Regelmäßigen Lesern dieses Forums wird meine Awanst Geesthaven vielleicht noch im Gedächtnis sein, habe ich seinerzeit daran meine Methode des Schotterns usw. vorgestellt. Mitlerweile geht es im östlichen Teil mit dem Bau des projektierten Fischereihafens weiter. Schließlich sollen meine Fischdampfer und die zahlreichen Kühlwagen hier eine sinnvolle Heimat finden.
Der gesamte Fischhafenkomplex besteht aus drei Segmentkästen mit den Maßen 140 x 83 cm, wobei die beiden äußeren (zur Zeit in Arbeit) einen leichten Winkel aufweisen; so „schmiegen“ sich die Kästen an die Streckenmodule und stehen nicht so weit in den knappen Hallenraum hinein.
Auf dem ersten, schon vor einiger Zeit begonnenen Kasten befindet sich die Gleisentwicklung, ausgehend vom Zufuhrgleis, das über eine eingleisige Klappbrücke führt, in insgesamt neun Gleisen. Zwei davon führen in die Bunker&Oil, einem Kohlenladeplatz für die Fischdampfer; in den vergangenen Jahren hat sich die Firma ein weiteres zeitgemäßes Standbein mit dem Anbieten von Bunkeröl C für die zunehmende Zahl von dieselbetriebenen Schiffen geschaffen. Modellbahntechnisch erheischt diese Betriebsstelle nun nicht nur eine größere Anzahl O-Wagen mit Kohle sondern auch eine Anzahl von IsoKesselwagen für das Bunkeröl C. Diese Betriebsstelle ist auf der Kaiseite angesiedelt.
Parallel zu Bunker&Oil liegen die Aufstellgleise für die leeren (Fisch-)Kühlwagen, die hier in großer Zahl für die sehr zeitnahe Abfuhr des angelieferten Frischfisch vorgehalten werden. Die mit normalen Güterzügen nach Geesthaven zurücklaufenden Kühlwagen werden hier gereinigt (vom Resteis entleert) und bei offenen Türen belüftet (geht leider nicht bei den Wagen im Modell). Ein Teil der Aufstellgleise gehen bei den beiden hinteren Segmentkästen in eine durchgehende Ladestraße sowie zwei „Bahnsteiggleise“ für die abzufahrenden Fische über. Insgesamt können an diesen beiden Gleisen jeweils zehn Kühlwagen beladen werden, die auf dem danebenliegenden Ausfahrgleis zu einem Sg zusammengestellt werden. Dieser Sg kann direkt auf die Strecke ausfahren, eine zeitraubende Behandlung im Rbf entfällt so. Bei starkem Versandaufkommen, z. b . vor Karfreitag, kann auch Fisch an der Ladestraße angeliefert werden.
Neben dem Ausfahrgleis (welches gleichzeitig das Einfahrgleis für die Rangierabteilungen aus dem Rbf ist) gibt es noch ein Umfahrgleis, an das einige kleine fischverarbeitende Betriebe angesiedelt sind.
Nun zur Durchgestaltung, die in den ersten Zügen liegt:
Weite Flächen des Fischbahnsteiges und der Ladestraße sind mit Kleinpflaster befestigt, das ein ruhiges Rollen der in der Fischverarbeitung verwendeten Straßenfahrzeuge ermöglicht.
Im Modell habe ich mich für geprägte PS-Platten entschieden, die früher von MERKUR und heute von Faller angeboten werden. Meine Entscheidung für dieses Material besteht darin, dass die geprägten dünnen PS-Schaumplatten in relativ großen Formaten angeboten werden, so kann ich die relativ großen Flächen ohne viel Stückelei (mit den leider sichtbar bleibenden Fugen) bekleben.
Leider ist die Farbgebung des Materials „unmöglich“ und verlangt nach einem homogenen Anstrich. Wegen der lösemittelempfindlichkeit des PS-Schaums habe ich die gesamte Fläche nach dem Verlegen mit Revell-Acryl (die blauen Würfel) gestrichen.
Der Fischbahnsteig weist nur eine geringe Höhe auf, da von den Versendern die konfektionierten Fischladungen auf Wagen angeliefert werden und ebensolche Wagen das Eis für die Einschüttung der Fischladung heranbringen. Bei mir sind es ca 7 mm Bahnsteighöhe.
Um diese Maße zu erreichen, habe ich Leisten mit 5 mm Dicke in angemessenem Abstand vom Gleis aufgeklebt. In die Mitte des Bahnsteigs klebte ich ebenfalls eine breitere Leiste auf; eventuell möchte ich später hier Stützen für ein Bahnsteigdach einfügen und dafür hätte ich gern ein festers Material.
Die Räume zwischen den Leisten füllte ich mit Moltofill aus. Ich habe diese Holz/Gips- „Konstruktion“ angewandt, da ich die PS-Prägeplatten mit Ponal verkleben wollte und ich dafür einen Untergrund brauche, der das Wasser des Ponals abführt. ( Über die Klebeprobleme mit PS-Platten u.a. Friedrich hier im Forum schon berichtet.) Wegen der Größe der Platten gibt es nur wenige Fugen. Ich habe den Bogenverlauf des Bahnsteigs nicht berücksichtigt, die kleinteilige Struktur des „römischen Pflasters“ macht das nicht notwendig; einen Richtungswechsel der Platten habe ich am Modulstoß vorgenommen, der fällt sowieso ins Auge. Mit einer flach geführten scharfen Klinge habe ich das überstehende Material einfach abschneiden können. An die noch sichtbare Bahnsteigkante wird noch ein gemauertes Profil geklebt (ist derzeit in Arbeit, d.h. die Lackierung trocknet durch).
Die PS-Prägeplatten bedürfen (so oder so) einer farblichen Nacharbeit. Die werksseitige schwache farbliche Behandlung ist natürlich nach meiner Ganzlackierung nicht mehr sichtbar, zum anderen hat sie mir sowieso nicht gefallen.
Auf Abfallstücken habe ich ein paar Tests durchgeführt. Dabei ging es darum, die Fugen dunkel zu färben aber die Steinköpfe basaltfarbig zu belassen. Meine bisher gemachten Erfahrungen konnte ich nicht mit mich befriedgendem Ergebnis anwenden: Die eingeprägten Fugen waren zu breit und zu flach, die Steinköpfe zu rauh um mit meinen Wischtechniken „zu Potte“ zu kommen.
Manchmal ist es gut, sich an seine Kindheit zu erinnern! Irgendwann in meiner Schulzeit habe ich mal mit Linolschnitt erste Erfahrungen gemacht. Bei dieser Technik bekommt das Linoleum eine Druckfarbe aufgerollt, bevor ein Blatt Papier aufgelegt und angedrückt wird. Das Aufrollen einer Farbe nur auf die Steinköpfe soltte doch auch mit den PS-Strukturplatten möglich sein.
Im nahegelegenen Künstlerfachhandel wurde ich fündig: Linolschnitt gibt es immer noch! Meine Befürchtungen bezüglich der Druckfarbenverträglichkeit mit dem PS waren unbegründet: Heute ist alles auf Wasserbasis. Für kleines Geld erstand ich eine weiche Gummirolle, 6 cm breit und zwei Farbtöne der speziellen Linoldruckfarbe: Schwarz und weiß da es ein fertiges Grau nicht gibt. Ich habe die beiden Farben zum Grau vermischt: Ca. 2/3 Weiß und 1/3 Schwarz.
Ein Klecks dieser zähen Druckerfarbe habe ich auf eine ebene Unterlage gegeben und mit der Gummirolle intensiv verteilt. Nun konnte ich mit der Rolle die Farbe gezielt auf die Steinköpfe aufbringen, die Fugen blieben unbehelligt. Das geht aber nur im gewünschten Sinn, wenn die Rolle nicht zu dick mit Druckfarbe benetzt ist; meine ersten Gehversuche zeigen das:
Zunächst strich ich die gesamte Fläche in der zukünftigen Fugenfarbe:
Hier war die Walze mit zu viel Farbe versehen, die die Fugen vollschmiert
So soll es sein!
Einmal den Bogen raus, war es eine Sache von Minuten die gesamte bisher vorhandene Fläche überzurollen. Die Rolle und die Unterlage ließen sich problemlos unter fließendem Wasser reinigen. Die aufgetragene Farbe braucht ein paar Stunden bis zur vollständigen Oberflächentrockenheit, dafür ist sie dann aber wasserfest. und kann zB. mit Tusche farblich überarbeitet werden.
Mal sehen vielleicht wende ich diese Technik auch auf anderen Flächen an.
Schaun´mer´mal!