Die Farbenfabrik „Rahl“

  • Hallo Foristi,


    mit diesem Arbeitsnachweis komme ich zum Schluss der Vorstellung meiner Betriebsstellen im ehemaligen Bahnhof Brebeck-Hohentor und seiner Nachbarschaft.


    In den letzten Jahren habe ich weitere bahnrelevante Anschließer erstellt, die z.B. im Faden "Geesthaven" bereits hier Thema waren. Mal schauen was noch kommt.


    Im Industriegebiet, neben den Firmen „Sonni“ und „Kontakta“
    ist auch eine Farbenfabrik angesiedelt:





    An der Modulkante blieb nur noch Platz für eine Darstellung
    im Halbrelief; macht ja nix, Hauptsache der Bahnanschluss ist vorhanden.



    Das Gebäude habe ich meiner Lehrfirma nachempfunden, in der
    ich von 1965 bis 69 eine Lehre zum „Laboranten der Lack-und Farbenindustrie“
    durchlief. Die Grundstrukturen sind stimmig, die richtige Größe ist an den zur
    Verfügung stehenden Platz angepasst.


    Häufig machen die Farbenfirmen in der Gebäudebemalung
    Reklame für ihre Produkte, gleichzeitig sind diese Anstriche auch ein
    naheliegendes Testbett für die Wetterfestigkeit der Anstriche. Das Qietschegelb
    ist aber meine Zutat, mit einem gepflegten heiteren Mausgrau war da meine
    Lehrfirma deutlich zurückhaltender. Meine Lehrfirma war in einem vom Krieg
    stehengebliebenen Teil einer Flugzeugfabrik (Weserflug) untergekommen, daher
    der hangarartige Zuschnitt. Nach hinten war die (Rest-) Halle offen. Zusätzlich wurde
    Anfang der sechziger noch ein weiteres Fabrikationsgebäude an der hinteren
    Grundstücksgrenze errichtet.





    Unter dem vorstehenden Dach wurden allerlei Produkte
    zwischengelagert; ich habe dafür einmal "meine" „Hausfarben“ gelb und grün
    verwendet.


    Auf einer Freifläche neben der „neuen Produktion“ befindet
    sich das Fasslager für kleinere Flüssigmengen, die hauptsächlich in größeren
    Mengen benötigten Lösungsmittel befinden sich in unterirdischen Tanks, von
    denen direkt an der Mauer zum Gleis die Fülleinrichtungen und Tankbelüftungen nachgebildet sind.




    Unter dem stehengebliebenen Dach der alten Flugzeugwerft ist
    der Aufzug für die benötigten Stoffe in Form von Fässern, Drums und Säcken in
    den ersten Stock nachgebildet. Unten befinden sich die Abfülleinrichtungen und die "Expedition".
    Ganz oben waren die Labors („mein Reich“) angesiedelt. Die niederen
    Lehrlingsaufgaben umfassten naturgemäß auch die Ver- und Entsorgung mit
    Materialien, jeden Freitag war „Aufzugtag“ an dem wir selbst Hand an das
    Geschirr legen durften (von den Wagen- und Ameisenrennen berichte ich hier
    lieber nicht).





    Mit der Bahn wurden (und werden im Modell) vor allem
    Lösemittel in Kesselwagen angeliefert zB. Spirtus von der Monopolverwaltung,
    manchmal auch große Partien von gesackten Pigmenten und Füllstoffen sowie für
    Nitrolacke die Nitrozellulose in Pappdrums. Ein Gabelstapler stand dafür zur
    Verfügung. Pro Fahrplantag ist mit 1 – 2 Wagen zu rechnen.


    Das war´s mit dem Aufwärmen von alten Brei.

    Es muss nicht alles perfekt sein was gut ist


    Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung. Heinrich Heine

  • Sehr schön dieser Bericht, der auch wieder einen Einblick in die Produktionsabläufe liefert.
    Eine Alternative zu unterirdischen Tanks für die Lösungsmittel könnte auch die Produktion direkt aus dem Kesselwagen heraus sein. So war es z.B. bei K+E Druckfarben in Stuttgart-Feuerbach. Ein Grund, warum diese diese Firma erst gegen eine hohe Entschädigungszahlung auf ihren Gleisanschluss verzichtet hat. Der Bedarf belief sich hier auf ca. einen 2achsigen Kesselwagen, der zweimal die Woche ausgetauscht wurde.


    Gruß Michael