Gleiswechsel aus Standardweichen

  • Hallo,


    Hier geht es um einen möglichst platzsparenden Gleiswechsel in Spur 0. Der ist nur zum Umsetzen von kleineren Lokomotiven gedacht, max. Größe wäre 1'C1'. Ein Befahren mit langen 4-achsigen Reisezugwagen ist nicht vorgesehen.

    Peco bietet neben seinen Modellweichen mit flachen Abzeigwinkeln seit kurzem auch unter der Bezeichung Setrack Gleiselemente zu Stecken an. Das sind eine Standardgerade mit 394mm Länge und ein gebogenes Gleiselement von 22,5° mit 1028mm Radius. Die 1028mm dürften dem Rainer bekannt vorkommen, er ist ja schon länger in Spur 0 unterwegs.

    Jetzt gibt es auch Weichen welche in dieses Raster passen. Um ohne Ausgleichsgleiselemente auszukommen, ergibt sich zwangsläufig eine Länge des geraden Stangs derjenigen des geraden Gleiselements entspricht. Ebenso zwangsläufig ergibt sich, daß der abzweigende Strang dem gebogenen Gleiselement entsprechen muß. Der abzweigende Bogen verläuft durch das Herzsstück bis zum Weichenende. Damit hat man es bei den Setrack Weichen also mit einem Abzweigradius von 1028mm und einem Weichenwinkel von 22,5° zu tun.

    Meine Überlegung war diese Weichen umzubauen. Das Herzstück hat einen Winkel von etwa 15°. Wenn ab da der abzweigende Strang gerade verläuft, kommt man so zu einer 15° Weiche. Am Radius kann man nichts ändern, da wäre ein kompletter Selbstbau zielführender.


    Peco bietet auf seiner Homepage Weichenpläne zum herunterladen an. Davon habe ich mir 2 Ausdrucke erstellt. Steckt man 2 Weichen zusammen kommt man auf einen unrealistisch großen Gleismittenabstand. Ausserdem gibt es den direkten Gegenbogen ohne Zwischengerade als unbeliebte Zugabe.




    Da Papier bekanntlich geduldig ist, lässt sich ungeniert daran herum schnippeln. Wenn es schief geht ist nicht eine teure Weiche im Allerwertesten, sondern nur ein Papierausdruck. Und den kann man schnell neu ausdrucken. Das hier im Bild ist die extremste Version hinsichtlich Gleismittenabstands welche man mit diesen Weichen machen kann. Auch hier leider ein direkter Gegenbogen.

    Nach reiflicher Überlegung und heranziehen von Vorbildfotos, habe ich mich für einen Gleismittenabstand von 10cm entschieden.



    Dann wurden 2 dieser Weichen gekauft. Daneben noch ettliches an Bauteilen für den Gleisbau.

    Peco bietet hier u.a. Langschwellen, Schienenstühle, Weichenzungen und vorgefertigte Herzstücke an. Damit kann man komplette Weichen im Sebstbau erstellen. Finanziell lohnt sich der Bau von Standardweichen nicht, die fertigen Weichen sind billiger. Gedacht ist das eher für den Bau von ineinander verschachtelten Weichenstrassen wie sie in GB oft vorkamen und vorkommen.



    Dann wurde es ernst. Zuerst habe ich die angeschweißten Schienenverbinder abgeflext. Dann wurden die ebenfalls angeschweißten Stopper mit etwas Gewalt entfernt. Sie sind glücklicherweise nur punktgeschweißt.



    Dann habe ich den Schwellenrost an einigen Stellen durchtrennt. Ich habe die Schnitte direkt hinter die letzte durchgehende Langschwelle gemacht. Die Teile des Schwellenrosts hinter dem Herzstück wurden dann abgezogen.


    Deutlich sieht man jetzt den durchgehenden Bogen bis zum vormaligen Weichenende.



    Die Schienenprofile wurden dann gerade gerichtet.

    Mit freundlichen Grüssen


    Lutz

    Einmal editiert, zuletzt von Lutz K () aus folgendem Grund: Rechtschreibefehler, Satzbau

  • Hallo,


    auch wenn man das als Trockenübung mit den Papierausdrucken vorexerziert hat, die Realität sieht anders aus.


    Hier sind die Schienenprofile beider Weichen zwar gerade gerichtet, aber noch unbeschnitten.

    Zum Einsatz kommen jetzt die Peco Langschwellen. Im Foto habe ich einmal zwei davon versuchsweise ausgelegt. Nachmessen des so erziehlten Gleismittenabstands ergab, daß er zu gering ist. Also noch eine weitere Langschwelle in die Verbindung setzen.



    Jetzt kommen die Schienenstühle zur Anwendung. Es sind typisch britische gußeiserne Schienenstühle für Bullhead Rail. Auf alten Fotos aus der Ep. 2 findet man eine derartige Gleisbauform vor dem Westportal des ehemaligen Schwarzkoptunnels der Spessartrampe.



    Die Schienenstühle werden auf die Schienenprofile geschoben. Hier habe ich erstmal je eine Langschwelle pro Weiche fix angebracht.

    Eine 3. Langschwelle wurde dann auf einer Weiche montiert nachdem die Anzahl der Zwischenschwellen endgültig festststand. Die Schienenstühle für die gerade Stränge bleiben erst einmal lose.

    Des weiteren habe ich die Trennstellen abmarkiert.



    Dann kommt der große Schnitt. Ich habe hierfür meine Miniflex genommen.

    Zwecks Wiederverwendung habe ich die kurzen Gleisroste in einzelne Schwellen zerlegt.



    Dann kommt der Moment wo alles passen muß.



    Ein Kontrollblick auf den Gleiswechsel.



    Anschliessend habe ich die Schienestühle auf den Langschwellen endgültig festgeklebt. Gekürzte Schienenverbinder, damit sie genau in den Schwellenabstand passen, generieren weitere mechanische Festigkeit.

    Die Einzelschwellen, zum Teil bearbeitet machen dann die Übergänge zum Normalgleis.

    Elektrisch sind nur die beiden Herzstücke vom Rest der Weichen isoliert. Beide Weichen des Gleiswechsels werden später immer zusammen gestellt; alles andere macht keinen Sinn.




    Blick auf die kurze Zwischengrade.

    Damit wurde ein Gleiswechsel mit 15° Abzweigwinkel und 10cm Gleismittenabstand auf 64cm Länge geschaffen.



    Zum Schluß wurden alle Gelenkzungen mittels flexibler Litze elektrisch mit dem Rest der Schienen verbunden. Für die Herzstückpolarisiereung sind, wie bei Peco üblich, Anschlußdrähte heraus geführt.