. Aber man kann ja auch noch mit der Feile nachhelfen.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Axel,


    es scheint, der zweite Teil Deines letzten Beitrages bezieht sich auf das von mir verlinkte DSO-Bild. Der Inhalt lässt jedenfalls darauf schließen.


    "Was mir beim verlinkten DSO Bild auffällt, ist das die Stellschwelle im falschen Feld angebracht ist???!!!???"

    Das ist bei den Tillig-Weichen von Hause aus so und ich wollte es nicht ändern. Sie haben von der Spitze der Zunge den Kopf und den Steg weggeschnitten und den Fuß um 90° nach unten gebogen. Das ist dann die Verbindung zu der Stellschwelle. Vorbildgerecht wäre es, wie Du es beschrieben hast:


    "Die Stellschwelle sollte meiner Erinnerung nach zwischen den beiden Schwellen mit Schienenstühlen zum Gleiten liegen. So dass die Stellkraft zwischen zwei Gleitstühlen eingreift."


    "Der Radius oben am Schienenkopf könnte auch etwas grösser sein..."


    Das ist eine Nacharbeit, die ich jedem Weichenverleger und -selbstbauer empfehlen würde. Die Kopfeckabrundung sollte so zurecht gefeilt werden, dass sie in die Ausrundung zwischen Spurkranz und Lauffläche passt. Schließlich kann man eine Zungenspitze nicht unendlich dünn feilen. Warum das im Foto nicht so rüberkommt ...?


    Gruß
    Johannes

    Hallo Lutz,


    Du hast geschrieben: "Auf H0 übertragen, sollte man mit 1000mm Radius sein Auskommen haben um hier mit Schraubenkupplung und Federpuffern zu fahren."


    Was red' ich denn die ganze Zeit? Und weil die OBK keine Prallplatte hat, müssen diese Aufgabe die Puffer übernehmen. Bei den Lokomotiven kann es trotzdem sein, dass eine ungünstige Fahrwerkskonfiguration Optimierungen erfordert. Ich möchte noch mal auf die angehängte Rechenhilfe verweisen. 50Auslegung.zip


    Der Bügel der OBK ist im lichten 3,8 mm weit, der Haken 0,6 mm dick. Ein 380er Puffer hat im Modell 4,3 mm Durchmesser - das harmoniert ganz gut. Daraus könnte man schließen, dass man die OBK in solche Wagen, die beim Vorbild mit Puffern von 380 mm Durchmesser auskommen, eine OBK starr einbauen kann. Umgekehrt sind alle Wagen mit größeren Puffertellern von 450, 500 und 600 mm mit seitenbeweglichen OBKs auszustatten.


    Hallo Andreas,


    Du hast geschrieben: "Da bei der BR 50 der erste Fall (außermittige Bohrung) wegen der schon vorhandenen Bohrungen vermutlich nicht in Frage kommt, ist der zweite und dritte Fall der Lösungsansatz den ich mal verfolge."


    Für meinen Geschmack kommt eigentlich nur der dritte Lösungsansatz in Frage. Der Kompromiss zeigt sich dann als der Unterschied zwischen dem maßstäblichen Zylinderabstand und dem optimal erzielbaren für den gewählten Radius.


    Was so geht, möchte ich Dir hier http://www.drehscheibe-online.…31404,6931404#msg-6931404 in Bild 6 zeigen. Es ist zwar nur eine 1'D-Lok (Weinert), die für 1000 mm Mindestradius ausgelegt ist. An den Dreckspuren auf den mittleren Achsen kannst Du sehen, wie weit das Querspiel dieser Radsätze reicht. Und sie bewegen sich immer gemeinsam in die selbe Richtung, wodurch das Freigängigkeitsproblem zwischen den Kuppelstangenbolzen und der Treibstange entschärft wird.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Claus,


    Du hast geschrieben: "Es lag daran, dass beim leichten biegen der Flexweiche die Weichenzunge bis zu ca. 0,3 mm höher stand."


    Das muss man so nicht hinnehmen. Das hatte ich auch schon bei ungebogen eingebauten Weichen. Schnelle Abhilfe: Mit kurzen, unter die Zungenenden gelöteten Drahtstücken kannst Du den Zungen die gleiche Höhenlage wie den Backenschienen verordnen. Das sollte einem aber schon vor dem Einbau der Weichen einfallen. Siehe auch: http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?10,6195308 , Bild 2


    Gruß
    Johannes

    Hallo Andreas,


    Du schreibst: "Eine Annäherung der Stirnansicht durch Änderung der Zylindermittenabstände ist eine reizvolle Alternative, da bin ich gerne zu kreativen Diskussionen bereit. Zumal ich das Thema Zylinder in einem der nächsten Beiträge behandeln werde. Jedoch muss hierbei ein besonderes Augenmerk auf die Steuerung und die Treibachse gelegt werden. Die Steuerung ist in der Längsrichtung schon an einem Grenzbereich -durch das Entfernen der Kröpfung der Treibachse- angekommen. Auch lässt verringertes Seitenspiel nicht viel Platz für engere Abstände, eventuell muss dann ja sogar der Steuerungsträger umgebaut werden."


    Man kann da noch einige Reserven mobilisieren (s. u.) und den Steuerungsträger muss man natürlich auch um das gleiche Maß verschmälern. Alle Stangen sollen in der Draufsicht parallel zur Längsachse der Lok verlaufen.

    "Das Drücken langer Wagen (SSlmas53 etc.) mit der OBK ist da schon "Pflichtenheft-tauglich"... natürlich unfallfrei über Weinert-Weichen."


    Bei großen Radien habe ich gar keine Zweifel, dass es klappt. Spannender ist, ob Du auch im 1000er Radius gekuppelt fahren willst, und da ist das Zusammenwirken mit einem extrem kurzen Wagen die eigentliche Aufgabenstellung. Im letzteren Fall müsstest Du nach den Ergebnissen der Excel-Tabelle auch den vorderen Kuppelradsätzen etwas Radsatzquerspiel ermöglichen, weshalb auch die Zylinder nicht ganz so nah zusammenrücken können, wie wenn es nur um das gekuppelte Durchfahren eines Weinert-Weichenbogens geht.


    Hallo Lutz,


    Du schreibst: "Etwa 1mm pro Seite würde ich sagen. Knackpunkt sind die vorstehenden Schraubenköpfe der 1. und 2. Kuppelachse."


    Viel mehr als 1,5 mm pro Seite würde ich auch nicht erwarten. Das wären dann aber 3 mm in der Gesamtbreite, das ist doch schon was, das sieht man schon!


    Du könntest die Kuppelbolzenschrauben etwas tiefer in den Radkörper hineinschrauben - so weit, dass auch in der engsten Kurve noch nichts klemmt. Dafür müssen für die Ansätze, auf denen die Kuppelstangen laufen, die Bohrungen in den Radkörpern vorsichtig vertieft werden. Zudem kannst Du die Schraubenköpfe an Kuppelachse 1 und 2 dünner feilen. Falls Du Sorge hast, dass Du die Schrauben nicht mehr mit einem Sechskantschlüssel greifen kannst, sägst Du einfach einen Schlitz in den Schraubenkopf. Der darf sogar tiefer reichen, als der Kopf dick ist.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Lutz,


    "Dem mitteleuropäischen "Standardradius" habe ich schon lange abgeschworen. Als "technischen Minimalradius" habe ich 600mm gewählt."


    Ich bin weit davon entfernt, Dir zu unterstellen, Du würdest auf einem 360er Radius herumkurven. Nein, das tu' ich nicht. In meiner Bemerkung zu dem Kunststoffteil, an dem Du mit einer Schraubenfeder die Vorlaufachse belastest, bin ich davon ausgegangen, dass es sich - bis auf die Schraubenfeder - um ein Original-Roco-Teil handelt und dies wäre sicher auf einen 360-mm-Radius ausgelegt.


    Alles klar?


    Ansonsten - Andreas wollte ja ähnliche Versuche machen wie Du und wir warten mal ab, was er dabei rauskriegt und welche Wünsche er sonst noch mit seiner 50 hat.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Axel,


    das mit dem Kupferdraht ist ein guter Hinweis, weil so leicht variable Stärken erzielbar sind. Der Ausschnitt im Drahtring sollte so groß sein, dass sich der Ring elastisch über die Achse klipsen lässt, andererseits aber auch nicht von alleine wieder rausfällt. Wahrscheinlich hat schon jemand drauf hingewiesen - man kann auch eine Unterlegscheibe für M2 auf die gleiche Weise mit dem Seitenschneider behandeln. Entgraten nicht vergessen!


    Hallo Lutz,


    Danke für die Erläuterung der Begriffe "Spurspiel", "Spießgang" und "Radsatzquerspiel". Und natürlich hast Du recht, wenn Du darauf hinweist, dass das Radsatzquerspiel im Vorlaufgestell nahe 0 sein muss, um überhaupt eine Führung der Lok durch den Vorlaufradsatz zu erzielen.


    Ich muss gestehen, dass ich die Roco-50 nicht in "auseinanderem" Zustand kenne. Ich wusste deshalb auch nicht, dass das Querspiel der Radsätze "A" und "E" mit +/- 0,2 mm schon relativ klein ist. Eine M2-Unterlegscheibe hat etwa 0,25 mm Stärke. Mit etwas Feilen könnte man dort das Radsatzquerspiel zu 0 machen. Klemmen darf natürlich auch nichts. Die Rückstellfeder in Deinem Foto kommt mir für einen 1000-mm-Radius etwas schwächlich vor, denn sie ist sicher auf die Durchfahrt eines 360er Radius ausgelegt.


    Hallo Andreas,


    jetzt kommt es darauf an, was Dir bei Deiner 50 noch so wichtig ist.


    Möchtest Du die Proportionen der Lok in der Stirnansicht dem Vorbild etwas annähern? Dann sollten wir überlegen, wie man die Zylindermitten einander etwas näher bringt.


    Möchtest Du mit der Lok auch Wagen mit OBK unfallfrei schieben können? Dann sollten wir überlegen, wie man die Radsatzquerspiele und den Ausschlag der Vorlaufachse so optimiert, dass Überpuffern auch im 1000er Bogen nicht vorkommt.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Axel,


    warum verwendest Du nicht ein "richtiges" CAD-System? Das muss keineswegs die neueste Ausgabe sein. Du kennst doch die wichtigen Parameter Deiner Weichen: Radius, Bogenlänge, Weichenlänge, Weichenendwinkel. Damit lässt alles wunderschön und eindeutig konstruieren. Es sieht hinterher einfach mistig aus, wenn man versucht hat, irgendwelche Knicke aus der "Konstruktion" weg zu drücken.


    Diese seltsamen "Gleisplanungstools" konnte ich nie ernst nehmen.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Andreas,


    wie Du beim Spielen mit der Tabelle sicher festgestellt hast, bekommen sowohl die erste Kuppelachse als auch die Vorlaufachse Seitenspiel, damit im engsten Bogen von 1000 mm Radius kein Überpuffern vorkommt. Das führt dann allerdings in schwächeren Bögen und in der Geraden zu einer nicht recht definierten Führung im Gleis. Deswegen würde ich Dir dringend empfehlen, die Vorlaufachse nicht nur vertikal, sondern auch horizontal abzufedern. Wegen der Entgleisungssicherheit (gegen Aufklettern) muss die vertikale Kraft aber immer größer sein als die horizontale.


    Dann läuft Deine Lok auch im geraden Gleis immer geradeaus, jedenfalls im Rahmen dessen, was das Spurspiel zulässt. Ein weiterer Vorteil der horizontalen Abfederung der Vorlaufachse ist ein sicheres Befahren von Kreuzungen. Wie oft habe ich beim Fremo gesehen, dass Vorlaufachsen in DKWs 1:9 einfach mal den falschen Weg nehmen (die Entgleisungssicherheit ist nun mal in 1:9-Modellkreuzungen geringer als beim Vorbild - aufgrund der im Verhältnis größeren Rillen im Doppelherzstück).


    Die Excel-Tabelle habe ich schon vor längerer Zeit erstellt und mir scheint, dass ich damals den Einfluss von Spurspiel und Spießgang in der Kurve noch nicht berücksichtigt habe, weil das Spurspiel bei den Eingabewerten nicht auftaucht. Andererseits habe in im Moment nicht nicht den Nerv, mich in den Formelwust, der in der Tabelle steckt, wieder einzuarbeiten. Spurspiel und Spießgang spielen aber für die Überpufferungsgefahr schon eine Rolle. Sofern das für Dich wichtig ist, kannst Du den zusätzlichen Querversatz der Puffer per Strahlensatz ermitteln und den Tabellenwerten zuschlagen.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Axel,


    bei Deinem Foto liegt die für mich im Moment spannenste Stelle ganz im Hintergrund. Deshalb meine Kritik mit Vorbehalt: Die Anschlussweiche zur Strecke könnte eine Außenbogenweiche werden müssen. Mir scheint aus der Fotoperspektive der Abzweigwinkel recht steil zu sein?!


    Das Verbindungsgleis zur DKW hat einige S-Kurven. Deren Radius sollte nicht kleiner, sondern besser größer als der Weichenradius sein (Sparen muss man bei den Weichen, nicht so sehr beim normalen Gleis). Zwischen den S-Kurven sind Zwischengeraden erforderlich - beim Vorbild mindestens 6 m.


    Ebenso muss eine Zwischengerade zwischen der DKW und der anschließenden Weiche eingebaut werden, denn wenn die Zungen auf Abzweig stehen, ergibt sich ebenfalls eine S-Kurve. Maßgebend für die Bogenanfang bei einer Weiche ist übrigens nicht der Zungenanfang, sondern der Weichenanfang.


    Der Gegenbogen hinter der zuletzt erwähnten Weiche nächst dem Streckengleis erscheint mir ebenfalls aus dieser Perspektive etwas zu klein.


    Es wäre schön, wenn Du noch ein Foto vom anderen Ende aus aufgenommen hättest, um die Situation besser beurteilen zu können.


    Ist die Schuhmacher-DKW schon zusammengebaut? Es gäbe vielleicht eine Möglichkeit, eines der vier Enden mit einer Zungenvorrichtung etwas anders zusammenzubauen, um so die Zahl der S-Kurven zu reduzieren. Von dieser Möglichkeit wurde beim Vorbild bisweilen auch Gebrauch gemacht. Ich weiß nicht, ob ich mich rein textlich verständlich machen kann - als Effekt würde ein kleinerer Endwinkel der DKW an diesem Ende entstehen und die Punktsymmetrie der DKW, die sie in der Normalform hat, ginge "verloren", wenn die eine Zungenvorrichtung etwas verdreht in Richtung Winkelhalbierende eingebaut wird.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Andreas,


    mit "Querspielbegrenzung" hast Du eines meiner Lieblingsthemen im Zusammenhang mit Dampflokmodellen angesprochen. Ich habe da etwas vorbereitet und wenn Du mich anrufst und mir Deine Mailadresse verrätst, kann ich Dir die Excel-Datei zusenden. Hier im Forum wird Excel leider nicht genommen. und eine Excel-Tabelle angefügt. Worum geht es in der Tabelle?


    Eine sinnvolle Begrenzung der Querspiele der Radsätze einer Dampflok ermöglicht es, die Zylindermitten etwas näher zusammenzurücken und so der Lok vorbildnähere Proportionen zu verleihen. Ab 1000 mm Mindestradius fängt das ganze an, Sinn zu machen, auch dann, wenn Du nicht RP25-88-Radsätze, sondern nur RP25-100-Räder verwendest. Darüberhinaus kannst Du so die Querausschläge der Puffer an der vorderen Bohle sowie der Tenderbrücke beschränken. Moderate Querausschläge der Puffer sind für das Kuppeln mit der OBK wichtig, weil diese Kupplung die Wirksamkeit von Puffern voraussetzt und selbst keine Druckkräfte übertragen kann.


    Mit der Excel-Tabelle kannst Du ein wenig spielen und das Optimum herausfinden, aber viel Spielraum hast Du im Fall der BR 50 nicht. Ich habe mir die Tabellen für verschiedene Achsfolgen erstellt und so nacheinander die P8, die 56.2-8 und die E18 hergerichtet. Von Roco aus hat die E18 ziemlich weit in Lokmitte liegende Führungspunkte, nämlich die beim Vorbild nicht existierenden Drehzapfen der Trieb-"Drehgestelle". Dadurch schwenken die Puffer im 1000er Bogen sehr weit zu Seite. Das Vorbild hat aber Krauß-Helmholz-Gestelle mit Führungspunkten eher zwischen Treib- und Laufachsen.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Axel,


    ich glaube gerne, dass Du die Modelle der genannten Loks ohne Probleme durch einen Modellradius von 1350 mm bekommst.


    Wenn Du allerdings die Vorgabe hast "Ich baue maßstäblich", landest Du bei einem realen Radius von 1350 mm mal 87 = 117450 mm, also grob 120 m. Dafür, dass Du maßstäblich bauen willst, spricht, dass Du am anderen Kopf des Anschlusses 190-1:9-Weichen eingeplant hast, die kleinstmöglichen Vorbildweichen in 1:87 (der "gemeine" Modellbahner hält sie irrtümlich für sehr großzügig). Ob alle Vorbildloks durch einen Radius von 120 m passen, müsstest Du dann anhand von deren Vorbildunterlagen prüfen. Wenn nicht, wäre das ein vielleicht willkommener Vorwand, auf eine Werklok zu wechseln, die mit "solch engen Radien" kein Problem hat.



    Anders sieht es aus, wenn Dir die Maßstäblichkeit nicht so wichtig ist und die Betriebsstelle nur großzügig und harmonisch aussehen soll. Dann wären die bei diesem Denkansatz deutlich zu schlanken 1:9-Weichen rausgeschmissenes Geld (bei Vorbild und Modell gleichermaßen) und die Harmonie der Gesamtanlage etwas gestört. Wenn also alle Loks (Vorbilddenke) problemlos durch einen 1350er Radius passen, wieso muss dann der Einfahrbereich größere Radien haben? Du würdest ja ohnehin nur mit Rangiergeschwindigkeit (max. 25 km/h) in die Anschlussstelle einfahren. Also, die Tillig-Weiche 1350-12° (1:4,7 Endwinkel) würde dort völlig ausreichen. Du solltest allerdings den Zweigbogen nach dem Herzstück gerade biegen, damit Du auf einen Endwinkel von 9,46° entspechend 1:6 bis max 10° kommst. Das sieht einfach besser aus und Du bekommst längere Zwischengeraden.


    Da Du auch eine DKW in dieser Weichengruppe brauchst, kannst Du Dich beim genauen Weichenendwinkel an den verfügbaren Bausätzen oder Kleinserienprodukten von DKWs orientieren. Eine DKW mit etwa 1:6 Kreuzungswinkel ist im Modell auch um einiges entgleisungssicherer als eine mit 1:9. Das hängt mit den im Modell proportional zu großen Rillenweiten zusammen.


    Modelltechnisch bist Du mit einem 1350er Mindestradius jedenfalls auf der sicheren Seite. Festgelegte Kurzkupplungskulissen an zweiachsigen Güterwagen sind bei diesem Radius kein Problem.


    Umgekehrt sind nicht festgelegte Kurzkupplungskulissen in Verbindung mit Bügelkupplungsköpfen sehr wohl ein Problem, da die Kupplungsarme unter Zugkraft in die stabile seitliche Endlage rutschen und dadurch die benachbarten Radsätze ziemlichen Seitenführungskräften ausgesetzt sind. Die führungslose Stelle am Doppelherzstück einer flachen 1:9-Kreuzung wird dann gerne zum Aussteigen genommen.


    Mir war wichtig, zu vermitteln, in der Planungsphase zunächst herauszufinden, ob die Betriebsstelle maßstäblich 1:87 oder etwas bescheidener trassiert werden soll. Was in meinen Augen keine gute Lösung ist, wenn in einer Ecke maßstäblich geplant wird und in der anderen dann doch nicht mehr, ohne dass man sich eine "Legende" zurechtlegt, wie das begründet ist (räumliche Enge) und wie man betrieblich damit umgeht (eventuell Fahrverbote für Staatsbahnloks).


    Ich hoffe, Du kannst mit meiner Kritik was anfangen und bist mir nicht böse.


    Gruß
    Johannes

    Hallo Axel,


    ich habe mir gerade noch die letzte Seite dieses Fadens angesehen und erfahren, dass vier von den entscheidenden Modulen schon gebaut sind, aber das Dreiecksmodul, welches für den engen Bogen am rechten Ende der Bogenweichengruppe sorgt, noch nicht. In diesem Bereich ist also noch alles drin.


    Nehmen wir mal an, für SBB-Loks sei diese rechte Weichengruppe gesperrt und nur Deine Werksloks dürften sie befahren, weil es in dem Tal eben so eng zugeht. Die Werksloks seien zwei- oder dreiachsig - die Mittelachse ohne Spurkranz, oder vierachsig auf Drehgestellen oder mit Beugneot-Hebeln. Dann brauchen diese für SBB-Loks zu engen Bögen auch keine Spurerweiterung. Also kannst Du die schon gekauften Weinert-Weichen so weit verbiegen, wie es technisch im Modell geht. Nur das anschließende Bogenstück auf dem Dreiecksmodul sollte keinen engeren Radius als der Innenbogenradius, besser als der Außenbogenradius der Bogenweiche haben. Damit ergäbe sich ein anderer Zuschnitt und eine größere Länge des Dreiecksmoduls.


    Jetzt eine konkrete Frage: Wie groß sind denn die Radien im Innen- und Außenbogen der Weichen?


    Gruß
    Johannes


    Ach ja, während des Studiums habe ich mich mal mit dem Fach "Eisenbahnwesen" befasst und es wurde mir sogar anerkannt.

    Hallo Axel,


    dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum, und Deine Planung vom 23.9. war für mich Anlass, mich hier anzumelden. Mein Beitrag liegt außerhalb Deiner Fragestellung. Die Weichengruppe, die Du im Bild zeigst, ist leider, wenn man Vorbildgrundsätze zugrunde legt, ziemlich ungünstig trassiert.


    Bogenweichen mit relativ großem Radius und im Anschluss ein enger Gleisbogen? Der enge Gleisbogen ist maßgebend für die Geschwindigkeit in der gesamten Weichengruppe. Es gibt eine einfache Rechenformel dafür: V[km/h] = Wurzel aus ( 8,45 mal R[Vorbild-m] ). Man würde beim Vorbild ernsthaft überlegen, ob man die Bogenweichen nicht zum Teil oder ganz durch einfache Normalweichen ersetzen könnte, deren Abzweigradius etwa gleich dem in dem engen Gleisbogen rechts ist. Auf jeden Fall würde man den inneren Radius der Bogenweichen, sofern man überhaupt noch welche bräuchte, auch in die Nähe des engen Gleisbogens bringen. Jeder Meter Weichenlänge kostet beim Vorbild: Schienen, Zungen, Herzstücke, Weichenschwellen.


    Ich habe Deine vorausgehenden Planungen nicht verfolgt, weswegen ich nicht weiß, wie Deine betriebliche Nutzung dieser Weichengruppe aussieht, auch weiß ich nicht, ob Du am anderen Betriebsstellenende maßstäbliche Weichen verwendet hast. Letzteres wäre dann eine Vorgabe, die auch auf diese Weichengruppe anzuwenden wäre. Das könnte schwierig werden; ich zitiere mal aus dem Umdruck der TU-Darmstadt, Ausgabe 1978:


    "Weichen mit dem Halbmesser von 190 m können nur zu Außenbogenweichen verbogen werden. Weichen mit 300 bzw. 500 m Grundhalbmesser können nur bis zu einem Halbmesser von 214 m verbogen werden, da sonst Spurerweiterung notwendig wird." Weichen, die diese Bedingungen erfüllen, gibt es als Modell leider nicht fertig zu kaufen, mal abgesehen von dem Platz, den sie brauchen und der Dir möglicherweise nicht zur Verfügung steht oder zumindest einen neuen Modulzuschnitt erfordert. Im Übrigen sind die Zitate an deutschen Vorschriften orientiert; in der Schweiz mögen andere Grenzwerte gelten.


    Ich bin deshalb für meine Heimanlage von der H0-maßstäblichen Trassierung abgekommen und wende generell engere Gleisbögen an und damit auch engere Weichenbögen. Meine Standardweiche ist die von Tillig, 1350-12°, allerdings mit hinter dem Herzstück gerade gebogenem Abzweiggleis. Damit ergibt sich ein Endwinkel von 9,34° oder 1:6. Eine weitere Untergrenze stellt für mich der Minimalradius von 1000 mm beim Fremo dar, der aber nur in Verbindung mit einem Übergangsbogen verbaut wird, weil sonst Überpufferungsgefahr besteht. Den kleinst zulässigen Weichenbogen von 1100 mm werde ich in den noch zu bauenden DKW 1:6 brauchen.


    Mir scheint es, dass bei Modellbahnern noch eine ziemliche Unkenntnis der Grundsätze der Trassierung der großen Eisenbahn herrscht. Vorbildgerechte Weichengeometrie ist nicht alles, wenn im Anschluss bei der Trassierung gesündigt wird. Soweit erst mal meine Motivation, die auch ein bisschen in Richtung Fremo zielt. Wahrscheinlich werden sich für einige von Euch eine Reihe von Fragen auftun. Ich bin gerne bereit, sie zu beantworten.


    Gruß
    Johannes