Hallo,
shit happens. An einem der Modulübergänge von Modul #4 zu Modul #5 gab es schon seit längerer Zeit eine schlechte Gleisstelle. Beim Transport zu einem Treffen wurde beim Ausladen versehentlich ein Schienenprofil aus den Kleineisen und aus der Lötverbindung zum Anker am Modulende gerissen. Dabei wurde es verbogen und stand fast 45° nach oben ab. Es war nur ein ca. 3cm langes Stück im Anschluß an eine Weiche. Leider hatte ich kein Ersatzschienenprofil nach Code83 mit dabei, sonst hätte ich das einfach austauschen können. Werkzeug hatte ich aber mit und so habe ich provisorisch das Stück Schienenprofil mit Bordmitteln einigermaßen gerade gebogen und wieder angelötet. Damit war der Übergang zwar optisch nicht gut aussehend, aber technisch brauchbar wieder befahrbar. Und wie das mit Provisorien so ist, sie entwickeln sich zum Dauerprovisorium. Da der Übergang zu Hause und auch bei ettlichen nachfolgenden Treffen unauffällig blieb was Betriebssicherhait angeht, habe ich mich erst um andere Dinge gekümmert.
Bis ich dann zu Hause ein 2. Mal beim hochtragen des Moduls mit einem kaftanösen Pulloverärmel daran hängen geblieben bin.
Jetzt mußt du was machen. Leider war auch die daran anschliesssende Peco Weiche in Mitleidenschaft gezogen worden.
Zuerst habe ich an der Weiche den verbogenen Teil des Schienenprofils heraus getrennt. Dann alle Gleisreste und den ganzen Schotter von der Korkbettung entfernt. Angefangen habe ich die Reparatur mit einem übrig gebliebenen 5cm langen Stück Atlas Flexgleis, gut daß ich solche Reststücke aufgehoben habe. Die Schienenprofile wurden auf Länge geschnitten und das Schwellenband angepasst. Dafür mussten einige Schwellen in der Breite reduziert werden.
Am Ende war das Ergebnis für mich nicht zufrieden stellend. Es war von der Art "Es muß nicht funktionieren, es muß nur schön aussehen".
Sprungschanzen an Modulübergängen sind nun einmal gar nicht mein Ding.
Weg mit dem Plunder, das muß funktionieren!
Dann besann ich mich auf uralte Dinge.

Du hast ja schon zu Deutschbahnerzeiten Weichen von Nemec und Schullern selber zusammen genagelt. Und jedes mal blieben Holzschwellen, Schienenklammern, Schienenstühlchen und Nägel über weil diese Teile überreichlich jedem Bausatz beilagen.

So sehen die Kleineisen von Nemec aus den 1960ern aus.
Links die besagten Schienenklammern, die ja auch Schienenstühlchen sind, aus Neusilberblech. Das ist die bequemere Ausführung die in Verbindung mit gelochten Schwellen benutzt wird. Dabei war es damals beim Gleisbau durchaus üblich nur jede 5. oder 6. Schwelle mit einer Schienenklammer zu versehen. Die unteren Laschen der Schienenklammern werden durch die Bohrungen in den Holzschwellen gesteckt und um 90° umgebogen. Dann wird das Schienenprofil von oben eingelegt und durch Umbiegen mit einer Zange fixiert. Darunter liegt eine bereits eine mit Kaffesatz gebeizte Schwelle. Da gab es verschiedene Rezepte für Wundermischungen, Kaffeesatz war eines davon. Die Stärke des Kaffees musste aber schon "Handwerker Coffeein Intravenös Dröhnung" sein um brauchbare Ergebnisse zu erziehlen.
Diese Bauart habe ich für die Reparatur verwendet.
Rechts der Vollständigkeit halber die Luxusausführung mit Schienenstühlchen zum Nageln. Die Schwellen müssen hier selber vorgebohrt werden.

Also bin ich dann Old School vorgegangen. Da Nemec damals in den 1960er Jahren, als die üblichen Hersteller nur starre Steckgleisysteme im Sinn hatten, schon Flexgleis als Bausatz anbot, lagen davon quasi als Warenprobe einige Schwellen und Klammern den Bausätzen bei.

Neben die Klammern habe ich dann 15mm lange Schienennägel eingeschlagen die bis in die Deckplatte hineinreichen. Dann wurde vom Lötzinn reichlich Gebrauch gemacht, Schienenprofile, Schienenstühlchen und Nägel solide miteinander verlötet. Des weiteren haben diese kurzen Stücke Schienenprofile ihren eigenen Elektroanschluss per Klingeldraht erhalten.
An der Herzstückseite der Weiche gibt es aus Sicherheitsgründen einen Isolierschienenverbinder. Auf der anderen Seite spare ich mir den. Das Schienenprofil sitzt hier ausreichend fest.

Die alten Schienenstücke und Schwellen habe ich dann hier liegen lassen und festgeklebt.
Die Befahrbarkeit ist wieder hergestellt und es geht wieder ohne Rumpeln und Sprungschanzen hüpfen.