Einige von euch wissen ja, das ich auf meiner US-Anlage alle Gleise selber baue und dabei kommen dann auch mal solche Gleisfiguren zustande :
Vielleicht interessiert es den einen oder andere wie meine Methode ist.
Dann leg ich mal los mit dem Werkzeug :
Nen guten - min 40W - Lötkolben mit breiter Meißelspitze braucht man unbedingt. Besser regelbar und mehr Power. In den Gleisen fließt die Wärme gut weg. Dazu 1mm Elektroniklot und Lötwasser.
Und natürlich Gleismeßwerkzeug :
Für NEM Vollspur und Schmalspurweiten gibt es u.a. bei Hobbyecke Schuhmacher Gleislehren.
hier die H0m Version
Bei Vollspur und Rp25 Radsätzen empfiehlt sich die NMRA-Lehre.
Und zum Fixieren nehm ich gerne die Gleisklammern von Krause.
Material:
Ich kaufe im Elektronikhandel große Platten vom Epoxyd-Platinenmaterial mit Kupferbeschichtung und zersäge sie. Es gibt aber auch fertige Streifen, die man nur noch ablängen muß.
Kieferleisten 1,5 x 3 mm aus dem Schiffsmodelbaubereich. Gut rumschauen - hier kann man viel Geld sparen, wenn man vergleicht. Dazu braune und schwarze Beize.
Schienenmaterial bekommt man z.B. bei Tillig 83500 - Code83 Gleis. Wichtig - kein brüniertes Material !! Läßt sich nicht löten außer man poliert es an der Lötstelle wieder blank.
Und das wichtigste - Schwellenlageschablonen in 1:1 zum Modell als Baugrundlage. Mal googeln - ist einiges im Netz zu finden.
Kommen wir zum Bau :
Zuerst wird die Schwellenschablone mit wasserlöslichem Kleber auf einen ebene Unterlage oder direkt an Ort und Stelle auf die Anlage. Je nach Gusto. Wasserlöslicher Kleber bei der Montage an der Werkband deshalb um die fertige Weiche zum Schluß leicht von der Bauunterlage ablösen zu können.
Ich hab mal alle nötigen Trennstellen und die Mindestplätze für die Lötschwellen auf der Schablone markiert. Man kann aber auch mehr Lötschwellen verwenden.
Dann werden die Lötschwelle aufgeklebt, mit einer Glasplatte und Gewicht beschwert und trocknen gelassen. Das ist wichtig, damit alle Schwellen gleich hoch sind.
Die Trockenzeit kann man nutzen um anhand einer zweiten Schablone die Holzschwellen abzulängen und mit
Doppelklebeband auf eine Unterlage zu kleben.
Nun - wichtig - Gummihandschuhe anziehen und die angerührte Beize mittels eine Spülschwamms auf die Holzschwellen tupfen. Wieder wichtig - gleich danach mit Haushaltspapier abwischen. Es ist genug Beize eingezogen
Wartet man zu lange, sind die Schwellen nur schwarz. Das ganze gut Trocknen lassen.
Wenn am nächsten Tag der Kleber unter der Lötschwellen völlig getrocknet ist, kann der Spaß losgehen.
Fangen wir an dem Herzstück an. Zuerst wird der Teil der Schiene markiert, der abgeschrägt werden muß.
Die Schiene dann so in den Schraubstock einspannen, daß nur der weg zu feilende Teil über steht.
Anpassen und dann wie auf der Zeichnung auflöten. Genauso die zweite Schiene abschrägen und dazu löten.
Damit ist die Herzstückspitze fertig. Ich hab zwischendurch einen zweite Schablone dazu geklebt um beide Weichen in einem Stück zu bauen.
Nächster Schritt ist der Bau der Backenschienen. Wieder wird das Gleis dort markiert, wo was weg gefeilt werden muß. In diesem Fall im Bereich wo sich die Zunge an die Backenschiene anlegen soll.
und dann wirds wieder im Schraubstock eingespannt und an der Markierung weg gefeilt.
Beim Einlöten kommt nun die Lehre zum Einsatz.
Überstehender Lötzinn im Zungenbereich muß natürlich wieder weggeschliffen werden.
Dort wo die Lehre nicht paßt, müssen die Maße mit einer Schieblehre geprüft werden. Die NEM gibt diese in ihren Weichennormen vor
Kleine Tests mit einem Radsatz oder besser Drehgestell sollten immer wieder durchgeführt werden.
Bis hierhin sind wir nun gekommen.
Zu den Zungen :
Wir benötigen nun ein genau abgelängtes Stück Gleis. An einem Ende wird Der zum Herzstück gehörende Teil angewinkelt. Das andere Ende wird in gleicher Länge wie bei der Backenschiene an die selbe genau angepaßt.
Hier ist mal mehr Genauigkeit nötig, damit die Räder sauber folgen.
Zum Schluß wird das Gleis an der Innenseite des Herzstücks angefast, damit die Räder hier sauber in die Führung einlaufen.
Die zweite Zunge ist dann spiegelbildlich anzufertigen.
Nun werden die Zungen vom Herzstück her eingelötet. Immer wieder mit der Lehre und dem Meßschieber messen !
Im Prinzip ist die Weiche nun fertig.
Nun muß die elektrische Trennung erfolgen. Bei den Lötschwellen muß die Kupferschicht durchgetrennt werden. Das mach ich mit einem breiten Schleifstein und dem Dremel. So gibt es nur eine kleine Delle in der Schwelle. Die Schienen kann man mit ner feinen Trennscheibe durchtrennt werden.
Dann noch die Zwangsschienen ablängen, abwinckeln, innen anfasen und an ihren Stellen mit richtigen Spaltmaß einlöten.
Die Stellschwelle bau ich noch nicht ein. Die löt ich erst nach dem Einschottern ein. Muß man aber nicht so machen.
Kommen wir zu Endgestaltung.
Die Weiche lackier ich per airbrush mit Revel Aqua Lack, den ich leicht mit Isopropanol verdünn. Achtung - gesundheitsschädlich - gut lüften !
Dann werden die Holzschwellen unter das Gleis geschoben und mit der Schablone verklebt.
Anschließend lackier ich dann die Schienen mit Rostfarbe und feinen Luftstrahl.
Nach dem Trocknen der Farbe die Farbe an den Kontaktflächen mit nem Rubber oder Lösemittel entfernen. Fertig !
Ich hoffe, ihr konntet soweit folgen. Sonst einfach fragen.