Eisenbahnfest am Ostbahnhof

    • Offizieller Beitrag

    Moin zusammen,
    am Wochenende gab es mal nichts zu basteln. Aber so ganz ohne Eisenbahn ging es dann doch nicht, weshalb ich mir einen Besuch des „Eisenbahnfestes am Ostbahnhof“ des Heiligenstädter Eisenbahnverein e.V. auf den Plan gestellt hatte.


    Am Samstag gegen 13:00 Uhr war ich da und durfte -nach einer freundlichen Anfrage- zu dem Zeitpunkt bereits aufs Gelände und ganz ungestört vom Trubel einige Aufnahmen des Fahrzeugparks und des „Drumherum“ machen.


    Die Heiligenstädter Eisenbahner haben auf dem ehemaligen Ostbahnhof ihr Domizil in einigen alten DR-Bauzug-Waggons.
    Das Empfangsgebäude mit kleinem Güterschuppen ist an Privat verkauft und eingezäunt.


    Der normalerweise von den Heiligenstädtern genutzte Streckenabschnitt (oder besser -Rest) Richtung Schwebda war zum Besuchszeitpunkt jedoch nicht erreichbar, da eine Brücke direkt hinter der Bahnhofsausfahrt wegen einer fehlenden Genehmigung nicht befahren werden durfte. So bot man an diesem Tag ca. 8 minütige Führerstandsmitfahrten vom Bahnhof zum etwa 500m entfernt liegenden (Straßen-) Tunnel und zurück an.


    Wie bei vielen Eisenbahnvereinen konnten auch hier recht viele alte Schienenfahrzeuge angetroffen werden. Leider ist keines davon im Bahnhofsbereich geschützt abzustellen… weshalb einige der Fahrzeuge in einem schlechten, teils desolaten, Zustand waren. Vandalismus dürfte auch dazu beigetragen haben. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass aus Zeit-, Geld- und/oder Ersatzteilmangel, sowie fehlender oder nur rudimentär vorhandener kommunaler und privater Unterstützung, nicht immer alle Fahrzeuge in einem einsatzbereiten Zustand zu halten sind. Da können die engagierten Eisenbahner am wenigsten für und so eben auch hier, so traurig das auch sein mag.


    Im Anschluss zeige ich einige Aufnahmen der Fahrzeuge im aktuellen Zustand. Über die Details der einzelnen Fahrzeuge informiert der Internetauftritt.



    Die Dampflok 94 249 war in einem recht ansehnlichen Zustand, was auch auf ihren Status als denkmalgeschütztes Fahrzeug zurückzuführen sein dürfte. Dass dies nicht bei allen Fahrzeugen erreicht wird, zeigen die Aufnahmen vom G10 und dem Bahnpostwagen.


    Zuwachs in Form eines weiteren G Nordhausen, eines SKL 25 und eines Zweiwege-Unimog hat der Verein, über ihre im Internet präsentierten Fahrzeuge hinaus, auch bekommen.


    Was aber neben den Fahrzeugen interessant war, das möchte ich hier noch gerne zeigen. Zum einen dieser sehr interessante Beton-Gleisabschluss -vermutlich kranbar- an einem Nebengleis, gleich hinter der Weiche…


    … sowie dieser sehr einfache Prellbock …


    …. und eine Gleiswaage. Mir bekannt ist aus eigener Anschauung eine Gleiswaage mit Unterbrechung des Gleises und 8m Brückenlänge im Bahnhof Seesen. Bei dieser Bauart wird das Gewicht des Waggons durch herunterdrücken der Waagenbrücke gemessen.
    Hier in Heiligenstadt konnte ich erstmals eine Gleiswaage mit durchgehenden Gleisen fotografieren. Hierbei wird der zu wiegende Waggon von der Waagenbrücke über die Spurkränze erfasst und hochgehoben. Dies erfolgt mit Hilfe einer Winde, die im Waagenhäuschen untergebracht ist. Hier auf dem Bild ist die Waagenbrücke zu erkennen und dass der Spurkranz auf ihr aufliegt.


    Darüber hinaus konnten zwei uralte preußische Drehgestelle besichtigt werden. Ihre Herkunft konnte ich leider bisher nicht ermitteln, weiß einer der Leser mehr? … Auf dem linken Achslagerdeckel steht P.St.E.V auf dem rechten K.B.E. (??)


    Alles in allem ein kurzweiliger Nachmittag mit einer überschaubaren, nicht zu kleinen, Anzahl Besucher. Für die Möglichkeit, vorher Aufnahmen anzufertigen, kann ich den freundlichen Eisenbahnern vor Ort nur Danke sagen.
    Nächstes Jahr im April gibt es wieder ein Bahnhofsfest. Ich werde hinfahren, in der Hoffnung, dass dann ein Teilstück der Strecke Richtung Schwebda befahren werden kann.


    Herzliche Grüße
    Andreas

    meinpottq8j3v.jpg
    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas B ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin Lutz,


    danke für den Link, hab den gleich mal abgespeichert. Nach der Durchsicht der Informationen steht mal fest, dass es sich nicht um Güterwagen-Drehgestelle handelt.
    Die Drehgestelle in Heiligenstadt haben neben der mittleren Drehpfanne zwei weitere Abstützungspunkte über den Rahmenwangen/den Achsen. Diese sind innen konkav ausgeformt - als ob man Gummibälle zur Federung verwendet hätte... Ich bleibe dran und werde hier berichten.


    Drehpfanne


    Abstützungspunkte


    Ich vermute, dass die Drehgestelle von einem Tender stammen, eventuell auch von D-Zug-Wagen...


    Herzliche Grüße
    Andreas


    PS.: Habe den Startbeitrag noch mal überarbeitet, jetzt ist auch die Dampflok zu sehen ^^

    meinpottq8j3v.jpg
    … Alles in allem eine verwirrende Vielfalt von Strecken, die in alle Himmelsrichtungen führten, von irgendwo herkamen und unbekannten Orten zustrebten. …

  • Hallo Andreas,
    schöne Eindrücke bringst Du aus Heiligenstadt mit. Es ist natürlich schade, daß die Fahrzeuge nicht so aufgestellt werden, wie es ihnen gebührt. Das ist besonders am Beispiel der T16 zu sehen- die in meinen Augen doch schon etwas heruntergekommen aussieht. Immerhin fehlt ihr ja schon ein wenig Triebwerk- was gerade bei dieser einzigartigen Lok schon etwas traurig ist....


    Ich habe mal schnell in meinen Bildern nachgeschaut- die Auflager für die Wagenkästen sind bei anderen Drehgestellen genau so gelöst.
    Als Beispiel möge das Tenderdrehgestell eines P10-Tenders dienen:



    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten


  • Hallo Freunde,
    wie mit Andreas abgesprochen, hänge ich nun meine Eindrücke vom Heizhausfest in Chemnitz in diesen Faden.
    Das, am vorletzten Augustwochenende stattfindenden, Heizhausfest habe ich mit einem Freund besucht. Seit unserem letzten Besuch 2002 hatte sich nun einiges verändert. So war der Zugeng zum Museum nicht mehr direkt am Lokschuppen, sondern auf Höhe des ehemaligen EG Hilbersdorf. Von dort aus wurden wir mit einer Blutblase zum Bw gefahren.
    Mein Besuch stand diesmal besonders im Zeichen der Lokomotiven der Baureihen 43 und 44. Hier sind dann jede Menge Detailfotos der 44 1338 entstanden, mit denen ich Euch aber nicht langweilen möchte.
    Einige, der für mich interessantesten Ausstellungsstücke, möchte ich hier präsentieren. Diese Stücke sind üblicherweise SO nicht zu sehen.


    Aber der Reihe nach:


    Am Tag vor dem Heizhausfest ging ein Unwetter mit Starkregen über Sachsen und Thüringen nieder, welches auch Chemnitz nicht verschont hat. Entsprechend war das Wetter am Morgen noch suboptimal.


    Am Eingang in Höhe des EG Hilbersdorf stand die 23 1019 mit den Puffern ein wenig über das Gleisende hinaus



    Da dieser Unfall bereits bei DSO und in der Presse thematisiert wurde, möchte ich dieses Bild hier unkommentiert einstellen.Inzwischen ist die Lok wieder eingegleist worden, hoffen wir das Beste, damit die Lok in Bälde wieder in Betrieb gehen kann.



    Der Güterbahnhof wies eine technisch einmalige (nicht ganz- in Dresden Friedrichstadt gab es auch eine) Besonderheit auf, nämlich eine Seilablaufanlage, mit der die Güterwagen in die Richtungsgleise verschoben wurden. Leider ist diese Anlage seit einigen Jahren, obwohl technisches Denkmal. nur noch fragmentarisch erhalten.
    Hierbei wurden die Güterwagen mit Hilfe eines, an einem Seil (ähnlich Standseilbahn) hängenden, Schmalspurwagens bewegt. Dieser Schmalspurwagen lief zwischen den Schienen des Gleises. http://www.technikmuseum-seila…demonstrationsmodell.html


    Die für die Seilwagen notwendigen Seiltürme sind glücklicherweise noch erhalten





    Die Seile wurden im Maschinenhaus, welches im Befehlsstellwerk 3 untergebracht sind, durch drei mächtige Winden angetrieben. Eine dieser Maschinen wird als Demonstrationsmodell bewegt.





    Für die Stromversorgung ist ein großer Leonard-Satz https://de.wikipedia.org/wiki/Umformer notwendig. Im Zuge der musealen Erhaltung wurde er in einem Schuppen neben dem Maschinenhaus aufgestellt und ist mittlerweile wieder betriebsfähig.





    Mit dem "Blutblase" oder "Ferkeltaxe" genannten VT2.09.271 reisten wir ins Museum. Dieser Triebwagen war der einzige seiner Art, der einige Zeit im Bereich der ehemaligen DB beheimatet war.





    Das Bw Chemnitz verfügt über einen Hochbunker zur Bekohlung der Lokomotiven, vor dem sich die Staßfurter 44 1486 sonnt





    zusätzlich gibt es noch eine kleine Bekohlungsanlage mit diesem schönen Bekohlungskran





    An einem der Lokschuppen war dieser Culemeyer-Roller https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenroller mit einem Kesselwagen ausgestellt- eine frühe Form des kombinierten Ladungsverkehrs.






    Das Fotografieren der Lokomotiven ist bei den Heizhausfesten durch die Gäste naturgemäß etwas schwierig, so daß wir weitgehend darauf verzichtet haben. Dennoch gab es vieles zu entdecken:
    Blasrohr und Schlot eines Giesl-Ejektors (vulgo Quetschesse)



    Schieberbuchsen





    verschiedene Schieber- hier Karl-Schulz- und federlose der Bauart Trofimoff



    einen Zylinderblock mit angegossenen Auströmkästen der BR 44






    Hier kann man deutlich sehen, welche Kräfte bei einem Wasserschlag auftreten können- Kuppelstangen






    Damit es im Schuppen auch warm wird- ein Hohenzoller´scher Allesbrenner




    Zu einem Heizhausfest gehören natürlich auch ein paar Lokomotiven


    zunächst einmal eine feuerlose Dampflok (Dampfspeicherlok, im Volksmund auch Thermoskanne)




    an der Besandungsanlage stand die 43 001





    Aber auch die modernen Traktionsarten waren vertreten, 118 141 die vierachsige Variante der "Dicken Babelsbergerin"




    aber auch ein Triebzug der BR175 war abgestellt.



    Das Vorbild der alten Gützold- V100, die 110 025 mit der 99 566 im Schlepp



    natürlich gab es auch die verschiedeensten Wagen zu sehen, stellvertretend dafür dieser kleine Talbot- der noch auf seine Restaurierung wartet




    Mit einem Blick auf einen Oberleitungs-Revisionstriebwagen verabschieden wir uns auch schon wieder vonm Heizhausfest.



    Nun möchte ich noch allen Mitwirkenden für ihre Arbeit danken. Nur durch ihre Arbeit ist es möglich, eine solch große Sammlung interessanter Ausstellungstücke zu erhalten.
    Ich bin bestimmt nicht das letzte Mal in Chemnitz gewesen- gibt es doch viel zu sehen...


    Viele Grüße
    Christian

    Es ziemt sich nicht für einem braven Manne-

    nur nach dem praktischen Sinn einer Sache zu sehen.


    Weisheit eines mir unbekannten